Volltext Seite (XML)
Dit. -V 8. O. Pulsnitz, am 12. Juni 1908. Ser. -O Ser. 8. vsr Stadtrat. vr. Michael, Bürgermeister. Bei den am 12. dss. Mts. erfolgten planmäßigen Nummern gezogen worden : Vtluuintmiuhnilg. Auslosungen von 3 V- °/« Pulsnitzer Stavtsckuldsareinsn von den Jahren 1882 und 1891 sind folgende I. Vie M2 er AMmlHc Micffkn^ 278 nMiO Mark a lOOMkark. MeffcnS. „ c. Nr. 268 ä 200 Mark. Die Inhaber dieser Schuldscheine werden aufgefordert, am 3l. veZSMber 1908 hei unserer Stadtkasse gegen Rückgabe der Schuldscheine samt Zinsleisten und den noch nicht fälligen Zinsscheinen den Kapitalöetrag in Empfang zu nehmen, außerdem aber- zu gewärtigen, daß dessen fernere Verzinsung aufhört. Zugleich wird der Inhaber des bereits i,n Jahre 1Y02 gelosten und von deyMerzinsung seit 1. Januar 1903 ausgeschlossenen Stadtschuldscheines vom Jahre 1891 Lit. L Nr. 247 zu 200 Mark zur Vermeidung weiterer Zinsverluste aufgefordert den Sapitalbetrag bei unserer Stadtkasse ungesäumt in Empfang zu nehmen. Nr. 93, 110, 216, 222, 246 und Nr. 6, 166, 210, 211, 217, 427 II. Vie Mikl AMMcitze Nr. 25 L 500 Mark Nr. 103, 140 und 151 L 300 Mark./ Mschkn-VtlMtztiing. Montag, Dsn 15. Juni, abends 7 ff, Uhr, soll im hiesigen Gasth-ofe die Mrfcksnnutzung bedingungsweise gegen Barzahlung versteigert werden. Mittelback. ver Semsinderat. MschtllMhiUlg vor Semeinverat. zählte er noch nicht dreißig Jahre, und dies jugendliche Alter des neuen Herrschers auf Deutschlands Kaiser- und Preußens Königsthrone gab damals im deutschen und preußischen Volke zu nicht wenigen Befürchtungen und Besorgnissen Anlaß. Sie traten namentlich in der Hin sicht hervor, daß der jugendliche Monarch, gestützt aus die ihm zu Gebote stehende große Machtfülle und die ruhm reichen kriegerischen Ueberlieferungen der preußisch-deutschen Geschichte, sich vielleicht von kriegerischem Ehrgeiz und Tatendurst übermannen und versuchen würde, nach dem blutigen Lorbeer der Schlachten zu langen, eine Befürch tung, welche vielfach auch im Auslande geteilt wurde. Aber es zeigte sich nach dem Regierungsantritt des jungen Kaisers sehr bald, daß ihm durchaus nichts ferner lag, als der Gedanke, kriegerischen Ruhm zu erwerben und das gewaltige, sieggewohnte deutsche Heer in einem großen Kriege aufs neue zu erproben. Im Gegenteil, Kaiser Wilhelm II. ist von Anbeginn seiner Regierung bis zur Stunde stets eifrig und überzeugt für die Erhaltung des Weltfriedens eingetreten, und er hat der deutschen aus wärtigen Politik in diesem Sinne erfolgreichst die Direk tiven gegeben; mit vollstem Recht darf man ihn daher als erprobten Friedenshort preisen. Dabei hat er es je doch allezeit verstanden, die Würde und das Ansehen Deutschlands im Rate der Völker Europas zu wahren und den deutschen Einfluß aus den Gang der Weltbe gebenheiten zu sichern. Dies konnte allerdings nur da durch ermöglicht werden, daß Deutschland auf der Höhe seiner militärischen Schlagfertigkeit erhalten wurde, und rastlos hat denn auch Kaiser Wilhelm fort und fort da ran gearbeitet, Deutschlands militärische Stärke zu wahren und noch zu erhöhen, während er zugleich auch bemüht war, die Wehrkraft Deutschlands zur See zu stärken. Die auswärtige Politik Deutschlands wurde in diesen zwanzig Jahren der bisherigen Regierung Kaiser Wil helms vor allem dadurch charakterisiert, daß er getreulich an den Bündnissen mit Oesterreich-Ungarn und mit Ita lien sesthielt, während bessere Begehungen zu England und Frankreich geschaffen wurden und das gute freund nachbarliche Verhältnis Deutschlands zu Rußland aufrecht erhalten blieb. Nach innen zeichnete sich die Regierung des Kaisers besonders durch eifrige Reformbeftrebungen auf den ver schiedensten Gebieten aus, wie auf dem Felde der Sozial politik, des höheren Unterrichts, der Künste, des Gesund heitswesens. Namhafte Fortschritte wurden nach zahl reichen Richtungen hin in den Gesetzgebungen des Reiches und Preußens gemacht, und gewaltig entwickelte sich ferner trotz der mehrfachen Krisen Handel und Industrie Deutschlands. Gewiß fallen auch in d'e bisherige Re gierungsepoche des Kaisers und Königs mancherlei uner freuliche Erscheinungen, aber sie sind Umständen und Verhältnissen entsprungen, auf welche der Herrscher nicht einzuwirken vermag; zu solchen unerfreulichen Erschei nungen gehören u. a. die fortdauernde Finanzmisere des Reiches und der mitunter so häßliche Auswüchse zeitigende Streit der Parteien. Auf kirchenpolitischem Gebiete ist nach den Kampfzeiten in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts in Preußen-Deutschland mehr und mehr Ruhe eingetreten, und speziell gilt dies von der Regie rungszeit des jetzigen Kaisers, woran ihm sicherlich kein geringes persönliches Verdienst gebührt. Dank feiner her vorragenden Eigenschaften als Monarch wie als Mensch erfreut sich denn auch Kaiser Wilhelm II. größter Ver ehrung und Anhänglichkeit bei allen loyalen und patrio tischen Deutschen ohne Unterschied des religiösen Bekennt nisses, und sie finden sich daher auch am Tage seines 20jährigenRegierungsjubiläums in dem innigen Wunsche zusammen, daß es dem erlauchten Herrscher noch fernere lange Jahre vergönnt sein möge, das Szepter zum Heile des Deutschen Reiches und Preußens zu führen. der Gemeinde Weissbach bedingungsweise versteigert werden. Weißbach, im Juni 1908. Osrtticdss und SScksiscbss. Pulsnitz. Der morgende Sonntag bildet den Abschluß der sogenannten „sestreichen" Hälfte des Kirchen jahres, die mit der Adventszeit beginnt und die drei hohen Feste einschließt. Er heißt Trinitatisfest, das heißt Fest der heiligen Dreieinigkeit, und will in zusammenfassender Weise uns noch einmal die Werke des dreieinigen Gottes vergegenwärtigen, wie sie in den drei hohen Festen ge feiert werden: „Des Vaters, der seinen Sohn dahingab (Weihnachten), des Sohnes, der für uns starb und auf erstand (Ostern), des Geistes, der uns Trost und Beistand in allen Erdennöten fein will (Pfingsten). Das Trini tatisfest, von der Kirche kestum triniiatis genannt, wurde bereits im 11. Jahrhundert gefeiert, aber erst im Jahre 1334 wurde es zu einem allgemeinen Kirchenfeste erhoben und seine Feier aus den ersten Sonntag nach Pfingsten festgesetzt. Das Dreieinigkeitsfest ist das Fest des heiligen Bekenntnisses, das Fest jenes hohen Glaubens, der da Berge zu versetzen mag. Unsere ganze Religiosität er klimmt an diesem Tage den Gipfel ihrer göttlichen Höhe und legt Zeugnis ab für die mehr oder weniger ent wickelte Vollkommenheit unseres inneren Menschen. So wird der Trinitatistag zu einer Feier der Einkehr in unsere Seelen. Ein heiliger Schauer, und doch eine hohe Mittwoch, den Juni, nachmittags 7 Uhr, soll im Naurnann'schen GafttzofeMe Das Wichtigste vom Mge- Die französischen Buchdruckereibesitzer, die studienhalber Deutschland bereisen, treffen am 19. Juni in Dresden ein. Die Beratungen der Konferenz zur Reform des Kran kenkasfenwesens sind gestern beendet worden. Heute tritt der Deutsche Flottenverein in Danzig zu seiner mit Spannung erwarteten Tagung zusammen. Einer Berliner Korrespondenz zufolge hat der Kaiser das Ehrengerichtsurteil gegen den Grafen Hohenau bestätigt. Zum Vorsitzenden des Schwurgerichtes im Prozeß Eulenburg wurde Landgerichtsdirektor Kanzow er nannt. Gestern fand in Wien der große Huldigungsfestzug vor Kaiser Franz Josef statt, womit die Veran staltungen anläßlich des 60jährigen Regierungs jubiläums ihren Höhepunkt erreicht haben. Die österreichischen ausständigen Studenten erklären, daß der Rückzug Professor Wahrmunds auf ihre eigene Haltung keinen Einfluß ausüben könne. Gestern in aller Frühe hat die englische Königsjacht in Reval die Anker gelichtet. Die Verabschiedung König Eduards vom Zaren hat an Bord der Dacht „Victoria and Albert" stattgefunden. Bei der Entrevue in Reval soll in einigen Punkten eine Uebereinstimmung bez. der mazedonischen Re formen erzielt worden sein. Die „Nowoje Wremja" meldet, daß in Täbris sechs verkleidete türkische Offiziere eingedrungen seien, die angeblich von deutschen Topographen geführt worden wären. Zum Lvjäbrigen I^sglerunss-IubNSum Kaiser WNbsIms II. Am nächsten Montag vollenden sich zwei Jahrzehnte, daß Kaiser Wilhelm II. die Regierung als deutscher Kaiser und König von Preußen übernahm; es geziemt sich da her wohl, der 20jährigen Wiederkehr dieses Gedenktages eine Betrachtung zu widmen. Als der älteste Sohn und Nachfolger des unvergeßlichen edlen „FrühlingsksiserS" Friedrich in. am 15. Juni 1888 -den Thron bestieg, da Pulsnitzer Mckendlatt Telsgr.-NLr.: Wochenblatt Pulsnitz erscheint: Dienstag, Donnerstag u.Sonnabend. 5lnüs Les König!. Amtsgerichts und Les StaLtrates zu Pulsnitz Inserats kür denselben lag sind bis vormittags 10 Uhr autzugsbsn. Dis tunk mal gespaltene Zeile oder deren Naum l 2 pk., Lokalpreis l 0 Pf. Neklame 25 pk. Bei Wiederholungen Nabatt. Zeitraubender und tabellarischer Satz nach be sonderem Tarif. Erfüllungsort ist Pulsnitz. Nbonnsment: Monatlich 45 pk., vierteljährlich Mk. t.25 bei kreier Zustellung ins Saus, durch Lis Post bezogen Mk. 1.41. Mit „Illustr. Sonntagsblatt", „Landwirtschaft licher Deilags" und „§ür löaus und lösrd". §ernsprechsr: Nr. 18. DSZlrKs-ANZSigSr und Zeitung Matt c." umfassend Lis Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Vollung, Srotzröhrsdork, Bretnig, löauswalde, Ohorn, Oberstsina, Dieder- rtlNlHUlUH litt 0611 ttl111t5H6richi5l)6ZttT^ Pu 1511II), steina.Wsitzbach, Ober-u.DisLsrlichtsnau.SrieLsrsLorf-Ihismsndork, Mittelbach, (Zrotznaundork, Lichtenberg, Mein-Dittmannsdorf. Druck und Verlag von L. L. Försters Crven (Inh.: Z. W. Mohr). Expedition: Pulsnitz, IZismarckplatz Dr. 265. Verantwortlicher Nedaktsur: ). Mohr in Pulsnitz. Sonnaöend, den 13. Juni 1908. 60. Jahrgang.