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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichts bezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlich««- der amtlichen Bekanntmachungen des Landrateö zu Kamenz, der Bürgermeister zu PulSnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmt« «la« »d enthält Bekauntmachunge« des Amtsgericht« PulSnitz sowie des Finanzamtes zu Kamenz Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Gönn-und Feiertage- Bezugspreis: Bet Abholung 14 tägig 1.— RM., frei HauS 1.10 RM. einschl. 12 bez. 15 Pf. Trägerlohn. Postbezug momaU LSO NM. — Geschäftsstelle: Stur Adolf-Hitler-Straße 2 — Fernruf nur 551. Nr. 110 Mittwoch, den 13. Mai 1942 94. Jahrgang Pausenlose Lustangriffe aus Kertsch Schwere Verluste des Feindes an Mann und Material Der heutige deutsche Wehrmachtsbericht gibt bekannt, daß deutsche und rumänische Truppen Schulter an Schulter aus der Halbinsel Kertsch zum Angriff angetreten find. Die Bolschewisten hatten im Laufe des Winters Zeit und Gelegenheit, die nur etwa zwanzig Kilometer breite Landenge, die bei Parpatsch die Halbinsel Kertsch mu der Krim verbindet, auf das schwerste zu befestigen. Die Haupt- und Hafenstadt der Halbinsel, die über 10V0OV Einwohner zählende Stadt Kertsch mit ihren Stahlwerken, Wasfensabriken und Flugzeugwerken war das Arsenal für die Ausrüstung der bolschewistischen Trup pen und Kampfstellungen. Die Bolschewisten haben in den letzten Monaten zahlreiche, wenn auch völlig vergebliche Angriffe vn- ternommen, um die Krim zurückzuerooern. Nachdem am 18. Ja nuar Feodosia in kühnem Zugriff dem Feind entrissen worden war, traten die Bolschewisten am 26 Februar hier und vor Sewastopol zum Grogangriff an Sckon nach wenigen Tagen erlahmte infolge der ungewöhnlich hohen Verluste an Menschen und Material die Kraft des Feindes. Das gleiche Schicksal harren Lie bolschewistischen Offensiven die am 13. März und g. April begannen. Das Ziel dieser vergeblichen Angriffe war es, mit der Zurückeroberung der Krim eine Ausgangsstelle für weitere flankierende Operationen gegen den Südabschnitt der deutschen Ostfront zu schassen. Nach Beendigung der Schneeschmelze und Abtrocknung des Geländes hatten die Bolschewisten die Par- patsch-Stellüng auf das stärkste ausgebaut, damit diese sowohl als Basis für ihre Angriffe dienen könnte als auch bei einem etwaigen deutschen Ueoerraschungsangrifs den Widerstand der feindlichen Truppen erleichtern sollte. Hinter einem breiten Panzerabwehrgraben war ein starkes tief gegliedertes Stel lungssystem angelegt. Die Kampfstellungen. Unterkünfte und Bereitstellungsräume waren mit frischen Divisionen aufaefüllt. Grohe Mengen von Munition. Artillerie und Panzern standen bereit. Darüber hinaus war die bolschewistische Luftwaffe auf Ler Halbinsel Kertsch im Hinblick auf gröher« Operationen erheblich verstärkt. Deutsche und rumänische Truppen haben nun am 8. Mai diese tief gestaffelten feindlichen Stellungen angegriffen und die Schlacht ist seitdem in vollem Gange. Die deutsche Luftwaffe belegte, wie das Oberkommando der Wehrmacht weiter mitteilt, zur Vorbereitung und Unter stützung des deutschen Angriffs die Bunkerlinien des Feindes in rollenden Einsätzen mit Bomben Zahlreiche feindliche Bat terien und einzelne feuernde Geschütze des Feindes wurden außer Gefechi gesetzt. Sturzkampfflugzeuge bekämpften zur Verteidi gung ausgebaute Ortschaften, zertrümmerten an den Schwer punkten des deutschen Angriffes den feindlichen Widerstand und vernichteten zahlreiche Panzer. Deutsche Schlachigeschwaoer griffen feindliche Bereitstellungen mit vernichtender Wirkung an und verhinderten die Entfaltung feindlicher Gegenstöße. Wäh rend Kampfflugzeuge die bolschewistische Artillerie nieverhielien und dadurch das Vorgehen der deutschen Heeresverbände er leichterten, überwachten die deutschen Jäger den gesamten Luft raum über der Halbinsel Kertsch und stellten die feindliche Luft waffe immer wieder zu erbitterten, für die deutschen Jager er folgreichen Luftkämpfen. Durch die pausenlosen Angriffe der deutschen Luftwaffe, die sich auch auf die feindlichen Nachschub stratzen, den Schiffsverkehr in der Straße von Kertsch und da? Seegebiet rings um die Halbinsel Kertsch erstreckten, erlitten die Bolschewisten hohe Verluste an Menschen und Material. In 30 Minuten sechs Sowjetpanzer erledigt Mit ungestümem Angrisssgeist und vorbildlicher Tapfer keit stellte in diesen Tagen bei den Angriffskämpfen der deutlch- rumänischen Verbände aut der Halbinsel Kertsch ein Leut nant mit seinem Sturmgeschütz sieben schwere bolschewistische Panzerkampfwagen zum Kamps. Der iunge Offizier und seine tapferen Begleiter, der Richtschütze, der Kanonier und der Fah rer vernichteten in knapp dreißig Minuten mit ihrem Sturm geschütz sechs feindliche Panzerkampfwagen und zwangen einen zum Äbdrehen. In drei Angriffswellen Der Schlag gegen den britischen Zerstörerverband Zu dem erfolgreichen Angriff deutscher Kampfflugzeuge auf einen britischen Kriegsschiffsverband südlich von Kreta teilt das Oberkommando der Wehrmacht weiter mit: In den Mittagstunden des Montags wurde der aus vier Zerstörern bestehende britische Verband im östlichen Mittelmeer von deutschen Aufklärungsflugzeugen gemeldet. Deutsche Sturz kampfflugzeuge vom Muster Ju 88 sichteten kurz nach 15 Uhr Lie britischen Zerstörer, die aus westlichen Kurs liefen, und setzten sofort mit Siurzflügen aus den Verband an. Nit vier Bomben wurde einer der Zerstörer so schwer ge lrossen, dah er innerhalb weniger Minuten im Meer versank. Schisfstrümmer und große Oelsiecke wurden kurze Zeit baranf an der Untergangsstelle beobachtet. Zwei andere Zerstörer hatten Boote ausgesetzt, um die Schiffbrüchigen auszunehmen Line zweite Angriffswelle deutscher Sturzkampf- Ilngzeuge stieß aus mehrere britische Zerstörerslugzeuge, die zur Sicherung der britischen Kriegsschiffe über dem Verband kreisten. Dabei kam es zu Lustkämpfen, in deren Verlauf ein Lristol- Zerstörerflugzeug abgeschossen wurde üid brennend auf Lem Wasser aufschlug. Eine dritte deutsche Angriffswelle brachte dann den vollen Erfolg. Der britische Verband hatte inzwischen feinen Kurs geändert und versuchte, vor den deutschen Luftangriffen nach Südosten zu flüchten. Vier Ju 88 erzielten je zwei Voll treffer mit Bomben schwerer Kaliber aus zwei Zerstörern. Einer der schwer getroffenen Zerstörer wurde gegen 18 Uhr in sinkendem Zustand beobachtet, während das andere britische Kriegsschiss bereits zu einem großen Teil unter Wasser lag und versank. Der vierte britische Zerstörer versuchte mehrmals vergeblich, sich diesem sinkenden Kriegsschiff zu nähern und lief dann ab. Trotz heftiger Abwehr durch Schiffsflak und trotz Sicherung des britischen Kriegsschiffsverbandes durch britische Flugzeuge waren damit drei britische Kriegsschiffe im Verlaus eines Nach mittags von deutschen Sturzkampssliegern vernichtet worden. Die deutschen Sturzkampfflugzeuge kehrten ohne eigene Verluste zu ihren Elnsatzhäfen zurück. - Die Versenkung der drei brilischen Zerstörer ist ein beson derer Erfolg der wachsamen deutschen Luftwaffe. Die Zerschla gung dieses britischen Zerstörerverbandes im Seegebiel südlich Kreta bedeutet eine weitere empfindliche Störung der den Bri ten noch verbliebenen stark gefährdeten Schiffähriswege von Port Said und Alexandria nach Malta und Gibraltar. Zu gleich werden dadurch die im Mittelmeer unter befonders schwie rigen Verhältnissen operierenden deutschen Unterseeboote fühl bar entlastet. Mit dem Verband dieser drei Zerstörer hat die britische Kriegsmarine nach bisherigen Feststellungen seit Kriegs ausbruch bis jetzt 72 Zerstörer eingedüßt, während der Eesamtoerluft Großbritanniens im ersten Weltkrieg sich auf nur 66 Zerstörer belief. Der Mangel an Begleitschiffen, insbe sondere an Zerstörern, war bekanntlich in England so groß, baß es sich gezwungen sah, von de« Amerikanern 50 Zerstörer gegen Abtretung wichtiger Stützpunkte aoi Neufundland, den Bahamn- Jnseln, den Bermudas, Jamaika und Barbados zv kaufen. Seine Stützpunkte wird England nie wieder sehen. Die Zerstörer aber, die dieser Handel einbrachte sind io all und schiech, und nutzen England nicht viel. Zahlreiche von ihnen sind inzwischen schon gesunken. Ser Angriff auf der Krim In seiner Rede am 10. Mai sprach Churchill von 0«r M-glichkeit eines deutschen Angriffes, gleichzeitig aber ,uch von. der Unwahrscheinlichkeit, daß er bald stattfinden werde. Zwei Tage vorher bereits aber hatte die große Angriffsschlacht auf der Halbinsel Krim begonnen — wieder einmal hat Churchills sein Publikum denkbar schlecht unterrichtet. Die deutschen Mel dungen aber, die jetzt bekannt wurden, dürften in der ganzen Welt stärksten Eindruck Hervorrufen. Dabei ist eines von vorn herein festzustellen: Bei der neuen Schlacht auf der Halbinsel Krim handelt «s sich ganz offenbar nicht um den Beginn de.-« großen wiederholt angckündigten Frühjahrsoffensive, sondern um eine Ssnderaktion, deren Zusammenhang mit kommmden Ereig nissen erst die Zukunft erweisen kann. Der deutsche Vorsto ßrichtet sich gegen die Halbinsel Kertsch die. wie die Halbinsel Krim! vom Festland ihrerseits von der Krim durch einen ebenfalls Tartarengraben genannten Ein schnitt getrennt ist. Mit der den Umrisse,, nach ganz ähnlich beschaffenen, von Kaukasien ihr entgegenkommenden Halbinsel b.lder sie den berühmten Riegel zwischen Assowschem und Sckwarzrm Meer. Will man den neuen deutschen Angriff geaen die Halbinsel Kertsch richtig würdigen, so ist folgendes zu bedenken: Die Bolschewisten haben während des ganzen Winters Zeit und Gelegenheit gehabt, ihre Mannschaftsbestände und ihr Kriegsmaterial aufzusüllen. Die auf der Halbinsel Krim stehen, den sowjetischen Einheiten sind gut ausgerüstet und an Zahi den deutschen und rumänischen Verbänden überlegen. Sie habe», wie man weiß, in den letzten Wochen und Monaten immer neue schwere Angriffe unternommen, um die Halbinsel Krim wieder völlig in ihren Besitz zu bringen, wobei die zur Krim gehörende Halbinsel Kertsch ihnen dabei als Sprungbrett dienen sollte. In diesem engere« Raume ist nun der deutsch rumänische Angriff angesetzt worden. Die Bolschewisten besitzen dort .stark befestigte Stellungen, dir nach der vorangcgangene« Schnee schmelze und der darauf gefolgten Austrocknung des Bo dens noch weiter ausgebaut worden sind. Ein weiterer großer Vorteil für den Gegner sind die zahlreichen Stützpunkte, die er auf der Krimhalbinsel für die sowjetische Schwarzmeerslotzte besitzt und die den dortigen deutschen und rumänischen Seestreit kräften ebenfalls überlegen sind. Die sowjetische Luftwaffe auf der Haltinsel Kertsch ist in letzter Zeit gleichfalls erhrblich ver stärkt worden. Infolge aller dieser Momente muß man damit rechnen, daß der jetzt unternommene deutsch-rumänische Angriff auf sehr zähen Widerstand stoßen wird- So spricht alles dafür, daß die Schlacht, zu der cs jetzt auf dem östlichen Teil der Krim- Halbinsel gekommen ist, schwer und in ihrem Ergebnis eine Probe auch dafür sein wird, wie die beiden Gegner im Osten den Winter überstanden haben und mit welcher Kraft sie nun in die kommenden Entscheidungen gehen werden. Es trifft sich gut, daß gerade in diesen Tagen die Schlacht in, Korallenmeer gezeigt hat. daß die Engländer und Nordameri kaner unter keinem geringeren Druck stehen, als ihre Sowjet- freunde. Den anglo-amerikanischen Propagandisten hat es nicht genützt daß sie unmittelbar nach dem Eintreffen der ersten Nach richten über ihre BecMuuna mit Kräften der japanischen Kriegs marine nordöstlich Australiens den Sieg ^urch phantastische Erfolgsmeldungen vorwegnehmen wollten. Inzwischen ist man bereits vom hohen Kothurn der angemaßten strategischen Uebcr- legenheit, die sich bei dieser Gelegenheit „erneut"' (!) bewiesen- haben sollte, herabgestiegen und schlägt recht gedänrpstc Töne an. Die Defensive ist auch in diesem Frühjahr die Parole unserer Gegner und sie wird es bleiben. Kur perföuUHe Tapferkeit Ein Sachie unter den Ritterkreuzträgern Der Führer verlieh das Ritterkreuz des Eiiernen Kreuzes an Oberst Hans-Georg Leyser, Kommandeur eines Infan terieregiments; Major Johannes Pitschovius, Vataillons- lommandeur in einem Jnsantericregiment; SS.-Hauptsturm- führer Geory Bochmann, Führer einer Jägerabteilung ,n einer SS.-D,viiion. „Finnlands Weg klar vorgezeichnet" Minister Tanner sprach in Wiborg. Der finnische Handelsmtnister Tanner erklärte in Wiborg vor über lOOO Arbeitern, die in die befreite Stadt zurück- kehrien: „In diesem wtalen Krieg ist der Weg Finnlands klar vorgezeichnel. Unser Land wurde von Moskau in diesen Krieg gestoßen Für uns ha, der Kamps gegen die Sowjeiunion zwei Ziele: Die Bewahrung unserer Unabhängtgkei, und un serer Demokratie. Wir denken nicht daran, Frieden mit den Sowjets zu schließen. Wir können nicht hoffen, einen end gültigen Frieden zu erhalten, ehe nicht das augenblickliche Regime in Moskau vernichtet ist". Vie VmchbruchsWacht auf der Landenge o. Kertsch entschieden Der Feind verlor bisher über 40 000 Gefangene. 197 Panzer- kampswagen 598 Geschütze. 260 Flugzeuge DNB Aus dem Führerhauptquartier. 13. Mai. Das Ober- kommandc der Wehrmacht gibt bekannt: Die Durchbruchsschlacht auf der Landenge von Kertsch ist entschieden Sie endete mit der Vernichtung der dort überrannten und eingcschlossenen Kräfte des Gegners. Bisher hat der Feind etwa 40 000 Gefangene, 197 Panzerkampfwaqen, 598 Ge schütze und 260 Flugzeuge verloren. Zahlreiches anderes Kriegs material wurde erbeutet oder vernichtet Di'. Verfolgung der geschlagenen Neste des Gegners in Richtung KcrtVsch wird rastlos fortgesetzt. In Gerüchten wurde dem Präsidenten der Vereinigten Staaten, Roosevell. die Absicht unterstellt, er wolle Churchill einen Gegenbesuch in London abstatien. Daraufhin wurde nun von Washington richtigstellcnd erklärt, eine so „hohe Per sönlichkeit" wie Roosevelt könne natürlich erst nach England fahren, wenn der Krieg gewonnen sei. Dann sei Roosevell gern zu einer „Triumphfahrl" bereit. Das heiß, also, daß Roosevell einstweilen eine Fahri über den Atlantik angesichts der Kampslätigkei, der deutschen Unterseeboote als zu gefahr voll erachtet Für die, die schwerhörig sind, gaben Beamte des Weißen Hauses in Washington noch eine Mitteilung her aus. die drei Punkte umfaßt In dieser Erklärung wird klipp und klar gesagt, das Leben Roosevelts sei viel zu werlvoll, um einer Gefahr ausgesetzl zu werden, auch fühle sich Roosevelt in Washington bei weitem sicherer als in London, da Eng land zu sehr deutschen Luftangriffen ausgesetzt sei, und schließ lich würde ein Besuch Roosevelts in England der britischen Polizei nur unnütz eine große Last ausbürden. Während also Churchill mit Worten England über die Kriegslage irrezu- führen versuchte verrät Roosevell durch sein talsächliches Ver hallen. daß die mllilärische Lage für England und die Ver- einigien Slaaien schlecht ist und die deutschen U-Boote es sind, die den Atlantik beherrschen!