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ulsnitzerUMendlati Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz, des Kommunalverbandes und Finanzamts Kamenz, der Ministerien und der Gemeindeämter des Bezirks. HaHtblatt und älteste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer Amtsgerichtsbezirks: Pulsnitz, Pulsnitz M. T., Bettung, GroßrShrSdvrf, Bretnig, HauSwalde, Ohorn, Oberstetna, Niedersten« Weißbach, Ober- und Nirderlichtenau, Friedersdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein - Dittmannsdorf. Geschäftsstelle: Pulsnitz, BiSmarckplstz Nr 285. Druck und Verlag von E. L. Försters Erben (Inh. I. W. Mohr). Schriftleiter: I. W. Mohr in PulSnitz. Nummer 54. Mittwoch, des 4. Mai 1»L1. 73. Jahrgang Amtlicher Teil. Das Mahaverfahrea wegen de» Braadverstcherangsbeiträge, I. Termin 1S21, de» Waffarzins«» auf das Vierteljahr vom 1. 1. dis 31. S. 1924 und des Miel- an» Pachtoertragsstempels besinnt am «. dieses Monats. Pulsnitz, den 4 Mai 1921 D«»Aattzer Statz t. Dienstag, den 1V. Mai 1921: Krammarkt in Königsbrück. Stadt- und landbekannt werden Ihre Anzeige«, wenn ste in dem „Pulsnitzer Machenblatt" veröffentlicht werden. Das Wichtigste. Der Verband Sächsischer Industrieller hält seine Hauplver- sammlung am 11. Mai in Dresden ob. Nach amtlichen Feststellungen des Posener Ministeriums find bereits au« den ehcmals preußische» Provinzen Posen und Weftpreußen rund 360 066 Deutsche ausgewandert. ReichstagsprSsident Löbe hat sich in das »esetzte Gebiet begeben, um dort in einer Anzahl Versammlungen zu sprechen. Der »Vorwärts" meldet, daß in Wattenscheid (RHId.) die Orga nisation der U. E. P. D. geschlossen zur Mesrheitssozlal- demokratie übergetreten ist. Dir englische Vrgieruug erwägt, unl noch mehr Licht, also Kohlen, zu sparen, die Sommerzett anstatt eine Stunde zwei Stunden vorzulegen — In Deutschland hat man das Sparen nicht notig! Darum gibt's auch keine Sommerzeit! Die amerikanische Ablehnung. Die Regierung der Vereinigten Staaten hat durch ihren Berliner Geschäftsträger dem deutschen Kabinett mi'teilen lassen, daß sie die von Deutschland übersandten Vorschläge nicht als annehmbare Grundlage der Erörterung betrachten könne. Herr Hughes legt der deutschen Regierung nahe, „den Alliierten sofort klare, bestimmte und zweckentsprechende Vorschläge unmittelbar zu machen, die in jeder Beziehung den Verpflichtungen Deutsch lands gerecht werden." Wir kennen die diplomatische Vorgeschichte dieser Ant wort noch nicht, die, wie man weiß, ziemlich lange auf sich warten ließ. Nachdem unser letztes Reparationsprogramm in die Hände der amerikanischen Regierung gelangt war, kamen von drüben zunächst zuversichtliche und hoffnungsvolle Mittet lungen und Andeutungen. Zwar hüllten sich die offiziellen Stellen in hartnäckiges Schweigen; aber von anderer, anschei nend «ohlinformierter Seite wurde wiederholt berichtet, daß der Eindruck unseres Angebots nicht ungünstig gewesen sei nnd das; die amerikanische Regierung glaube, ihre Aktion mit Aussicht auf Erfolg an die deutschen Vorschläge anknüpfen zu können. Diese optimistischen Stimmen verstummten indes ziemlich jäh, sobald bekannt geworden war, daß das Pariser Kabinett die Berliner Anerbietungen für unzureichend und unannehmbar hallt. Die Nachrichten, die jetzt aus Washington eintrafen, betonte» sehr lebhaft, daß Amerika unter keinen Umständen gesonnen sei, den europäischen Alliierten das deutsche Programm als Ver- handlungsgmndloge aufzudrängen, wenn sie selbst nicht der Ansicht seien, daß man aus seiner Basis verhandeln könne. Dir Vereinigten Staaten fühlten sich an dem Reparationsprob lem »ach wie vor außerordentlich interessiert und würden an den Erörterungen über seine Lösung eifiig teilnehmeu. Aber ste «ünschtcn keinen Druck aus die Kabinette von Paris und London auszuüben. Daß sie aus einen solchen Druck verzichten, habe» die Bereinigte» Staaten nunmehr ausdrücklich dokumentiert, indem sie dir Vermittlung ablehnten »nd Deutschland wieder direkt europäischen Gegnern gegenüberstellen. Sie haben damit «rktisch unsere Berhandlungspofition wesentlich verschlechtert, der anderen ebenso entscheidend verbessert. Wieweit die L^?kanrr auf die Entschlüsse, die in den letzten Tagen in kok??" gesüßt worden find, tatsächlich Einfluß genommen «noU-, sich vorläufig unserer Kenntnis. Erst wenn das mir Ultimatum in seinem Worttaute vorliegt, werden der können, ob ein ernsthafter Wille die Gewaltpolitik meide» durch praktisch diskutierbare Vorschläge zu ver- her^k. Entstehung mitgewirkt hat. Einzelne der bis- es al, w» privaten und halbamtlichen Nachrichten lassen unsere ei^ § »scheinen, daß bei der Ausarbeitung des Planes eine Amerikanern übermittelten Vorschläge doch -ber.as^ Volle gespielt haben, «nd daß sich hinter einer inten Jun wesentlich den Bedürfnissen der alli- lebte» deutick^n Ä dienenden Fassade ein gutes Stück de« «aa amerik^n?l^°L^wms verbirgt. Ast das der Fall, so «U» Einfluß dabei nicht ganz unbeteiligt ge- Uli,«».!»: v" 'k. der Fall ist, ob »er Reparation-plan des -erks.-n d e Möglichkeit gibt, die R«hrbesetz»ng zu verhüten, »erden »ft in Kürzester Frist »ifien. Seitliche «»d sächfische Angelegenheiten. — (Wert« man ei» wüßte!...) Frühlings- tag« find in- Land gekommen. Vers läßt man ein- mal die graue TageSsorge hinter sich und wandert ein Stück in» Grüne. Nur ganz seelenlose Meuscheu wer de» behaupten, die Natur hab« ihnen gar nicht- z« sagen Also, dar Auge gleitet mit Wohlgefallen über Bach uvd Wiese. Ed ist, al» wüßte man jedem lenz frohen Strauch« freundlich zunickrn. Sin wundersame- Etwa-, mit vielen welZsagtnden Hoffnungen schlägt seinen Zaubrrmanlel um die arme Srele. Aber dann ertappt sich der Wanderer doch Set einem Nbirren der Vkdankon in Met SLiägHche, d-m entfliehen wollte. Ein sorgendes Sinnen verdrängt« dar hochgestiMwl« Hoffen. Sonnig« FrühltngStÜft« flimmern —, aber im Herzen will» wieder schwrr und trübe werden, denn man ist in« Kragm «nd Grübeln gekommen. Alte Frage, durchsponnrn vom Persönlichen und be drückt vom allgemeines Volks- und Zeittnkummer: Wa» soll nur n«ch werden? All«- ist so unsicher,'so ungewiß, Wenn man es wüßte! . . . Wie schwer «» doch ist, den Zweifel zu bannen! Den bohrenden, zer- mürbenden seelischen Zweifel, in dem so viele Furcht» gedanken durcheinanderwirbeln! Nnd im Handum drehen steht man zagtnd vor den schwärzesten Phsn- tüstrbildern, r«det in allen d«mps«n pessimistischen Tönen von einer deutschen Zukunft, die eigentlich gar keine Zukunft «ehr ist. Lähmend senkt «L sich auf SchoffenSmöglichkeit und SchafftnSfreudtgteit. Watz soll «r noch? War will man noch? Ern« allerinnerste Nrrvofiiät verstört und verdirbt den ersten freudigen Anlauf. Man weiß ja nicht . . . Tin redliche», He^z und Hir« erfüllende-Zweifeln kann schönen, wirklichen Fortschritt bringen, wenn es nicht brim bloßen, fort währenden Zweifeln bleibt. Dem mittelbar Anrrgen- den deK'Zwrtselr braucht nicht — Verzweiflung zu folgen. Der ehrliche Zweifel kann daß Singangstor zur Klärung, Läuterung, Tatsreudigkrit und Wtltvfftn- hsit werden. Man ringt sich durch! Nichts Bessere» möchte man dem einzelnen «nd der Gesamthrtt unse re» Boltes wünschen, al» daß ihm dennoch, dennoch frohe, sich innerlich und äußerlich zurrchlstndende Be- «ißhrit beschisden sei. EH gibt Ideal«, LcbenSgewiß» heilen, herrlich und groß in ihrem Weben «nd Leuch- trn, ab«r sie find manchem, wie »«rschleiert« Königin nen, die man nur von ferne grüßt. Romantische», Nllzuromantisches ... Ist da nicht wieder der Zwei» f«s, — mit ein«m stillen wehmütigen Lächeln? Wie gut, daß e» auch fest« seelische Rrbrrzrugungm gibt! Religiöser Glaube, schlichter Christenglaube übt immer noch seine wunderstarkr Macht. Dieser Glaub, ist auch von de» Geistern deS Zweifel» bedrängt worden. Aber vielen, vieltn blieb er doch «ine wirkliche Gewißheit... vr. -1. Lek. — (Der Eisenbahnverkehr am Him melfahrtstags.) Zur Behebung von Zweifeln fei darauf hingewiesen, daß am Himmelfahrtsiage, ü Mai, der Personenzugverkehr auf den Eisenbahnen im allgemeinen wie an Sonntagen durchgefühlt wird. — (Heiße Tage in Sicht?; Ein Berliner Zeitungsbericht meldet, daß eine oußerordettttiche Hitzrmelle über Nordeurops geht. 2n Thristianta wurde eine Temperatur von 24 Grao Celsius gemessen, da» ist nur ein Grad weniger als die Höchsttempe ratur des Sommers. Die Stadtleute flüchten viel« fach in die Kühle der Berge hinaus. — (Um dievonntagrruh« im Friseur gewerbe.) Bekanntlich war durch «ine Berord»u»g d«r -rei-hauptmannschast«« für «iuige Sommermouate die Sonntagsarbeit in den Frissurgeschästen v«rv-t«n, diese Verordnung aber da«» wieder aufg«hoben «or- d«n, nachdem sich d«r Prüfungsausschuß d«t Landtage- tu seiner Mehrheit gegen da- verbot der Sonntags» arbeit in Friseurgrschästrn ausgesprochen hatte. Nun mehr will dl« Gewerkschaft der Friseurgehilfe« die Se»p«tag»r«b; zwangrweise herbeiführtn. Si« hat j beschlossen, daß die der Gewerkschaft angrhör«ndrn Frisrurgehilfen vom 1. Mai ab Sonntag» nicht mehr arbeiten dürfen. — Die Sonntagsarbeit ist bekannt lich «ine der wtsentlichsten LebenSbediugungen drs Kriseurgewrrve». Wenn die unter sozialistischer Füh rung stehend« Gewerkschaft d«r Friseurgehilftn nun- mehr diese Sonntagrarbeit mit Zwangmittkln beseiti gen will, so ist da» «in »«««r Bervti» für di« von drn Sozialist«« besond«r» in Wahlzeiten so gern und hart näckig geleugnete Mittelstand»feindlichkeit dieser Partei. — (Trennung de» Kirchen- und Schul dievste» der Bolkrschvllehrer.) Der Rechts aueschuß dr» Landtage» beschäftigt« sich am Dienstag mit der Reßierungkoorlagr, den Entwurf einer Gesetze» Lb«r die Trennung der Kirchen- und Schuldienste» der VoMschullehrer betreffend, nachdem in Zülunft mit einer Schulstelle kein Kirchenbievst mehr verbu». drn srin dars. Bon bürgerlich«! Grit« wurds gesen «in« Brstimmung de» G-setzr», da» di« nach d«m SO. Juni 1S21 noch Slrchendienst leistenden Ä-Hrer bet Penstonittung brnachteiligt, Einspruch erhob««. Da» Ersetz wurde jrdoch in der Fassung der Regierung von der sozialistischen Mehrheit de» Lu»schuffe» angenommen. — tsä. (Saatenanecksnnung) Anmel dungen zur diesjährigen Saatenanerkennung auch für Korioffeln sind unter Benutzung der hier erhältlichen Meldebücher bis spätestens zum 18. Mai an den Landeskulturrat einzureichen. Nach diesem Zeirpunkte eingehende Meldungen können nur noch ausnahms weise gegen Erstattung der doppelten BesichtigungS- gsbühren angenommen werden. Diejenigen Land» wirte, die bereits im Vorjahre haben anerkennen lassen und deren Bücher sich beim Landeskultur»« befinden, wollen dieselben im Falls der Wiederan» Meldung baldigst zurückfordern. — (BuchdrucksrundNechtschreidung.) 3m „Korrespondenten für Deutschlands Buchdrucker und Schriftgtetzer" finden wir folgende Mitteilung: „Vor kurzem hat wieder «ine Sitzung des Unter ausschusses für die Rechtschreibung stattgefunden. Den Teilnehmern ist strengstes SSweigverbot auferlegt worden. Beschlossen ist die Aenderung der Groß schreibung, Fortfall der Doppelselbstlams, des Deh nung« h, des e in is; wo indes ein Doppelsinn entstehen könnte, kann in alter Weise weitergeschrieden werden; weiter Fortfall des ai, L und h, Verein fachung der Trennungsregeln usw Die Buch drucker werden der Durchführung dieser Vorschläge den stärksten Widerstand ent-