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Freitag, den 2. Dezember 1927 Nummer 289 79. Jahrgang Amtlicher Teil. ! MMN MLWM.U Wien Win! Der Stadtrat Pulsnitz, am 1. Dezember 1927 Mit Wirkung 1./4. l927 treten laut XIII. Nachtrag znr Satzung für die Benutzung der städtischen Wasserleitung, Abs. I und 2 von 8 H in ihrer Fassung dom I /I2. 1911 wieder in Kraft. SttMt nnö smyslschr DigeLtgMtiMr Pulsnitz <U e b erl a n d kr a f tw er k e) Auf dem neu erbauten Schornstein der llebcrlandkrastwerke weht die schwarz gelbe Fahne zum Zeichen dafür, daß der Bau been det ist. — Von der Betriebsleitung des Werkes wird uns nachstehendes mitgcteilt: Der Schornstein ist genau 100 m hoch. Der untere, äußere Durchmesser des Schlotes beträgt 8,28 m, die untere, lichte Weile 6,00 m, die untere Wand stärke 1,14 m. Nach oben verjüngt sich der Querschnitt auf 4,00 m Außen-, niw 3,50 m Innendurchmesser, wobei die Wandstärke sich auf 0 25 m verringert. Die hieraus resultie renden Mauer'lorkmusjin teuagen ea. 1200 Kubikmerer mit einem Gewicht von etwa 2 400 000 Ki'o. Dies entspricht ungesähr 240 Eisrnbahnwaggons von je 10 Tonnen Lade gewicht. Der Schornstein ruht auf einer Fundamentplatte von Eisenbeton mit einem Durchmesser von etwa 16 Meter und einer Stärke von 5 Meter. In Bezug auf die normale Winddruckbelastung, so wird dieser Schornstein ca. 0,15 m Pendeln, d. h. ein seitliches Abdrängcn von der Mittelachse aufweisen. Der kritische Moment der Bruchbelastung liegt etwa bei 0,97 m seitlichem Ausschlag. Die Bauzeit, unt^r normalen Verhältnissen vorausgesetzt, beträgt 90 bis 120 Tage. Mit der Ausführung des Schornsteines war die Firma Ehrhardt L Ehmann, Dresden beauftragt, wobei der Baumeister, Herr Fischer, das Fundament für den Schlot hergestellt hat. — (P ers o n al u r ku nd en vor 1 876.) Es kommt immer noch häufig vor, daß Personalurkunden über Geburten, Trauungen und Sterbefälle, die vor 1876 eingetreten sind, von den Standesämtern, anstatt von den Pfarrämtern erbe ten werden, wodurch den Beteiligten oft unliebsame Verzö gerungen entstehen. Standesämter und Standesamtsregister gibt es erst seit dem 1. Januar 1876. Alle genannten Fälle aus der Zeit vorher werden von den Pfarrämtern beurkun det, darum hat man sich direkt an diese zu wenden. — (Warnung vor einem Betrüger.) Vor einem Betrügerpaar wird gewarnt. Es handelt sich um den am 23. Mürz 1904 in Dresden geborenen Georg Walter Strohbach und um die am 4. Dezember 1906 in Berlin ge borene Fanny Posner. Sie sind am Mittwoch, den 23. No vember, in einem Geschäft in Bischofswerda aufgetreten und haben Waren von ziemlichem Wert erschwindelt. Sie konnten bisher noch nicht festgenommen werden, da sie jedenfalls umherstreifen, denn bereits einen Tag später, am 23. No vember, haben sie sich in Dresden strafbare Handlungen schuldig gemacht. Es ist daher nicht ausgeschlossen, daß die beiden Schwindler auch hier in der Umgend auftreten, um Betrügereien zu verüben. — (Schädlingsbekämpfung im Winter.) Mit Beginn der kalten Jahreszeit wird am zweckmäßigsten gegen die Ratten vorgegangen. Ueber die wirksamste Art der Bekämpfung gibt das Flugblatt Nr. 69 der Biologischen Reichsanstalt ausführliche Anleitung, desgleichen über die Konstituierung des Sicherheitsausfchufses Auch dort wird nur geredet Abbruch des Kampfes in der Zigarren-Jndustrie — Eisenbahnfragen vor dem Landtag (Siehe Landtags-Bericht) Wirtschaftsdebatte im Reichstag — Dr. Stresemann zum Gedenken Steubens — Bridgemann über Englands Seeabrüstung — Eine italienische Pressestimme zur Briandrede — Senator Borah für Rückgabe des deutschen Eigentums Das Wichtigste Der Raubmörder August Krause, der den Raubüberfall auf das Ehe paar Rackow in der Schlesischen Straße in Berlin verübt hat, ist am Donnerstag abend auf der Straße verhaftet worden. Wie die Berliner Mvrgenblätter melden, steht Krause iin dringenden Verdacht, auch den Gastwirt Rogowski ermordet zu haben. In Genf hat sich der SichcrheitSausschuß gebildet. In Amerika fanden überall Stcubcn-G denkfeiern statt. Aus Moskau wird gemeldet, daß der sibirische Exvreß bei der Station Nrulga in TranS-Backalien entgleiste. Einzelheiten fehlen noch. Nach einer Berliner Morg-nbläUci Meldung ans Sidney yrt am Don» nersmg in ganz Australien der Streik der Hafenarbeiter begonnen. Der gesamte Has »betrieb liegt still. Catania in von einer schweren Neberichwemmnngskawstrnphe hcimgesncht worden. Bei einer Zugentgleisung, infolge dcS Hochwassers, sind mehrere Menschen ums Leben gekommen. Genf. Der Sicherheitsausschuß ist am Donnerstag zu seiner ersten konstituierenden Sitzung zusammengetreten. Zum Vorsitzenden wurde der tschechoslowakische Außenminister Dr. Benesch gewählt. Der Ausschuß besteht aus den Vertretern sämtlicher in der ALrüstungskommission vertretenen Delega- tionen. Deutschland wird durch den Grafen Bernstorff vertreten, für die weiteren Verhandlungen des Sicherheits ausschusses wird jedoch ein neuer Delegierter von der Regie rung ernannt werden. Die Sowjetdelegation ist in dem Sicherheitsausschuß nur durch einen Beobachter vertreten. In der ersten Sitzung des Sicherheitskomitees entspann sich eine uferlose Debatte über die künftigen Arbeiten dieses Komitees auf Grund der Resolution der letzten Völker bund Versammlung. Paul-Doncour verbreitete sich von neuem über die absolute Notwendigkeit der Sicherheit, bevor man überhaupt zu einer Abrüstung gelangen könne. Er rief in den Saal hinein: „Für mich gibt es keinen Frieden, solange nicht eine Bilanz der kollektiven Sicherheit aufgestellt ist!" Oie Aussprache über -ie russischen Abrüstungsvorschläge. Graf Bernstorff erinnert an Wilsons 14 Punkte. ch Gerf. Im Vorbereitenden Abrüstungsausschuß gab der Vorsitzende Loudon bekannt, daß ein ergänzendes Me morandum der sowjetrufsischen Delegation eingegangen sei, das von den Delegierten noch nicht geprüft werden konnte, so daß es angezeigt sei, die Diskussion über die russische Er klärung zu vertagen. Paul-Bo ncour, Frankreichs Delegierter, drängte auf eine sofortige Aussprache, in der er dann als erster Red ner zunächst die Ausschußarbeiten gegen den Vorwurf der Verschleppung und Kompliziertheit verteidigte. Nach der Be merkung, die russischen Vorschläge hätten im Grunde genom men den Fehler, daß sie viel zu einfach seien, betonte er: So verlockend auch die russischen Vorschläge sind, so kann man doch nicht ohne ein sehr ernstes Risiko auf sie Eingehen. Me von Rußland verlangte vollkommene Abrüstung hat den Nachteil, daß sie nicht von entsprechenden Garantien begleitet ist. Der deutsche Delegierte Graf Bernstorff gab die Erklärung ab, daß die deutsche Delegation bereit ist, nach dem Buchstaben und dem Geist dieser Entschließungen an der Vor bereitung der Abrüstung mitzuarbeiten. Sowohl die Rede Litwinows wie auch die Panl-Boncours weckt, so erklärte er, angesichts der gegenseitigen Erklärung zur Zusammenarbeit große Hoffnungen^ Im Grunde genommen sind Vorschläge, wie Litwinow sie gemacht hat, schon früher aufgestellt worden. Auch Wilson hat in seinen 14 Punkten eine vollkommene Abrüstung ver langt. Leider hat man die großen Fortschritte nicht machen können, die man damals von seiner Forderung erwartete. Gvaf Beruft orff unterbreitete dann den bereits ge machten Vorschlag auf Vertagung der Diskusston der russi schen Anträge bis zur zweiten Lesung und auf Festsetzung ihres Datums. Die Rede des tschechoslowakischen Ministers des Aeuße- ven, Benesch, galt im wesentlichen dem Nachweis, daß die russischen Vorschläge, wenn auch in etwas unbestimmterer Form, bereits 1821 und 1922 unter anderem durch einen nor wegischen Antrag den Arbeiten des Völkerbundes zugrunde gelegt waren. Woldemaras unzurechntmgsfähig, sagt Pilsudski. Warschau. Auf dem Wege der Veröffentlichung durch die Polnische amtliche Nachrichtenagentur hat Marschall P i I- sudski unter der Adresse an Woldemavas eine ebenso inter- Abbruch des Kampfes in der Zigarremndustrie. Nach 22stündigen ununterbrochenen Verhandlungen ist am Donnerstag im Reichparbeitsministerium eine Einigung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern in der deutschen Zigarrenindustrie hergestellt worden, durch die der große, fast drei Wochen dauernde Kamps, bei dem 80 000 Arbeiter ausgesperrt worden waren, beendet worden ist. Es kam nunmehr zu folgender Vereinbarung: Beide Par teien brechen sofort alle Kampfmaßnahmen ab. Die Arbeit wird, soweit die technische Möglichkeit gegeben ist, in allen Betrieben möglichst umgehend wieder ausge nommen. Der bisherige Tarifvertrag gilt nicht wie bis her bis zum 31. März, sondern nur bis zum 1. Mürz kom menden Jahres. Bon diesem Tage an werden die Löhne um 12 °/o erhöht. Der Urlaub wird von 4 auf 6 Tage erhöht. Die Arbeit gilt als nicht unterbrochen, und Maßrege lungen finden nicht statt. Beide Parteien haben dieses Abkommen angenommen, so daß in den nächsten Tagen schon die Zigarrenfabriken wieder eröffnet werden können. Stresemann zum Gedenken Steubens. Ein Dank an den amerikanischen Botschafter in Berlin. Berlin. Anläßlich einer Steuben-Gedenkfeier in Reichswirtschaftsrat sprach u. a. auch Reichsaußenminister Dr. Stresemann. Dr. Stresemann beleuchtete zunächst die Persönlichkeii Steubens und erfaßte ihn als den Exponenten der Emp findungen, die der damalige Preußenkönig und die gebil deten Schichten seines Landes beseelten. Ein Ehrenmal in der Geschichte Preußens sei es, daß der große Preußenkönio als erster die Bedeutung des amerikanischen Freiheits- kampfes erkannt habe. Friedrich der Große sei der erste gewesen, der das Durchzugsverbot für geworbene Söldner gegen die Freiheitskämpfer erlassen habe. Als erster habe er auch einen Handelsvertrag mit Amerika geschlossen, nicht etwa aus materiellen Rücksichten, sondern weil sein Weit blick die Bedeutung des Freiheitskampfes erkannt habe Wörtlich fuhr der Minister Tort: „Ich freue mich deshalb, daß in diesen Tagen dar Denkmal Friedrichs des Großen wieder aufgestellt worden ist in Washington. Ich glaube, es ist ein Zeichen, daß man sich entsinnt, was uns miteinander verbindet und es ist ein Zeichen, daß die Rachkriegspsychose zu Ende ist und daß iv der Geschichte objektives Denken und Verständnis der Völker auch in diesen Gefühlsmomenten wieder zum Aus druck kommt." Dr. Stresemann dankte dann dem amerikanischen Bot schafter Schurman für die warmen Worte der Anerkennung deutschen Wesens bei der Steuben-Feier in New Pork und schloß mit dem Hinweis, daß, wenn jeder Deutsche so dächte, wie der amerikanische Botschafter, es besser um unser Vater land bestellt wäre. , . .... esfaule wie den litauischen NimisterprästdentLN persönlich be leidigende Erklärung abgegeben, die für den Ernst der Si tuation und die Schärfe des polnisch^litautschen Konflikts mchr als bezeichnend ist. Marschall Pilsudski wandte sich in scharfen Ausdrücken gegen den litauischen Ministerpräsidenten Woldema ras, dem er die Zurechnungsfähigkeit ab sprach, und fuhr fort: In den Verhandlungen mit uns, zu denen er gezwungen wurde, hat Woldemavas erklärt, daß er sich mit uns im Kriegszustand befinde, und gefordert, daß Polen ihm für die Aenderung dieses Zustandes irgendein Entgelt keiften muffe, als hätten wir diesen Krieg bereits verloren. Man kann darauf nur antworten, daß dies unverschämt ist. Das Pulsnitzer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft u. des Finanzamtes zu Kamenz des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gememderäte Großnaundorf und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt Hauptblatt und älteste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer Amtsgerichtsbezirks : Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Oberstem«, Niederstem«, Weißbach, Ober- und Niederlichtenau, Friedersdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf Geschäftsstelle: Pulsnitz, Albertstraße Nr. 2 Druck und Verlag von E L. Försters Erben (Inh. I. W Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz ßulsmherFayedlaH IS IS jüv I4 Bank. Komm: PulsnlKcr B«nt, Pulsnitz und Commerz» and Priv«t-B-nk, ^weignell- Pulsnitz imckprech« »». 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