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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung sür die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Diel» Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Bezugspreis: Bei Abholung 14 tägig 1.—RM., srei Haus 1.10 RM. einschl. 12bez. 15 Pf. Trägcrlohn. Postbezug monatl. 2.50 NM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch aus Rückzahlung des Bezugspreises, ZeitungsauSgabe iür Abholer ,üglich 3—6 Uhr nachmittags. Preise und Nachlafsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 6 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis oorm. 10 Uhr auszugebeu. — Verlag: Mohr K Hoffmann. Druck. Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. .Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz (in Urlaub); Stellv.: Walter Hoffmann, PulSnitz. Verantwortlich sür Anzeigen, Hetmatteil, Sport, Feuilleton, Kunst und Wissen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Test i. V. Walter Hoffmann, Pulsnitz. — Geschäftsstelle Nur Adolf-Hitler-Str. 2 — Fernrui: nur 551 Der Pulsnitzer Duze^er ist las zur Teröffcutliü.uug ler vmllichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz amtes zu Kamenz Nr. 233 Freitag, 4. Oktober 1940 92. Jahrgang Wildes Durcheinander in London Hilflose Behörden — Wachsende Unzufriedenheit der Volksmafsen Das Durcheinander in London wird immer wilder. In zwischen haben die britischen Behörden zwar besondere Kom missare eingesetzt, sogenannte Diktatoren, die das Umsichgreifen des Wirrwarrs bekämpfen sollen. Irgendeinen Erfolg haben diese Kommissare, von denen die Londoner Zeitungen schreiben, daß. sie keinerlei diktatorische Machtfülle besitzen, sondern im Gegenteil Hunderte von Behörden um Rat und Erlaubnis fragen müßten, davon allein sechs Ministerien, fünf Gras- schastsräle, 2? Bezirksräte und 101 kommunale Behörden, nicht gehabt. Die Zahl der Obdachlosen wird bereits auf hun derttausend beziffert. Viele dieser Aermsten müssen bis zu zehn Kilometer von Behörde zu Behörde wandern, um auch nur Auskunft über Hilse zu erhalten! Unter diesen Umständen überrascht es nicht, wenn „Daily Herald" berichtet, die Unzufriedenheit der Volksmassen sei ein Funke, der das Feuer einesAusruhrs entfachen könne Des weiteren gibt das Blau seiner Entrüstung dar über Ausdruck, daß gar nichts vorbereitet gewesen sei und daß in London Zehntausendc von Menschen unter schlimmeren Verhältnissen leven, als sie einst während des Weltkrieges in Flandern geherrscht hätten. Die Folgen der deutschen An- griffe hätten die „monumentale Schlappheit" der britischen Behörden enthüllt. Die „Daily Mail" droht mit einer scharfen Kritik im Parlament und verzeichnet gleichfalls ein starkes Ansteigen der Unzufriedenheit. Sechs Alarme in London Neuler sieht sich zu dein Eingeständnis gezwungen, daß auch die Kampfhandlungen am Mittwoch von starken For mationen der deutschen Luftwaffe in großem Maßstabe durchgesührt morden seien Auch habe London an diesem Tage allein sechs Alarme gehabt. Trotzdem ent- blödet sich dieses Lügenbüro nicht, davon zu sprechen, daß die Schäden „gering" gewesen seien. Wie es sich hier in Wahrheit verhält, kann man z. B. auch daraus entnehmen, daß amerikanische Agcnturmeldungen berichten, daß eine Straße im Zentrum Londons völlig zerstört worden ist und daß die deutschen Angriffe „ausgedehnter als gewöhnlich" gewesen seien. Die schwersten deutschen Bombenangrisfe seien im Südosten Englands, im Nordivesten sowie in der Haken- gegend von Liverpool erfolgt, vte veretls die dritte Nacht bombardiert worden sei. Im Rahmen der Stimmungsmache mühte sich der britische Wirischaftsminister Dalton um den Nachweis ab, die Roh stoffvorräte Deutschlands und Italiens seien „unzureichend Tatsächlich werden die Rohstoffe jedoch in England knapp, wie man denn auch bereits trotz der viel gepriesenen „unerschöpf lichen Hilfsmittel" des britischen Imperiums die Spreng stücke der Flakgranaten sammeln will, um sie wie der zu verwerten. Ein Hohngelächter muß es geradezu vcr- Ursachen, wenn der „Sachverständige für Luftkriegs der Schwin delagentur Reuter Besorgnis darüber äußert, die deutsche Luft- wasse „laufe Gefahr zu veralten". Besonders dick sind die Illusionen der „Daily Mail", die sich dem Wahn hingibt, daß die Engländer bereits jetzt aktiv zur „Offensive gegen den Kontinent" vorgcgangen seien! Daß hinsichtlich der Luft schutzkeller in England große Mängel bestehen müssen, kann man daraus entnehmen, daß immer wieder Vorschläge zur Verbesserung gemacht werden. Wie groß aber die Schäden in London bereits sein müssen, wird äuch dadurch dargctan, daß die „Daily Mail" den Einsatz geschulter Berg- arbeiier für die immer häufiger erforderlich werdenden Aufräumungsarbciten fordert. Gleichzeitig wird bei dieser Ge legenheit verraten, daß unter den englischen Bergarbeitern in folge des Verlustes des französischen Absatzgebietes große Arbeitslosigkeit herrscht. ..Also. London, zerschlage Berlin!" „Daily Sketch" setzt die Mordhetze gegen die deutsche Zivilbevölkerung mit folgenden bezeichnenden Sätzen fort: Was die zivilisierte Welt benötigt, ist ein gründlich zerschla genes Berlin. Das hätte die Welt 1918 benötigt und auch haben sollen. Andauernde NAF.-Angrifse auf die Einwohner der Nazihauptstadt können überzeugend wirken. Also, London, zerschlage Berlin. Auch auf diesen von ohnmächtiger Wut diktierten blutrünstigen Ausruf des Londoner Plutokratenblattes wird die deutsche Luftwaffe eine Antwort geben, daß den Schmier finken des „Daily Sketch" und allen, die sich an solchen Er güssen weiden, Hören und Sehen vergebt. Ein Hetzer geht — andere kommen Rücktritt Chamberlains Churchill hat sich zu einigen Veränderungen in seinem Kabinett gezwungen gesehen. So ist der Lordpräsident des Ministerrats, Chamberlain, zurückgetreten. Zu seinem Nach folger wurde der bisherige Minister für die innere Sicherheit, Sir John Anderson ernannt. Minister für innere Sicher heit wurde Herbert Morrison, der dem Kabinett bisher als Versorgungsminister angehört hat. Der neue Versorgungs- Minister ist Sir Andrew Duncan; dessen Nachfolger als Handelsminister wurde Kapitän Oliver Lyttelton. Vis count Cranborne, zuletzt Kontrolleur der Zahlungen, wird Dominionsminister an Stelle des Viscount Caldecote. Letz terer wird Lordchef der Justiz als Nachfolger von Lord Hewart, der zurückgetreten ist. Sir John Reith, zuletzt Minister für das Transportwesen, übernimmt das Porteseuille sür Oessent- liche Arbeiten und Bauten, das neu errichtet wurde. Er wird durch den Oberstleutnant Brabazon ersetzt. Weiter hat Churchill dem Schatzkanzler Kinsley Wood und den Arbeits minister Ernest Bevin eingeladen, Mitglieder des Kriegs kabinetts zu werden. In London ist gegenwärtig eine Offensive gegen den Verstand entbrannt. Hetzer aller Grade sind am Werk, um dem britischen Volk vorzulügen, daß, wenn man nur Zeit gewinne, alles gewonnen sei. Anscheinend haben diese Sub- lekte vergessen, daß der Führer bisher die Zeit immer besser genutzt hat als seine Widersacher! Wenn nun in dieser Agi tation die Meldung von den Veränderungen im Kabinett Churchill hineinplatzt, dann wird dadurch abermals die ganze Verlogenheit der britischen Stimmungsmache enthüllt. Die Veränderungen im Kabinett Churchill sind zumindest lein Zeichen der Stärke, da man ia im Rennen nicht gerade die Pferde zu wechseln Pflegt. Mit Chamberlain tritt ein Mann von der politischen Bühne ab, der schwerste Blutschuld aus sich geladen Hal und dessen Name eingehen wird in die Geschichte als der Verderber Englands. Chamberlain war es, der Worte des Friedens im Munde führte und, während er mit dem Regenschirm umhcrstolzierte, im Verborgenen den Krieg vorbereitete und den Dolch schärfte, den er den um ihr Lebensrecht ringenden Völkern in den Rücken stoßen wollte. Wenn Chamberlain vom Frieden sprach, hatte er nur Zeit gewinn im Auge, um so England besser für das Werk der Ver nichtung auszurüsten. Nun ist alles ganz anders gekommen, als Chamberlain es sich gedacht hat, als er geiferte, er „hoffe, noch den Tag zu erleben, an dem Hitler nicht mehr da sei". An dem Kurs Englands wird durch den Rücktritt Chamber lains nicht das geringste geändert. Die Kriegsver brecher bestimmen weiterhin die Politik Großbritanniens, und wenn ein Hetzer geht, rücken andere nach. Aehnlich ist einst auch Daladier abgeschoben worden, der heute in der Schutz- Haft darüber nachdenken kann, wie er Frankreich in das Ver derben gestürzt hat. Seit Chamberlain vom Amte des Mini- sterpräsidenten in das des.Lordpräsidenten übergewechselt ist, ist dieser Totengräber Englands nicht mehr sonderlich in den Vordergrund getreten. Im Kabinett Churchill hat Chamber lain eigentlich nur eine recht klägliche Rolle als Marionette dieses Oberkriegshetzers gespielt. Wenn sich Churchill jetzt völlig von Chamberlain trennt, dann läßt das die Vermutung zu, daß Chamberlain einen Sündenbock gebraucht hat, ans den er die Schuld sür die ständigen Niederlagen Englands und die Folgen der wuchtigen deutschen Angriffe abschiebcn kann. Immer also bestätigen die Veränderungen, daß Englands Situation außerordentlich schlecht sein muß. Erntedanktag Mit stolzer Freude darf das deutsche Landvolk zum Erntedanktag vor seinen Führer treten, denn trotz aller kriegsbedingten Schwierigkeiten stehen wir nach der Vor schätzung vom August 1940 vor einer Ernte, die als g l ä n- zendes Ergebnis bäuerlicher Tatkraft vor der Welt bestehen kann. Während in den meisten Ländern infolge der schlechten Witterung die Getreideernte beträcht lich hinter dem hohen Durchschnittssrtrag der letzten Jahre zurückbleiben wird, kann Großdeutschland — ohne Pro- tektorat und Ostgaue — auf 24,6 Millionen Tonnen rech nen; das ist nur um 2 v. H. weniger als im Durchschnitt der Friedensjahre 1934/38. Hierbei mutz noch in Betracht gezogen werden, daß im damaligen Gesamtergebnis Vie Rekordernte 1938 enthalten war und daß ferner weite An bauflächen für Wehrzwecke und Autobahnen frei gemacht werden mußten. Obwohl die Herbstbestellung 1939 er schwert war und zu den Auswinterungsschäden eine starke Verzögerung der Frühjahrsbestellung kam, haben Bauern, Landfrauen und Landarbeiter in verschworener Gemein schaft die vom Führer und vom Neichsbauernführer ge stellten Aufgaben voll erfüllt. Glänzende Erträge sind an Futter- und Zuckerrüben sowie an Kartoffeln in Aus sicht, der Viehbestand an Milchkühen, Schafen und Hüh nern hat sich um Millionen Stück erhöht, und bei unserer programmäßig ausgebauten wirtschaftseigenen Futter grundlage kommt eine Wiederholung jenes im Weltkriege geschehenen Schweincmordes, — die Abschlachtung von 9 Millionen Stück! —, nicht mehr in Frage. Wenn wir hören, daß die Buttererzeugung im vergangenen Kriegs- jahr um ein volles Drittel erhöht wurde und daß die Milch anlieferung an Molkereien um 10 v. H. stieg, so wissen wir, daß ein vollständiger Sieg des Landvolkes errungen wurde, So hat sich in einem Jahre der Kriegsernährungs wirtschaft das deutsche Landvolk als würdig jener Wert- schätzuug erwiesen, die der Nationalsozialismus dem Bauerntum als Blutquell der Nation entgegenbringt. Erbhofgesetz und gerechte Marktordnung gaben ihm seit der Beauftragung R. Walther Darrss als Neichsbauernführer jene Achtung und Sicherheit, die ihm jahrhundertelang zum Schaden der ganzen Nation vorenthalten worden waren. In sechs Jahren der Erzeu- gungsschlacht hat das Landvolk den tiefen Sinn seiner Aufgaben begriffen und diese Erkenntnis in Leistun gen umgesetzt, die ihm die unauslöschliche Dankbar keit der Nation verdienten. Sein Einsatz gibt dem Führer die volle Freiheit der Entscheidung in allen politischen und militärischen Fragen. Es wird nach dem Endsieg die vornehmste Pflicht der Nation sein, neben der ideellen Anerkennung der Leistung des deutschen Bauern tätigen Dank abzustatten in der Sicherung von Lebensbedingun gen, die dem Landvolk die Möglichkeit zur freien Ent faltung seiner Kräfte geben. Dann wird das Bauerntum auch seine edelste Aufgabe erfüllen können, — durch seine Geburtenfreudigkeit der rassische Jungbrunnen des deutschenVolkeszu bleiben! Arn Beispiel Frankreichs und Englands haben wir erlebt, daß die Verleugnung nationaler Pflichten gegen über dem Bauerntum zum Niederbruch eines Volkes führen muß. Marschall PStain hat es seinen Landsleuten mit aller Deutlichkeit gesagt, daß Frankreich letzten Endes den leerstehenden Wiegen seines Volkes und der Abkehr vom bäuerlichen Ursprung seinen Untergang verdankt. Auch das Deutschland früherer Zeiten hat hierin schwer gesündigt und wäre bei weiter anhaltender Landflucht gleichem Schicksal entgegengegangen! Mit unheimlicher Folgerichtigkeit zog die Mißachtung des Bauerntums die Entvölkerung des Landes nach sich. Jene Großstädte, die während der Jahre von 1871 bis zur Shstemzeit den An-