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Amts Blatt des Aönigl. Amtsgerichts und des Stadtrathes Wul'snih AbonnementS-Prei« Vierteljährl. 1 Mk. W Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. Al« Beiblätter: l Jllustrirtes Sonntagsblatt (wöchentlich); 2. Landwirthschaftliche Beilage (monatlich). Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Preis für die einspaltige Cor- puSzeile (oder deren Raum) 10 Pennige. Geschäfts stellen: Buchdruckereien von S. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Bnnoncen-BureauSvon Haasen stein L Vogler, Jnvalidendank, Rudolph Mosse und G. L. Daube L Tomp. >^siirPulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg uud Riugegeud. Inf-r-rt- - n -r sind bis^ Dienstag und Freitag Vorm. S Uhr aufzugeben. Druck und Verlag von E. L. Förster'S Erden in PulSnitz. Gweiundftrn^igsteu Jahrgang. Verantwortlicher Redakteur Otto Dorn in PulSnitz. »r. 5. «ai I Sonnabend. Zm Namen -es Königs! In der UrivatkLngesache der Fabrikarbeitersehefrau Ida Clara Garten geb. Oswald in Obersteina Nr. 52, Privatklägerin, gegen den Bandweber Emil Robert Schleisiug in Obersteina, Angeklagten, wegen öffentlicher Beleidigung hat das Königliche Schöffengericht zu Pulsnitz in der Sitzung vom 27. März 1900, an der Theil genommen haben: 1. Hilfsrichter Assessor Gerlach als Vorsitzender, 2. Fabrikbesitzer Schmolltg (Pulsnitz) i 3. Schnittwaarenhändler Schölzel (Brettnig) / Schöffen, Referendar Müller, als Gerichtsschreiber, für Recht erkannt. Der Angeklagte Bandweber Emil Robert Schleisiug in Obersteina wird wegen öffentlicher Beleidigung der Fabrikarbeitersehefrau Clar« Iba Garteu geb. Oswald in Obersteina zu einer Woche Gefängnis verurtheilt. Er hat die Kosten des Verfahrens zu tragen und der Privatklägerin deren nothwendige Auslagen zu erstatten. Die Privatklägerin hat das Recht, den verfügenden Theil des Urtheils binnen 4 Wochen nach dessen Rechtskraft auf Kosten des Angeklagten zu veröffentlichen, und zwar: 1. durch einmaligen Abdruck im Pulsnitzer Amtsblatt, 2. durch 8tägigen Aushang im Freudenberg'schen Gasthof in Obersteina. Bekannt gemacht durch den Gerichtsschreiber beim Königlichen Amtsgericht Pulsnitz. Aktuar Hofmauu. Bekanntmachung. DaS für das laufende Jahr festgestellte Stadt- und Schul'antagen - Kataster liegt von Souuabenb, beu 5. Mat b. I. bei unserer Stadtkasse für jeden Betheiligten 14 Tage lang zur Einsicht aus. Reklamationen gegen diese Abschätzung sind innerhalb dieser Frist und bis zum LS. Mai d. I. § schriftlich bei uns anzubringen und finden bezüglich der Stadtanlagen nur insoweit Beachtung, als sie bereits gegen das Ergebniß der Staatssteuereinschätzung gerichtet gewesen sind und bei der Einschätzungs- bez. Reklamations-Kommission Berücksichtigung gefunden haben. Pulsnitz, am 4. Mai 1900. Der Stadtrat h. Schubert, Brgrmstr. Betann t m a ch u n g. Das für das laufende Jahr aufgestellte WafferanLagen - Kataster liegt von heute ab in unserer Stadtkassen-Expedition für die Betheiligten 14 Tage lang zur Einsicht aus Reklamationen gegen die Abschätzung sind bei Verlust des Reklamationsrechtes bis zum 20. Mai d. I. schriftlich bei uns anzubringen. P-u tsnitz, am 4. Mai 1900. Der Stadt rath. Schubert, Brgrmstr. Sonnabend, den 12. Mai 1900, vormittags 9 Uhr öffentliche Sitzung des Mezirksausschuffes. Die Tagesordnung hängt in der Amtshauptmannschaft aus. Königliche A m t s h a u p t m a n n s ch a f t Kamenz, am 30. April 1900. von Erdmannsdorff. Sonnabends-en 12. Mai 1SOV: Viehmarkt in Pulsnitz. Die Kaiserzusammenkunst in Berlin. Am gestrigen Freitag Vormittag traf Kaiser Franz Josef in Berlin ein, um persönlich an der am Sonntag stattfin- denden Feier der Großjährigkeitserklärung des deutschen Kronprinzen, seines PathenkindeS, theilzunehmen. Es ist in erster Linie ein Familienfest, welches jetzt mit der Ceremonie der Großjährigkeitserklärung des Erben des deutschen Kaiser- und preußischen Königsthrones am Berliner Hofe begangen wird, und welcher Charakter der genannten Feier auch durch den Umstand, daß ihr eine überaus glänzende Versammlung hochfürstlicher Gäste beiwohnen wird, nicht genommen werden kann. So läßt denn auch der hervorstechende familiäre Zug in dieser Festlichkeit die politische Bedeutung des jüngsten Besuche« de« österreichischen Herrscher« in der deutschen Reichshauptstadt zunächst in den Hintergrund treten, dafür macht sich für'« Erst« in dem jetzigen Erscheinen des greisen Monarchen in der Familie des deutschen Kaisers erneut die unveränderte Intimität in den persönlichen Beziehungen zwischen den Höfen von Berlin und Wien und namentlich zwischen den beiderseitigen Herrschern selbst geltend. Aber schon solche Beziehungen besitzen ihren Werth, obwohl in unserer heutigen Zeit die persönlichen Verbindungen von Fürstenhaus zu Fürstenhaus in der That nicht mehr den Einfluß auf den Gang der politischen Ereignisse äußern mögen, wie dies früher der Fall gewesen ist. Und besonders, wenn sich das Band inniger gegenseitiger Freundschaft um zwei Monarchen von der Machtfülle schlingt, wie sie den Kaisern Wilhelm und Franz Josef beschieden ist, so darf hiervon sicherlich eine gewisse Einwirkung auf die von den beiden Souverainen vertretene Politik erwartet werden. Schließlich besitzt jedoch die jüngste Zusammenkunft der zwei kaiserlichen Freunde ungeachtet ihres äußerlichen Anlässe« neben ihrem vorwiegend familiären Charakter dennoch auch ihren leicht erkennbaren wirklich politischen Hintergrund Derselbe deutet sich hauptsächlich dadurch an, daß der öster reichisch-ungarische Minister Graf GoluchowSki seinen erhabenen Herrn auf dessen Berliner Reise begleitet und daß sich außer dem u. A. der Cabinetschef de« Grasen GoluchowSki, Bot- schaftsrath v. Mercy, dann der CabinetSdircctor Or. v. Schießl, ferner der Generalstabschef Freiherr v. Beckh im kaiserlichen Gefolge befinden. AuS der dienstlichen Stellung der genannten Herren erhellt ohne Weiteres, daß bei der Kaiserbegegnung von Berlin die Möglichkeit eingehender politischer wie mili tärischer Erörterungen in'S Auge gefaßt worden ist, zu denen ja der auf vier Tage benussene Besuch des österreichisch- ungarischen Monarchen am Berliner Hofe auch hinreichend Gelegenheit gewähren würde. Sicherlich bietet der gegen wärtige Stand der Weltbegebenhciten den beiden Monarchen und ihren Ministern reichlich Stoff zu gegenseitiger Aus sprache, wobei man nur an den sich noch immer ohne ent-