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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Ohorner Freitay, den 23. Januar 1942 täglich 3—8 Uhr nachmittags. Preise und Nachlnßsütze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 6 — Mr das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis vorm. 9 Uhr aufzugebe». — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Httler-Straße 2 — Mrnrui nur 5,51. Haupt- und Tageszeitung jür die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist Las zur Veröffentlichung Ler amtliche« Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Vulsnitz sowie des Finanzamtes zu Kamenz Diese Zeitung erscheint täglich mi, Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Bezugspreis: Bei Abholung 14 tägig 1.—NM., frei Haus 1.10NM. einschl 12 bez.15Pf. Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.50 NM. Die Behlnd-rung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch aut Rückzahlung des Bezugspreises. Zeitungsausgabe sür Abholer Nr. 19 «WMSSSSSSS SSSSSSSSSSSSSMWW 94. Jahrgang Japan zerbricht die Ketten Ein historisches Ereignis der ostasiatischen Geschichte Die japanische Oefsentltchkeit steht ganz im Zeichen der Reichslagssitzung, dir von der Presse als «in historisches Ereignis der ostasiatischen Geschichte bezeichnet wird. Der Zusammenbruch des britischen Welt reiches sei gewiß, und selbst die Vereinigten Staaten von Nord amerika seien gegenüber Japan machtlos. Der Tag der Er- Hebung der ost asiatischen Völker sei angebrochen und die neue große Ordnung im Osten werde Wirklichkeit. Ministerpräsident Toto habe die Welt nicht im Zweifel gelassen, erklärt „Mi>ako Schimbun", daß nichts unter der ^Sonne Japan vom Kurse seiner Zusammenarbeit mi« Deutschland und Italien abbringni könne, um eine neue Welt ordnung herbeizusühren Militärisch und wirtschaftlich würden sich die Achsenmächte noch fester zusammenschließen. Die Augen aller asiatischen und der mit Japan Verbündeten Völker sind heute nach Tokio gerichtet, so schreibt „Tokio Asahi Schimbun". Der 21 Januar sei ein historischer Tag s ü r O st a s i e n. als General Toio das große Programm über die Richtlinien des Krieges und den Aufbau Großostasiens ver kündet«. Tojos Wort sei klar und deutlich gewesen. Die eisernen Ketten, die jahrhundertelang die japanischen Inseln eingeschlossen hätten, seien zerbrochen. Kegen jede AnlerdrüSuog und Ausbeulung Im Anschluß an die Regierungserklärungen im Oberhaus richtete Gras Hideo Kodama, der frühere Innenminister, eine Anfrage au die Regierung, in der er auf die Notwendigkeit hinwies, einen geschlossenen großostasiatischen Wirtschaftsblock herzustellen. In sofortiger Beantwortung der Anfrage erNärte Minister- Präsident Tojo, daß Japan jede Politik der Ausbeutung »der Unterdrückung ablehne und daß im Gegenteil jedes Land und Boll in Großostasien seinen eigenen Platz unabhängig auSfüllen könne. Zur Wirtschaftspolitik Grotzastasiens erklärte Tojo, daß Japan die Einrichtung eines wirtschaftlichen Vrrtridigungsraumes mit Japan als Zentrum plane. Bezüglich der verschiedenen finanziellen Organe im großostasiatischen Wirtschaftsraum sei eine Zusammenarbeit «oiwendig, wobei Japan als Mittelpunkt anzusehen sei. Die .geplante Reform des gesamten Finanzs» st ems MJapans erfolge bereits mit Rücksicht auf diese Zusammenarbeit in großen Punkten. Bezüglich der überschüssigen Rohstofse und Waren In den Sudseegebieten plan« Japan sie soviel als möglich für,Japan selbst und für die verbündeten Länder aus- ,»werten, (zapan werve stcv vemllycn, den nötigen Schisssraum für den zu erwartenden Gütertransport herzustellen. „Singapur wird bald faNrn!" In der Sitzung des japanischen Reichstags, die durch um fassende Berichte des Ministerpräsidenten und des Außen ministers eingeleitel worden war. kamen dann noch die beiden Wehrmachtminister sowie der Finanzminister zum Wort. Ministerpräsident General Tojo betanke in seiner Eigen schaft als Kriegsminister, daß innerhalb eines Monats Hong kong und Manila, zwei Eckpfeiler des feindlichen Ver- teidigungssvstems, besetzt wurden und daß in den letzten Tagen die Briten in Malaia auf die Jnselsestung Singapur zuriick- geschlagen worden seien. „Die Einnahme Singapurs, des letzten Stützpunktes der anglo-amerikanischen Stellung in Asien, wird nicht mehr lange aus sich warten lassen." Inzwischen halte der Druck auf Tschungking an, das völlig in Schach ge halten werde. Marineminister Shimada berichtete über die Operatio nen zur See, die weiterhin einen günstigen Verlauf nähmen. Im südwestlichen Pazifik hätten di« Marinestreitkräste in enger Zusammenarbeit mit der Armee den feindlichen Widerstand allenthalben gebrochen. In den weiten Gebieten von der USA.- Küste bis zum Westpazisik behauptet die japanische Flotte heute die Seeherrschaft. so daß sür Operationen des Feindes nur wenig Raum verbleibe. Finanzminister Kava hob die wichtige Rolle der finan ziellen Maßnahmen hervor, die Japan in Ostasien auf wirtschaftlichem Gebiet, unabhängig von der übrigen Welt, treffen will Er wies auf die Loslösung von der Dollar- und Sterlingwährung hin und erklärte, daß die Einführung des Nen als einzige Basis sür ausländische Währungen der erste Schritt in diesem Programm sei. Kava schlug dann neue Maß- nahmen vor. um die weitere Entwicklung der ostasiatischen Nationen zu sichern. Ausbau der natürlichen Hilfsquellen im Süden sei dabei das unmittelbare Problem. Durch den Einsatz der überreichlichen Hilfsquellen der südlichen Länder werd« Japan in der Lage sein, die große finanziell« Last des Krieges zu tragen. Der Japanische Reichstag wurde mit einer Erklärung deS Ministerpräsidenten T o j o geschlossen. Tojo erklärte, daß für die Entwicklung und den Ausbau der Südsee-Gebieie ein großes Untersuchungsinftitut in Tokio gegründet werde Ferner werde eine Zentralstelle für alle Angelegen heiten der Südseegebiete eingerichtet. Der Vormarsch der Japaner m Richtung Singapur Verfolgung des geschlagenen Feindes DNB. Tokio. 22. Jan. Das japanische Nachrichtenbüro Domri .a.ldrt von der malahischen Front: Nachdem die japa nischen Streitkräfte die feindlichen Truppen bei der Ortschaft Eabis an der Haupteisenbahnlinie nach Singapur, 50 Kilo meter südöstlich von Gomas, geschlagen haben, dehnten sie ihr«» Vormarsch am Mtitwoch bis zu einem Punkt 8 Kilometejr südlich von Laois aus und verfolgben die Rest« der feindlichen Streitkräfte im Zusammenwirken mit anderen Abteilungen, die einen Umweg südli chvon Labis bis Bokol, 15 Kilometer süd östlich von Labis gemacht hatte». - Iusgeäeknte Angriffe äer japanischen 1>1arineluftwLffe von Sumatra bis^g j^eu-Sumea DNB- Tokio 22. Ian. (Ostasiendienst des DNB). Wie d»s Kaiserliche Hauptquartier am Donnerstag abend bekannt gibt, führte die Luftwaffe der japanischen Marine seit d»m 15. Januar systematisch im Raume von der Nordwestspitze Sumatras bis hinüber nach Neu-Guinea erfolgreiche Opera tionen gegen feindliche Luftbasen in Niederländisch-Indien durch. So wurden Balik-Papan an der Ostküst« Borneos angegriffen auf Celebes Paloppo rm Nordwest«n des Golfs von Beni (Ken- dari) amSüdostzipftl von Celebes sowie Kolonedale, ebenfalls an der Ostküste und zwar in der Bucht von Toimtri, auf der Molukken-Grupp« die Insel bezw die Stadt Tornatö im Nord ¬ westen, Vatjan (etwa 150 Kilometer südlich davon) sowie Ambon. Hierbei wurde» zehn feindliche Maschinen, darunter mehrere Flugboote, abgeschossen bezw. am Boden zerstört, und Einrichtungen durch Bomben beschädigt. z Weiterhin führte die japanische Luftwgff eam 10. Januar Bombenangriffe auf die wichtige Insel Sabang gegenüber der Nordwestspitze Sumatras und dem Hafen Belawan duPch. wobei ein Handelsschiff von 2000 BRL verseykt wurde. Ganre ^ebensmittelrüge von Japanern erbeutet 35 Lokomotive» and 1180 Waggons auf der Halbinsel Malaya bisher erbeutst DNB. Tokio. 22. Ian. (Ostasiendienst des DNB). Im Verlauf der bisherigen Operationen auf der Halbinsel Malaya wurden auf mehreren Bahnhöfen ,vcr allem auf der nach Siiiga- pur führenden Haupteifenbahnftr«cke insgesamt 35 Lokomotiven und 1180 Waggons erbeutet. Darunter befanden si chin erster Linie Güterwagen, Tankwagen und andere Spezialfahrzeuge. Gleichzeitig erbeutet wurden mehrere Güterzüge, die Le» beusmittel, Kleidungsstücke und wichtige Kriegsmaterialien be» förderten. Besonders die Erbeutung umfangreicher Lebensmittel» transporte hat .wie die Berichte hinzufügen, bsrnts wesentlich« Auswirkungen beim Gegner gehabt, da di« Briten f«Zt grgßcn Mangel an Lebensmitteln verspürte« Me Schlacht inffSüdmalaiaZ An zwei Stellen britische Heeresteile eingekreist Nach einem Sonderbericht von „Tokio Asahi Schtmbun" au- Malaia hat die Vernichtungsschlacht gegen die Brite», die im Südtril der Provinz Johnr cingekrcift sind, begonnen. Tie im Zentrum vorrückenden japanischen Truppen hätten be reits starke Kräfte dcö Gegners südlich Segeinati (an der Bahnlinie nack Sinaavnrl einaelttzlosken und aekanaenaenai«. men, während an der Westküste «Ine zweite Einkreisung bet Batu Pahat südlich Malakka erzwungen worden sei. die eben falls mit der Gefangennahme deS Gegners geendet habe. Im weiteren Verlaus der Kämpfe seien Vie Japaner an LAen SielleN-der Westküste südlich von Malakka gelandet und Bundesgenosse Japan Bolt ohne Raum SV Japan ist ein außerord-ntltch fruchtbares Land, das be günstigt ist von gutem Boden und warmem Klima, und das eine arbeitsame Bevölkerung trägt. Dabei muß irdoch zwischen dem eigentlichen „Stammland" Japan, also den Hauptinsel», und den Außenländern (Korea. Formosa. Sachalin und die Südseegebiete» unterschieden werden Nehmen wir das ganze Reichsgebiet so beträgt besten Oberslüche etwas mehr alS die des Großdeutschen Reiches von 1939 nämlich 675 000 Quadrat kilometer Aus dieser Fläche leben heute über ll>5 Millionen Menschen Dabet kommt «in« durchschnittliche Bevölkerungsdichte von >35 Menschen aus den Quadratkilometer heraus Das wtl im Vergleich mit den etwa 145 Menschen Deutschlands nicht so sehr viel erscheinen Wenn man aber das Stammland allein betrachtet so errechnet sich sür dieses bereits ein« Bevölkerungs dichte von 187 Menschen auf den Quadratkilometer! Berechnen wir nun gar die Zahl der Menschen, di« von einem Qua- dratkilometer Ackerland leben wüsten, so kommen wir aus die erstaunliche Ziffer von 1163 Menschen, da di« bebaubare Fläche Japans nur 15 8 v H der Gejamtobersläche ausmacht! Die entsprechenden Zahlen lauten z B sür Kanada 46 Australien 60 USA. SS und selbst sür Italien und Deutschland „nur" 330 bzw 347. Diese Zisser von Ill!3 zeigt am besten, welchen ungeheuren Bevölkerungsdruck Japan anszuhalten hat! So wäre da» Problem schon ohne weitert Komplikationen ein äußerst dring liche». Dazu kommt ledoch noch, daß Japan sein« Bevölkerung seit dem Jahr« 1868. in welchem es sich für die Oessnung seiner über zwei Jahrhunderte geschlossenen Grenzen entschied mehr als verdoppelt hat! Der jährliche BevölkerungSzuwach» beläuft sich etwa aus 800 000 bis 900 000! Wie sollte Arbeit und Nahrung für diese Volk-maste» geschossen werden? Den Weg der Geburtenbeschränkung konnte ein so gesundes und lebensbejahendes Volk wie die Japaner nicht gehen, obwohl ihm „wohlmeinende" Freunde in USA zu oft diesen Ratschlag gaben als daß man an die Uneigennützig keit des Ratgebers noch hätte glanben können Der verfügbare Boden war bis aus den letzten Quadratmeter auSgenuvt Die Auswanderung? Nu» haben aber alle Staaten die sür eine Mpanische Einwanderung in Frag« gekommen wären, nämlich Kanada. USA Australien usw., den Japanern mit zu«» Teil beleidigenden Begründungen Tür nnd Tor verschlossen S» leben Henle nur etwa ein« Million Japaner außerhalb d«r eigenen Landesgrenzen, und davon noch die Halste in den Japan angrenzenden Ländern wie Mandschurei China usw. Es blieb daher für Japan nur « l n Mittel, aus friedlichem Wege seiner wachsenden Bevölkerung Arbeit und Brot zu verschossen. Das war weitestgehend« Industrialisierung. Japan hat sich in den letzten Jahrzehnten eine große und leistungssähige Industrie ouigebaut aus die es mit Recht stolz jein kann Nun ist dos Land rohstoffarm, und eine moderne Industrie braucht unendlich viele Rohstoffe, von denen Japan innerhalb seiner Grenzen die wenigsten in, ausreichendem Maße besitzt Die naheliegenden Rohstossgebiete Ost- und Süd- osiasiens und der Südsee waren aber schon von England. Amerika. Frankreich, Holland usw. mit Beschlag belegt So lange Japan dort Eisen. Gummi, Oel. Hans. Zinn Baum wolle usw kaufen konnte, war die Lag« noch auszubalanrieren. wenn auch nicht ideal In dem Augenblick jedoch in dem die USA nnd England gemeinsam mit Holländisch Indien einen wirtschaftlichen Blockadering zu ziehen trachteten, begann vor Japan die entscheidende Frage nach Tod oder Lebe» auszustchen Als dann die brittsch-nordamerikanische Pluto- krati« daranging, die Schlinge nm Japans Hals zu legen, hat Japan - nach langem Zögern, wie jeder zugcbe» muß — mit kraftvoller Energie den Kamps sür seine Freiheit und seine Zukunft ausgenommen! ouuru vem cz>egner oen Nuclzng verlegt Man schätze, daß noch etwa 20 000 Mann Briten Australier und Inder in Johnr verzweifelt Widerstand leisteien, um der Vernichtung zu enigehen Rach deren Ueberwindung könne der Angriff our Singapur selbst beginnen Der britische Heeresbericht in Singapur mußte zu geben daß die britischen Stellungen an der Ostküst« der malai ischen Halbinsel bei Enda« ousgegeben und neu« Verteidi gungslinien südwärts bezogen worden seien Im nordwest lichen Iohur sind wetterhin schwirr Kämpfe im Gange. -- In denen australische Truppe» den Haupiansturm des Gegner» auSzuhalxn haben An der Westküste wird bei Ba«u Pa tz a > um den Besitz der von dort nordostwärt» nach Mersing an der Ostküste führenden Straße gekämpft.