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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt. und Tageszeitung Mr die Stadt und de« Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Dia»» Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. «SplgSprett: Bel Abholung 14 tägig 1.—RM., frei HauS1.10RM. etnschl.^ bez. lS Pf. L^gerlohn. Postbezug monatl. 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt kM« Anspruch auf Rückzahlung de» Bezugspreises. ZeitungsauSgabe für Abholer »Vkh »-0 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätz« bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 5 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErscheinungStagen bis oorm- 10 Uhr aufzugeben. - Verlag: Mohr L Hoffmann. Druck- Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Piilsnitz. Verantwortlich für Anzeigen, Heimatteil, Sport, Feuilleton, Kunst und Wissen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, PulSnitz. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler-Straße 2 — Fernruf nur 05 l Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister M Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz ¬ amtes zu Kamenz S2. Jahrgang Rr. 196 Donnerstag, den 22. August 1940 Englands Kolonialtüsten blockiert Italien verhindert jede Zufuhr mittels neutralen Schiffsraumes Nachdem Italien bereits im Juni sofort nach seinem Kriegseintritt die Regierungen der neutralen Länder ermahnt hatte, ihre Schisse nicht in die Küstenzonen der feindlichen Länder einfahren zu lassen, hat die italienische Regierung nun-^ mehr den neutralen Ländern eine neue Note übermittelt, die die totale und bedingungslose Blockade der! Küsten der englischen Kolonien zum Inhalt hat.. Diese neue Note Italiens bestätigt die im Juni angewandtem Maßnahmen und erklärt darüber hinaus auch die Kolonial-! lüsten Großbritanniens und insbesondere jene des Mittel meers, des Roten Meeres, des Golfs von Aden sowie die! Küsten Britisch-Afrikas, Aegyptens und des Sudangebietes zu! Opcrationszonen. I» diesen Zonen wird die italienische Luft waffe .dem Feind keine Ruhe lassen und ihm Tag für Tag schwerste Schläge zusügen. Die römische Presse weist bei dieser Gelegenheit darauf! hin, daß diese Verschärfung der Kriegführung gegen England durch Deutschland und Italien geeignet ist, den Krieg abzukürzen und damit auch im Interesse der Neutralen liegt. Nach der von der italienischen Regierung ausgesprochenen Mitteilung wird kein feindliches Handelsschiff mehr in jene Zonen gelangen können, ohne sich der Gefahr der Zerstörung durch Minen oder andere Mittel, die im modernen Krieg an gewandt werden, auszusetzen. Die Mahnung, auf Grund deren die italienische Regierung keinerlei Verantwortung für eventuelle Schäden übernimmt, gilt allen Schiffen, die sich auf eigenes Risiko und eigene Gefahr in die besonders bezeich neten Zonen begeben. Zur Folge haben die Maßnahmen Ita liens die vollkommene Unterbrechung jeglichen Handelsver kehrs der neutralen Staaten mit den Kolonien, die England noch verbleiben, und zwar in der gesamten Zone, die die italienische Regierung als Operationszone ansieht. Die eng lischen Kolonialhäfen werden auf diese Weise für den Handel abgeschlossen, und zwar in totalitärer Weise, so daß jegliche Zufuhr ans neutralen Häfen oder mittels neutralen Schiffs raums verhindert werden wird. In politischen Kreisen Roms unterstreicht man besonders, daß diese Maßnahme die Engländer der notwendigen Zu fuhren beraubt und so in wirksamer Weise zum raschen Ab schluß des Krieges beiträgt. Man müsse sich vor Augen halten, daß die italienische Regierung bei der Erklärung der totalen und bedingungslosen Blockade gegen die britischen Kolonial küsten sowie die Aegyptens und des Sudans nicht die Absicht habe, ihrerseits die Durchfahrt der neutralen Schiffe durch Meerengen zu verhindern, die zwangsläufig Durchfahrts- stratzcn für die Schiffahrt bilden. Die nun von der italienischen Regierung angewandte und offiziell den Regierungen der neu tralen Staaten mitgeteilte Maßnahme werde sicherlich von den neutralen Staaten akzeptiert werden, die kein Interesse daran hätten, ihre Schiffe und ihre Staatsbürger dem Untergang ausznsetzen mit dem einzigen Ziel, die Engländer zu unter stützen und auf diese Weise die Dauer des Konslikts zu ver längern. Insbesondere müsse man die Tatsache betonen, daß die amerikanische Regierung, in der Absicht, Schäden an ihren Schiffen und ihren Bürgern zu vermeiden, die durch den Kriegszustand entstehen könnten, ihren Schissen verboten habe, das Mittelmeer und das Rote Meer zu durchfahren. „England fing fich in der eigenen Falle" Wie bereits gemeldet, hat die rumänische Regierung nach der Verhängung der totalen Blockade gegen England durch Deutschland rumänischen Schiffen das Befahren der Sperr zonen um England verboten. In der rumänischen Presse kommt allgemein die Ansicht znm Ausdruck, daß England nunmehr erfolgreich Widerstand nicht mehr leisten kann, zumal es in der Lebensmittelversorgung zu 80 Prozent auf die Einfuhr ange wiesen ist. Das Blatt „Ordinea" sprich! von einem mutigen Entschluß Deutschlands und erwartet davon eine wei tere Demoralisierung der britischen Bevölkerung. England habe sich in seiner eigenen Falle gefangen! Vielleicht werde jetzt, so meint das Blatt, das englische Volk, das für die Fehler! seiner Regierung zn büßen habe, seine Stimme erheben. ; „Eine höchst mysteriöse Order" „New Dork World Telegram" fragt: Warum werden 900 Menschenleben in stiernackiger Trotzgeste aufs Spiel gesetzt? Im „New Uork World Telegram" verlangt der bekannte Publizist Raymond Clapper Aufklärung, warum die USA.- Rcgierung darauf bestand, dem amerikanischen Truppentrans-! portschifs „American Legion", das mit amerikanischen und anderen Staatsangehörigen von Petsamo nach New Uork unterwegs ist, eine durch gefährliche Minenfelder führende Reiseroute vorzuschreiben. Im Augenblick, so erklärt Clapper, könne man nur beten, daß die „Legion" glücklich durchkomme. Das Schiff sei deut lich gekennzeichnet und nachts hell erleuchtet und habe von Flugzeugen und U-Booten wahrscheinlich nichts zu befürchten. Der Friede hänge zur Zeit möglicherweise nur am Glück die ses Transportschiffes, dem lediglich Minengefahr drohe. Es sei böchst mysteriös, warum das Schiss auf der Rückreise Order erhielt, einen so gefährlichen Kurs zu nehmen und war um die USA.-Regierung sich nach dem Bekanntwerden der Mineugefahr weigerte, die Reiseroute zu ändern. Die der- zeitige Route liege weiter südlich als der direkte Kurs nach New Uork. Warum, fragt Clavper, werden neunhun dert Menschenleben in stiernackiger Trotzgeste aufs Spiel gesetzt? Vielleicht gebe es, durch die Ge heimniskrämerei verborgen, Gründe, die dieses rücksichtslose Flirten mit dem Unglück rechtfertigen. Immerhin sollte der Bundeskongretz festzustellen versuchen, ob eine derartige Recht fertigung existiere. ! USA.'Sermlor fordert Untersuchung § Der demokratische Senator Bone forderte im Senat eine; gründliche Untersuch,ing des Falles „American Legion". Er! sagte, Roosevelt und das Staatsdepartement trügen allein die Verantwortung, falls dem Dampfer bei der Durchfabrt durch die Gefahrenzone ein Unbeil rustobe, „Durch dre Halsstarrig ¬ keit eines Mannes" wurden 900 Menschenleben tn em Lee- gebiel geschickt, wo sie jeden Augenblick in die Lüft fliegen könnten. Falls das Schiff durch Auslaufen auf eine Mine explodiere, werde man selbstverständlich die Beschuldigung er heben, ein deutsches U-Boot habe den Dampfer torpediert. Die Macht des Staatsdepartements und des Präsidenten; sei leider so groß, daß der Protest eines Senators überhaupt > nichts nütze. Abtransport von Kindern durch Minenverseuchte Gebiete DNB. Berlin, 22 .8. Obwohl Nie Reichsregierung schon im Kalle des amerikanischen Truppentranspvrtschiffqs „American Legion" vor der Fahrt durch das militärische Operationsgebiet um England gewarnt und jede Verantwor tung abgelehnt hat und obwohl inzwischen die totale Blockade Englands durch Deutschland verkündet wurde, hat der ameri kanische Dundessenat einstimmig ein vom Abgeordnetenhaus schon verabschiedetes Gesetz angenommen, das unter Abänderung Les amerikanischen Reutralitätsgesetzes amerikanischen Schissen erlaubt, Kinder aus Kriegszonen abzutransportieren. Die Voraussetzung hierfür solle nach dem neuen Gesetz die Garan tierung sicheren Geleites seitens der kriegfWrenden Mächte sein. Die deutsche Reichsregierung hat bereits im Falle „Ameri can Legion" auf die völlige Verseuchung des Seegebietes um England mit Minen hingewiesen. Dieser Hinweis wurde in der 'Rote wiederholt, in der Deutschland Len neutralen Re gierungen die totale Blockade der britischen Inseln mitteilte Deutsch als Weltsprache Erhöhte Bedeutung als Folge wachsenden Einflusses und steigender Dolkskrast Das politische Gewicht Großdeutschlands ist in den letzten Jahren in einem früher unvorstellbarem Matze gewachsen. Damit hat auch die geistige Resonanz des Deutschtums die ihm und seiner Weltstellung angemessene Stärke erreicht. Roch niemals ist das Gesetz, daß Weltsprachen nur aus zugleich geistig hochentwickelten und politisch unabhängigen Völkern geboren werden können, so sinnfällig demonstriert worden, wie gerade im Weltkrieg und nach den Friedensdiktaten. Der stetige Vormarsch des Deutschen als Sprache wurde seit dem Erwachen des deutschen Volkes zur Großniacht während des ohnmächtigen Zwischenreiches genau so jäh unterbrochen wie seine staatliche, politische und militärische Machtentfaltung. Die Ereignisse der letzten Jahre dürften die deutsche Sprache auf den zweiten Platz unter den Weltsprachen nach dem Englischen vorwärtsgebracht haben, wobei die „selbstgenüg samen", d, h. im wesentlichen nur aus einen Raum begrenzten, Mammutsprachen wie Chinesisch-Indisch und selbst Russisch nicht mitgezählt zu werden brauchen. Englisch wird von «Iwa 180 bis 190 Millionen; Menschen als Muttersprache gesprochen; als Verkehrssprache steht es in der Welt bei weitem obenan« Das Spanische folgt mit etwa 120 Millionen und einer großen Ausdehnung in Südamerika, Mittelamerika, Westindien, in Westasrika und auf den Philippinen. Rach der Besetzung Polens, Norwegens, Hollands, Belgiens und Frankreichs, so wie der wirtschaftlichen Durchdringung Südosteuropas dürfte aber der Geltungsbereich des Deutschen, das von ilbev 100 Millionen als Muttersprache und von mehreren Zehnmillionen Deutschstämmigen als Zweitsprache gesprochen wird, noch be deutungsvoller geworden sein; denn im ganzen Osten und Südosten Europas und in weiten Bereichen des Westens wird in Zukunft auch außerhalb des eigentlichen deutschen Sprach gebietes Lie Kenntnis des Deutschen zu wichtigsten Voraus-, setzungen des Zusammenlebens der Völker gehören. Nach dem Siege und vor allem nach der Wiederaufnahme der kolonialen Betätigung dürfte das Schwergewicht des Deutschen sich noch mehr verstärken, während das Französische in entscheidendem Maße selbst gegenüber dem Italienischen zurückgehen dürste« Man erkennt schon heute deutlich die sich anbahnenden Entwicklungslinien. Im Jahre 1920 gab es beispielsweise 900 ausländische Zeitungen in französischer Sprache; 1935 waren es nur noch 720 und nach dem Zusammenbruch wird sich die absteigende Tendenz beschleunigt sortsetzen. Ein in teressantes Symptom ist in der soeben erfolgten Einstellung des amtlichen bulgarischen Regisrungsorganes „La Parole bulgare" und dessen Ersatz durch die deutsch geschriebene „Bul garische Wochenschau" als internationales Sprachrohr zu er blicken. Dr. Tierfelder, der als Kapazität auf dem Gebiet der Erforschung der Sprachentwicklung zu gelten hat, hat kürzlich die Prognose gestellt, daß in Bulgari«» wie in ganz Südost europa schon bald die jetzige und noch mehr die kommende Generation deutsch anstatt französisch als Zweitsprachr sprechen wird, eine Tendenz, die sich in Jugoslawien nicht mindest Leuklich Lurch den Ersatz der bisherigen französischen Pslicht- sprache auf den Höheren Schulen durch daS Deutsch« bemerk bar macht. Natürlich ist diese Entwicklung nicht völlig einheitlich; denn wahrscheinlich sind an anderen Stellen — wie z. B. in den USA. — auch sprachpolitische Einbußen zu erwarten. Aber solche vereinzelten Einbußen in der Diaspora gegenüber der Gesamttendenz nicht ins Gewicht. Die gewaltigen Lei stungen des Deutschtums werden auch in Zukunft sich als beste Werbung sür die deutsche Sprache auswirken, wie ja über haupt sprachliche Geltung vor allem eine Sache der Leistung und Bewährung ist. und vor dem Befahren des Gefahrengebietes warnte. In dieser Note heißt es: „Die R«ichsr«gierung lehnt in Zukunft ohne jede Ausnahme di« Verantwortung für irgendwelche Schäden ab, die Schiffen jedweder Art oder Personen in diesem Gebieten zustoßen sollt««.« Wenn trotzdem das neue amerikanische Gesetz von einer Garantie sicheren Geleites spricht und hiervon den Abtrans-