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pulsmherFayeblatt LIVABank-Konten: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz und ID klI " >1V TU T T Commerz- und Privat.Bank, Zweigstelle Pulsnitz Anzeigen-Grundzadlen in RM: Die 41 mm breit- Petitzeile (Mosie'sZeilenmefier 14) RM 0.25, in der Amtshauptmannschast Kamenz RM 0.20. Amtliche Zeile RM 0.75 und RM 0.60. Reklame RM 0.60. Tabellarischer Satz 50°/, Aufschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigengebühren durch Klage oder in Konkursfällen zelanat der volle Rechnungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung. 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S., Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Weißbach, Ober- und Niedeilichtcnau, Friedersdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf Geschäftsstelle: Pulsnitz, Alberistraße Nr. 2 Druck und Verlag von E L. Förster» Erben (Inh. I. W Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr inPulsnitz Nummer 45 Mittwoch, den 22. Februar 1928 8«. Jahrgang Das Wichtigste Nach ein« Meldung Berliner Blätter aus Oslo hat der Slor- thing gestern mit 88 gegen 62 Stimmen das von der Arbeiter partei und den Kommunisten eingebracht« Mißtrauensvotum abgelehnt. Wie aus Hankau gemeldet wird, find dort weitere 26 Mit glieder der Kommunistischen Partei hingerichtet worden. Wie Berliner Morgenblätter melden, sand am Dienstag ein Frühstück im Hotel Dr. Stresemanns in Tap Martin statt, ,u dem der deutsche Reichsaußenminister den rumänischen Außenminister Tttulercu sowie den srüheren englischen Bot« schaster Lord d Abernon geladen halte. Der Taoell-Film wurde in England von der britischen Zensur- stelle verboten. Der deutsche Außenhandel im Januar zeigt «ine weitere Zu nahme der Passivität. Während der gestrigen Operationen gegen die Wahabi Stämme ist nach einer R utermrldung aus Basra ein der 45 britischen Bombenschwadron angrhärendes britisches Flugzeug von den Wahabis abgeschoss n worden Der Pilot, ein Fltegeroffizier wurde geidtet. Da« Flugzeug ist zerstört. In Newuork find 22 000 Färbereiarbeiter in den Streik getreten. Zweck des Streike« ist die Durchsetzung einheitlicher Arbeits bedingungen und Lohnsätze. Das asghanische Künigspaar mit seiner Begleitung traf gestern um 19 20 Udr in Automobilen von Basel kommend pro- grammätzig in Leopoldshühe ein. Die am Dienstag hier ausgenommen«, Verhandlungen zur Bei- legung des Brüxer Bergarbeiterstreikes find nach kurzer Dauer wieder unterbrochen worden. Eine Einigung war bisher nicht möglich. Deutsch-russische Wirischastsverhandlungen. Don Baron Arend Pahlen. Eine sowjetrusfische Delegation aus Moskau weilt zurzeit in Berlin, um mit den leitenden Stellen der Reichsregierung sowie mit Vertretern der deutschen Industrie und des Handels über die künftige Ge staltung des deutsch-russischen Geschäftes zu verhan- dein. Ueber die Vorgeschichte zu den Verhandlungen , geben die folgenden Ausführungen Aufschluß. Me Initiative zu dieser Besprechung ist von der deut schen Regierung ausgegangen, aber auch in Rußland wird den Berliner Wirtschaftsverhandlungen eine große Bedeu tung beigemeffen, was aus der Tatsache hervorgeht, daß sich unter den Sowjetdelegierten der russische Staatsbankpräsi dent Schein mann, sowie mehrere andere prominente Wirtschastsführer befinden. Eine der Hauptursachen, die zu dieser Zusammenkunft geführt haben, ist die unbefrie digende Entwicklung der deutschen Ausfuhr nach Rußland, die trotz des 300-Millionen-Kredits, den Deutschland gewährt hat, im vergangenen Jahr einen Rück gang aufweist, und in diesem Zusammenhang sollen ver- schieoene Fragen erörtert werden, die sich aus dem deutsch, russischen Wirtschaftsabkommen vom 12. Oktober 1925 er geben. Beide vertragschließenden Länder waren überein- gekommen, die wechselseitigen Handelsbeziehungen nach Möglichkeit zu fördern, und Rußland hatte zugesichert, daß sich sowohl bei der Erteilung von Industrie,ufträgen wie bei Einkäufe,, aller Art lediglich von wirtschaftlichen Gesichts punkten leiten lassen würde. Rußland hat zwar die Einfuhr ausländischer Waren in letzter Zeit eingeschränkt, aber der Anteil Deutschlands an der russischen Einfuhr ist ständig zurückgeganqen. Dagegen hat der Einfluß Ame rikas auf das russische Geschäft erheblich zugenommen, und "UH England hat unter dem verminderten Absatz nach Rußland weniger zu leiden gehabt als Deutschland. Es stellt sich also heraus, daß Rußland entgegen den Destim- uningen seines Handelsabkommens mit Deutschland die durch den 300-Millionen-Kredit freigewordenen Mittel nicht zum Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen mit Deutschland ver wendet, sondern aus politischen Gründen seine Aufträge an andere Lander vergibt. Deutschland hat dagegen durch weitgehende Finanzierungen und Vergünstigungen den Ab satz russischer Waren auf dem deutschen Markt stark gefördert. Die Besprechungen mit den Sowjetdelegierten haben außerdem den Zweck, gewisse Unstimmigkeiten zu beseitigen, die sich aus der praktischen Handhabung des deutsch-russischen Handelsabkommens ergeben, und zu zahlreichen Beschwerden von deutscher Seite geführt haben. Es soll eine allgemeine Erleichterung des Wirtschaftsverkehrs mit Rußland geschaffen und eine Regelung der russischen Be stimmungen betreffend Einreise, Versicherung, Beschickung von Messen usw. herbeigeführt werden. In allen Ländern ist nian zu der Erkenntnis aelanat. daß WWW MMWMW« M WO» M MMWSMM Vorbereitende Kabinettsfitzungen Aufrollung der Rcparationsfrage? — Ohne greifbare Sicherheit keine Abrüstung — Mecklenburg-Strelitz ohne Regierung Die Metallindustriellen zur Ver'-induchkeitserklärung — Der Zavfenstreich zu Ehren König Aman Ullahs Die E niiung über das Saarabtommen und benutzte die Gelegenheit, um von neuem das Sicherheits komitee für ein Ost-Locarno zu gewinnen^ Der ita» lienische Delegierte sprach sich für den Abschluß von möglichst vielen zweiseitigen Verträgen der Nachbar- Berlin. Das Reichskabinett befaßte sich erneut mit dem Arbeitsnotprogramm und insbesondere der Vorbereitung und Sicherstellung seiner parlamentarischen Erledigung. Die ver schiedene« im Rotprogramm der Regierung vereinigte« Gesetzentwürfe werde«, als Mantelgesetz zusammengefaßt, so fort dem Reichsrate -«geleitet «»erden, damit dieser die not wendigen Vorbereitungen zur schnellen Durchführung der Gesetze treffen kann. Außerdem wurden neben der Behandlung laufender An gelegenheiten die Kabinettsb«atu«gen über die Zusammen setzung der Kommission zur Verfassungs- «ud Der- waltungsresormz« Ende geführt. Sobald nunmehr die a«f der Länderkonfere«- in Aussicht genommene Fühlung nahme mit den Länderregierungen hinsichtlich der personellen Zusammensetzung durchgeführt ist, wird die Reichsregierung die Gemischte Kommission alsbald zur Aufnahme ihrer Reformarbeite« nach Berlin einberufen. In diese Kommission sollen neun Vertreter der Länder und neun Vertreter der Reichsregierung entsandt werden. Bei den neun Vertretern der Regierung soll es sich um vier Minister handeln, und zwar die Minister Köhler, Cur tius, Koch und v. KeudeIl. Der Sparkommissar Mi nister a. D. Sämisch wird nach neueren Dispositionen nicht mehr als Mitglied der Kommission cmgehören, sondern nur als Sachverständiger hinzugezogen werden. Einige weitere Mitglieder werden von der Reichsregierung aus den Kreisen der Wirtschaft und Wissenschaft berufen werden. Die Ver- Handlungen darüber sind noch nicht endgültig abgeschlossen, jedoch wird zu diesen Mitgliedern in erster Linie der Rektor der Berliner Universität, Professor Triepel, gehören. Ausrottung -er Reparaiionssrage? Aber erst nach den europäischen Wahlen. Newdork. Wie aus Washington gemeldet wird, habe» maßgebliche Regierungskreise i« Amerika zum Ausdruck ge brachst, daß entscheidende Schritte in der Reparationsfrage erst nach den europäischen Wahlen — gemeint sind i« der Hauptsache die Wahlen in Frankreich und Deutschland — erfolge« würde». Das Blatt „New P ork Hera l d", das der Regierung nahe steht, brachte die Meldung, daß amerikanische Bankiers auf eine baldige Neuaufrollung der Reparationsfrage hin- arbeiten und eine Endregelung dieses Problems erstreben. Die genannte Zeitung knüpft hieran die Bemerkung, daß dies nur möglich sei im Zusammenhang mit der Rege lung der interalliierten Schuldenfrage. Nach den europäischen und amerikanischen Wahlen würde die gesamte Angelegenheit durch den Druck der Bankiers einer Lösung entgegendrängen. Auch wegen der an Europa zu vergebenden Anleihen müsse eine Entscheidung herbei- geführt werden, damit das amerikanische Publikum zu den Anleihen Vertrauen haben könne. Ohne greifbare Sicherheit keine Abrüstung! sagt der französische Delegierte im Sicherheitskomitee. Genf. Bei den Verhandlungen des Sicherheitskomitees stellte natürlich die russische Delegation die weitestgehenden Forderungen auf. Die Sowjets verlangen völlige Ab- rüstung innerhalb vier Jahren, wobei bereits nach den ersten Jahren die Demobilisierung der Armeen auf 50 Prozent vorgesehen ist. Innerhalb der nächsten Jahre soll dann eine völlige Abschaffung der Armsen und der Kriegs industrie erfolgen. Es ist natürlich ganz ausgeschlossen, daß die russischen Forderungen bei dem Sicherheitskomitee irgendwie zur Er örterung kommen können. Sehr beachtet aber sind d i e Forderungen der deutschen Delegation, die bei den weiteren Debatten noch eine große Rolle spielen werden. Auch der japanische und der polnische Delegierte haben Erklärungen abgegeben, wobei der japanische Delegierte den großen Wert der deutschen Vor- schlage hervorhob. Der polnische Delegierte verlangte natürlich Verquickung von Abrüstung und Sicherheit staaten aus. Im Mittelpunkt der Sitzung stand jedoch die Rede des französischen Delogierten Paul-Voncour, die man am besten als ein Plaidoyer eines geschickten Anwalts zugunsten des Abschlusses von mehreren weiteren Locarno-Verträgen be zeichnen kann. Mit mehrmaliger BHUynahme auf die gestri- gen Ausführungen des polnischen Vertreters Sokal betonte er, daß die bestchende Sicherheit ungenügend sei und daß ein weiterer Grad der Sicherheit nur durch den Abschluß von weiteren regionalen Verträgen, die ähnlich den Locarno-Ver trägen sein sollten, zu erreichen sei. Me sich aus seinen Aus- führungen aufdrängende Schlußfolgerung ist, daß die gegen wärtige politische Lage keine genügende Sicherheit bietet WK daß ohne greifbare Sicherheit man nicht an eine Abrüstung denken könne. Der Ton der Rede war hauptsächlich auf die möglichst lange Hinausschiebung der Ab rüstung bis zur Erreichung von realen Sicherheiten eingestellt. Mecklenburg-Strelitz ohne «Regierung Strelitz, 22. Februar In der «rsten Sitzung des Mecklen burg Strelltzer Landtages am Sienitag ernannte der «iedergrwählle Präsident Landrat Dr. Foth (Soz.) den srüheren Staatsminister Dr. Freiherr v. Reibnitz (Soz.) und den Bürgermeister der Landes hauptstadt Dr. Helprrtz (D. Dp.) zu Staatsmioistern. Der Antrag der Drutschnationalen, sestzustellrn, ob ki« beiden Minister da» Vertrauen des Landtages hätten, löste eine erregte Debatte aus. In der Abstimmung wurde schließlich die Vertrauensfrage bei bei den Ministern mit verschiedenen Mehrheiten verneint. Da im An schluß daran ein weiterer sozialdemokratischer Antrag, die bisherigen Minister Hustardt und Schwab« von der Weitrrsührung der Ge schäfte zu entbinden, mit Mehrheit angenommen wurde, besteht zur Zeit in Mecklenburg Strelitz keine Regierung. Die Verwaltung sührt die RegierungsgeschSste, bis eine neue Regierung gebildet ist. Die Melallindustriellen zur VerbindlichkeitSerNärung. Der Gesamtverband Deutscher Meta-ll- industrieller teilt mit: Me Schiedssprüche im Arbeits- streik der mitteldeutschen Metallindustrie find gegen den Willen beider Parteien vom Reichsarbeitsmmister im öffent lichen Interesse von Amts wegen für verbindlich erklärt worden. Me Arbeitgeberschaft wird selbstverständlich alle juristischen Konsequenzen aus der Derbindlichkeitserklärung ziehen, und soweit das technisch möglich ist, die Arbeiter, ohne Maßregelungen vorzunehmen, wieder einstellen. Da mehrfach von Gewerkschaftsseite und in der Arbeitnehmer presse zum Ausdruck gekommen ist, daß möglicherweise der Kampf durch die Derbindlichkeitserklärung noch nicht beendet würde, und infolgedessen damit gerechnet würde, daß die Arbeit im mitteldeutschen Dtreikgebiet nicht oder nicht in vollem Umfange wiederaufgenommen wird, hat der Gesamt- verband der Deutschen Metallindustriellen beschlossen, den Aussperrungstermin auf Mittwoch, den 29. Februar d. I., mit Arbeitsschluß zu verschieben. Sollte sich die Notwendigkeit ergeben, zu diesem späteren Zeitpunkt die Aussperrung in Wirksamkeit zu setzen, so würde sie nicht die Bekämpfung der für verbindlich erklärten Sprüche, sondern lediglich die Abwehr der rechtswidrigen Fortsetzung des Kampfes durch die Arbeiter zum Ziel haben. Dabei wird aber ausdrücklich bemerkt, daß die Aufhebung der Aussperrung sofort erfolgen wird, sobald die Arbeiter zur Arbeit -urückgekehrt sind. Aussperrung der Metallarbeiter verschoben. Nachdem der Reichsarbeitsminister die Schiedssprüche vom 18. Februar 1928 im öffentlichen Interesse für ver- bindlich erklärt hat, haben die sächsischen Metall- industriellen beschlossen, die für Mittwoch angekündigte Aussperrung der Metallarbeiter vorläufig um acht Tage LU verschieben. Amanullahs Empfang an der deutschen Grenze. Lörrach. Der Reichsminister a. D. Exzellenz