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. 42-41 end ver- auf Ver- 1 suche Inoli. ab 18 rft 50 v Pfg- lkarkt. traße. isse hat. et r«1. bis auf -ator. i> Ver- ceichlich thaten. Fea. für Erscheint wöchentlich 2 Mal (Dienstag und Freitag) Abonncmcntöpreis vierteljährlich 1 Mark Eine einzelne Nummer kostet 10 Pf. Znscratenannabme Montags u. Donnerstags bis Mittag 12 Uhr. Erscheint wöchentlich 2 Mal Dienstag und Freitag). Abonnementspreis dierteljährlich 1 Mark. Eine einzelne Nummer kostet 10 Ps. Jnseratenannahme Montags u. Donnerstags bis Mittag 12 Uhr. ilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden für die Königs. Amtshanptmannschast zu Meißen, das Königs. Gerichtsamt und den Stadtrath zu Wilsdruff. Neununddreitzigster Jahrgang. 1879. Nr. «8. Dienstag, den 12. August Bekanntmachung, die Aufnahme von Correctionairen und Siechen in die Anstalt zu Cölln betr. Der Armenverein im Gerichtsamtsbezirke Meißen hat sich erboten, aus den anderen Theilen des amtshauptmannschaftlichen Bezirks Correetionaire (arbeitsfähige, aber arbeitsscheue, Unterstützung beanspruchende Subjecte) und Sieche (kranke Personen, die für die Lan desanstalten zwar geeignet, wegen Mangels au Platz aber dort nicht aufgenommen werden können) gegen Erstattung der Selbstkosten in der vom Meißner Verein zu zahlenden Höhe und einen Zuschlag von 15 in die Anstalt zu Cölln aufzunehmen. Nachdem dieses Anerbieten von der Bezirksvertretung auf dem Bezirkstage am 10. Juli dss. Jrs. angenommen worden ist, wird dies mit dem Bemerken hierdurch bekannt gemacht, daß Gesuche um Aufnahme von Correctionairen und Siechen in die Anstalt zu Cölln bei dem Geschäftsführer des Meißner Armenvereins, Herrn Gemeindevorstand Zschetzsche in Niederfähre, einzureichen sind. Meißen, den 6. August 1879. Königliche Amtshauptmannschast. von Bosse. Tagesgeschichte. Die deutsche Marine ist ein Schmerzenskind des deutschen Reiches. Kaum sind die unglücklichen Opfer des Unglücksfalls auf dem „Renown" beerdigt und schon wieder läuft die Meldung eines Ereig nisses ein, bei dem mehrere Menschenleben zu Grunde gegangen sind. Der Vorfall hat sich auf der auf der Heimreise nach Deutschland be griffenen Korvette „Freya" zugetragen. Dieselbe hatte erst wenige Tage Batavia verlassen und benutzte das günstige Wetter, um den Kessel reinigen zu lassen. Während der Nacht war indessen das Wetter umgeschlagen, die „Freya" brauchte Dampf und ohne daß daran ge dacht wurde, daß der Kessel uoch nicht genug Wasser habe, erfolgte der Befehl zum Einheizen. Ob nun seitens des Kommandos oder seitens des Maschinenpersonals der verhängnißvolle Fehler begangen wurde, ist uns noch nicht bekannt, genug, plötzlich wurde der Deckel des Manns- lochcs vom Kessel mit furchtbarer Gewalt losgesprcngt und der Ma schinenraum gänzlich mit dem überhitzten Dampfe angefüllt. Vier Mann fanden hier sofort ihren Tod durch Verbrühen, während noch eine Anzahl Anderer mehr oder weniger verletzt wurde. Die „Freya" hat sich nach dem Falle zurück nach Batavia begeben, von wo die Meldung hierher gelangte. Kommandant des Schiffes ist Korvettcn- Kapitän v. Nostiz. — Von einem weiteren Unfall wird aus Christiania vom 3. d. Mts. gemeldet: Gestern Abend verließ der deutsche Aviso dampfer „Falke" den hiesigen Hafen, um sich nach dem Sognefjord zu begeben und den „Prinzen Friedrich Karl" bei Laerdalsören aufzu nehmen. Beim Abgänge hatte der „Falke" das Unglück, mit einer unbeladenen norwegischen Jacht von neun Last zu kvllidiren, welche wrack wurde. Der Zusammenstoß fand beim Digerhoveder Leuchtfeuer statt. Die Besatzung der Jacht wurde vom Dampser „Falke" ausge nommen, der während der Nacht an der Stelle ankerte und einen Lootsen von hier an Bord hatte. Der Zustammenstoß soll, wie man glaubt, dadurch herbeigeführt sein, daß der „Falke" in so schneller Fahrt ging, daß die Wendung des Schisses nicht rasch genug ausgesührt werden konnte. Gastein, 9. August. Kaiser Franz Josef ist heute Mittag hier wohlbehalten eingetroffen und von der Bevölkerung und den Kurgästen mit jubelnden Zurufen empfangen worden. Am Eingang des Kur ortes waren Ehrenpforten errichtet, jedes Haus war mit Blumen und Fahnen geschmückt. Bei der Ankunst des Kaisers ertönte Glockenge läute. Der Kaiser nahm in der „Villa Meran" sein Absteigequartier. Kaiser Wilhelm begab sich sofort nach der Ankunft des Kaisers Franz Josef mit sämmtlichen Herren seines Gefolges zu Wagen nach der „Villa Meran" und begrüßte den Kaiser von Oesterreich auf das Herzlichste. Nach einer halbstündigen Besprechung fuhren beide Kaiser zusammen im offenen Wagen nach dem Badeschloß, in welchem Kaiser Wilhelm Wohnung genommen hat. Bismarck und Delbrück scheinen wieder ein Herz und eine Seele zu sein. Wenigstens wurde vor einigen Tagen in Kissingen Letzterer nicht nur von dem Fürsten zur Tafel gezogen, sondern die Frau Reichskanzler fuhr auch bei Delbrück vor. „Man muß die Feste feiern wie sie fallen." Das denken auch die Ultramontancn. So wurde am Sonntag in Koblenz eine Versamm lung katholischer Wähler abgehalten, auf der es hoch herging. Nach dem mehrere Redner geredet, redete auch die kleine Excellenz, die Perle von Meppen, und brachte einen Toast aus auf den „bevorstehenden Frieden zwischen Papst und Kaiser". Oesterreich-Ungarn hat wenig Glück mit seinen neuen Erwerb ungen im Orient. Abgesehen von den opfervollen Kämpfen, welche die Besetzung Bosniens und der Herzegowina forderten, haben jetzt auch die Elemente sich dazu verschworen, diese Erwerbungen zu wirklich kostspieligen zu machen. Eine furchtbare Feuersbrunst hat Sera- jewo, die Hauptstadt der neuen Provinzen, am 8. und 9. d. Mts. heimgesucht. Die neuesten Berichte entwerfen ein wahrhaft grauen volles Bild. Wie bei der Hochfluth, welche die Perle der ungarischen Tiefebene, Szegedin, vernichtete, erschüttert gesagt werden mußte: „Sze- gedin war," so kann auch jetzt gesagt werden: „Serajewo war!" Die alte Hauptstadt Bosniens ist verschwunden, nur ein rauchender Schutthaufen bezeichnet die Stätte ihres Daseins. Gegen 1000 Häu ser, darunter die katholische Kirche, mehrere Moscheen, der Bazar, zahlreiche Handelsmagazine, sowie das Aerarmagazin sind niederge brannt. Die Verluste an Menschenleben scheinen sich auf 3 Soldaten zu beschränken, welche beim Löschen verunglückten. 20,000 Men schen sind durch die Feuersbrunst obdachlos geworden, der Handelsstand Scrajewos ist vernichtet. Dank den unermüdlichen Austreugungen des Herzogs von Württemberg, welchen die Garnison und die Beamten mir Aufopferung unterstützten, war der Brand früh um 8 Uhr begrenzt. — Außerordentliche und schnelle Hülfe in jeder Beziehung ist von außen dringend nothwendig. Die niederländische Regierung soll beabsichtigen, angesichts des neuen deutschen Zolltarifs einen Zoll ans deutsche Kohlen zu legen und die internationalen Lieferungsconcurse abzuschaffeu, durch welche deutsche Maschinenbauer bisher lohnenden Absatz in den Nieder landen fanden. Ein Land nach dem andern trifft seine Gegenmaßregeln. Wie wird Deutschland dabei fahren? Flensburg. Von dem am 4. d. M. tobendem Unwetter ist fast die ganze Provinz in recht betrübender Weise heimgesucht worden. Wenn der Hagelschlag auch fast ausschließlich die Kreise Itzehoe und Rendsburg betroffen hat, so hat das furchtbare Gewitter mit dem ver heerenden Platzregen namentlich im ganzen Herzogthum Schleswig un endlichen Schaden angerichtet. Durch das Gewitter sind in der Pro vinz mindestens 40 bis 50 Häuser in Asche gelegt und leider auch 5 Menschenleben durch Blitzschlag zu beklagen. Ein Schaffner, der von Kolding nach Flensburg gefahren ist, will auf dieser Strecke allein 36 Brandsälle gezählt haben. Der angerichtete Schaden ist derart, daß er von Vielen, wenn sie ihrem Ruin nicht entgegen gehen sollen, unmög lich getragen werden kann, weshalb sich auch bereits in Flensburg ein Komitee zur Unterstützung der Schwergeschädigten gebildet hat. Einer der merkwürdigsten Prozesse hat sich in den letzten Tagen bei der Mairie des 1. Arrondissements in Paris abgespielt. Zwei Taubstumme, die sich natürlich nicht verstanden, beschlossen, statt sich an die gewöhnlichen Gerichte zu wenden, ihre Etreitangclegenheit einem blos aus Taubstummen bestehenden Gerichte zn übertragen, welches in der Mairie des Louvre zusammentrat; Richter, Staatsanwalt, Advokaten, Vertheiciger, Ankläger und Zeugen waren alle Taubstumme. Der Angeklagte wurde von diesem origincllen Gerichte zu 200 Francs Geld strafe verurtheilt, wogegen er keinerlei Berufung einlegte. So gab es kein Geräusch, keine Gerichtskosten, keinen Skandal. Die jährlichen Staatsausgaben der europäischen Reiche be tragen nach einer Zusammenstellung von E. Pfeiffer 11,657,OM,000 M-, davon kommen auf Frankreich 2411 Millionen, auf Großbritannien und Irland 1521 Millionen, auf Rußland 1485, auf Oesterreich-Ungarn 1271, auf Italien 1159, auf Preußen 702 Millionen u. s. w. Um diese kolossale Summe anschaulich zu machen, berechnet Pfeiffer, daß diefelbe in Markstücken (a 0,024 Meter Durchmesser) neben einander gelegt, eine Länge von 279,768,OM Meter geben würde, so daß man damit um die ganze Erde, die einen Umfang von 40 Millionen 'Meter besitzt, einen siebenfachen Reif ziehen könnte; oder: die Gesammtsumme in Markstücken, die eine Dicke von IV2 Millimeter haben, aufeinander gelegt, würde eine Höhe von 17,500,000 Meter oder 17,500 Kilo meter ergeben, so daß mit denselben 4000 silberne Säulen von der Höhe des Montblanc (4442 Meter hoch) errichtet werden könnten. Oertliches und Sächsisches. Wilsdruff. Wie wir hören, hat unser Kirchenvorstand be schlossen, anstatt der unscheinbar gewordenen jetzigen Altarbekleidung eine neue dergleichen zu beschaffen, da aber in der hiesigen Kirchcn- kasse jetzt gar keine Gelder flüssig sind, so verläßt sich der Kirchen vorstand ans das Wohlwollen der Glieder unserer Kirchgemeinde, denen es hoffentlich nicht schwer fallen wird, einen freiwilligen Bei trag zum Schmucke unseres Gotteshauses beizutragen. Zur Annahme von Beiträgen hat sich der Herr ?. vr. Wahl bereit erklärt, sowie derselbe auch gesonnen ist, selbst einen Rundgang durch unsere Stadt zu.machen, um Beiträge zu gedachtem Zwecke zu sammeln.