Volltext Seite (XML)
für den Wrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. «erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. JnsertionspreiS: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher Nr. Litt. dibonnement viertelj. 1 M. 25 Pf. einschließl. deS .Jllustr. Unterhaltungsbl.' u. der Humor. Beilage .Seifen blasen' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Lclegr.-Adrcsse: Amtsblatt. > 58. Jahrgang. Donnerstag, den 2. September LAOS Aufgebot. Das Königliche Amtsgericht Eibenstock erläßt auf Antrag der Bürsteneinzieherin SIIii»» Lmlll» geb. L-Ippalck in Schönheide zum Zwecke der Todeserklärung des am 20.Juni 1866 in Halberstadt geborenen Tischlers tlormaiia »'i-uuL der 1897 von seinem letzten Wohnsitze, Schönheiderhammer, nach Amerika ausgewandert ist, dieses Aufgebot. Als Aufgebotstermin wird der 1. Hklover 1S0S, vormittags 10 Wr vor dem Königlichen Amtsgerichte Eibenstock bestimmt. Es ergeht die Aufforderung an den Verschollenen, sich spätestens im Aufgebotstermine zu melden, widrigenfalls die Todeserklärung erfolgen wird, und an alle, die über Leben und Tod des Verschollenen Auskunft zu erteilen vermögen, spätestens im Aufgebotstermin dem unterzeichneten Gericht Anzeige zu machen. Eibenstock, am 16. März 1909. Königliches Amtsgericht. Im Handels-Register ist eingetragen worden: am 19. August 1909 auf Blatt 80 für den Landbezirk, betreffend die Firma Osriluir äir El», in Schönheide: Prokura ist erteilt dem Buchhalter I'risckrtoll Lluxo ILiobarcl SablssluAsr in Schönheide; am 30. August 1909 auf den Blättern 267, 299, 304 für den Stadtbezirk: daS Erlöschen der darauf eingetragenen Firmen »au« HVIIK. VVrUtlier in Gib-Nftock. Königliches Amtsgericht Eibenstock. Donnerstag, den 2. September 1S0S, am Sedantage, sind die Stals- und «agenexpeditionen geschloffen. bH Beim Standesamte werden Geburt»- und Sterbesallsmeldungen von 8—8 Uh» vormittags entgegengenommen. Das Schanamt ist von 5—6 Uhr nachmittags geöffnet. Ttadtrat Eibenstock, am 23. August 1909. Hesse. M. Landtagswahl betreffend. Die Wahlliste für die bevorstehende Wahl zur II Kammer der Ständeversammlung liegt vom 3. bis mit 6. September ISO» in der sralskanzlei zu jedermanns Ein sicht, d. h. zur Einsichtnahme aller männlichen Angehörigen des Königreich Sachsens, die bis zum Abschluß der Wählerliste — 12. Oktober 1909 — das 25. Lebensjahr vollenden und derjenigen, die von einer solchen Person mit einem schriftlichen Ausweise versehen sind, Während der üblichen Geschäftszeit aus. Einwendungen gegen die Richtigkeit und Vollständigkeit der Wählerliste sind nach 8 19 des Wahlgesetzes bei Verlust des Einwendungsrechtes spätestens 1 Woche nach Ablauf der Auslegungsfrist, also bis zum 16. September dieses Jahres schriftlich oder mündlich bei dem unterzeichneten Stadtrate anzubringen und unter Vorlegung der erforderlichen Nach weise zu begründen. Nur diejenigen Personen können das Stimmrecht ausüben, deren Namen in der Wähler liste stehen, ohne in ihr bis zur Wahlhandlung aus gesetzlichen Gründen wieder gestrichen worden zu sein. Es sei noch besonders darauf hingewiesen, daß diejenigen Personen vom Stimmrechte ausgeschloffen sind, die bei Abschluß der Wählerliste eine seit länger als ein Jahr fällig gewesene direkte Staats- oder Gemeindesteuer im Rückstände gelassen haben. Dtadtrat Eibenstock, den 26 August I9o9. Hesse. Müller. Bekanntmachung. Zur Feier des Sedantages findet Donnerstag, den 2. September 1606, vormittags 10 11 Uhr in der Turnhalle ein Aktus statt, wozu die hochgeehrten Be- Hörden von Staat und Stadt, die Eltern und Pfleger der Schüler, sowie alle Freunde und Gönner der Schule ergebenst einladet Eibenstock, den 1. September 1909. Das Lehrerkollegium der Bürgerschulen. Petzold. Sedan. Schon .39 Jahre Hnjd seit d,e>m Tage von Sedan im Zeitenstrome verrauscht, aber die Eriunerung an jene große Zeit der deutschen, Siege ist uns lebendig ge blieben. Zumal der 2. September ist wahrhaft volks tümlich geworden, und das inst gut geschichtlichem Rech te. Der Markstein^ im Leben der Völker gibt es nie allzu viele, uUd man muß in der Anwendung jenes Aus drucks etwas vorsichtig sein. Aber Sedan, das war ein solches weltgeschichtlich epochemachendes Ereignis, und uns Deutsche ging's und geht es an. Dem- großen entscheidenden Siege König Wilhelms vom 1. Sep tamber folgte jener ewig denkwürdige Tag, an dem 85000 Franzosen die Waffen streckten u. der französische Kaiser Napoleon III. gefangengenommen wurde. „Wenn ich mir deute", so schrieb damals der greise König Wil helm an seine Gemahlin, ,,daß nach einem großen glück lichen Kriege ich während meiner Regierung nichts Ruhmreicheres .m'ehr erwarten konnte, und ich nun diesen.weltgeschichtlichen Mt erfolgt sehe, so beuge ich mich vor Gott, der allein Wich, mein Heer und meine Mitverbündeten ausersehen hat, das Geschehene zu vollbringen, und uns zu Werkzeugen seines Willens be stellt hat; nur in diesem SinUe vermag ich. das Werk aufzufassen und in Demut Gottes Führung und seine Gnade zu preisen«". Wahrlich, phne dieses Walten der, Vorsehung, das uns Sedan gab, wäre Wohl kein Versailles gewesen. Aus Blut unh Wen sollte die deutsche Einheit hervor gehen. Und da gedenken wir — wie könnte das an ders sein! — vor allem auch jenes Mannes, der am 2. September den dritten Napoleon zu König Wil helm geleitete: Bismarck ist's gewesen, und dieser Na me Wird noch auf ungezählte Geschlechter hinaus seine national begeisternde Wirkung üben. Neben diesem Recken steht der kluge Schlachteulen ker Moltke und der getreue Waffenmeister Roon, und wer vermöchte sie alle aufzuführen, die wackeren, hochverdienten Helden und Mitkämpfer von damals! Die Schar ist im Laufe der Jahrzehnte immer mehr zusammengeschmolzew. Eine junge Generation ist hcr- angewachsen, .tue nur noch von Hörensagen weiß, was sich um Sedan einstmals gruppierte. Doch nur umso eindringlicher soll es klingen: Enkel mögen krallvoll walten, Schwer ErrungneS zu erhalten! Unsere Politische und wirtschaftliche Lage mag ja vielfach eine andere sein als damals. Eine lange Frie denszeit hat die Blicke vornehmlich auf die Kulturgüter und Kulturbestrebungen gerichtet. Aber der patrio tische, opferbereite, idealgesinnte Geist von damals, der muß uns bleiben, wenn anders unser Volk auf der Höhe wandeln MiLl. Ueber aller Jnteressenpolitik soll das Vaterland stehen, und Schillers Mahnruf muß gerade uns Deutschen nach wie vor aus innerster Seele gesprochen sein: „Nichtswürdig ist die Nation, die nicht ihr alles freudig, setzt an ihre Ehre!" Die Erinnerung an Sedan schaffe uns Lust und Kraft zu neuen Auf gaben und Pflichten! Ein neuerer Historiker, der es beklagt, daß Deutsch land früher so manches Mal mit Lauheit und Dick felligkeit in vaterländischen Dingen vor der angelehn ten Tür gestanden habe, hinter der die glänzende Assem blee .der übrigen europäischen Staate« sich tonangebend bewegte, er fährt doch jubelnd fort: „Mit dem Tage von Sedan aber und mit dem 18. Januar von Versail les, da schlug der deutsche Michel die Flügeltüren ein und stellte sich straff in die Mitte der Gesellschaft drinnen, ein verwandelter Michael, nicht mehr mit der Mütze, sondern mit der Stahlhaube und. im klirren den Eisengewand". Bewahren wir uns den nationalen deutschen Stolz, bekunden wir deutsche Kraft und deut sche Treue! Das sei uns die Mahnung des Sedan tags! Ueber den Unfall des „Z. III" bei Bülzig. Mit einer Einmütigkeit, die äußerst angenehm be rührt, ist von der gesamten deutschen Presse — und auch einem Teil der ernstzunehmenden ausländischen — der Gedanke ausgenommen worden, daß der Propellerbruch, den der „Z. III" bei Bülzig Mischen Wittenberg und Bitterfeld an der Strecke Berlin-Halle erlitten hat, ein Beweis ist dafür, daß unsere Maschinen-Technik hin sichtlich der Festigkeit des Materials noch einer Ver vollkommnung bedarf, daß aber selbst der eigentümliche Unfall die Richtigkeit des Zeppelinschen Systems nur beweist. Wir stehen ja doch auch erst am Anfang ei ner »reuen Epoche! Die „Leipz. N. N." schreiben: „Die Tat des Gra fen Zeppelin ist in ihren Wirkungen unermeßlich wie die des Johann Gutenberg, dew doch tiefes Staunen ergreifen würde, wenn er heute erwachte und die Kun de vernähme, daß diese sausenden Maschinen, die in wenigen Stunden Millionen von Seiten drucken, nur die Konsequenz seines eigenen großen Gedankens sind. Die ,Köln. Zig." weist gleichfalls darauf hin. daß Zeppelins Fahrten wicht als fertige Leistungen, sondern lediglich als Bersuchsfahrtien mit noch nicht ourchge prüftem Material anzusehen sind - mau dürfte sich nicht wundern, wenn dabei unliebsame Ueberraschungen auf- tireten, ja, man dürfte diese sogar erwarten. Friedrichshafen, 30. August. Graf Zeppe l in traf um 11 Uhr 15 Minuten in dem kaiserlichen Sa lonwagen hier ein und wurde von seiner Nichte, der jungen Gräfin Zeppelin, und einigen Herren empfan gen. Ueber die näheren lhmstände des Mißgeschickes, das seinem Luftschiff zugestoßen ist, äußerte er sich in ernster, aber ruhiger Weise. Es sei klar, sagte er, daß die Propeller so nicht bleiben könn ten. Sie müßten gewisse Abänderungen erfahren, vor allem aber wohl etwas beschnitten werden. Ein end gültiges Urteil darüber und über die Frage, ob der neue Antrieb beibehalten oder ob auf den alten wieder zurückgegriffen werde, könne er noch nicht ohne wei teres abgeben. Er selbst habe nicht auf die Ausführung des Programms mit dem ungenügend erprobten Fahr zeug gerechnet. Es sei ihm aber unmöglich gewesen, jetzt noch einmal Berlin durch eine erneute Hinausschie bung des Termins eine Enttäuschung zu bereiten, zu mal da schlimmsten Falls, wie jetzt, einige Havarien hätten eintreten können. Es freue ihn, daß er auch so wenigstens bis Berlin habe Vordringen können, das ihm einen Empfang bereitet habe;, der ihm unvergeß lich sein werde. Gegenüber der Leistung des ,,Z. III" und dem Erfolge der Fahrt trete das kleine Mißge schick völlig in den Hintergrund. Ueber den Unfall selbst äußert sich Graf Zeppelin jun. folgendermaßen: Wir waren schon mehrere Stunden gefahren, als wir plötzlich einen eigentümlichen Ruck verspürten und be merkten, daß nun auch der rechte vordere Propeller gebräche« war. Der Propellerflügel hat das fünfte Ballonett an vier Stellen durchschlagen und war am entgegengesetzten Ende wieder herausgeflogen. Eigent lich hatte ich die Absicht, trotz des neuen Unfalles bis Bitterfeld weiter zu fahren, doch rieten die übrigen Ingenieure von diesem Vorhaben ab. Nachdem wir die Chaussee von Bülzig überschritten hatten, gaben wir mit der Hupe Notsignale, die von den Arbeitern der naheliegenden Ziegelei gehört, aber nicht sogleich verstanden wurden, und so ging der Luftkreuzer ohne jede fremde Hilfe wieder und die Landung erfolgte, wie bekannt, glatt und «hne Unfall. Mr sprangen sofort heraus und hielten den Ballon fest. Als die Ziegelei arbeiter herbeieiltsn, gab es nur noch wenig zu tun. Die Reparaturarbeiten schreiten rüstig vor wärts. Leider war am Dienstag das Wetter den Re paraturarbeiten sehr ungünstig. Das Luftschiff war fortwährend den heftigsten Regenböen ausgesetzt. Der Wind wuchs zeitweilig zum Sturme an. Die Alu- miiiiumspitze, an welcher der Anker hängt, ist durch Ausstößen beschädigt und mußte deshalb verstärkt wei den. Die inneren Ausbesserungen am Gerüst sind voll endet; es brauchen nur noch die vorderen Vorgelege und Propeller angebracht zu werden, eine Arbeit, wel che bei günstigem Wetter in kürzester Zeit geschahen kann. Das Luftschiff wird aus der Rückfahrt hinten mit Zwei