Volltext Seite (XML)
Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichisbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn ,ctre- ürt- ck See entlasten will. Die ganzen britischen ine angeblich« „Verschärfung" des Wirt- Por- wenigen Tagen ha, Churchill in, englischen Unier- haus erklärt: „Wir haben die Absicht, die strikte Blockade und in anderen Ländern die ihrer Eigenart besonders ent sprechenden Industriezweige fördern. Arischen den einzelnen europäischen Staaten wird der Warenaustausch aufs stärkste belebt werden. Aus all diesem wird nicht sofort eine einzige europäische Wirtschaftseinheit entstehen können, aber schon zeichnen sich zwei untereinander weitestgehend in Verbindung stehende Gruppen ab, die in Rom und in Berlin ihre Stütze haben werden. Deutschland hat bereits ein hohes landwirtschaftliches und industrielles Wirtschaftspotential. Es verfügt reichlich über Nahrungsmittel, Kohle, Eisen und andere Erze, Holz und viele weitere wichtige Produkte. Italien ist in der industriellen Entwicklung jünger. Sein Wirtschaftsraum wird ihm nicht die Vorteile einiger wesentlicher Produkte, wie beispielsweise Kohle, bringen. Trotzdem wird sich seine wirtschaftliche Un abhängigkeit um vieles erhöhen. Außer seiner Handelsschiffahrt Wird sich vor allem seine gewerbliche Erzeugung weiter steigern« Bei dieser Entwicklung wird es notwendig und leicht sein, im vollsten Einvernehmen mit dem verbündeten Deutschland vorzugehen, das der ganzen Welt ein wunderbares Beispiel der industriellen Technik und Organisation ist. Nus der „Or ganisation Les Friedens, die aus der engen deutsch-italienischen Zusammenarbeit hervvrgehen wird, werden alle Völker Europas großen und dauerhaften Nutzen ziehen. Der alte Kontinent wird einen neuen Beweis für seine anhaltende Lebensfähigkeit geben. Naoieeri-System für Neutrale gefährlich Unterwerfung mit Neutralität unvereinbar Mailand, 26. 8. Das Problem der wirtschaft- Europas nach dem Kriege bildet Gegen stand des Leitaufsatzes im neuesten Heft der „Relazivni Jnter- natimmll vom 24. August, in dem in einer Reihe von Punkten vre Hauptgrundsatze aufgezeigt werden, die den Achsenmächten für ihr zukünftiges Wirtschaftssystem als Richtlinien dienen weroen. Europa, so schreibt das Organ des Instituts für das Studium der internationalen Politik u. a. marschiert einer ^uen wirtschaftlichen Organisation entgegen, die den ganzen Kontinent und auch den Ländern der anderen Kontinent«, die direkt oder indirekt mit den Achsenmächten Zusammenarbeiten werden, großen Nutze» bringen wird. Richt nur der militärische Sieg, sondern auch die sozialen Werte, die sich in den beiden Revolutionen bewährt haben, sowie die Erfahrungen der beiden Staaten auf wirtschaftlichem Gebiet haben Deutschland und Italien das Recht zur Durchführung dieser historischen Ausgabe verliehen. Die Neuorganisation wird darauf Hinzielen, auf dem europäischen Kontinent jenen Grad von Selbstver sorgung zu schaffen, der ihn gegen äußere Gefahren schützt. 2n gewissen europäischen Zonen wird man nach dem Beispiel Italiens die landwirtschaftliche Erzeugung ausbauen. Die Dergbauproduktivn wird eine Erhöhung erfahren. Man wird überall ein wenig die Elementarindustrien ausdehnen und darüber hinaus in den typisch landwirtschastlichen Staaten, die eng mit den Erzeugnissen des Bodens verknüpften Industrien nichi nur gegen Deutschland, sondern auch gegen Italien, Frankreich und die anderen in Deutschlands Hände geratenen Länder ausrechlzuerhallen.' Dieses Ziel will die britische Ne gierung vor allem mit ihren am l. August in Kraft qctre- icnen angeblich verschärften Bestimmungen über die Wirt- schaftskriegsührung zur See erreichen. Durch die Forderung nach „Aavicerts", Geleitscheinen für Schisse und identifiziert sich dadurch mit Englands Absichten und Zielen, ist zu deren Durchführung und Verwirklichung behilflich und begeh» also eine unneuirale Handlung. Neutrale Schisse mii britischen Gcleilscheinen erleichtern unzweifelhaft chen Engländern ihre Seekonirolle, indem sie deren Seestrrit- !kräsie von der Anhaliung, Durchsuchung und Einbringung solcher Handelsschiffe befreien und diese Kriegsschiffe daher kür andere Ausaaben frei machen. Ladungen für die Fahrt nach europäischen Ländern und von Ursprungs- und Inleressenzeugnissen für die Fahri von europäischen Ländern will England die Schiffahri unv den Handel der neutralen Länder noch weitgehender als zuvor seiner Kontrolle unterstellen. Die Ausdehnung des Navi- cert-Systems ist zunächst zweifellos auf die durch die Kapitu lation Frankreichs eingetretene Schwächung der britischen Seemacht zurückzuführen. England hatte früher zur Durch führung der Schiffskontrollen aus hoher See auch die sran- zösischen Seestreitkräsie zur Versügung, die ihm heute fehlen, so daß cs seine Streitlräfie weil stärker auseinanderziehen müßte, um so mehr, als sich zudem noch die Ausfälle infolge der verstärkten und heute ausschließlich auf England konzen^ inerten Einwirkungen der deutschen See- und Luststreitkräfte hänfen England hat klar erkennen müssen, daß es unter diesen Umständen gegenwärtig nicht mehr in der Lage ist, eine wirksame und lückenlose Kontrolle auf der See auszuübcn. Aus diesem Grunve griff es zu dem Hilfsmittel einer Erweiterung seines Navicert-Syftems, mit dem es die Kon trolle der neutralen Handelsschiffahrt von der See nach den britischen Konsulaten der Aus- und Ein- gangsländer verlegen und dadurch seine Flotte von den Kontrollausgaben aus See entlasten will. Die ganzen britischen Erklärungen über eine angeblich« „Verschärfung" des Wert- lchaftskriegeS zur See stnd also einfach ein Bluff. Auf eine längst vergangene Macht pochend, will England, mit der Angst der Neutralen rechnend, diese zur Beschaffung der geforderten Bescheinigungen pressen. Tatsächlich aber Ist die britische Flotte überhaupt nicht mehr in der Lage, die Kontrolle der neutralen Handelsschiff, fahrt aus der See durchzusühren. Englands Kriegsscbisfe wer den heute von Churchill drinaendki tu den unmittelbaren Die Flucht in die Lüge Englischer Zweckoptimismus — Deutsche Planmäßigkeit Aus Dover und aus vielen anderen Orden der englischen Eüdostküste flieht die Bevölkerung in das Innere des Landes. Der König und di« meisten NegierungSmitglieder sind nach Schottland geflohen. Die englische Propaganda aber flüchtet endgültig in das System der Lüge, welches sie im Laufe dieses Krieges zu einer Vollständigkeit entwickelt hat, die nun all mählich auch dem Auslände die Augen über die Haltlosigkeit englischer Behauptungen öffnet. Diese allgemeine Flucht der verschiedensten Art ist die Folge der vernichtenden deutschen Luftangriffe der letzten Woche, wobei von allen Seiten den Engländern der gute Rat gegeben wird, sich darüber klar zu werden, daß diese Angriff« nur ein Vorspiel d«S wirklichen Entscheidungskampfes sind. Diese Warnung wird jedoch von den Engländern nicht beachtet, sondern die Tatsache, daß der seit einiger Zeit erwartete große deutsche Schlag gegen Eng land bisher noch nicht ausgeführt wurde, gibt den Propagan disten in London die Möglichkeit, sofort wieder mit ganzen Serien falscher Behauptungen vor die Oeffentlichkeit zu treten und ihr ein völlig verzerrtes Bild der wirklichen Lage vor- zufetzen. Der Zweck dieses unsinnigen Verfahrens liegt einzig und allein in der Absicht, die rapide finkende Stimmung der Bevölkerung wieder künstlich in die Höhe zu treiben, und durch einen krampfhaften Zweckoptimismus den völligen Zusammen bruch der inneren Moral der englischen Bevölkerung aufzuhal ten oder wenigstens zu vertufchen. Das geschieht durch die englische Presse und den englischen Rundfunk Tag für Tag mit den allerverschiedensten, meist aber bereits abgebrauchten Mitteln. Unter dem Motto „Es g«ht aufwärts!" versucht die „Daily Mail" ihren Lesern die Auf fassung beizubringen, daß die deutschen Angriffe eigentlich die Vorbereitung eines sogen. Blitzkrieges gegen Engländ hätten sein sollen, und „News Chronicle" verherrlicht im gleichen Tone die angebliche Abwehr des deutschen Luftangriffes auf Eng land, Die Londoner Blätter ziehen aus ihren falschen Behaup tungen Lie ebenso falsche Folgerung, daß die deutschen Pläne zunächst einmal sehlgeschlagen seien, und daß England nun die Möglichkeit habe, sein Verteidigungsshstem (also die Organi sation der Heckenschützen) weiter auszubauen und aus der Grundlage einer Sicherung gegen deutsche Angriffe in nächster Zeit sogar selbst zur Osfensive gegen Len Kontinent vorzugehen« Daß man sowohl in England wie vor allem auch in Amerika derartige naive Prophezeiungen achselzuckend ablehnt und immer mehr an Ler Glaubwürdigkeit Ler britischen Propaganda zweifelt, scheint den Urhebern dieser Lügenkampagne schon deshalb gleichgültig zu sein, weil sie vermutlich selbst wissen, daß sie ihre letzten falschen Trümpfe ausspielen, und daß sie in Zukunst ohnehin nichts mehr zu bestellen haben werden. Uebrigens wird mit dieser Methode nicht nur die Stim mungsmache in England selbst betrieben, sondern es wird auch noch der Zweck damit verfolgt, die Nerven der deutschen Oberbesehlshaber zu erschüttern, und uns zu irgendwelchen Maßnahmen zu veranlassen, die nicht im Zuge unserer eigenen Ueberlegungen und Entscheidungen liegen. Der Verlauf des ganzen Krieges sollte jedoch den Provokateuren in London gezeigt haben, Laß derartige Experimente völlig aussichtslos sind. Den Termin, zu welchem wir zu neuem Schlage gegen England auSholeu, bestimmen wir ausschließlich allein. Dafür sind lediglich strategische Erwägungen maßgebend, und auch die Flucht in Lie Lüge wird England nicht davor schützen. Kampfräumen gegen Deutschland und Italien benötigt, für erfolgversprechende Handelskontrollen auf den Meeren sind sic an Zahl zu gering und durch die erwähnten wichtigeren Ein- satznolwendigkeiten gebunden. Wenn sich daher die neutrale Schiffahrt jetzt noch durch dir Beschaffung von Geleitscheinen freiwillig der britischen Kon trolle unterstellt, macht sie dies ohne zwingende Not wendigkeit. Eine derartige Unterwerfung neutraler Schiffe und Ladungen in neutralen Häfen unter die britische^ Kontrolle widerspricht unter solchen Umständen in jeder Hin ! sicht dem Ansehen der neutralen Schiffahrt. Sie widerspricht^ aber auch absolut den wohlverstandenen eigrnwirtschastlichcn Interessen der neutralen Länder, denn aus dein Weltkrieg! .ebenso wie aus dem vergangenen Jahr sind mehr als genug Fälle bekannt, in denen die Engländer die durch ihre Kon-s sulale erlangten Kenntnisse über interne Angelegenheiten neu! Haler Firmen in übelster Weise mißbrauchten. Die mit der Erteilung von Naviccrts befaßten britischen Konsulate können! heute schon in zahlreichen Füllen offen der Handelsspio- nagczum Nachteil neutraler Unternehmung«» überführt werden. Nicht minder gefährlich und herabwürdi-! gcnd sind dir stündigen von der britischen Regierung schon oft cingcstandeiien Versuche, die neutralen Länder mit Hilfe des Navicert-Systems in ihrer Versorgung mit Lebensmit-! «ein und Rohstoffen zu beschränken und ihnen dir Höhe ihres Bedarfs von London aus zu diktieren. Noch bedenklicher wird für die Neutralen eine Unter- werfung unter die britischen Forderungen jedoch vor allem dadurch, daß nach übereinstimmender Ausfassung des heute geltenden internationalen Serkriegsrechls die Beschaffung und Annahmc von Gcleitscheinen als neutralitätswidrige Unterstützung einer kriegführenden Macht be- trachtet wird Dies ergibt sich vollkommen eindeutig aus der Tatsache, daß solche Bescheinigungen von den Engländern regelmäßig nur zu ihrem eigenen Nutzen und im Nahmen der Durch führung ihrer Kriegspläne, niemals aber im ausschließlichen Inleresse des Neutralen gegeben werden. Nur Englands In- tereffe wird die Bewilligung oder Ablehnung von Geleit- scheinen bestimmen, und wer sich daher diesem im britischen Interesse erfolgenden Kontrollversabren freiwillig unterwirft. Europas wirtschaftliche Neuordnung nach dem Kriege Eine grundsätzliche Betrachtung der „Relazioni Jnternationali" Nr. 199 92. Jahrgang Montag, den 26. August 1940 b-stimmt-n Plätzen kein« Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis oorm. 10 Uhr aufzugeben. - Verlag: Mohr Z- Hoffmann. Druck: Karl Ho^nan» u. Gebrüd Mohr. Hauptschristleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, vu s ch. Verantwortlich für Anzeigen, Hetmattetl, Sport, Feuilleton, ^»nst A W ff Walter Hoffmann, PulSnttz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen TeU Walter MoA Pulsnitz. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Httler-Straße 2 — Fernruf nur Ausnahme der gesetzlich«. S°uu- uud F^ertaa. m l'-RM., stet H°uS 1.10 RM.^schl.^ ' ^Egerlohn. Postbezug monatl. 2.50 RM. Die Brbtnd-r»»» cn , ' ' Vür d°S Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an ift dar zur Deräslenuichnng der amtlichen Betann,machnngen «es Landrate- z« Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz- zu Kamenz