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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Diei» Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 48 Rpf., bei Lieferung frei Hou» lV RPs., Postbezug monatlich 2.80 RM. Im Falle höherer Gewalt oder sonstiger Betriebsstörungen Hai der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Riitkahlung de» Bezugspreise«. — Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 8 — Für daS Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen find an den ErscheinungStagen bis vor». 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr L Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann «. Gebrüder Mohr. Hauptschriftletter: Walter Mohr, PulSnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, PulSnitz. Verantwortlich für den Hetmattetl, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, PulSnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. D. A. XI.: 22M. Geschäftsstellen: Albertsti atze 2 und Adolf-Hitler-Stratze 4. Fernruf 818 und 888 Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, de, Stadtrates zu Pulsnitz und Les Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 301 Montag, den 28. Dezember 1936 88. Jahrgang Unerhörter bolschewistischer Uebergriss Deutscher Dampfer bei Bilbao beschlagnahmt Amtlich wird milgeteilt: Nach eingegangenen Nach richten haben rote spanische Seestreitkräfte den deutschen Dampfer „Palos" der Oldenburg-Portugiesischen Dampf- schiffahrts-Gescllschaft außerhalb der spanischen Hohefts- gcwässcr in der Nähe von Bilbao beschlagnahmt und nach Bilbao eingcbracht. Der Dampscr befand sich aus der Fahrt von Ham burg über Rotterdam nach spanischen Häfen. Die Ladung besteht nach einwandfreien Feststellungen weder aus mit telbarem noch unmittelbarem Kriegsmaterial. Die not- wendigenMatznahmenzur Freilassung des Damp fers sind eingeleitet. Es wird erwartet, daß vor In krafttreten dieser Maßnahmen die roten Machthaber sich dazu verstehen werden, den völlig unberechtigt aufgebrach ten Dampfer mit unversehrter Ladung und den drei an Bord befindlichen Passagieren freizulassen. Die FreiwiNgensrage Die englische und die französische Regierung haben die beteiligten anderen Mächte auf die Bedeutung der Freiwilligenfragc in Spanien hingewiesen, die in dem Londoner Embargo-Ausschuß bereits seit einiger Zeit er örtert wird. Die Reichsregierung hat ihrerseits schon vor mehreren Monaten diese Fragen als das wichtigste Problem der Einmischung in die spanischen Angelegen heiten bezeichnet. Hauptquartier der SüdarMe eingenommen Dis Operationen der spanischen Rationaltruppen in Südspanien haben in den letzten Tagen besondere Erfolge aufzuweisen. So meldet der Heeresbericht des Obersten Befehlshabers von Salamanca die Einnahme des strate gisch wichtigen Ortes Montoro, des Hauptquartiers der bolschewistischen Südarmee. Den nationalen Truppen an der Südsront gelang es aus ihrem Vormarsch, Wetter zur Verstärkung der sogenannten „internationalen Kolonne" eingetroffene Milizhaufen, die aus Albacete kamen, völlig aufzureiben. Die Bolschewisten verloren über 300 Tote und außerordentlich umfangreiches Kriegsmaterial. Hilfstruppen Francos unter den Militärgesetzen In dem in Burgos erscheinenden Staatsanzeiger ver? öffentliche die spanische Nationalregierung eine Verord nung, durch die sämtliche Hilfstruppen der nationalen Be wegung den Militärgesetzen unterstellt werden. Im ein zelnen wird angeordnet, daß das Kommando über die Milizabteilungen Offizieren des Heeres übertragen wird und daß die Hilfsstreitkräfte nur Infanterie- und Kaval- lcrieformationen stellen können. Der Ordnungsdienst in den eroberten Ortschaften richtet sich nach den Vorschriften der Guardia Civil. In den von der Nationalregierung geschaffenen Unteroffizierschulen wird einer bestimmten Anzahl von Mitgliedern der Freiwilligenverbände das Ausbildungsrecht gewährt. Große Beuie Der Heeresbericht des Obersten Befehlshabers in Salamanca meldet, daß rote Flieger über Badajoz und Merida Bomben abgeworfen haben. Ein Soldat und 18 Zivilpersonen wurden getötet, 21 Zivilisten, 1 Offizier und 6 Soldaten wurden verwundet. Im Heeresbericht wird ferner ein Ueberblick über die Beute gegeben, die die natio nalen Truppen während der letzten Operationen im Front abschnitt Villa Real gemacht haben. Erbeutet wurden 328 Gewehre, 25 Maschinengewehre, 2 Kleinkaliberkanonen, 1 Panzerauto, 300 000 Schuß Munition, 1000 Granaten, 2000 Handgranaten und 3 Lastwagen. Ferner wird nach träglich belanm, daß die Truppen der Südarmee bei der Einnahme von El Carpio noch drei 10,5-Zentimnter-Ge- schütze, mehrere Lastwagen und ein Panzerauto erbeuteten. General Queipo de Llano berichtete in seiner Nundfunk- ansprache im Sender Sevilla über die Erfolge der natio nalen Truppen. Er teilte dann mit, daß er von unter richteter Seite Mitteilungen erhalten habe, wonach in den roten Mittelmeerhäfen nach wie vor große Mengen sowjetrussischen Kriegsmaterials eintreffcn. Auch die sowjctrussischen Truppentransporte halten an. Der General erklärte, daß Frankreich Sowjet- Generaloberst Am Sonntagvormittag verstarb in Berlin nach kurzer Krankheit ganz unerwartet Generaloberst a. D. Hans von Scelit. (Wagenborg-Archiv.) Hans von Seeckt wurde am 22. April 1866 als Sohn des nachmaligen Generals der Infanterie von Seeckt in Schleswig geboren und auf den Gymnasien zu Detmold und Straßburg i. E. erzogen. Im Kaiser-Alexander-Garde- grenadicrregiment begann er als Fahnenjunker seine mili tärische Laufbahn, die ihn im Jahre 1899 erstmals in ven Generalstab führte. Dis üblichen Frontkommandos als Kompaniechef und Bataillonskommandeur führten ihn ins Füsilierrcgiment Nr. 39 (Düsseldorf) und das badische Leibgrenadierregiment Nr. 109 (Karlsruhe). Von Karls ruhe aus kam er 1913 als Chef des Stabes zum 3. Armee korps (Berlin). Gleichzeitig erfolgte seine Beförderung zum Oberstleutnant. Ais Chef des Stabes des 3. Armeekorps unter General von Lochow rückte er im August 1914 aus, nahm teil an dem Vormarsch der Armee Kluck und dann an den Stel lungskämpfen an der Aisne. Die Kämpfe bei Soissons (9. bis 12. Januar 1915) waren von ihm vorbereitet. Am 27. Januar 1915 wurde er Oberst und einige Zeit daraus Chef des Stabes der 11. Armee (von Mackensen). Als solcher bereitete er den Feldzug in Galizien und Rußland vor, der mit der Durchbruchsschlacht bei Gorlicc am 3. Mai 1915 begann. Seine Verdienste hierbei wurden durch die schon im Juni 1915 erfolgte Beförderung zum General major anerkannt. Unter Mackensen war er dann weiter Vergeistige Leiter des erfolgreichen Feldzuges vom Herbst 1915 gegen Ser bien. In dem Feldzug gegen Rumänien vom Sommer und Herbst 1916 hatte er als Chef des Stabes der Heeres front des Erzherzog-Thronfolgers Karl die Aufgabe, dessen Zusammenwirken mit der Armee von Falkenhayn und von Mackensen sicherzustellen. Schließlich wurde er Chef des Generalstabes der türkischen Armee bis zu deren Erliegen, das er mit geringen deutschen Streitkräften nicht zu hindern vermochte. Nach der Revolution war er zunächst im Januar 1919 " beim Grenzschutz im Osten Generalstabschef beim Führer rutzland nicht nachstehe. Er wies hierbei aus die von der französischen Zeitung „Echo de Paris" mitgcteilten Flug- zeuglieserungen an die Bolschewisten hin, die trotz der Demokratie vorgenommen würden. von Seeckt s oes Armeeoberkommandos Nord, General von Quast, und trat dann als Chef des Allgemeinen Truppenamts in das Reichswehrministerium ein. Als Leiter der militärischen Vertretung mußte er alsdann die deutsche Friedensabord nung aus dem Gang nach Versailles begleiten. Anfang Juli 1919 übernahm er an Gröners Stelle die Leitung des Generalstabes. Im März 1920 wurde er an Stelle oes Generals von Lüttwitz Chef der Heeresleitung. In dieser Stellung gelang es ihm, die neue Armee, die Reichswehr, Schritt für Schritt wieder zu einem brauchbaren, seinen Zweck erfüllenden Instrument zu machen. Anfang Oktober 1926 kam Seeckt um seinen Abschied ein. Der Grund zu seinem Rücktritt war die von ihm ge billigte Teilnahme des Prinzen Wilhelm von Preußen, des ältesten Sohnes des ehemaligen deutschen Kronprinzen, an einer militärischen Uebung bei der Reichswehr im Lager Münsingen. Hierbei kam es zu einem Konflikt Seeckts mit dem Reichswehrminister Geßler, der sich auch durch Bemühungen des Reichspräsidenten von Hindenburg nicht ausgleichen ließ, so daß am 9. Oktober 1926 Seeckts Rücktritt erfolgte. Im Herbst 1928 gab er ein Werk „Gedanken eines Soldaten" (Verlag für Kulturpolitik) heraus, das wiederum bei der Presse aller Parteien Beachtung fand, ebenso wie sein im Herbst 1929 erschienenes zweites Buch: „Die Zu kunft des Reiches". Im November 1931 ließ er sodann erscheinen: „Moltke, ein Vorbild", und im November 1932 „Die Reichswehr". Bei der Reichstagswahl am 14. September 1930 wurde Seeckt von der Deutschen Volkspartei für den Wahl kreis Magdeburg-Anhalt in den Reichstag gewühlt; er vertrat in seiner Partei die Meinung, daß eine Regie- rungsbeteiligung der Nationalsozialisten eins Notwendig keit bilde. Seine Wiederwahl für die sechste Wahlperiode 1932 erfolgte nicht, da Seeckt in China weilte. Im Früh jahr 1935 kehrte von Seeckt nach Deutschland zurück. Im Januar 1936 verlieh ihm die chinesische Regierung einen ihrer höchsten Orden. Zu seinem 50. Militärjubiläum am 4. August 1935 sprach der Befehlshaber des Heeres, Gene ral Freiherr von Fritsch, persönlich dem Jubilar die Glückwünsche der Wehrmacht aus. Generaloberst v. Seeckt wurde schließlich vom Führer zum Chef des Jnfanterie- reaiments 67 ernannt. Mit dieser Auszeichnung hat der Führer die großen Verdienste anerkannt, die sich der große Soldat um sein Vaterland erworben hat. Indem Generaloberst von Seeckt aus der Vielzahl der Freikorps die Reichswehr aufbaute, legte er das Fundament, auf dem das Deutschland Adolf Hitlers das nationalsozialistische Volksheer schaffen konnte. Generaloberst von Seeckt hatte noch die große Freude, sein Lebenswerk gekrönt zu sehen in der Wieder auferstehung des deutschen Volksheeres. Bis zum letzten Atemzuge galt seine ganze Liebe seinen Soldaten, in deren Kreise er noch das Weihnachlsfest verlebt hat. Mit tiefer Ergriffenheit vernimmt das ganze deutsche Volk die Nachricht vom Heimgange dieses aufrechten, um sein Va terland wohlverdienten deutschen Mannes. Beileid des Führers Der Führer und Reichskanzler hat an die Gattin des verstorbenen Generalobersten von Seeckt folgendes Tele gramm gerichtet: „Euer Exzellenz bitte ich anläßlich des schweren Verlustes, der Sie nnd das ganze deutsche Voll betroffen hat, meine aufrichtigste Teilnahme entgegen nehmen zu wollen. Der Generaloberst von Seeckt wird in unserer Geschichte als großer Soldat weiterleben."