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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Ohorner Donnerstag, den 10. Juli 1941 Nr. 159 täglich 8—- Uhr nachmittags. Preise und Nachlabsätze bei Wiederholung« Preisliste Nr. v — Für das Erscheinen non Anzeigen in bestimmten Nummern und «O bestimmt« Plätzen keine Gewähr. Anzeige« sind an den Erscheinungetag« bi» vor» 10 Uh« aufzugeb«. — Geschäftsstelle: Nur Aüolf-Httler-Straß« 2 — Fernruf nur Haupt- und Tageszeitung für die Stadt «nd den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Oho« Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtliche« Bekauutmachunge« des Laudrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz «nd Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt «nd enthSlt Bekanntmachungen des Amtsgerichts Vulsnitz sowie des Finanzamtes z« Kamenz Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der g^ich« Bezugspreis: Bet Abholung 14 tägig 1.— RM., frei HauS 1.10 RM. ev.schl 12 b^lS Pf- Lrägerlohn. Postbezug monatl.2.50RM. Die Behinderung d«Lt.fnungrechtf«ttgt keinen Anspruch auf Rückzahlung beS Bezugspreise». ZettungSauLgabe für Abholer 93. Jahrgang Dolchstoß in den Rücken Europas Die Welt verurteilt Roosevelts Island-Provokation Der nordamerikanische Ueberfall auf Island Hai in der ganzen Welt schärfsten Widerspruch gefunden. Ueberall betont man den Ofsensivcharakter dieser Maßnahme, die durch nichts begründet sei. Es handele sich allein um norda m c- rikanische Expansionsbestrebungen gegen Europa hin, die um so stärkeres Mißfallen erwecken müßten, da ihr offenbarer Zweck darin bestehe, den Krieg des Bolschewismus gegen Europa noch weiter aufzureizcn. In der schwedischen Presse erblickt man in dem Island-Unternehmen die unverkennbare Absicht Nordamerikas, Island zu einem amerikanischen Flugstützpunkt zu machen, ohne Rücksicht aus den Willen Islands. Einen Dolchstoß In den Rücken des gegen den Kommunismus kämpfenden Europa nennt die Osloer Presse die Provokation Roosevelts. In der dänischen Presse kommt zum Ausdruck, daß die USA. mit ihrem Schritt plötzlich in europäisches Gebiet eingedrungen sei. Amerika demonstriere damit einen Mangel an Achtung vor der Sou veränität eines anderen Staates. Der Beschluß Roosevelts stellt, so schreibt das „Giornale p'Jtalia" eine neue Provokation der Vereinigten Staaten zum Kriege dar sowie einen Versuch der Zusammenarbeit mit dem Moskauer Bolschewismus. Dte Besetzung Islands gehöre zu dem offensiven Einkreisungsplan gegen Europa. Roosevelt sei nunmehr tatsächlich mit Streitkräften in der europäischen Halbkugel eingedrungen und habe eine europäische Insel mit aus Europa gerichteten Kanonen und Flugzeugen besetzen lassen. Schärfste Ablehnung erfährt Roosetzelts Island-Provoka tion auch in der la panischen Oeffentlichkeit. Roosevelt versuche, wie „Tokio Nitschi Nitschi" erklärt, durch die Besetzung Islands das USA.-Volk in den Krieg zu zwingen, indem er es vor die vollendete Tatsache stelle Washington scheine jetzt unbedingt einen Z ns ammenstoß mit Deutschland zu suchen und damit eine Ausdehnung des Krieges herbcizu- führen. Das Blatt weist in diesem Zusammenhang auf die kürzliche Rede des USA.-Marincministers Knox hin, daß der Zeitpunkt für Nordamerikas Kriegseintritt gekommen sei und meint, daß er damit anscheinend wirklich die Auffassung Roose velts bekanntgegeben habe. Monroes Lehre völlig zerrrUen „Die USA. sind in europäisches Gebiet eingedrungen", das ist die Schlußfolgerung, hie in der Presse der nordischen Staaten aus der Besetzung Islands durch die Vereinigten Staaten gezogen wird. Man blickt mit Sorge auf das zukünf tige Geschick der Insel. In der nordamerikanischen Besetzung liegt, so schreibt die Kopenhagener Zeitung „Faedrelandet", eine Gefahr nicht allein im Hinblick auf die augenblicklichen Kriegsereignisse, sondern auch für die Zukunft. „Politiken" steht in der Besetzung einen Mangel an Achtung vor der Souveränität eines anderen Staates. In „National Tidende" heißt es, die Politik Roosevelts vnd seiner Anhänger habe längst die Grenze passiert, die die Monroe-Doktrin Ziebe. ..Berlinaske Tidende weist darauf bin. I daß Island selbst nicht vom Norden und von Europa getrennt zu werden wünsche. Das Bedauern, daß die USA. Hand auf Island gelegt haben, sagt das Blatt, habe schon in Schweden und Norwegen öffentlich Ausdruck gefunden. Es könne auch dänischerseits nicht verhehlt werden. Nordameriwnische Expanfionsbesttebungen „Aus die friedliche skandinavische Auswanderung nach den Vereinigten Staaten ist nun eine amerikanische Eegeneinwan- derung nach Osten mit Panzern und Kanonen erfolgt. Roose- velts Begründung für seine Besetzung von Island rann auf den ganzen Norden bezogen werden, ja man kann sagen, auf ied«n beliebigen Punkt auf dem europäischen Kontinent. Die Beweis- fiihrung über deutsche Offensivmaßnahmen gegen die friedlichen amerikanischen Atlantikverbindunaen kann nicht ernst genommen «erden, die Wirklichkeit spricht tm Gegenteil allein für nord- amerttansiche Expamionsbeillebungen gegen Europa hin Diese Maßnahmen, dte vom völkerrechtlichen Standpunkt aus gesehen völlig abnorm sind, müßen hier im Norden stärkstes Mißfallen erwecken, abgesehen davon, daß sie den Krieg des Bolschewismus gegen Europa noch weiter aukreizen sollen. Man steht ein, was mit der isländischen Selbständigkeitskomödie beabsichtigt war. Diese Komödie ging von Anfang an unter britischer und USA.- Regierung." Mit dielen eindeutigen Auslastung brandmarkt das Stock holmer „Aftonbladet" Roosevelts Island-Provokation. Und das Osloer „Dagbladet" nennt den nordamerilanischen Ueherfall einen Dolchstoß in den Rücken des gegen den Kommunismus kämpfenden Europa, wie auch die übrigen norwegischen Zei tungen alle Einzelheiten über die Vergewaltigung von Island veröffentlichen, an besten skandinavische Herkunft sie erinnern. „Eine Provokation" Als zu dem offensiven Einkreisungsplan gegen Europa gehörend, der mit der Besetzung verschiedener strategischer Punkte tm Atlantik, darunter auch Dakar und den Azoren seinen An fang nehmen sollte, bezeichnet „Eiornale d'Jtalia" die Besetzung Islands. Der Beschluß Roosevelts stelle eine neue Provokation der Vereinigten Staaten zum Krieg dar sowie einen Versuch der Zusammenarbeit mit dem Moskauer Bolschewismus. Er habe mit kalter Entschlossenheit, ohne provoziert zu sein, die Initiative zu direkten Offensivgesten gegen die Achsenmächte und gegen das gesamte europäische System unternommen. „Tevere" meint, die nordamerikanischen Kronjuristen hät ten übersehen, daß die Besetzung Islands nicht nur die Rechte Dänemarks verletze, sondern auch die Grundsätze der Monroe- Doktrin wie überhaupt der Sache des Friedens, die „die Ameri kaner zu ihrer eigenen gemacht haben". „Tokio Nitschi Nitschi" erklärt, Roosevelt versuche, durch die Besetzung Islands das USA.-Volk in den Krieg zu zwingen, indem er es vor die vollendete Tatsache stelle. Man scheine letzt unbedingt einen Zusammenstoß mit Deutschland zu suchen und damit eine Ausdehnung des Krieges herdeizufübren. Das Blatt weift in diesem Zusammenhang auf die kürzliche Rede von Knox hin, daß der Zeitpunkt für Nordamerikas Kriegseintritt gekommen sei, und meint, daß er damit anscheinend wirklich die Auffassung Roosevelts bekanntgegeben habe. Roosevelt vor der Washingtoner Vreffekonserenz Zynische Witze Roosevelts Am Dienstag behauptete Roosevelt in der Washingtoner Pressekonferenz, er habe keine besonderen Neuigkeiten. Daraus schnitten die Anwesenden sofort die JSInndsrage an. Roose velt wurde darauf hingewiesen, daß er doch noch vor wenigen Monaten Island als nicht zur westlichen Hemisphäre ge hörig bezeichnet habe. Roosevelt erwiderte lachend, seine An sicht, was zur Hemisphäre gehöre, richte sich stets danach, „mit welchem Geographen er zuletzt gesprochen" habe! Dieser Zynismus ergänzt das Charakterbild eines Man nes. der entgegen allen dem USA.-Volk gegebenen Verspre chungen heute im Auftrage seiner jüdischen Hintermänner ver zweifelt dem Kriege nachläust. Nicht nur bedeutet für Roosevelt die skrupellose Vergewaltigung Islands „keine be sondere Neuigkeit", er geht auch - von den Journalisten auf das Widerspruchsvolle seiner Handlungsweise aufmerksam ge macht — mit einer gewissenlosen Bemerkung über diesen neuen Gewaltakt Washingtons hiniveg. Es spricht eine nicht genug anzuprangernde Leichtfertigkeit aus den Worten dieses Mannes, der, während die europäischen Völker im Abwehr kampf gegen den bolschewistischen Weltfeind stehen, schlechte Witze über seine bedrohliche Abentcurerpolitik macht. llSA.-3mperiaUsten treuen lich Die Besetzung Islands durch USA.-Marinesoldaten wird, Meldungen aus Washington zufolge, in den Kreisen der nordamerilanischen Imperialisten, die durch Persönlichkeiten wie den Martneseke-är Knox und den Kriegssekretär Stimjon iip Kabinett Rooieveit vertreten sind, mit unverhohlener Freude als eine neue Ausdehnung des Territoriums der Vereinigten Staaten begrüßt. Die Erklärung des Präsidenten, daß Islands Rechte als unabhängiger Staat troy der Besetzung geachtet werden wür den, wird als reine Formel bezeichnet ISland werde in Zu- lunst genau dieselbe Rolle spielen, wie die unter dem „Schutz" der NSA stehenden Inseln des Karibischen MecrcS. Aus einem Leitartikel der ..New Bork Herald Tribune" geht diese Auffassung mit gebührender Deutlichkeit hervor. Der Militärkorrespondent des Blattes. Major Elltot hatte sich ja bereits seit langem für die Vermittlung und Ausdehnung der USA.-Stützpunkte im Atlantischen Ozean eingesetzt, gleich zeitig wird hier ziemlich deutlich daraus hingewiesen, daß die Besetzung der Insel durch USA.-Truppen ein Zeichen der fort schreitenden Schwäche der Position Englands im Atlantischen Ozean sei. England könne von der Insel, die es tm vergange nen Jahre annektierte, nicht mehr den strategisch notwendigen Gebrauch machen, da ihm dte Kräfte hierzu nicht mehr zur Verfügung stünden. In isolationistischen Kreisen dagegen verweist man daraus, daß die Besetzung Islands das erste Beispiel der Entsendung von USA.-Streitkräften > ein außerhalb der westlichen Hemisphäre liegendes Territorium sei und daß die Aktion des Präsidenten eine Einmischung in europäische An- gelegenheiten sei. Lügner am Pranger Jedes Heer, das bisher für die britische Plutokratie in Lea Krieg gezogen ist, ist in kürzester Zeit von der deutschen Wehrmacht vernichtet worden. Jede Hofsnung, die in bri- tischen Herzen wach wurde, ist über kurz oder lang wieder enttäuscht worden Deutschland steht als die mächtigste Macht Europas da, siegreich zu Wasser, zu Lande und in der Luft. Der einzige „Trost", der den Briten noch verblieben ist, ist der, daß der Kreis um Churchill trotz der Katastrophe der britischen Kriegführung auch im Sommer l94l den trau rigen Mut zu gröblichen Irreführungen nicht verloren Hal. Mag man nun in London nach wie vor wild daraufloslügen, mag man verleumden und dte Dinge entstellen mag man dem eigenen Volk mit törichten Ankündigungen für die Zukunft siber die traurige Gegenwart hinweghelfen wollen — alles das ändert nichts daran, daß gegenüber deutschen Taten eng lische Wörle nichts zu bedeuten haben! Angesichts der schweren Schläge, die dte britische Kriegs- flotte und Handelsschisfabri durch die deutsche Luftwaffe er- litten haben, bemüht sich die britische Agitation um den Nach-, weis, daß letzten Endes das Bombenslugzeug noch keineswegs über das Kriegsschiff obgesieai hätte Die überlegene Seemacht Englands soll dem britischen Reich, so wird der Well zugemutel, auch zur Luftherrschaft über den Weltmeeren verhelfen oder verholfen haben. Wie jedoch die ständigen Angriffe deutscher Unterseeboote und Ueberwasserstreilkräste, deutscher Flugzeuge und Fernkampfgeschütze sowie die Verminung britischer Häfen zeigen, ist alles Gerede der Briten über eine Beherrschung der Weltmeere durch dte englische Flotte eine Anmaßung. Die Nässenden Lücken in der vrittschen Kriegsflotte künden deutlich genug von dem Triumph deutscher Bomber über bri- tische Kriegsschiffe. Daß aber England von einer Luftherr schaft weil entfernl ist, zeigen die Schul«- und Trümmerbergo in den britischen Industriezentren und Häfen, die Gefährdung der Wege über den Atlantik und dann vor allem der Verlauf der Kämpfe in Norwegen, Nordasrika und auf Kreta. Tat- sächlich beherrscht England weder die Weltmeere noch den Luftraum! So hat denn auch Großadmiral Lord Chatfield in klarer Erkenntnis des Ernstes der Lage schon im November «940 offen anerkannt daß jede Durch fahrt eines Geleitzuaes durch den Kanal heute sür England geradezu zu einer Flottenoperatton geworden ist. Und die „Times" hat aus den Kämpfen um Kreta die Lehre gezogen, daß die Kontrolle des Luftraumes über dem Meer mehr bedeutet als die Kontrolle über das Meer selbst. Aehnltch be- ^ichnete „Evening Standard" am 3. Juni 194l die deutschen Sturzkampsbomber als die mächtigste Waffe. Es ist ein alter Trick der britischen Agitation, daS Ver- hällnis der Flugzeugverluste grundsätzlich umzudrehen. Nun mag man das englische Volk durch derart plumpe Methoden über den wirklichen Sachverhalt einige Zeit hinwegtäuschen können, auf dte Dauer aber können solche Lügen nicht wirken. Als im Spätsommer und Herbst die großen deutschen Ver- geltungsangriffe gegen England einsetzten, da war man in London schnell dabei, „enorme veutschc Flugzcugverluste" zu erfinden. Trotzdem aber find dte deutschen Geschwader immer wieder über England hinweggebraust, und selbst jetzt, mitten in den heftigen Kämpfen tm Osten, bekommt England täglich die harte Schlagkraft der deutschen Lustwasse zu verspüren. Die angerichieten Zerstörungen aber stehen in keinem Ver hältnis zu den geringen eigenen Verlusten, die die deutsche Luftwaffe bei diesen Angriffen erlitten Hal. Auch amerikaniswe Augenzeugen können nicht umhin, in ihren Berichten die zerstörende Wucht deutscher Lusiangriffe zuzugeben. So weist dte „New Uork Post" vom 27 Juni I94l daraus hin, daß in Clydebank in der Nähe von Glasgow von 25 000 Ge bäuden 18 000 nicht benutzbar sind. Des weiteren ist Coventry durch den deutschen Luftangriff geradezu zu einem Begriff geworden, der eine völlige Zerstörung zum Inhalt hat. Außerordentlich gefährdet wird England durch die deut schen Angriffe ans die Verbindungswege, da ja Groß britannien als Insel in seiner gesamten Lebensführung und in seinem Kamps abhängig ist von den Zufuhren aus lieber- fee So wird denn auch vor allem versucht die Erfolge Deutschlands im Kamps gegen den britischen Handel zu ver kleinern. Das geschieht unter schamloser Verwendung ge fälschter Zahlen. So scheute man sich ;. B. nicht, sür das Jahr 1940 eine britische Ausfuhr im Gesamtwert von 8 260 000 000 Mark zu errechnen Da man die entsprechende Ziffer für das Jahr 1938 mit 9,4 Milliarden Mark ausweist, errechnete die britische Agitation für das Kriegsjahr 1940 einen „Rückgang gegenüber dem Friedensdurchschnitt in Höhe von 12 v H." Für das lausende Jahr aber wird behaupte«, daß der britische Außenhandel trotz des U-Boot-Krieges und trotz der deutschen Bombenangriffe sieb ans der Höhe des Vorjahres halte. Nun Hai Deutschland aber bis zum 3 Juli bereits 1 2 433 000 BRT feindlichen .Handels-