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Pulsnitzer Anzeiger Anzeiger Ohorner Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage H Bezugspreis: Bei Abholung 14 tägig 1.— RM., frei Haus 1.10 RM. einschl 12 bez. 15 Pf. Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.50 RM. Die Behinb-rung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. Zeitungsausgabe für Abholer R / uiglich 3—6 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bet Wiederholungen nach M Preisliste Nr. 6 - Für das Erscheinen uon Anzeigen in bestimmten Nummern und an D bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis oorm. lO Uhr aufzugeben. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler-Strahe 2 — Fernruf nur 551. Haupt- und Tageszeitung sür die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnr und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Vulsnitz sowie des Finanzamtes z« Kamenz Nr. 262 Donnerstag, 7. November 1940 92. Jahrgang Engländer glänzen durch Abwesenheit „Stockholms Tidningen" kritisiert die britischen Hilfeversprechungen an Griechenland Der Londoner Berichterstatter von „Stockholms Tidnin- gen" beschäftigt sich mit der Frage der englischen Hilse an Grie chenland und stellt fest, daß englische Landungen auf Kreta und einigen anderen Inseln erfolgt seien, auf dem Festland jedoch die „Engländer durch Abwesenheit glänzten". Die britische Admiralität wie London überhaupt sei durch die Erfahrungen im norwegischen Feldzug vorsichtig geworden. Man wolle nicht die bitteren Erlebnisse von Andalsnes wiederholen. An Lon- jdon sehe man deutlich, wie viel Aehnlichkeit der griechische Feldzug mit dem norwegischen habe; hier wie dort ein in selreiches, Purch tiefe Buchten gegliedertes Land. Mit Gew Helsen ist leichter Aus London wird gemeldet, daß eine britische 20-Millionen- Pfund-Sterling-Anleihe an Griechenland unmittelbar bevor stehe. Das soll also vermutlich bedeuten, daß England seine „im Rahmen des möglichen" «»gekündigte Hilfe und Unter stützung für Griechenland durch ein solches Finanzgeschäft ab» gelten will. Wenn man die Geschichte der britischen Beziehungen zu Griechenland betrachtet, zeigt sich, daß mit einer solchen Kre- ditaewäbruna nur die alte Tradition der britischen Unter ¬ stützungshandlungen für Griechenland fortgesetzt wird. Es ist bezeichnend, daß Griechenland mit diesem neuen Kredit seit 1824 insgesamt zwanzig Anleihen von England erhalten hat und damit mit der Türkei gemeinsam an der Spitze der Schuld nerländer Englands in Europa steht. Schon seit einer Reihe von Jahren hat Griechenland außer ordentlich schwer unter der Last seiner Auslandsverschuldung getragen, da sie im Vergleich zu seiner wirtschaftlichen Stärke schon bisher geradezu erdrückend war und sich 1932 aus ins-, gesamt 1643 Millionen Mark belief, wobei England für 67 Pro-, zent dieser Summe der Gläubiger war. Kein anderes Land Südosteuropas war derart einseitig an einen Gläubiger ver schuldet, wie Griechenland. Eine einseitige Verschuldung, die sich mit der neuen Anleihe jetzt naturgemäß noch beträchtlich verstärken muß. Es ist auch ausfallend, daß fast alle britischen Anleihen an Griechenland nicht zu wirtschaftlichen Zwecken und unter dem Gesichtspunkt der Rentabilität gegeben wur den. sondern überwiegend und teilweise ausschließlich zur Verfolgung rein politischer Absichten. Die neue englische An leihe kann sür dieses Land in keinerlei Hinsicht eine wirksame Hilfe darstellen, sondern nur eine weitere politische und wiri- schaftlche Versklavung an England. Frühester Nachtalarm in London Großbritannien fehlt Flugzeugmaterial In der Nacht zum Mittwoch erlebte London den bisher frühesten Nachtalarm seit Beginn der deutschen Vergeltungs- slüge. Und wiederum waren die deutschen Bomber sofort nach dem Alarm zur Stelle. Während sich die deutschen Vergel- ttingsaugrisfe auf London mit der Präzision eines Uhrwerkes wiederholen, ohne daß die Engländer sie verhindern können, malen die Negierungskreise die Zukunftsaussichlen rosenrot. „Nur noch weitere sechs Monate intensivster Produktion, und wir werden Deutschland überflügelt haben! In sechs Mona ten werden wir Deutschland an Flugzeugen, Schissen und Kanonen überholt haben!" — rust der Arbeitsminister Bevin den Engländern zu. Ob diese allerdings von der Aussicht, mindestens noch ein halbes Jahr lang dem deut schen Bombenhagel ausgeliesert zu sein, sehr entzückt sein werden, ist eine andere Frage! Doch die Unzufriedenheit ist nicht nur bei den englischen Zivilisten zu finden. Auch im englischen Heer ist eine wach sende Unzufriedenheit über die unzureichende Versor gung der Soldatenfamilien und die mangelnde Fürsorge für die Londoner Opfer des Luftkrieges festzustellen. Damit diese Stimmung, die unter den Soldaten herrscht, nicht auch in der Oeffentlichkeit bekannt wird, hat das Kriegsmini- steruim angeordnet, daß Soldaten, die im Zivilleben Gewerk schaftsführer, Gewerkschaftsangestellte oder Gewerkschaftsmit glieder sind, sich rednerisch nicht auf Gewerkschaftskongressen und in Versammlungen über die Verhältnisse im Heer äußern dürfen. Andernfalls machten sie sich eines schweren Verstoßes schuldig und hätten harte Strafen zu erwarten. Das Personal der britischen Luftwaffe be ginnt allmählich knapp zu werden, wie aus einer Veröffent lichung des „Daily Telegraph" hervorgeht. Das Blatt bringt eine Anzeige des Luftfahrtmimsteriums, worin Freiwillige für die Royal Air Force gesucht werden. Es werden ange nommen Piloten im Alter von 18 bis 30 Jahren, Beobachter im Alter von 18 bis 32 Jahren und Funker und Schützen ebenfalls im Alter von 18 bis 32 Jahren. Mit -er Aufrüstung Englands scheint es auch noch nicht so zu klappen, wie es sollte. Jedenfalls erklärte der par lamentarische Unterstaatssekretär im Munitionsministerium, Mc Millan, ein „endgültiger Sieg Englands" hänge von seinep Rüstungsproduktion ab. Die Rüstungsproduktion jedoch sei abhängig von der Anzahl der vorhandenen Maschinen und, des vorhandenen maschinellen Handwerkszeugs. Aus dieser Erkenntnis heraus habe die englische Regierung nunmehr eine umfangreiche Kampagne gestartet, um alles nicht voll in, Anspruch genommene maschinelle Handwerkszeug in England zu mobilisieren. Ein besonderer Ausschuß sei gebildet wor den, dessen Aufgabe es sei, das Produktionsvcrmögen jedes Betriebes zu registrieren, damit gegebenenfalls der betreffende Betrieb noch weiter ausgenutzt werden könne. Wie verheerend die Wirkung der deutschen U-Boote für die britische Handelstonnage ist, geht eindeutig aus einer Lon doner Meldung einer schwedischen Zeitung hervor, in der es heißt: „Die großen britischen Tonnageverluste zeigen keinerlei Tendenz, sich zu vermindern. Die letzte Verlustziffer ist beson ders groß, und die nächste, die man in Kürze veröffentlichen wird, dürfte gleichfalls große Verluste enthüllen. Die meisten Schisse sind von U-Booten versenkt worden, die in großer An zahl von der Bucht von Biscaya biS hinauf zur irländischen Küste operieren." Wätzriger gesteht 63 Plünderungen ein Meldungen der schwedischen Presse aus London kann man cninehmcn, daß an die Stelle des Nachtlebens in der britischen Hauptstadt die Plünderungen getreten sind. Besonders bezeich nend ist, daß ein 16jähriger sich gezwungen gesehen hat, nicht weniger als 63 Plünderungen einzugestehen. Gegenwärtig sollen die Plünderungen alle anderen Verbrechen im Verhält nis von 5:1 übertreffen. Mehrfach wurden auch alte Leute zwangsgestellt, die angaben, sie brauchten die gestohlenen Lebensmittel für ihre hungrigen Frauen und Kinder. Ange sichts der Tatsache, daß ganze Stadtbezirke infolge der An griffe der deutschen Luftwaffe vonjeder Wasserzufuhr äbgeschnitten sind, fordern die Zeilungeck die Behörden auf, Wasserkarren durch die Straßen der Armenviertel zu schicken. „Die üblichen Nachtangriffe" 2m Lause des Mittwoch zweimal Lustalarm — „Seit Wochen nicht aus den Kleidern gekommen Nachdem am Mittwoch im Lause des Tages bereits zweimal Lustalarm gegeben war, so meldet Associated Preß aus London, heulten um 18.30 Uhr kurz nach Einbruch der Dunkelheit als Einleitung zu den üblichen Nachtangrissen die Sirenen ihre Warnung über die britische Hauptstadt. Es folgten Vomben- explosionen und das Getöse des Flalseuers. Zu den Angrisfen in der Nacht zum Mittwoch gibt das enH, fische Luftfahrtministerium bekannt, daß außer London aucy Ost-Schottland und eine Stadt an der Küste von Wales bom bardiert worden seien. Ucbrigcns, so wird Mittwoch abend amtlich gemeldet, seien die an „Gebäuden" verursachten Beschädigungen doch größer gewesen, als man vorher angenommen hatte. Die schwedische Wochenschrift „Svenska Botten" fragt, wie lange England das noch aushalten könne, und weist dabei auf einen bewegten Artikel der englischen Zeitschrift „New States, man and Nation" hin. Dort sei in äußerst scharfer Form aus die Mißstände in dem schwer heimgesuchten und die wachsende Woge des Pessimismus und der Kriegsmüdigkeit hinaewiesen. Die Pfarrer aus dem Castend berichten, daß an sie fortlaufend unan genehme Fragen über den Krieg gerichtet würden: Wann das Elend vorüber sei, wieviel Tote es gegeben habe, das seien die üblichen Fragen, aber niemand könne sie beantworten. Zu Tausenden seien, dem „New Statesman and Nation" zufolge, die Leichen noch unter den Ruinen begraben und in zahlreichen abgebrannten Gebäuden seien viele umgekommen, die man nie mals identifizieren könne. Angriffsversuche britischer Flugzeuge auf die Reichshauptstadt abgewehrt Berlin. Einige britische Flugzeuge versucht«« am 7. No vember gegen Morgen di« NeichShauptstadt <mzugr«if«n. Ei« wurden aber durch energische Abwehr zur Amkehr gezwungen, ehe sie überhaupt Bomben abgeworfen hatte«. Der Sinn des Mendarreftes Appell an daS Ehrgefühl des Jugendlichen Aus Anlaß der Einführung des Jugendarrestes veran staltete der Jugendrechtsausschuß der Akademie sür Deutsches Recht in den Kroll-Sälen in Berlin eine Kundgebung, die ini Zeichen bcdeulsamer Ausführungen des Jugendsührers des Deutschen Reiches. Armann, des Reichsjustizministers! Dr. Gürtner und des Staatssekretärs im Reichsjustizministe-, rium, Dr. Freisler, stand. Der Jugendführer des Deutschen Reiches, Artur Ax mann, nmritz die Zielsetzung des nationalsozialistischen^ Jugendrechls. Oberstes Ziel der Jugenderziehung sei, jeden Jugendlichen, der es verdiene, und der noch zu reuen sei„ zn rückgewinnen. Der Jugendarrest soll die kurz fristige Freiheitsstrafe ersetzen und zu gleicher Zett die Ver- urieilungen unter Bewilligung von Bewährungsfrist beseitigen. Der Reichsjugendsührer erörterte sodann den gleichzeitig eingeführten Jügenddien starre st der HI. Bisher wurde der Jugendliche, bei dem der Appell an die Ehr 2 nicht mehr fruchtete, aus der Gemeinschaft der HI. ausgeschie- den. Das gehl jetzt nach Einführung der Jugendowustpflicht nicht mehr. Aus der HI. als der Staaisjugend kann nurmeho der Jugendliche entfernt werden, der sich der Zugehörigkeit zu dieser Gemeinschaft unwürdig erwiesen Hai. Die HJ.-Unwürdig- keir stehr aber der Wehrunwürdigkeit gleich. Unser Ziel ist je doch. zu erziehen, und zwar gerade auch diejenigen, die sich gegen die Gemeinschaftsordnung vergangen haben. Nur in ganz schweren Füllen der Verletzung der Gemeinschaftspslichte» kann noch etn Ausschluß erfolgen. Zur Sicherstellung der Disziplin bedürfen wir deshalb einer Dienst strase, die auch den Jugendlichen trifft, der nicht mehr durch den Appell an seine Ehre zu leiten isi. Deshalb ist als neue Dienststrafe der Jugenddienstarrest eingeführt worden. Staatssekretär Dr. Freisler setzte sich sodann mit dem Sinn und Zweck der neuen gesetzlichen Vorschriften ausein ander. Das Gesetz über den Jugendarrest will durch die auf rüttelnde Wirkung einer hart gestalteten, kurzen Freiheitsent ziehung das Ehrgefühl des Jugendlichen wach- rusen, ohne ihn ehrmindernd zu treffen. Demgemäß sollen nur solche Jugendliche dem Jugendarrest zugesühn werden, die einer solchen Aufrüttelung zugänglich sind. Daher mutz auch der Vollzug der Strafe verständnisvoll gestaltet werden. Die Oessentlichkeit aber soll ihn als das aussassen, was er ist: als etn Mittel der Zucht, das keine Schande für den Jugendlichen bedeutet. Jugendarrest ist lein Gefängnis, aber auch kein bloßer Schularrest. Die Elternschaft kann völlig beruhigt sein, denn während des Vollzugs sind die Jugendlichen dem Jugendrichter anver- iraut, der sich persönlich um sie kümmerl. Der Vollzug findet in Räumen der Justiz, die nicht Gefängnis sind, in Einzel haft statt. Die Geschlechter sind getrennt. Mädchen werden nicht von Männern bewacht. Keiner kann vom anderen etwas Schlechtes lernen. Im Vollzug soll auch unter Berücksichtigung der körperlichen Leistungsfähigkeit des einzelnen Arbeit gelei stet werden. Der Jugendarrest soll durch Freiheitsentziehung, evtl, als Wochenendkurzer, wirken, und seine Strenge besteht in der Einzelverbttßung und Einlegung einiger weniger stren- ger Tage, d. h. von Tagen mit vereinfachter Ernährung. Der ganze Vollzug steht unter ärztlicher Aufsicht, so daß körperliche Schäden nicht zu besorgen sind. Der Verkehr mit der Außen- well ist beschränkt aus erziehliche Besuche. Einer der Haupt gründe sür seine Einführung ist es, die Freiheitsentziehung vollstrecken zu können, ohne damit eine kriminelle Vorbestra, sung einlrcten zu lassen. Der Jngendarresi wird daher auch nicht im Strafregister vermerkt. Eike der hauptsäch lichsten Forderungen muß die Schnelligkeit sein, mit de« der Tai das Urteil, dem Urteil diz Vollstreckung folgt. Sa wird der Jugendarrest entscheidend mithelfen, daß das Jugend strafrecht zum Jugendehrrecht wird. Reichsjustizminister Dr. Gürtner wies darauf hin, daß die Einführung des Jngcndarrestes einen Anfang der großen Nesormarbett auf dem Gebiete des Jugendrcchts bedeute. Das Anwendungsgebiet des Jugendarrestes liege grundsätzlich dort, wo znm ersten Male ein Jugendlicher strauchele. Für schneidigen Einsatz Neue Ritterkreuzträger der Luftwaffe Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht ver lieh auf Vorschlag des Oberbefehlshabers der Luftwaffe^ Reichsmarschall Göring, das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes? Major Hahn, Kommandeur einer Kampfgruppe; Majo? Petersen, Kommandeur einer Kampfgruppe; Major Kletz^ Kommandeur einer Kampfgruppe; Hauptmann Storp, Kom mandeur einer Kampfgruppe; Oberleutnant Peltz, Staffrt- kavitän in einem Sturzlampfgeschwader. _____