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Amts- und Anzeigeblatt Mr den Kmtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung für Eibenstock, Larlsseld, yundshübet, ^NgbvANU Ueuheide, Gberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhm«mer,Sosa,UntersKtzengrün,wildenchalusw. Amtsblatt. Fernsprecher Nr 210. Drucker und Verleger: «mil Hannebohn, verantwort. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. >----7-.- —-rn—-i-r-n-!---—-, —.--—---i. »9. Iahrgavg. -— L«S Dienstag, de» 23. Juli 1«LL Erscheint täglich abends mit Ausnahme dex Sonn» und Feiertage für den folgenden Tag Anzeigenpreis: die kleinspaltiae Zeile 12 Pfennige. 2m amtlichen Teile die gespaltene Zeil« 30 Pfennige. Dienstag, am 23. Juli 1V12, nach«. 2 Uhr sollen in der Restauration .Zentralhalle" hier 2 Sofa -, 1 Bertito, 1 Tisch, 1 Pult, 1 Spiegel, 1 Gewehr «ud 1 Leuchterlampe an den Meistbietenden gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Eibenstock, am 22. Juli 1912. Der Gerichtsvollzieher de- Königlichen Amtsgericht-, Der Neberfall aus die Dardanellen. Also doch! Nachdem die italienische Presse anfäng lich jeden neuen Angriff auf die Dardanellen abgeleug net hat, muß nunmehr die „Agenzia Stefani" zugeben, daß italienische Torpedoboote einen solchen auszufüh ren versucht haben. Daß zwei Torpedoboote in den Grund gebohrt sind, bestreitet diese halbamtliche Mel dung selbstverständlich und sie redet, wie immer bei derartigen Angelegenheiten, von „kühner Erkundung" und „bewundernswerter Fähigkeit". Die Meldung lautet: Nom, 20. Juli. Die „Agenzia Stefani" bestä tigt, daß italienische Torpedoboote Freitag nacht unbe merkt 20 Kilometer in die Dardanellen eingefahren sind und trotz des Kreuzfeuers der Forts die türkische Ver teidigungsstellung aufgeklärt haben und in voller Oro nung und ohne Verlust in das Aegäische Meer zurück- gekehrt sind. Trotzdem die Torpedoboote von zahl reichen Scheinwerfen entdeckt worden waren und von vielen Forts an beiden Ufern sowie mit Gewehren und Maschinengewehren beschossen wurden, gingen sie doch weiter vor, bis sie festgestellt hatten, daß das feindliche Geschwader sich in einer wirksamen Verteidigungsstel lung befand und durch Sperrkette geschützt war, und entschlossen sich dann erst, zurückzugehen, da sie fest- ftellten, daß es vollständig unmöglich sei, Angriffe auf die verankerten feindlichen Schiffe auszuführen. Die ser Rückzug ging in voller Ordnung vor sich. Obschon sich die Fahrt bei dem sehr lebhaften Feuer aller Forts oer Dardanellen und der Schiffe zu einer Fahrt auf Tod und Leben gestaltete, gewann doch das ganze ita lienische Geschwader das Aegäische Meer wieder, ohne daß die feindlichen Torpedobootszerstörer es auch nur gewagt hätten, es zu verfolgen. Dank der maritimen und militärischen Geschicklichkeit der getroffenen Maß nahmen und infolge des mangelhaften Zielens der Fein de verließen unsere Torpedoboote vollkommen unbe schädigt und ohne Verluste an Menschenleben die Dar danellen. Auf diese Weise konnte eine sehr kühne Er kundung ausgeführt werden, die der königlichen Ma rine zur Ehre gereicht und eine Probe darstellt von der bewundernswerten Fähigkeit und Kühnheit der Kom mandanten sowie von der Disziplin und Kaltblütigkeit der Besatzung. Demgegenüber bleiben die Türken aber bei ihrer Behauptung, daß zwei Torpedoboote vernichtet war ten sind und wissen von einem derselben sogar den Namen anzugeben. Uns wird gemeldet: Konstantinopel, 21. Juli. Ein amtlicher Bericht der Kommandanten der Forts Kaikusch Tepe und Soghanly Dere in den Dardanellen bestätigt das Erscke-'nen italienischer Torpedoboote in der Meerenge. Uebereinstimmend sagen beide aus, daß zwei Torpedoboote gesunken sind. Am Ufer seien eine Schiffsschraube und ein Rettungsgürtel mit der Aufschrift „Glyptia" gefunden worden. Die neue Mi- nenlinie zur Verengerung der Fahrstraße ist gelegt. Die Kammer hat auf Antrag des früheren Ministers Haladschian das zurückgetretene Ministerium aufgefor- dert, Rechenschaft über die Gründe seines Rücktritts abzulegen Das Kabinett wird der Aufforderung am Montag entsprechen. Seit dem italienischen Angriff ist hier eine Verteuerung der Lebensmittel eingetr.?,- ten. Der Stadtpräfckt hat deswegen ein Edikt erlas sen, in dem er betont, die Regierung habe keinen Be schloß zur Sperrung der Dardanellen gefaßt. Bedauerlicher Weise kann man ja auch den tür kischen Meldungen keinen vollen Glauben schenken,- man wird weiterhin abwarten müssen, welche Meldungen der Wahrheit entsprechen. Der obigen amtlichen Mel dung der Türkei sei die amtliche italienische entgegen gesetzt: Rom, 21. Juli. Nach einer hier zu dem Gefechte in den Dardanellen veröffentlichten amtlichen Note sind die italienischen Torpedoboote 20 Kilometer weit in die Dardanellen hineingefahren und vollkommen unbeschä digt zurttckgekehrt. Dor Kommandant der italienischen Scestreitkräfte habe dringende Informationen von ei- nem beabsichtigten überraschenden Angriff der türkischen Flotte erhalten, worauf den Torpedobooten Befehl ge geben wurde, ihre Kreuzfahrten weiter nach Norden auszudchnen. Das zunächst interessierte Rußland ist über den Schritt der italienischen Marine sehr ungehalten und die „Nowoje Wremja" spricht sich darüber in einer Weis? aus, die wohl allseitig Billigung finden dürfte: Petersburg, 21. Juli. In diplomatischen Krei sen verlautet, daß die russische Regierung über das Vor gehen Italiens gegen die Dardanellen sehr ungehalten sei. „Nowoje Wrcmja" schreibt: Die erste Forzierung der Dardanellen war eine Demonstration, die zweite ist eine Provokation, da Italien beabsichtigt, die Türkei zu einer erneuten Sperre dieser wichtigen Wasserstra ße zu zwingen, um dadurch ein Eingreifen Europas not wendig zu machen. Italien sollte wissen, daß es durch solches Vorgehen nur die öffentliche Meinung Europas gegen sich aufbringt. Tagesgeschichte. Leutschlaad. — Kiderlen und Mogador. Ein Pariser Freund des Alldeutschen Verbandes schreibt den Alld Blättern: „Hier ist es allgemein bekannt, daß Cambon oen Beweis, den schriftlichen Beweis, dafür in Händen hat, daß Kiderlen Mogador wollte, und wer zu diplo matischen Kreisen Beziehungen hat, kann es in allen Tonarten hören, wie vorteilhaft die Lage ist, die sich für die französische Diplomatie daraus ergibt, daß Ki- dcrlen vor dem Deutschen Reichstag jede Absicht auf eine Festsetzung in Westmarokko abgeleugnet hat, wäh- reno sein damaliger Gegner den Gegenbeweis führen kann " — Die Alldeutschen Blätter fügen dem hinzu, daß ihnen längst von verschiedenen Seiten in durchaus zuverlässiger Weise versichert worden ist, daß Cambon mindestens ein Schriftstück besitzt, worin urkundlich die deutsche Forderung nach einer Festsetzung an der West lüste von Marokko niedergelegt ist. — Metallarbeiterbewegung im Rhein land Im Rheinland ist eine umfangreiche Bewegung der Metallarbeiter eingeleitet worden. Im Köln-Mül- hcimer Industriegebiet haben fünf große Versamm lungen zum Zweck der Forderung der Verkürzung der Arbeitszeit stattgefunden. Es kommen 20000 Metall arbeiter in Betracht — Der „kranke" Genosse Borchardt. Der Abgeordnete Borchardt hat dem Vorwärts folgende Er klärung zugestellt: „Nach mehrwöchentlicher Abwesen heit ins deutsche Vaterland zurückgelehrt, erfahre ich erst jetzt, daß in der Presse die Nachricht verbreitet wor den 'st, der gegen den Genossen Leinert und mich auf den 8 Juli anberaumt gewesenen Termin sei wegen meiner „Erkrankung" vertagt worden, und die Gegner haben daran allerhand hämische Bemerkungen über die se angeblich so plötzliche Erkrankung geknüpft. Ich bin aber keineswegs krank, habe auch nichts dergleichen vor Gericht angegeben, sondern ich habe auf Grund ärztlicher SUtelle die Vertagung beantragt, um nicht erst kank zu werden. Ich verspürte nämlich nicht die mindeste Lust, meine Nerven und meinen durch kürzlich überstandene Krank heit geschwächten Körper der Gefahr einer neuen Er krankung anszusetzen, nur weil es der Staatsanwalt schaft gefiel, die Sache noch vor den Gerichtsfericn ab- zumachen." — Der mutige Genosse Borchardt, der den preußischen Staat gewohnheitsmäßig zum Frühstück aufzuspeisen Pflegt, scheint demnach eine merkwürdige Scheu vor den preußischen Gerichten zu haben, und greift, um nicht vor ihnen erscheinen zu müssen, zu Mit teln, Lie einer Drückebergerei verzweifelt ähnlich sehen. Das ist eben der Unterschied zwischen Theorie und Praxis. — Der Steigerung der Fleischpreise Widmer das „Chemn. Tagebl." folgende Betrachtung: Die Fleischpreise haben eine ungewöhnliche Höhe er reicht. Aus der jetzt veröffentlichten amtlichen Ein- fuhrstatistit ist nun ersichtlich, daß in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres die Einfuhr von Schlachtvieh, von Schweinen und Kälbern abgesehen, erheblich geringer war, als in der gleichen Zeit des Vorjahres Wie kommt es nun, daß, trotzdem also die heimische Produktion den übrigen Bedarf vollständig zu decken in der Lage war, die Kleinhandelspreise fortgesetzt gestie gen sind? Von einer Fleischnot kann doch allgemein keine Rede sein. Demnach ist der Verdacht nickt ab zuweisen, daß der Viehgroßhandel, nicht etwa das Flei- fchergcwerbe, den Auftrieb von Schlachtvieh zu den Märkten nach Maßgabe seines Interesses „regelt", wo runter daö Fleischergewerbe ebenso zu leiden hat, wie das kaufende Publikum. Diese Taktik des GroMaudels wäre zweischneidig, denn sie fordert Abwehrmaßregeln heraus, durch Reich und Staat sowohl, wie seilens der Stadt- und Gemeindeverwaltungen. Die Voltsernäh rung schließt eben ein öffentliches Interesse in sich, oem gegenüber selbstsüchtige Privatinteressen unbedingt zu rückzutreten haben. Frankreich. - Aus französischen Pulverfabriten. Aus Bordeaux wird gemeldet: 700 Arbeiter der staat lichen Pulverfabriken zu St. Medard beschlossen, am Sonnabend die Arbeit um zwei Stunden abzukürzen, weil ihnen verboten war, ihr Frühstück in den Werk stätten zu verzehren. Der Direktor der Pulverfabrik halte diese Maßregel erlassen, weil er befürchtete, daß die Arbeiter, indem sie während ihrer Arbeit die Mahl zeiten einnähmen, das sehr heikle Pulver 8 verunreini gen könnten. Mort«gal. — Revolution in Lissabon und Oporto. Der Korrespondent des „Universo" in Orense übermit telt ein aus Verin stammendes Telegramm, nach welchem in Oporto und Lissabon die Revolution aus gebrochen sein soll. Die offiziellen Kreise sind ohne Nachr'cht Marokko. Neue Kämpfe in Marokko. Aus Rabat liegen Meldungen vor über einen neuen Kampf im Ge biete von Maziz, bei dem die Franzosen starke Ver luste erlitten haben sollen. Einzelheiten über den Kampf fehlen noch. Mnlay Hafid und Abdul Asis. Der Be richterstatter des „Figaro" meldet aus Tanger: Mn lay Hafid, der auf seiner Absicht, abzudanken und nach Paris zu kommen, bestehe, habe beschlossen, zuerst eine Wallfahrt nach Mekka zu unternehmen. Durch diese Reise würde er als guter Muselmann anerkannt wer- oen und könnte dann ungehindert Paris besuchen. Der Korrespondent des Blattes tritt dafür ein, daß Frankreich Abdul Asis, den früheren Sultan und Bruder Mulay Hafids, wieder auf den Thyön setzen solle. Abdul Asis habe sich durch seine würdige Haltung bei den Marokkanern ein gewisses Ansehen zurückerobert, uno es würde für Frankreich nur nützlich sein, wenn es sich bei seinen Unternehmungen in Marokko mit dem Na men Abdul Asis decken könne. Amerika. - Die Grausamkeiten in den Gummi - Wäldern vonPeru. Der Agent der amerikanischen Regierung, Fuller, ist in Jquitos eingctroffen und wird sich von dort nach dem Kautschukgebiet von Putumayo begeben. Er wird voraussichtlich keine eigene Unter suchung über die vorgekommenen Grausamkeiten an stellen, da das Staatsdepartement die Tatsache durch das englische Blaubuch als hinreichend erwiesen erach tet. Da aber Peru sich bereit erklärt, die Schuldigen vor Gericht zu bringen, so soll der amerikanische Agent darauf achten, daß das Versprechen erfüllt und den bisherigen Zuständen ein Ende gemacht wird. Japan. Schwere Erkrankung des Kaisers von Javon. Kaiser Mutsuhitv von Japan ist schwer er trankt. Da der Mikado im Alter von 60 Jahren steht, so »st allem Anschein nach ernste Gefahr vorhanden. Ontlichk md MMc Nachrichten. Eibensto ck, 22. Juli. Der gestrige Nachmittag stand unter dem Zeichen oer Feuerwehrembleme. Nach fünfjähriger Frist nahm Herr Branddirektor Ber ger-Schönheide gestern eine Inspektion unserer