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putsnitzerZayebtait Fenpprechcr 18. T-l.-Adr.: Tageblatt Pulsnitz Bokscheck-Konto Dresden 2138. Girs-Konto 146 Bank-Konten: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz und «»LK HD TN»'»» vT UH» Commerz- und Privat-Bank, Zweigstelle Pulsnitz Druck und Verlag von E. L. Försters Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr in PulSnitz Geschäftsstelle: PulSnitz, Albertstrabe Nr. 8 Amtlicher Teil WS Protest gegen die Deutschen-Ausweisungen aus Oberschlesien Polnische Rechtfertigungs Der Kampf in China In das Handelsregister ist heute auf Blatt 214, die Firma Ferdinand Rösea in Großröhrsdorf betreffend, eingetragen worden: Die Gesellschafter Laura Liddy verw. Rösen geb. Haufe, Richard Otto Rösen, Amalia Erna Rösen, sämtlich in Großröhrsdorf, sind ausgeschieden. Die Gesellschaft ist aufgelöst. Amtsgericht Pulsnitz, am 10. Februar 1927. Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Kamenz, des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach Hauptblatt und älteste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer NmtSgerichtsbezirks: Pulsnitz, PulSnitz M. S., Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niederstem«, Weißbach, Ober- und Ntederlichtenau, Friedersdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf , Die Maul- und Klauenseuche unter dem Klauenviehbestande des 1 .) Rittergutes Schwosdorf, 2 .) Bäckermeisters Michael Scholze in Rosenthal Nr. 28, ist erloschen. Die Bestimmungen, durch die für die vorliegenden Fälle Sperr- und Beobach tungsgebiet gebildet worden sind, treten außer Kraft. Amtshauptmannschaft Kamenz, am 9 Februar 1927 versuche — Die neue Fernsprechordnung — 4- Die mehr als zwei Jahre währenden Verhandlungen mit Frankreich über Abschluß eines Handelsvertrages sind wieder einmal zum Stillstand gekommen. Der neue franzö sische Zolltarif, der die Grundlage dieser Abschlußverhand lungen bilden soll, konnte bisher von der französischen Re gierung nicht vorgelegt werden, und nun sind unsere Unter händler, wie so oft, damit vertröstet worden, daß dieser Zoll tarif in den nächsten Tagen der französischen Kammer vor gelegt werden würde. Da am 21. d. M. das vorläufige deutsch-französische Handelsprovisorium abläuft, so hat die Reichsregierung am verflossenen Montag eine abermalige dreimonatige Ver längerung dieses Provisoriums in Paris angeboten. Die französische Regierung hat jedoch dieses Angebot nur als an nehmbar erklärt, wenn deutscherseits die französische Weineinsuhr gleichfalls in das Provisorium ausgenommen werde. Ein derartiges Zu geständnis kann natürlich von Deutschland unmöglich gegeben werden, und so ist denn damit zu rechnen, daß bei einem weiteren Verharren der französischen Regierung auf ihrem Standpunkte mit einem vertragslosen Zu- stände gerechnet werden muß. Wenn eine Verständigung nicht erzielt werden sollte, so würde die Schuld lediglich der französischen Seite zufallen. Protest gegen die Deutschen-Ausweisungen aus Ostoberschlesien Berlin, 10. Februar Die Vereinigten Verbände hcimattreuer Oberschlesier und der Deutsche Ostbund haben dem Reichskanzler fol gendes Schreiben überreicht: „Die Vereinigten Verbände hcimattreuer Oberschlesier erheben in Verbindung mit dem Deutschen Ostbund in größter Empörung schärfsten Einspruch gegen die jetzt wieder einsetzende Verfolgung und Ausweisung Deutscher aus Polen und gegen die ständige bruta le Vergewaltigung der deutschen Minderheit in Polen auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens. Sie erbitten dringend sofortige Gegenmaßnahmen zum Schutze der Deutschen und ihrer kulturellen Einrichtunaen in Polen. Es darf nicht vergessen werden, daß bereits rund eine Million Deutscher aus Polen vertrieben sind und in grenzen loser Not im verkleinerten Deutschland ihr Dasein fristen. Die freie Tätigkeit auch der Reichsdeutschen in Polen muß gesichert sein, solange das Polentum in Deutschland sich frei betätigen darf. Ohne Nieder» lassungsrecht und ohne Verzicht auf Liquidationen darf kein Handels vertrag mit Polen geschlossen werden." Keine Zurücknahme der Deutschen-Auswei sungen aus Ostoberschlesien Warschau, 11. Februar. Auf Befragen eines Pressevertreters, ob die Ausweisung der deutschen Jngeniere aus Ostoberschlesien rück gängig gemacht werde, erklärte Außenminister Zaleski, daß dies nicht der Fall sei, da zu einer Aushebung des Ausweisungsbefehls jede gesetzliche Grundlage fehle. Außerdem habe Polen eigene Arbeitslose genug und ichließlich seien die Ausgewiesenen keine Oberschlesier, sondern Reichsdeutsche. Die Warschauer Presse zum Abbruch der deutsch-polnischen Verhandlungen Warschau, 11. Februar. Die hiesige Presse schiebt In ihren Kommentaren zu dein plötzlichen Abbruch der der deutsch-polnischen Verhandlungen die ganze Schuld auf die neue deutsche Regierung. Der offiziöse „Messager Polonais" erklärt, daß es zu keinem Bruch ge kommen wäre, wenn die deutschen Nationalisten nicht die Mehrheit in der Regierung hätten. ES handele sich hier nicht um die 4 Ingenieure, sondern um den offensichtlichen Wunsch der deutschen Rechten nach einem Bruch mit Polen. Die Boulevard Presse bezeichnet die Haltung Deutschlands in diesem Streit als politische Phantasterei. Die polnische Regierung hoffe jedoch, die Handelsveriragsverhandlungen wieder fort- setzen zu können und der polnische Delegierte Prondynski habe Anwei sung erhalten, sich aus jeden Fall zur Rückreise nach Berlin bereit zu halten. Polnische Rechtfertigungsversuche. ! Die voluiicbe Reaieruna bemüht sich, durch eine amti — — — Erscheint an jene« Werktag — — — Im Falle höherer Gewalt — Krieg, Streik oder sonstiger irgend welcher Störung des Betriebes der Zeitung oder der Beförderungseinrichtnngen — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rück zahlung des Bezugspreises. — Wöchentlich 0.65 RM bei freier Zustellung; bei Abholung wöchentlich 0.55 RM; durch die Post monatlich 2.60 RM freibleibend Herrscher der Mandschurei, Ler christliche General und Sowjet anhänger Feng, der zeitweise Peking zu seiner Zone rechnen, konnte, Wupeifu, mächtig in Len Mittelprovinzen, Sun in Schanghai, daziu kam die Kantonregierung, deren Anhänger -gleich Feng auf Moskau hören. Heute sind von allen Widersachern zwei Gruppen übrig- geblieben. Wupe-ifu unL Sun haben sich Tschangtsolin an-' geschloffen, um gemeinsam den Kampf gegen den Süden zu führen. Der Marschall Feng, der längere Wochen hindurch^ iÄne bedrohliche Flankenstellung gegen Lie Nordarmee ein-. Nahm, scheint zurzeit keine Rolle mehr zu spielen. Um so' größeren Erfolg hatte die Kantonarmee. Sie ging in der Richtung Schanghai vor und schlug den General Sun in wahreren Schlachten. Anteil an den Erfolgen hat vor allem Ler Russe Borodin, der Berater der Kanton-Hankau-Regie- fung. Zn Liesen Tagen scheint ein Umschwung bevorzu- Aehen. Wie verlautet, hat General Sun, unterstützt von Tschang, Ehuchlu, sine wichtige Stadt in Ler Lhekiangprovinz, ^nva 280 englische Meilen südlich von Schanghai, über- sraschend genommen; es heißt, die geschlagenen Kantontruppen 8ögem sich auf die Kiangsigrenze zurück. Schärfer als noch vor kurzer Zeit entwickelt sich der Streit der Großmächte um den Einfluß im chinesischen Krieg. Ss sind besonders Rußland und England, die sich gegenseitig Afthden. Schon zur Zarenzeit bestanden Unstimmigkeiten, we aber immer wieder -beigelegt wurden. Es handelt sich Vorbei nicht um China allein, sondern um den Kreis der Staaten, die südlich des russischen Reiches liegen, um Persien, Afghanistan, Indien und China. Japan und Amerika haben VH uninteressierter gezeigt, ein Zeichen übrigens für einen Der Ausstand in Lissabon niedergeschlagen Uche Auslassung'die Schuld an der deutsch-polnischen Vere Handlungskrise von sich abzuwälzen. Gegenüber den verschiedenen polnischen Aeußerungen betont man in Ber- liner diplomatischen Kreisen, daß es selbstverständlich de placiert gewesen wäre, die letzte vorgesehene Sitzung unter den gegenwärtigen Umständen abzuhalten. Es trifft zu, daß Ende vorigen Jahres in den Verhandlungen eine ge wisse Annäherung erfolgt war. Dagegen hat Polen dis heute noch nicht auf den Grundsatz verzichtet, mit Deutsch land zu treffende Vereinbarungen durch die inner- polnische Gesetzgebung zu andern. Ein Abbruch der Verhandlungen wurde für die deutsche Wirtschaft keinen gegenüber dem bestehenden, neuen Zustand schaffen, da be kanntlich zwischen beiden Ländern immer noch der Wirt schaftskrieg besteht. Man betont ferner, daß man sich in Deutschland über das, was eventuell in den Verhand lungen hätte erreicht werden können, keine Illusionen machen dürfe. Die protektionistische polnische Handelspolitik ist be sonders in letzter Zeit daraus aus gewesen, die deutsche Wareneinsuhr nach Polen mit allen Mitteln zu verhindern. Im übrigen wird darauf hingewiesen, daß Verhand- lungen über die polnische Ausweisungspraxis im Zusammen hang mit den Niederlassungsverhandlungen schon seit Wochen gepflogen werden und daß die Intentionen, denen die deutsche Demarche vom vorigen Sonnabend gefolgt ist, noch von dem alten Kabinett Marx stammen. Der Aufstand in Portugal niedergeschlagen. Paris. Die Portugiesische Gesandtschaft teilt in einem aus Lissabon erhaltenen amtlichen Telegramm mit, daß die Revolution niedergerungen sei. Die Aufständischen hätten sich ergeben. Diejenigen, die sich in Lissabon im Marinearsenal verschanzt hatten, seien über den Tajo geflüchtet. Der Kreuzer „Carvalho Araujo", der sich der Aufstandsbewegung angeschlosien haben, sei sofort durch die Batterien des Forts Auto he Duque zum Schweigen gebracht worden. Er habe die weiße Fahne gehißt. Seine Besatzung habe sich an Bord eines deutschen, aus dem Tajo liegenden Schisses begeben. Nach einer Meldung aus Porto haben sich die Auf ständischen in Porto am 8. Februar um 9 Uhr vormit tags ergeben. Eine weitere Meldung aus Lissabon, deren Uebermittlung verzögert wurde» gibt an, das Marinearsenal in Lissabon, in dem sich Marinesoldaten und ein Teil der republikanischen Garde befanden, hätte sich nach 44stündigem Angriff ergeben. Ein Flugzeug habe auf das Arsenal drei Bomben abgeworfen. Es soll zahlreiche Tote und Verletzte gegeben haben. Ein offenes Work über die deutsche Abrüstung. New Nork. Der britische Oberst Red die, ein ehe maliges Mitglied der alliierten Mlitürkontrollkommission, ist in New Park eingetroffen und erklärte Pressevertretern, er hätte während seiner achtjährigen Kontrolltätigkeit in Deutschland feststellen können, daß die deutsche Regierung trotz der großen Schwierigkeiten ihre Abrüstungsverpflichtun- gen ehrlich erfiillt habe. Trotzdem mag nicht jeder Buchstabe der Vorschriften erfüllt worden sein, es handle sich dabei um Forderungen, die sich überhaupt nicht er füll enließen. Er hätte die Ueberzeugung gewonnen, daß nach den furchtbaren Leiden, die Deutschland nach dem Kriege durchzumachen hatte, der größte Teil der Bevölkerung nicht kriegerisch gesinnt sei. Das Wichtigste Die deutsch-französischen Wirtschastsverhandluugen sind wieder ein mal ins Stocken geraten. In Portugal fanden heftige Kämpfe um Lissabon statt. In Paris spricht man von einer Konferenz der Locarno-Mächte in San Remo. Im Rechtsausschub des Reichstages wurde über die Ehescheidungs reform beraten. In Bartolsdors verbrannte eine Mutter ihr Kind und sich selbst. Präsident Coolidge teilte gestern dem Kongreß mit, daß die ameri kanische Regierung in Tokio, London, Paris und Rom ein Memorandum haben überreichen lassen, indem um die Einberu fung einer Seeentwaffnungskonferenz gebeten wird. Zur Be gründung führt Coolidge an, daß die Benser Besprechungen keine pofit ven Formen annehmen. Es müsse gefordert werden, daß eine wirkliche Entwaffnungskonfereuz zustande komme. Wie die „Leipziger Neusten Nachrichten* berichten, hat der Verband der Metalltndustrtellen im Bezirke Leipzig die Aussperrung der streikenden 25 000 Arbeiter verfügt, nach dem am Donnerstag Mittag das den Streikenden gestellte Ultimatum, die Arbeit wieder auszunehmen, abgelaufen war, ohne daß die Arbeiter in die Betrübe zurückzekehrt find. Wie die Berliner Morgenblätter au» Warschau melden, hatte in einem Dorfe des Wilnagebietes ein Bauer zur Hochzeit Schnaps von einem illegalen Händler gekauft und dabei offenbar Me thyl Alkohol erhalten. Am Tage nach der Hochzeit starben 13 Gäste und weitere 12 liegen hoffnungslos darnieder. Die übrigen Gäste find mit einer leichten Erkrankung davonge kommen. Die aus Oslo gemeldet wird, ging gestern bei Oberhalla in West- norw gen die Mincnsprengung zur Durchtunnelung eines Berges verfrüht los. 8 Arbeiter wurden von den Gesteinsmaffen ver schüttet. Nur 4 konnten lebend geborgen werden. Anzeigen-Grundzahlrn in RM: Die 42 mm breite Petitzeile (Moffc'sZeilenmeffer 14) RM 0.25, in der Amtshauptmannschaft Kamenz RM 0.20. Amtliche Zeile RM 0.75 und RM 0.60. Reklame RM 0.60. Tabellarischer Satz 50 °/, Aufschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigengebühren durch Klage oder in Konkursfällen gelangt der ovlle Recknungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung. Bis '/,10 Uhr vormittags eingehende Anzeigen finden am gleichen Tage Aufnahme NWWMWMWWklWlMkOWWMiM Frankreich verlangt freie Weineinfuhr nach Dentschlanv - Die Truppen der Kanton-armee ziehen in langen Zügen von Süden nach Norden. Auf den breiten Straßen des Himmlischen Reiches erblickt man die wandernden Gestatten -chinesischer Soldaten, die so oft in einer Art wattiertem^ ^Mantel stecken und unförmlich dick dadurch erscheinen. Da zwischen fahren Batterien, rollt Ler Troß dahin, nicht in der Ordnung, die wir gewöhnt sind; sind doch die Angeworbenen^ häufig Kulis, kaum ausgebildete Soldaten, die die Hoffnung auf irgendwelche Deute vorwärtstreibt. Me Situation in China hat sich in den letzten Monaten - !völlig verändert. Es -ist noch nicht lange her, da stritt eines Reihe von Generalen um die Macht: Tschangtsolin, der Be-- Nnmmer 35 ! Freitag, den 11. Februar 1S27 79. Jahrgang