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Mer Tageblatt f» n—«m„ — «efitz-Iot i»«rt»,Uch, Nmsinech-stnsihla- M. -L. /lnzeiger für öas Erzgebirge KM «°s»ua« st-—Eachaltraü -K amtUchra Sekarmtmachuagrg -r» Rats» -« Staöt im- -es MMsgekkchv Mm. MMWEMSMMM« Mittwoch» äen S. Juli 1932 27. Jahrgang Frankreich HM am Gläubigeroorschlag fest V.:.:!.. .,." »ch °u«,»Mps-m Mo» -Et- darin -In- Wieder. offenbar vorhanden sind, in denen man die wirtschaft lichen Gesichtspunkte anscheinend stärker bewertet als die politischen Momente, die für die Delegation in Lausanne ebenfalls maßgebend sein müssen. Heute faßt die „Deutsche Allgemeine Zeitung* Dse GtellmrgmEme -u den jetzige« Vorgänge« in Lausanne folgendermaßen zusammen: , _ „Der Endkampf geht einmal umi die VM« Aus deutschen Beitrage» für den europäische» «Nederaufßa«. Unter der Bedingung, daß di« Tribute «ndsültig.«efwft chen werden, daß Teil 8 de» Versailler Diktat» fa«E der unerhörten Krieg-schuH-lüg- nurmeehr außer «rag tritt und über die Diskriminierung Deutschlands durch Teil k eine der deutschen Forderung nach Gleichberech tigung Rechnung tragende Verabredung zustande kommt- halten wir einen solchen Beitrag für möglich, sofern er 1-2 Milliarden RM nicht erheblich Übersteigt, sofern aNe Schwierigkeiten mit den vereinigten Maaten ent fallen und die finanzpolitische Durchführung der not wendigen Anleihe zufriedenstellend geregelt werden kann. «» ist keine Rede davon, daß die früher« Reich-- regierung ein bessere» Ergebnis hätte erziele« kbnnt». Da» Kabinett Pape» bedarf, wenn e» mit eine« sol chen Abkommen nach! Haus» zurückkehrt, keiner Ent schuldigung. Aber diese negative Feststellung entlastet e» nicht von der Notwendigkeit, sorgfältig zu prüfe«, ob eine in Lausanne zu schließende Vereinbarung innen politisch erträglich! ist. ob insbesondere die National sozialistische Partei in der Lage sein wird, Ihr km neuen Parlament zuzustimmen. wenn da« Abkommen so aussieht, wie wir e» oben al» deutsch« Forderung gekennzeichnet haben, so bejahen wir dies« Frage und halten eine große ReichstagSmehrheit zur Notifizierung für wahrscheinlich. Heber jene Grenz« aber kann die deutsche Abordnung nicht gehen.* — Vieser laßt« Eatz muß besonder» unterstriche« Wade«! Der Stand der Verhandlungen in Lausanne Sitzung der fünf MSndigermiWe Abreise MaeDonald» schon am Donnerstag ... Lausanne, 4. Juli. Die heutige vormittag* sitzung her fünf Gläubigermächte, die um 11 Uhr kkan«: dauerte etwa IV. Stunden. Dabei hatten sich die Teiln^hmer mit den Ergebnissen der gestrigen Um techaltung zwischen den deutschen Delegierten und MaeDonald auseinanderzusetzen, in denen die Deutsch land gemachten Vorschläge kritisch behandelt und in einzelnen wesentlichen Punkten durch.deutsche Anre gungen variiert worden waren. Nach Schluß der Stt- Dung verlautet, MaeDonald habe erklärt, daß er am Donnerstagabend unbedingt abreisen müsse, um aM yreilagmittag wieder in London zu sein. Herrtot sei nerseits komme, nachdem die Aussprache in der Kam me« vertagt worden sei, nunmehr wie ursprünglich vorgeschen, bereit» am DienStagfvW wieder nach Lau sanne zurück, wo er schon um S Uhr vormittag» eine Besprechung mit MaeDonald haben werde. Frankreich hält sich an den Gläubigers Vorschlag Parts, 4. Juli. Nach einer HavaSmeldung auS Paris haben die französischen Delegierten der englischen Delegation-ein«. — ' ", " ' französische Delegation halte sich an den grunndsShlichen Vorschlag, der zwischen den Gläubigern am 2. Juli verab redet sei, gebunden. Maskierung der vier Milliarden? konto erfolgen, über das die GlSubigermSchte verfügen könnten, aber besten Ertrag für den Wiederaufbau verwen det werden müßte. In Bezug auf die KrtegSschuldfrage, also den Artikel 231, ist im Verlaufe der Besprechungen deutscherseits ein Hinweis erfolgt, ohne daß über die Form, in der die moralische Belastung beseitigt-werden könnte, eine bestimmte Verständigung vorgeschlagen wurde. Man denkt sich aber die Regelung etwa so, daß Teil 8 des Versailler Vertrages durch die hier getroffene Regelung vollständig ersetzt sei. Zum Schluß ist zu betonen, daß eine Belastung der Reichsbahn oder irgend eines anderen bestimmten Ob jekts nicht in Frage kommt, sondern nur eine Verpflichtung des Reiches. Der vorerwähnte deutsche Standpunkt ist übrigens heute nochmals schriftlich in einem Schreiben des Reichskanzlers an MaeDonald niedergelegt worden. Die Grenzen des Entgegenkommens Was ist für Deutschland tragbar? Berlin. 4. Juli. Die „Deutsche Allgemeine Zeitung" war in den letzten Tagen innerhalb der rechts stehenden Presse dadurch aufgefallen, daß sie der deut schen Delegation in Lausanne besonder» eindringlich, den Rat gab, jede Möglichkeit einer Verständigung .mit unseren BerhandlungSgegnern in Lausanne recht gründ Lausanne, 4. Juli. Gegenüber französischen Pressevertretern soll >de-r französische Finanzminister Ger- matn Martin erklärt haben, daß er die Ziffer von 4 Mil- ltarden Mark als sein letztes Wort betrachte. Doch scheint man jetzt im gegnerischen Lager zu versuchen, diese Ziffer durch eine Aufteilung in die von deutscher Seite als «ven- tuell tragbar bezeichnete zuzüglich der Rückstände aus dem Ho »verjähr zu maskieren. Entscheidendes ist aber kaum vor Beendigung der morgen früh stattftndenden Besprechung Herrtot—MaeDonald zu erwarten, bei der die heute vor- mittag noch einmal brieflich fixierten und dem englischen Premierminister überreichten deutschen Einwendungen und Anregungen als Grundlage dienen «werden. Wachsendes Verständnis l svr de» deutschen Standvunkt? Lausanne , 4. Juli. Aus der heutigen Sitzuna der fünf Gläubiger verlautet von ausländischer Seite, daß zwar vielfach de-r Wunsch bestehe, an der Ziffer von vier Milliarden festzuhalten, die von der Gegenseite zunächst vorgoschlagen worden war, daß aber doch die deutschen Ge sichtspunkte gewürdigt und zum Teil als durchaus diskuta bel angesehen würden. So betrachte man die Möglichkeit, bei einer Verminderung der Summe feste Annuitäten zu ver einbaren, als eine Erleichterung für ein Entgegenkommen in der Frage der Ziffer. — Zu dem Verlauf 'der gestrigen Besprechungenn hören wir weiter, daß eS sich in der Tat nicht um einen Gegenvorschlag, sondern um eine wechsel- fettig« Aussprache gehandelt habe. In dieser Aussprache wurde deutscherseits darauf hingewtesen, daß -war da» An gebot, da» MaeDonald ausgesprochen hatte, nicht annehm bar erscheine, daß man sich aber vorsteÜen könne, wenn die Beseitigung der Differenz wogen des Unsicherheitsfaktors der Schulden an Amerika und eine Streichung von Teil 8 des Versailler Vertrags durch di« hier gewonnenen Ergeb nisse möglich sei, zu einer Verständigung im Drtnzip ge- langen zu können. 6ine bestimmte Zahl ist nicht angeboren sondern auf die Gegenfrage, was Deutschland tragen könne, erwidert worden, baß sich etwa übet einen Vertrag von zwei Milliarden sprechen ließe, wenn bestimmte BorauSu setzungen erfüllt würden. Di« Modalitäten dor Bezahlung die mehr eine Formfrage seien, wurden in verschiedenM Einzelberechnungen, die sich über zehn, Kwan zig und dml- ßig Jahre erstreckten, dargelegt. Sine fix,« ZMung in Ge stalt solcher Annuitäten scheint gewissermaßen al» Aequiva- lent für ein« starke Herabminderung dor Summe gedacht zu sein und wird offenbar nach den heute im französischen Lager verbreiteten Auffassungen auch al» solche empfumen. - Von englischer Seit« sind Bedenken dagegen geltend ge- macht worden, weil «ine fix« Zahlung unttr den gegen wärtigen Verhältnissen noch nicht auf alle Fäll, ststgeleat werd«» Want«. Dio Zahlung selbst sollte «q «In Spezial Reue englWe Zolerhötzunseu London, 4. Juli. Durch eine Verordnung deg Schatzamtes werden die vorläuigen Zollsätze hon 83,38 Prozent auf Eisen- und GtahlerzeugnUe, di« am Zki, Zull ablaufen sollten, auf weitere drei Monat« in Kraft gesetzt. Außerdem werden Zollzuschläge für SicherhttSrasierklingen und «in Zoll auf, durchsichtige» ZeNulosePapier für Umschläge eingeführt. Wahlreden Brünings im Rheinland N e u ß, 4. Juli. Der frühere Reichskanzler Dr. Brü- ming sprach heute hier vor etwa 10 000 Zuhörern, wo er u. a. erklärte: Wir wollen nicht den Bürgerkrieg sondern Frie- >en und Freiheit. Wir wollen die Nation zusammen- chweißen durch unsere Arbeit und unser Beispiel, weil wir o dem Vaterland am besten dienen. Anschließend sprach Dr. Brüning in Krefeld vor etwa IS 000 Zuhörern. In München-Gladbach sagte Dr. Brüning, das Zen trum werde sich entschieden wehren, wenn versucht werden sollte, die Rechte des Volkes zu beseitigen. In seinem Kampf gegen die Bemühungen der Nationalsozialisten, die Herr schaft einer Einzelpartei in Deutschland aufzurtchten, werde das deutsche Zentrum unermüdlich sein. „Schicksalsgemeinschast deutscher Erwerbsloser" Karlsruhe, 4. Juli. In einer ErwerLSlosenver- sammlung wurde hier gestern der Beschluß gefaßt, bet den kommenden RetchStagSwählen unter dem Namen „Schick- salSgemetnschaft deutscher Erwerbsloser" mit einer eigenen Kandidatenliste hervorzutreten. Nach Angaben des Ar- bettSauSschusteS dieser Vereinigung will sie in keiner Weise die Neugründung einer Parteiorganisation sein, sondern einen Selbstschutz bilden, der über den Parteien die For- derungen der Erwerbslosen, Kleinrentner und KrtegSbe- schädigten im kommenden Reichstag vertritt. M Aufruf Dietrich» zu» Reichstag-Wahl ff Berlin, 8. Juli. Der Führer der Deutschen Staat-Partei, Reichsminister a. D. Dietrich,, hat an die Mitglieder und Freunde der Partei «inen Aufruf.er raffen, in dem e» Heißt» ^verfassungsmäßig nicht zuständig« Kräfte haben die Regierung Brüning zu Falk gebracht und die Auf lösung des Reichstage» herbeigeführt. Au» Pen Vor arbeiten für die Befreiung von den Reparationen und au» den Aufgaben zur Bewältigung der Sorgen de» nächsten Winters wurde da» Kabinett HerauSgerissen und an seine Stille auf einem verfassungsmäßig nicht einwandfreien Weg »in Kabinett von Angehörigen de» Adel» und v«S Militär» gesetzt. Die zurüchrstrown« Regierung hat die Einstellung.der Reparationszahlun gen im vorigen Jahre erreicht. Herr von Pape« «rate» jetzt, wo sie gesät hat. Sie hat mit außergewöhnlicher Sparsamkeit den Etat de» Reiche» um fast 4 MUliaw den gesenkt. Die Deutsche Staatspartei Met de« Kampf um die Schaltung von Republik und DeM-kratR) um die Sicherung der Voll-recht« und um die Erhal tung des selbständigen deutsche« MMrsche». Die Desisscho Staatspartei al» die Partei der Mitte, die HEHee «tuet« gegenüber der rechtsradikale« Sturzflut Widerstandskraft bewiesen hat, gcht nicht ohne Aussicht«» i« diese« Kampf, zumal dafür gesorgt werden wich, daß dies mal bei un» keine Stimme mehr verloren gchen wird. Wir rufen da» arbeitende Bürgertum i« Stadt u«d Land, da» der Freiheit und der RepüblÄ die Treue hält, al» Mitkämpfer auf. Jetzt muß sich entscheide«, ob wir noch ein Staat-Volk st«d, da« sei», geschichtliche Ausgabe versteht." Schwer« politisch« ZusaoouenfPH« Feuerbach, 4. Juli. Vchern mittag kam «» hier zu einem Zusammenstoß -wischen Kommunisten und Natio nalsozialisten, wobei drei Nationalsozialisten verletzt wur den. Ein noch schwerer Zusammenstoß erfolgte gegen Mit ternacht. 'Hierbei wurden fünf Nattonalsoztaltsten zum Teil schwerverletzt. Auf kommunistischer Veite gab e» mehrere Leichtveäetzte. Die Polizei war bi» nach Mitter nacht tätig und nahm eine Anzahl Verhaftungen vor. Kommunist von Krimtnalr—rte« in Notwcho erschossen Berlin, ö. IM. Im vüdosten Berlin» wurde gestern abend ein Kriminalbeamter der politischen Polizei, der gegen «in« politische Schlägerei einschrttt, van mehreren Kommunisten »u Boden geschlagen. In der Notwehr feuerte darauf der Beamte «inen Schuß ob, der den S8jäh- rigen Arbeiter Rudolf Subath tödlich in die H^gegestd traf. Ei« rodovopfw in Frmckfmt a. M. Frankfurt a. M., S. Juli. Am Montagabend kam e» nach Beendigung einer ncmonoksoztalisttschen Demon stration zu Zusammenstößen. Dabei winde in der Altstadt ein Nationalsozialist von Kommunisten erschossen und ein Nationalsozialist verletzt. Nächtlich« Echteßmeie« Esse n , 4. Juli. Am Sonnst», gegen Mitternacht, wurden von Unbekannten an drei Stellen der Stadt Schafs« auf Pvlizeibeamt« und aus Nationalsozialisten abgegeben. Der PolizeiwachtmetskrLtngreLe wurde durch einen Streift schuß am ttnkn M vmützt. Ein Verdächtig« wurde ses^