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77. Jahrgang Donnerstag, den 1v. Dezember 1S2S Nummer 214 Amtlicher Teil Montag, de« 14. Dezember 1925, vormittags */«9 Uhr öffentliche Sitzung de» Bezirksausschusses Die Tagesordnung hängt im Dienstgebäude der Amtshauptmannschaft aus. Amtshauptmanvfchaft Kamenz, am 8 Dezember 1925 Ueber das Vermögen des Textilwarengroßhändlers Wax Bruno Kaiser in Dberüchte«»« i. Sa. Nr. 127 k wird heute am 10. Dezember 1925 vormittags >/,9 Uhr da» Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Keßler in Pulsnitz wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 2. Januar 1926 bei dem Gericht anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und ein tretendenfalls über die im § 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf de« 9. Januar 1926, vormittags 9 Uhr vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Wer eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz hat oder zur Konkursmasse etwas schuldig ist, darf nichts an den Gemeinschuldner verabfolgen oder leisten, muß auch den Besitz der Sache und die Forderungen, für die er aus der Sache abgesonderte Befrie digung beansprucht, dem Konkursverwalter bis zum 2. Januar 1926 anzeigen. Amtsgericht zu Pulsnitz Sonnabend, den 12. Dezember 1925, vormittags 10 Uhr sollen im Gasthaus zum „Waldschlößcheu" in Pulsnitz zwangsweise gegen Barzahlung 1 Aiste «Vackmafse, 1 Aiste und 23 Pakete verschiedene Schokolade und Dessertpackungen, ca. 70 Liter Wein brand und 15 Pack Wellpappkartons meistbietend öffentlich versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Pulsnitz. Das Wichtigste Der Autzwärtigr Ausschuß des Reichstages beriet den deutsch russi schen Handelsvertrag. In Warschau erwartete man den Sturz des polnischen Kapinetts Ekrynski. Testern fand eine Sitzung des Vorstandes des Kuratoriums der Zeppelin Eckener Spende des deutschen Volkes unter Vorsitz Dr. Eckener» statt. Es wurde sestgestellt, daß das bisherige Ergebnis der Sammlung bereit» weit über 1 Millionen Mark beträgt. Mitte Januar findet in Wünschen ein großer Prozeß wegen zwölf- sachen Mordes statt. Es handelt sich hierbei um die Erschie- ßung von 12 Arbeitern durch eine Schützenabtetlung des Frei korps »Lützow", in den Maitagen des Jahres 1919. In den Berliner industriellen Werken, besonders bei Borfig und auch in der elektrotechnischen Industrie find zum 30. Dezember rund 2300 neue Kündigungen erfolgt. .Times" melden aus Berlin, der englische und der französische Botschafter setzen ihre Demarche otr der Reichsregierung fort, die einen Eintritt Deutschlands in den Völkerbund bereits für Mitte Januar zum Ziele haben. »Daily Mail" meldet aus Paris: Die Sozialisten haben ihren An trag, General Sarail in den Anklagezustand zu versetzen, zurückgenommrn. Dir Zurücknahme erfolgte ous Grund per« sönliwer Aufklärungen durch den General. Die Regierung hat für ihre militärischen Maßnahmen gegen Syrien keine Opposition in der Kammer mehr zu fürchten. Tie Kalianlcihe in London ist, wie der Vertreter der »Telegraphen» Union" von gutunterrichteter Stelle hört, gestern früh, kaum nachdem sie aufgelegt worden war, schon stark überzeichnet worden. Sittliche md sWscht Angelegenheiten. Pnlsuttz. („Hansels Weihnachtstraum".» Ein Märchenspiel in 3 Aufzügen mit Musik und Tanz von Earl Engler. Ein Werk von feinstem Guß, das auch von Äußeren Fehlern frei war, bedeutete die Kinderaufführung, sie uns am Dienstag abend die Pulsnitzer Volksschule be werte. Der einleitenden Kindersinfonie von Jos. Haydn, die die Kinder auf eigens für sie bestimmten Instrumenten Unter der Mitwirkung der Herren Haufe, Röthig und Anke Unter Herrn Kickelhahns Leitung zu einem selten wahrzu- Uehmenden Genüsse gestalteten, ist ein besonders einfühlen- der Charakter für den folgenden Hauptteil des Abends zu- ßusprechen. All die tausend süßen Weihnachtstrüume, von denen unsere Kinderwelt jetzt so oft umfangen ist und in denen die im harten Daseinskämpfe Ringenden so gern Er- Mung und Kraft suchen, nahmen in „Hansels Weihnachts- aaum" greifbare Gestalt an. In diesem wundersamen Mrchenspiel führt uns Carl Engler mit zarter Hand hinein u>s weihnachtsfrohe Märchenland. Wie dem traumseligen sbnderherzen abgelauscht und durch Kindermund verkündet, W es im Herzen die srohweihnachtlichsten und gemüts- Men Saiten erklingen. Zu den frohsinnigen Worten seines Werkes schuf er eine tiefempfundene, melodienreiche Musik °u selten hohem Persönlichkeitswert, die, versponnen mit m vertrauten Melodien unserer Weihnachtslieder unbedingt A der weihevollen Stimmung führen muß, die dem Men- !Hen die Weihnachtszeit zum Erlebnis werden läßt. Und hierin liegt die herzenbezwingende Kraft des Werkes dieses Dichterkomponisten. Seinem Werke gilt höchste Anerkennung und denen, die es uns als köstliche Weihnachtsgabe offen barten, uneingeschränktes Lob. Ob man unterm glitzernden Christbaum stand, ob man den Gnomen in Rübezahls Reich folgte oder den bezaubernden Puppen die Hand zu reichen wünschte, stets fühlte man sich selbst hingezogen ins Märchenland. Mit welcher Liebe und Mühe mögen Wohl Lehrer und Schiller gearbeitet haben, bis das Werk den Beifall seines verdienstvollen Leiters, Herrn Kickelhahn, fand. Mit ihrem ruhigen Verhalten im Schulchor während der Aufführung und in den Pausen, mit ihrem zarten Ge sang und ihrer tadellosen Aussprache, mit ihrem ausgezeich neten Spiel in oft wunderbarer Gewandung, mit ihren kunst vollen Tänzen als Puppen, Gnomen oder Elfen bereiteten die Kinder den Zuhörern, ihrem Chorleiter und allen den Herren, die sich mit ihnen ums gute Gelingen mühten, wirklich große Freude. Und die kleinen Künstler dürfen es dem strengen Zeitungsmann nicht verübeln, wenn er nicht jedem ein besonderes Lob spenden kann, denn dazu brauchte er zuviel Platz in dieser Zeitung. Deshalb kann er nur Weniges erwähnen. Die Tänze der Puppenfeen, der Gnomen und Elfen, die eine feinsinnige Schöpfung des Herm Brückner waren, mögen wohl Moch lange in des braven Hansels Träumen in der Besucher Erinnerung fortleben. Für Rübe zahls gerechtes Walten hatte Herr Wurm eine wunderbare Zaubetmühle geschaffen, damit der Berggeist beim knarrenden Flügelschlage Jrinintraut und ihren zuckersüßen Leberecht von Mandelkern vom bösen Zauber befreien und der hinterlistigen Eulalia von Hexenbein und ihrem sauberen Sohne die ge rechte Strafe erteilen konnte. Doch mehr sei nicht verraten aus dem Zauberland all der guten und bösen Geister. Heute abend finden sie sich wiederum ein und wer sich eine beson dere Weihnachesfreude bereiten will, der gehe recht pünktlich hin und sehe ihrem munteren Spiele zu. Hl. Pulsnitz. (DieSchulaufführung) wird heute 7i/, Uhr im Schützenhaus wiederholt. Der Reingewinn ist für schulmusikalische Zwecke bestimmt. Pulsnitz. (Vortrag.) Auf den heute Abend 8 Uhr im Bürgergarten stattfindenden Vortrag des Herrn l-ic. Bräun lich sei nochmals hingewiesen. Das Thema: „Das Evange lium umringt vom Feinde" ist zeitgemäß. Und wenn der Herr Vortragende dabei auch auf den Kampf der Kirche mit den Selten eingeht, so ist das mit Freuden zu begrüßen. Gerade aber das wird viele in den Vortragsabend führen. Der Redner gilt als Meister in seinem Fach. Darum durfte er auch an Pulsnitz aui seiner Vortragsreise nicht vorüber gehen — trotz der vielen Veranstaltungen dieser Tage, trotz der Nähe des Festes. Nun kommt aus allen Ständen, Männer und Frauen, kommt um der evangelischen Sache willen und laßt Euch stärken! Der Eintritt ist frei. Pulsnitz. (Vortrags-Versammlung.) Auf die heute Donnerstag im Ratskeller stattfindende Versamm lung des Hausbesitzer-Vereins in der Herr Oberlehrer Ullrich sprechen wird, sei hierdurch nochmals aufmerksam gemacht. Pulsnitz. (Erste Hilfe.) Am Dienstag abend stürzte ein Maurer auf dem Heimwege nach Lichtenberg am Ende der Langen Straße so unglücklich mit dem Rade: daß er sich einen doppelten Bruch der Kniescheibe zuzog. Ar beiter-Samariter leisteteten ihm die erste Hilfe und über führten den Verunglückten mittels ihrer neuangeschafften, fahrbaren Tragbahre nach dem Städtischen Krankenhaus. — (Keine Fristverlängerung für die Ver mögenssteuererklärung.) Wie wir erfahren, hat das Reichsfinanzministerium die beantragte allgemeine Frist verlängerung für 1>ie Vermögenssteuererklärung abgelehnt. — (Kraft/ostverkehr.) Kraftpostomnibus Sonn abend, den 12. Dezember, 2 Uhr ab Theaterplatz 'nach Pulsnitz-Ohorn zur Geflügel- und Kaninchen-Ausstellung in Ohorn. Am Sonntag Sonderfahrten zwischen Ohorn, Bretnig, Pulsnitz, Niedersteina, Weißbach und Gersdorf zu mäßigen Preisen. Rückfahrt nach Dresden am Montag r/«8 Uhr früh von Ohorn, 8 Uhr von Pulsnitz. Platzvorausbestellun gen Hauptpostamt, Briefausgabe, Schalter'5, Fernsprecher 12052, und die Postämter in Ohorn und Pulsnitz. Pulsnitz. (Probewaschen.) Jede Hausfrau, welche keine 12 Stunden, sondern nur zwei Stunden am Waschfaß stehen will, besuche unbedingt das „Probewaschen" am Freitag, den 1l. Dezember im Hotel zum grauen Wolf. Daselbst wird die kleinste und billigste Waschmaschine der Welt praktisch vorgeführt. Näheres steht im Anzeigenteil. — (Das Neichsschulgesetz auf demMarsch.) Die Reichstagsfraktion der Deutschnationalen Volkspartei hat im Reichstag zur 3. Lesung des Reichshaushalts 1925 beim Reichsministerium des Innern folgende Entschließung einge bracht: „Der Reichstag wolle beschließen, die Reichsregierung zu ersuchen, dem Reichstag alsbald den Entwurf eines Gesetzes zur Ausführung von Artikel 146 Abs. 2 der Reichsverfassung vorzulegen, daß dem Willen der christlichen Elternschaft Rechnung trägt und im Rahmen der Verfassung der Er haltung der evangelischen und katholischen Bekenntnisschulen gemäß dem Elternrecht dient." Ohor«. (Geflügel- und Kaninchen-Aus stellung.) Der hiesige Geflügel- und Kaninchenzüchter- Verein veranstaltet am 12. und 13. Dezember im Gasthof zur Eiche seine 6. große allgemeine Geflügel- und Kaninchen- Ausstellung. Gemeldet sind 600 Nummern mit 1050 Tieren. Dadurch, daß die Schau so reichhaltig beschickt ist und fast alle Rassen m Geflügel, Tauben und Kaninchen vertreten sind, erhält die Schau ein schönes Gesamtbild. Für Züchter und Liebhaber ist günstige Gelegenheit geboten, sich gute Zuchttiere zu erwerben. Ohorn wird seinen guten alten Ruf von neuem festigen und seinen Sportsfreunden mit dieser Schau zeigen, daß es mit an der Spitze marschiert. Zu der mit dieser Schau verbundenen Lotterie werden nur Geflügel, Tauben und Kaninchen angekauft. Kamenz. (Vermißt.) Der beim Rate der Stadt beschäftigte Arbeiter Emil Robert Röseberg wird seit Mon tag abend vermißt. Er hat sich von seiner Arbeitsstelle ent fernt und irrt annehmbar in der Umgegend ziellos umher. Röseberg war bereits früher in einer Heilanstalt untergebracht und dürfte von neuem von einem Anfall geistiger Schwäche betroffen sein. KanAnz. (Wanderausstellung des Deut schen Hygiene-Museums.) Die vom 19. September Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Kamenz, des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach Hauptblatt und älteste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer Amtsgerichtsbezirks: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Weißbach, Ober- und Niederlichtcnau, Friedersdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmanusdors Geschäftsstelle: Pulsnitz, Albertstraße Nr. 2 Druck und Verlag von E. L. Försters Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohrin Pulsnitz pmsmherIageblart Fernsprecher 18. Tel.-Adr.: Tageblatt Pulsnitz lIT Postscheck-Konto Dresden 2138. Giro-Konto 146 . Anzeigen-Grundzahlen in RM: Die 42 mm breite Petitzeile (Moffe's Zeilenmesser 14) RM 0.25, in der Amtshauptmannschaft Kamenz RM 0.20. Amtliche Zeile RM 0.75 und RM 0.60. Reklame RM 0.60. Tabellarischer Satz 50 Ausschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigengebühren durch Klage oder in Konkursfällen gelangt der volle Rechnungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung Bis ff,10 Uhr vormittags eingehende Anzeigen finden am gleichen Tage Aufnahme Bank »Konten: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz und TT TIA "ITO TU IT Commerz- und Privat-Bank, Zweigstelle Pulsnitz — — — Geschetst a« jedem Werktag — — — Im Falle höherer Gewalt — Krieg, Streik oder sonstiger irgend welcher Störung des Betriebes der Zeitung oder der Beförderungseinrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rück zahlung des Bezugspreises. — Wöchentlich 0.65 RM bei freier Zustellung; bei Abholung wöchentlich 0.55 RM; durch die Post monatlich 2.60 RM freibleibend