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.'1 - - 27. Jahrgang England aktiv in der AbrWungsfrage DeuiWand und die LondonerKonseren, d,?mL HL" NLL Der BorWag MarDonaldr London, 4. Oktober. Die zuständigen englischen Kreise bestätigen nunmehr die Pressenachrtchten, wonach die englische Regierung die Einberufung einer Fünf- niächtekonferenz nach London zur Erörterung -er Ab- rüstung und der deutschen Wehrfrage erwägt. Auf die. ser Konferenz, die schon in nächster Woche beginnen soll sollen Frankreich, Deutschland, Italien und England voll vertreten sein, während Amerika einen Beobachter entsenden kann, falls es sich nicht voll orrtreten las- sen will. Der englische Borschlag war der Venen- stand der heutigen Unterredung zwischen dem englischen Außenminister Dir John Simon und dem französischen Ministerpräsidenten Herriot. London lägt verl aten, daß die englische Regierung mit den anderen M schien außer Frankreich wegen diese» Vorschlages noch nicht amtlich in Verbindung getreten ist. Die deutsche Gleichberechtigungsforderung soll aus der Konferenz in allererster Linie behandelt werden. Die englische Regierung, so heißt es, legen den aller- größten Wert darauf, daß Deutschland sich wieder an den AbrtistungSverhandlungen in Genf beteilige. Die grundsätzliche Anerkennung der deutschen Gleichberech tigung wird jetzt auf englischer Seite al« unerläßlich angesehen. Man will jedoch die Verhandlungen über dre praktische Regelung der Deutschland auf dem Ge- ' biet der Abrüstung einzuräumenden Stellung sofort ausnehmen. schen Simon und Herriot zur Frage einer Londoner Konferenz, die die im Abrüstungsproblem bestehenden Gegensätze überbrücken sott, noch nicht» bekannt. Nach den bisher vorliegenden Mitteilungen scheinen die Franzosen bet den gestrigen Vorbesprechungen diesem britischen Vorschlag noch nicht zugestimmt zu haben. Auf britischer Seite besteht, wie betont wird, der nach drückliche Wunsch, die Besprechungen wieder auf ein siihrt zEHuführen, das -um Ziele, zur Abrüstung. Pari», 4. Oktober. ,Alles ist ausgezeichnet ge- gangen", erklärte Herriot dem Vertreter Reuters, al» er in Begleitung Sir John Simons an der Tür de» Quai d'Orsah nach seiner anderthalbstündigen Bespre chung mit dem britischen Außenminister erschien. Er fügte hinzu, die Unterhaltung sei sehr angenehm, Herz, lich, loyal und intim gewesen. Herriot öffnete seinem Gaste die Tür, und die Gesichter beider Staatsmänner strahlten. Sie schienen unverhohlen mit ihrer Bespre chung zufrieden zu sein. Bemühungen um eine Zünfmächte-Aonferenz Deutschland eingelaäen in früheren Zeiten der Not und Gefahr einig hinter eine starke und von nationalem Willen beseelte Führung gestellt hat. Es geht nicht um die Anschauungen und Wünsche von Personen, Gruppen und Parteien, e« geht um das Vaterland, es geht um Deutschland» Zukunft. Dieser zu dienen, für sie Opfer zu bringen, muß der Wille jeden deutschen Mannes, jeder deutschen Frau sein. Wer in dieser Erkenntnis zu mir steht, hat mir die beste Geburtstagsfreude bereitet. In dreiem Sinnet „Vorwärts mit Gott!" 220VV GMckwunschbriefe Berlin» 4. Oktober. Die Gesamtzahl der Ein gänge im Büro des Reichspräsidenten au» Anlaß von dessen 85. Geburtstag beläuft sich nach der bisherigen Feststellung auf über 22 000. Es handelt sich dabei um Briefe, Karten, Geschenke und Telegramme. Die Zahl der Teegramme allein beträgt 1700. Man M im Büro des Reichspräsidenten gegenwärtig mit der Sichtung und Registrierung dieser ungeheuren Zahl von Glück wünschen und Geschenken beschäftigt. Die Beantwor- tung und Absendung der Dankschreiben, von denen der Reichspräsident eine erhebliche Zahl persönlich zu unter schreiben wünscht, dürste mindestens eine Woche in Anspruch nehmen. Gens-, 4. Oktober. Der englische Außenminister Sir John Simon ist heute im Flugzeug nach London ° zurückgekehrt. Wie verlautet, dürfte Str John Simon morden, für sämtliche preußische Gtadtgemeinden mit in Pari» seine Reise unterbrechen und eine Besprechung ' — ----- ---— mit dem französischen Ministerpräsidenten Herr,ot ha ben. In Genf bringt man diesen Pariser Aufenthalt Sir John Simon» mit den Gerüchten über di« Einbe rufung einer Mächtekonferenz über die Abrüstung»frage zusammen. In französischen «reisen betont man hier immer wieder, daß eine solche Konferenz zumindest ver früht sei. Frankreich stehe auf dem Standpunkt, daß die durch die deutsche Gleichberechtigungsforderung auf- geworfenen Fragen im Rahmen de» Völkerbundes be- Hindenburgs Dank und Mahnung Berlin, 4. Oktober. Die Ansprache, die der ßen. Ich baue dabei auf den gesunden Sinn de» deut- Herr Reichspräsident heute als Dank für die ihm ent- schen Volkes, dessen Geschichte lehrt, daß es sich auch gegengebrachten Glückwünsche und erwiesenen Aufmerk- " samkeiten im Rundfunk hielt, hat folgenden Wortlaut- „Zur Vollendung de» 85. Lebensjahres sind mir au» allen Teilen de» Reiches und auch von den Deut schen jenseits unserer Grenzen zahlreiche Glückwünsche zugegangen. Alle diese Grüße und Gaben von Groß und Klein, von Reich und Arm haben mich tief, ge rührt. Ich habe diese vielen Zeichen Persönlichen Ge denken» zugleich al» Beweis treuer vaterländischer Ge sinnung und Verbundenheit begrüßt. Mit besonderer Befriedigung habe ich auch davon Kenntnis erhalten- daß der Ruf der Hindenburg-Spende, die meinen ulten kciegSbeschädtgten Kameraden und ihren Hinterbliebenen in Fällen der Not bisher so segensreich geholfen hat, guten Widerhall gefunden und neue Mittel zu diesem Berlin, 4. Oktober. Im Auswärtigen Amt ist heute die Einladung zur Londoner Konferenz der Haupt- Mächte eingegangen, und -war wurde sie m" träger übermittelt. Der Staatssekretär hat die Einladung entgegengenommen. Man darf wohl annehmen, daß die Antwort, die er gegeben hat, sich aus der Linie bewegt, die in dem heute mittag veröffentlichten EommuniquS über den deutschen Standpunkt enthalten ist. Die englische Einladung hat offenbar den Ginn, an die Besprechungen anzuknüpfen, die im Sommer im Hause des amerikanischen Staatssekretärs Stimson in der Umgebung von Genf begonnen haben. Das ist ja in der Genfer Reu- terdepesche heute früh bereits zum Ausdruck gekommen. ! Inzwischen ist aber durch da» französisch« und das englische ' Biirgermeisterwahl in Neustadt iin Odenwald Darmstadt, 4. Oktober. In dem Odenwaldoct Neustadt hatten sich vier Personen um den Bürgermeister rosten beworben. Bei der Wahl stimmten von 582 Wahl- rerechtigten 520 aib. Es entfielen auf (in Klammern die Ziffern der Land tags wähl en vom 19. Juni 1932): den 'Vertreter der Bürgerlichen 232 ( 27) den Kommunisten 163 (219) den Sozialdemokraten 78 ( 41) den Nationalsozialisten 45 (238) Stimmen. Zwei Stimmen waren ungültig. Am kommen- den Sonntag findet die Stichwahl zwischen dem Bürger lichen und dem Kommunisten statt. Noch eine Gemeindewahl West-Ratekau, 4. Oktober. Am Sonntag fanden im Gemeindebezirk West-Ratekau Neuwahlen statt, nachdem der Gemeinderat durch Volksabstimmung aufgelöst worden war. Bei 88 v. H. Wahlbeteiligung wurden im gesamten Gemeindebezirk folgende Stimmen abgegeben (da» Ergeb- niS bei der oldenburgischen Landtagswahl am 29. Mai 1932 in Klammern): Sozialdemokraten 1094 (1086), Nativ- nalsozialisten 1059 (1320), Kommunisten 221 (186), Bür- geliche Liste 347 (210). Ein Vergleich mit den letzten Reichstagswahlen ist nicht möglich, da damals 2113 Stim men auf Stimmscheine abgegeben wurden. Auflösung des hessischen Landtages abgelehnt Herabsetzung der Ministergehälter auf 12 000 Mark Darmstadt, 4. Oktober. Ter hessische Landtag beriet heute den sozialdemokratischen Antrag auf Auf lösung de» Landtages und Neuwahlen am 6. November. Da vorher der nationalsozialistische Antrag, die Zahl der Abgeordneten von 70 auf 35 herabzusetzen, abge- lehnt worden war, verließen die Nationalsozialist^ der Abstimmung über den Auflösungsantrag den Sitzungssaal. Da infolgedessen die notwendige ZweU drittelmehcheit nicht vorhanden war, ist der Antrag Kreisen ist über da» Ergebnis dsr Besprechungen zwi- bezogen. Sinne vielen Bedürftigen Hilfe gebracht und die mich durch das Gelöbnis treuer Mitarbeit am Wiederaufbau «»«, g.vu» ««»V» mündlich dem de» Vaterlandes erfreut haben. Wir stehen vor schwe- StaatSsekretär von Bülow durch den englischen Geschäfts- ren Aufgaben. Nach außen ringen wir um unsere Freiheit und unser Recht, im Innern um Arbeit und Brot. Nach wie vor wird es mein Ziel sein, als ge rechter Sachwalter de» gesamten Volkes über den Par teien stehend alle Deutschen hierfür zusammonzuschlie- Kampfmaftnnhmen gegen die Not verordnung Larifbrnch Berlin, 4. Oktober. Im heutigen „Reichsan. zeiger" wird eine weitere Ausführungsverordnung de» Memorandum eine Aenderung der Situation eingetreten. Reichsarbeitsministers veröffentlicht, in der die von Solange sie nicht wieder beseitigt ist, hat eS gar keinen Sinn, der Reichsregierung schon bisher ständig vertretene Auf- daß Deutschland nach London geht; denn die Konferenz fassung hinsichtlich der FriedenSpfltcht der Gewerk- würde von vornherein zur Aussichtslosigkeit verurteilt sein, schäften nochmals ausdrücklich Kargestem wird. Nack Go sehr anzuerkennen ist, daß England sich bemüht, die per Verordnung gilt die Erfüllung des Arbeitsvertrags Fäden wieder anzuspinnen und Deutschland in die Ab- trotz der von dem Arbeitgeber wegen Belegschaftsver- rüstungSkonferenz -urück-uführen, müssen doch erst gewisse mehrung vorgenommenen Lohnermäßigung als dem Ta- Garantien dafür vorliegen, daß die Bestrebungen, einen rifvertrag entsprechend, so daß Kampfmatznahmen einer moduS vivendi zu finden, auch wirklich auf ein für Deutsch. Tarifpartsi gegen die Durchführung der Verordnung land erträgliches Ziel hinauSlaufen. Die deutsche Forde, durch die andere Partei oder ein Mitglied dieser Partei rung der Gleichberechtigung in der Abrüstungöfraae ist so al» Verletzung des Tarifvertrages gelten. Der Reichs bekannt, daß sie nicht wiederholt zu werden braucht. Nach arbeitSr^ ster hat diese Klarstellung für angezcigt ge- der Antwort, die von deutscher Seite heute «geben wurde, halten, um rn den beteiligten Kreisen jeden Zweifel über ist e» nun an der Gegenseite, zu sagen, welche Sicherungen die Rechtslage au-zuschließen und unnötige Streitig- dafür gegeben find, daß die deutsche Forderung auch wirk- reiten und Prozesse zu vermeiden. «ch »>-»- Ehrenamtliche Bürgermeister in Breuben Berlin, 4. Oktober. Während bisher im grüß- ten Teil des preußischen Staatsgebiete» die Stell« de« Bürgermeister» auch kleiner und Neinster Gtadtgcmein- den hauptamtlich und besoldet sein mußte, ist durch die Verbilligungsverordnung die Möglichkeit geschaffen einer' Einwöhnerzchl bi»' WOO die Stelle eines ehren amtlichen unbesoldeten Bürgermeisters einzurichten. Der kommissarische Innenminister beauftragt nun die Re- gterungSpräsidenten, dafür zu sorgen, daß von dieser Möglichkeit möglichst viel Gebrauch gemacht werde. Lettland verbietet die Einfuhr deutscher Wollstoffe Riga, 4. Oktober. Da» lettländische Finanzmi- I nisterium hat ein Einfuhrverbot für Wollstoffs erlassen Mer Tageblatt -M- Anzeiger für -as Erzgebirge SE Mr. 235. Donnerstag, äen 6. (Oktober IS32