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Amts- und ÄMigeblatt für den Kmtsgerichtsbezirk EWenstock und dessen Umgebung Bezugspreis vicrteljährl. IN. 1.50 einschließl des „Dllustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthal usw Erscheint täglich abends mit Rusnahme der Sonn» und Feiertage für den folgenden Tag. Rnzcigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Hel.-Kdr.: Amtsblatt. Drucker und Verleger! «milHannebohu, vrrantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. Zernsprecher Nr. 210. L»L» —— so. Jahrgang. Somtag, de» 1. Im Pflichtfeuerwehr betreffend. Am Montag, den S. Juni ISIS, abends 8 Uhr findet eine Uebnng der Spritzenmannschaft der Pflichtfenerwehr im Magazingarten statt. D»e Neuerwehrabzeichen sind von den Feuerwehrleuten bei Vermeidung ihrer Be strafung anzulegen. Nicht pünktliches Erscheinen sowie unentschnidtgte verfänmniffe werden bestraft. Abwesenheit vom Orte gilt nur dann als genügender EntschuldigungSgrund, wenn der Nachweis einwandfrei erbracht wird, daß die Entfernung vom Orte «nausschiebbar war. Im laufenden Feuerwehrdienstjahrr sind die Mannschaften der GeburtSjahrgänge 1878, 1879 und 1887 bi- mit 1890 dienstpflichtig Gtadtrat Eibenstock, den 27. Mai 1913. Am Trinitatisfeste schied aus unserer Kirchgemeinde Herr Pastor Panl Rudolph, nachdem er in ihr 18 Jahre lang als Diakonus tätig gewesen war. Was er in treuester Hingabe und heiligem Euer für das kirchliche Leben der Gemeinde getan hat, wie er in rechter Hirtentreue seines Amte? gewaltet und wie er besonders den Mühseligen und Beladenen ein Freund uno Berater gewesen ist, wird unvergessen bleiben. Em herzliches „Habe Dank' sei ihm dafür hiermit nachgerufen. Gottes Gnade aber gebe ihm auch in Zukunft Kraft und Freudigkeit, in seinem neue» Wirkungskreise an der St. Trinitattsgemeinde «hemnty Hilbersdorf zum Bau des Reiches Gottes und zum Segen der ihm anvertrauten Gememdeglieder sein heilige» Amt zu verwalten. Eibenstock, den 27. Mai 1913. Der Kirchen vorstand. F. W. Starke, Pfarrer. Der künstliche Friede. Sir Edward Greys Machtwort am Montag hat Wunoer gewirkt; denn nunmehr ist das Präliminar friedensprotokoll in London unterzeichnet worden, wie aus nachstehenden ausführlichen Tcatztmeldungen her vorgeht: Lyndon, 30. Mai. Sir Edward Grey begab sich heute mittag in den St. James Pa last, wohin er die Friedensdewgierbm auf halb 1 Uhr bestellt hatte, zur Unterzeichnung der Frie denspräliminarien. Trotz der außerordentlichen Hitze umgab eine ungeheure Menschenmenge d^n Palast. Die Friedensdelegiertcn kamen bereits vor der angesetzten Zeit an. Sir Edward Grey hielt eine kurze Ansprache, in welcher er die Delegierten beglückwünschte. Der Führer der De legierten dankte dem Minister für feine Be mühungen. Daraus wurden die Voll machten der Delegierten qePrüft und der Präliminarfriede unterzeichnet. London, 30. Mai. Das Reutersche Bureau meldet- Der Friedensvertrag wurde Punkt zwölf Uhr unterzeichnet, fünf Minuten, nachdem sich die Konfe renz versammelt hatte. Als die Delegierten ankä- men, war Sir Edward Grey im Konferenzzimmer noch nicht anwesend. Die Delegierten wurden von einem Beamten des Lordkanzleramts empfangen. Wenige Augenblicke später trat Grey ein und richtete an die Delegierten in französischer Sprache einige Worte, in denen er die Befriedigung des Königs und der Re gierung über die Unterzeichnung des Friedens im St. Iamks-Palast aussprach. Er erklärte, es sei das be ste, den Vertrag sofort zu unterzeichnen, und er wer de dann an die Konferenz eine ausführliche Anspra che richten. Abschriften des Vertrages wurden hier auf den verschiedenen Delegierten eing»händigt, die ihre Unterschriften darunter setzten. Nachdem dies ge schehen war, erhob sich Edward Grey und wandt? sich nochmals an die Konferenz in französischer Sprache. Skuludis 'antwortete als der Senior der Delegierten und dankte dem König und der britischen Regier ung Osman Nisamt Pascha sprach in ähnlicher Wei se, worauf sich Danew zu einer Rede erhob. Er be merkte zunächst, daß er im Augenblick der Unter zeichnung des Friedensvertrages die Tatsache konsta tiere, daß er von den Mächten Zusicherungen betref fend die türkisch-bulgarische Grenzlinie erhalten habe. Er fügte hinzu, daß es hinsichtlich der Finanzkommis sion in Paris hieße, daß die Verbünd eten mit den De legierten der Großmächte auf gleichem Fuße stehen würden. Gewiß wird man die Unterzeichnung des Präliminar friedens mit Genugtuung begrüßen, da sie ein wert volles Zeichen für die Wirkung der Einmütigkeit der Mächte ist, aber man wird auch zugeben müssen, daß mit der Unterzeichnung der Präliminarien noch kei neswegs alle Hindernisse für das Zustandekommen des endgültigen Friedens zwischen den Baitanmächten und der Türkei aus dem Wege geräumt »ind. Was wird es zum Beispiel die Türke» verschlagen, im günstig sten Moment, wenn Griechenland und Serbien, den Balkanbruder Ferdinand von Bulgarien angreifrn, sich nun ebenfalls wieder auf Bulgarien zu stürzen Und zu verdenken wäre dies der Türkei auch aus keinem Fall. Man sieht also, daß dieser Verfriede ein noch ans sehr schlechten Ingredienzen zusammeugebrautes Knnstprodukt ist, nach dessen, Genuß manchen! übel werden kann. Am treffendsten wird die geringe Bk- deuinng, welche die Unterzeichnung des Porsriedcns für eine Einigung unter den Verbündeten selbst haben dürste, durch die Nachricht beleuchtet, daß Bulgari en seinem Londoner Unterhändler Dr Danew und Finanzminister Theodorow angewiesen hat, sofort nach Unterzeichnung des Protokolls London zu verlassen, ein Schritt, der eigentlich schon einen Bruch mit den Verbündeten bedeutet. Uns wird gemeldet: Sofia, 30. Mai. Die bulgarische Re gierung hat ihre in London und Parks weilenden Delegierten, Dr. Danew und Finanzminister Theo dorow nach Sofia zurückberufen. Auch die folgenden Nachrichten lassen erkennen, daß der soeben erschienene Friedeusengel nur zur Aus hilse engagiert zu sein scheint: Sofia, 30. Mai. Zar Ferdinand empfing ge stern Abend mehrere Parteichefs, um ihre Meinung über die Lage einzuholen. Alle Oppositions führer erklärten, daß die Ansprüche Bul gariens auf Makedonien aufrecht zu er halten seien. Belgrad, 30. Mai. Trotzdem man ziemlich bestimmt weiß, daß ein Krieg mit Bulgarien unver meidlich ist, verhält sich die Bevölkerung vollkommen ruhig Alle notwendigen Vorbereitungen werden in sachgemäßer Wei'se getroffen, und zwar viel genauer als die Vorbereitungen zum türkischen Krieg. Nahezu alle Eisenbahnlinien sind militärischerseits in Anspruch genommen. Tagesgeschichte. LentMand. — Zur Wehrvorlage. Tw Budgetkömmis- siou des Reichstages hat am Freitag die Puragra graphen 2 und 5 der Vorlage über den 'Wehrbeitrag unverändert angenommen; ebenso die Paragraphen 8 bis 10. Die Beratungen werden am Sonnabend fortgesetzt. — Der Panzerkreuzer „Blücher" auf gelaufen. Der Panzerkreuzer „Blücher", der an den Flvttenübungen bei Helgoland teilnahm, ist am Freitag nacht bei der Heimfahrt nach Kiel iin gro ßen Belt bei Romsö aufgelaufen. Die von den an seiner Nähe weilenden Schiffe des Geschwaders un ternommenen Abschleppungsversuche waren bisher oh ne Erfolg. Von Kiel sind Werftdampstr ausgesandt worden, um dem Schiff den Kohlenoorrat abzunehmen. Ta der Dampfer auf einem Sandgrund steht, wird er voraussichtlich ohne wesentlichen Schaden davon- kommen Die Ursache des Unfalls ist wohl in un durchsichtigem Wetter zu suchen. - Reichsländis che Gehaltszulagen abgelehnt. Die Erste reichsländüchk Kummer hat in ihrer Nachmittagssitzung vom Freitag nach länge rer Debatte den Gesetzentwurf, betreffend Gewährung von Zulagen an Beamte, Lehrer und Geistliche, ab gelehnt, wegen der durch die Annahme des Besoldungs gesetzes geschaffenen Sachlage und angesichts der Tat sache, daß die erforderlichen Mittel durch Anleihen be schafft werden müßten. Oesterreich-Ungarn. — Tie Spionageaffäre des Obersten Redl In der Spionageaffäre des Obersten Redl sollen noch eine in Galizien wohnende Persönlichkeit sowie eine höherstehende Militärperson verwickelt jein. Weiter wird gemeldet, daß vor kurzem ein Offizier aus Galizien nach Rußland geflüchtet sei, der auch' zu Redl im Verkehr gestanden haben soll. Redl war als ein sehr eifriger Verehrer des weiblichen Geschlechts bekannt, weshalb man die Meldungen, er habe vi?l- leicht für die genannten Persönlichkeiten Neigung ge habt, nicht für wahr hält. Holland. — Holländische T u r ch s u h c m aßua h m e n. Die Regierung hat einen Gesetzentwurf kangebracht, der sie ermächtigt, unter ihren militärischen Maßnahmen in Europa, wie im Laufe des Jahres 1011, durch kö nigliche Verfügung ganz oder teilweise sie Ausfuhr und Durchfuhr von Pferden, Getreide, Reis, Hülsen früchten, Viehfutter, Heu, Stroh, Leder. Heiznngs- und Beleuchtungsstoffen und von Schmierölen zum Ei»- fetten zu verbieten. Spanien. Demission des spanischen Kabi netts. Das spanische Kabinett hat demissioniert. Bereits seit Donnerstag abend erwartete inan den Rücktritt. Die Blätter aller Richtungen waren sich darüber einig, daß Romanones demissionieren müs se und man sah voraus, daß er Freitag dem Kö nig die Demission überreichen werde. Marokko. Aus Marokko. Aus der Srraße nach Tanger ist ein Spanier, in der Nähe des Flusses Martin ein zweiter ermordet worden. Der letztere war Angestellter des Kanzlers des spanischen Konsulats. OerMche und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 31. Mai. Die Nebungen der städtischen Pflichtfenerwehr sollen dem Vernehmen nach von jetzt ach nicht mehr Sonntags, sondern an Wochentagen abends stattsinden. Nächsten Montag, den 2. Juni 1913, abends 8 Uhr, wird eine Uebnng der Spritzenmannschaft der Pflichtfeuer- wehr im Magazingarten abgehalten. Die Beteiligten wollen die amtliche Bekanntmachung im vorliegenden Blatte beachten. Eibenstock, 31. Mac. In der heutigen Nummer veröffentlicht der Kirchenvocstaud einen N rch - rus an Herrn Pastor Rudolph, in welchem er ihm wärmsten Dank für seine hiesige Tätigkeit aus spricht Wie wir hören, wird dieser Nachruf gleich zeitig in dem gelesensten Blatte der Stadt erscheinen, in welcher der Genannte morgen in jein neues Amt ein geführt wird. Eibenstock, 31. Mai. Wir werden darauf aufmerksam gemacht, d.aß die Abschiedspredlgt von Herrn Pastor Rudolph gedruckt vorliegt, und für 20 Pfennig zu haben ist bei den Herren Känd ler, Grohs und Mehnert. Es werden wohl viele Ge meindeglieder gern die Gelegenheit benutzen, das letzte Zeugnis „In Christo erfunden!" des geschiede nen Seelsorgers noch einmal in der Stille ourchden- ken zu können. Möchten auch aus dem gedruckten Wort Segensströme ausgehen aus alle, die es lesen. — Schönheide. 31. Mai. Auch im hiesigen Orte halte sich ein Ausschuß für die dem deutschen Kaiser au» Anlaß seines bevorstehenden RegierungSjubiläumS für Zwecke der christlichen Mission in den deutschen Kolonien und Schutz gebieten zu überreichende Nationalspende gebildet. Der an dir Einwohnerschaft gerichtete Appell ist nicht ungehört verklungen. Durch eine veranstaltete HauSsammlung wurde der für die hiesigen Verhältnisse recht ansehnliche Betrag von 684 92 M. eingebrachl und an die zuständige Stelle abgeliefert. — Sosa. 28. Mai Am Sonntag kam der Gesang verein aus JugelSburg bei Adorf mit seinem Liedermeister. dem früher hier tätig gewesenen Lehrer Hrn. Richter, von einem nach dem Aueriberg unternommenen AuSfluge nach Sosa, um mit dem hitsigen Gesangverein im „Ring" einige Stunden gemütlichen Beisammenseins zu ver leben. Bei wechselseitigen Gesängen und von Humor durch würzten Vorträgen besonder» vogiländischer und erzgedirgi- scher Mundart, verrann die Zeit nur zu schnell: da» Bei sammensein wird sicher bei allen eine freundliche Erinnerung hinterlassen haben.