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/luer Tageblatt WW Anzeiger für öas Erzgebirge W-K-ZßW E -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Muer Sonntagsblatt. MSZ'R« »LKrSL« 4tr. IS7. Sonnabenci, äen 10. Zuli ISIS. 10. Jahrgang. Zwischen Maas und Mosel. Erbitterte Kämpfe auf Sea Hötzra voa Krasalk. — vergebttchr ruffifche Zugriffe westlich -er Welchsel. — Mißlingen eines ttalkeoksthea Vorstoßes ka öea Dolomite«. — 3talle«iiche Schiffe unter falscher Zlagge. - Veutßhe Unterseeboote im Mittelmeer, km Mtlantlschen Gzean unö im Megälschen Meer. — Sünstkger Stan- an -en Varüauelleo. — Seeuülgung öes Kriege» in Veutsch-Sü-westastikal Vie Kttegriage I« Werten. Auf dem westlichen Kriegsschauplatz wogen di« Kämpf« hin und her. Einmal gelingt es den Franzosen, Mieder vorzukommen. bald darauf dringen unsere Truppen in die eroberten Stellungen zurück und schein an anderen Teilen der Schlachtfront zu neuem Angriff, vor. Westlich «an Aoncheg konnten die Franzosen, die offenbar mit starken prüften einen fortdauernden Angriff unternommen hat ten, in einer Breite von 800 Metern in unsere vordersten Stellungen eindringen. Bald darauf setzte von unserer Seite ein Segenangriff ein, durch dm die Franzosen ver trieben wurden. Ein weiterer erneuter Angiff gegen di« mnMmpft« Stellung brach in unserm Feuer zusammen. Auch gegen di« von »na eroberten Stellungen westlich Apre- mont dauern die feindlichen Angriffe Tag und Nacht in unaufhörlicher Unterbrechung ohne jeden Erfolg an. Auch hier haben di« Franzosen starke Kräfte bereitgestellt, die ihnen jedoch leinen Erfolg zu bringen vermochten. Im Priesterwalde haben wir mehrere französische Dvaben- linsm in einer Brette von SSV Mieterin gestürmt. IM übri gen fanden auf der ganzen Westfront lebhafte Artillerie kämpfe statt, die auf wettere Jnssanteriowktionen hinzu? deutqn, scheinen. Durch diese Arttlleriebeschichung ist ins besondere die Stadt Arra» heftitz betroffen worden, in der die dort herrschenden Brände besonder» stark die eng- lischen Heeresvorräte getroffen haben. Bon dort werden große Munitionsexplofionen gemeldet, also sind dort große Muni tionsvorräte aufgestapelt. Die Franzosen und auch die Engländer betrachten diese erneuten Vorstöße mit wachsen dem Pessimismus. Es taucht mehr und mehr die Meinung auf, daß ein großer Dorstotz gegen di e Stellun gen um Calatsbeabsichtigtsei und dah man wei ter eine Invasion nach England versuchen will«, sobald der Hafen von Calais in unserem Besitz ist. Sie fürchten unsere grotzen Kanonen, von deren Reichweite die Beschießung Dünkirchen» ein erfreuliches Zeugnis ab gelegt hat. Ob diese Ansicht der Franzosen und Engländer richtig ist, vermögen wir nicht zu sagen, glauben aber Kaum, daß für jetzt eine derartige große Offensive beabsichtigt ist. Der entscheidend; Punkt des Kampfes liegt nach wie vor in <r grotzen weiter fortschreitenden Offensive aus dem südöst? lichrir Kriegsschauplatz. Schwierigkeiten de» französische« Kabinett». Blättermeldungen au« Paris zufolge verlangte der De putierte Fabre in der gestrigen Interpellation m der Kam mer den Rücktritt de» K rt eg »in i n ister s Mil le rand. Der Ministerpräsidet Viviani ergriff da» Wort zu einer Verteidigung Millerand» und stellte die Ver trauensfrage. Da» Haus nah« die Vertrauens-Tagesord nung an. lW.T.V.) Vorbereitung auf den Winterfeldzug? Der Lyoner Nouvelliste will wissen, datz die französische Regierung die Einberufung der Jahresklasse 1917 so lange wie mögli ch hinaus schieben wird. Jeden falls werde die Einberufung vor Ende Oktober nicht in Erwägung gezogen. — Diese Maßregel ist wohl daraus zu- üchzuführen, datz man in Frankreich mit der Möglichkeit eines Winterfeldzug«» rechnet. Der «ustausch der Schwerverwundeten. Ms erste Uebernahmestation der von Lyon kommen den schwerverwundeten deutschen Soldaten,, deren Austausch, wie gemeldet, am 11. Juli beginnt, wird wieder Genf dienen. Die dort abends 9,40 Uhr eintreffendsn Züge haben ein« Stunde Ausenthalt. Während dieser Zeit wer den die Soldaten verpflegt. Den Verpflegung»' Und Bahn hofsdienst besorgt wieder die Genfer Abteilung de, Roten Kreuzes, deren Mitglieder allein Zutritt haben. Die Sam- mslstelle für Liebesgaben wurde schon eröffnet. Der englisch« Munitton»mangel. Der Direktor einer englischen Munitionsfabrik erörtert in einer Zuschrift an die MorNtngpost die Ursachen des Mangels an Munition und sagt u. a., daß viril Material und maschinell» Einrichtungen zur Herstellung von Zündern und Granaten au» Amerika kommen mutzten. Dies« Transporte brauchten in vielen Fällen SO Tage, anstatt 29, von Neuiyork nach London. Die Eisenbahnen und Dock waren so überfüllt, daß der Transport von Liverpool nach Landon manchmal fünf Wachen beaiffpruchte. ML T.lv.) oertertticßircd-llngaslrcder «eneralrtadrbertcht. Amtlich wird tu Wien veeLautbirrt den 9. Juli mittags: Anssliche» K»he,»fch»»pl«tz. Vie «llgemeine Lag« i« R»rdost«n ist »«verändert. In «nfsisch.Polen wird «ff de» Höhe» nördlich ,ver snniicde sirie-rberict» von deine!, Großes yavptquartier, 10. Juli vorm. westliche» Kriegsschauplatz. Tagsüber war die Gefechtstätigkeit auf der ganzen Front gering. Drei französische Angriffe bei FaunoiS am Südhang der.Höhe 631 bei Ban-de- Sapt scheiterten bereits in unserem Artilleriefeuer. Nachts wurde in der Champagne nordwestlich von Beau-se-Jour-Ferme ein vorspringendes Grabenstück gestürmt. Oestlich anschließend unternahmen wir einige erfolgreiche Sprengungen. Zwischen Ailly- Apremont sanden vereinzelte Nahkämpfe statt. Im Priesterwalde verbesserten wir durch einen Vorstoß unsere neuen Stellungen. Seit dem 4. ds. MtS. sind in den Kämpfen zwischen Maas und Mosel 1798 Gefangene, darunter 21 Offiziere gemacht, 3 Geschütze, 12 Maschinen gewehre und 18 Minenwerfer erbeutet worden. Bei Leintroy östlich Luneville wurde ein nächtlicher Vorstoß gegen unsere Vorposten abgewiesen. Westlicher Kriegsschauplatz. Bei Ossowiecz wurde ein feindlicher Angriff zurückgeschlagen. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Die Lage bei den deutschen Truppen sist un verändert. Oberste Heeresleitung. Kra»nik «eiter gekämpft. Wie an den vorhew gehender. Tagen wurden auch gestern an mehreren Stellen der Front äußerst § heftig« russische Angriff« zurückgeschlagen. Westlich der Weichsel wurden all, genommenen russischen Vorstellungen behauptet. Italienischer Kriegsschauplatz. An der küstenländische» Front herrschte gestern verhält nismäßige Ruhe. Ein ital»sischer Fli« gor wurde bet Sörz zu einer Rotla.dngge,»uogen Im Kärntner und Tiroler Drenzgetieie GesLUtzkamps« und Scharmützel. Sin Angrifssversuch zweier fei««' »er Kolon nen auf dea Lol di Lana (bet vuchenstein) wurde aLge- «iesen. Der Gtrlloertreter de» Lhef» de» Generalstab«, uo» Höfer, Feldmarschall-Leutnant. Eol di Lana und Vuchenstein liegen in den Dolo miten, auf österreichischem Gebiet, unweit der italienischen Grenze. ver Kamps gegen Kußlsnü. Vom östlichen und südöstlichen.Kriegsschauplätze weiß der gestrige deutsche Generalstabsbettcht nur zu melden, datz die Lage unverändert sei. In einer Petersburger Depesche wird angekündigt, daß Mackensen sein« nächsten Operationen gsgLn Brest-Lttoiwsk Pichte, das alle vuWchon Verteidi gungslinien an der Weichsel beherrsche und befleck Verlust sehr schwer in« Gewicht fallen würde. Ms Beruhigungs pulver wird gleich mit gemeldet, daß Mackensen auf dem Marsche nach Br«stOitawsk mit ernstem Mangel an Nach schub zu kämpfen haben würde. Da» wird nun Sache u n - serer Heeresleitung sein, die wie früher so auch jetzt die entsprechenden Mahregeln in vollendeter Weis« treffen wird. Angeblich find, gleWall» nach russischen Meldungen, Deutsch lands ausgesuchteste Truppen auf diesem Gebiete im Vor marsch«. General Ruski erscheint wieder auf dem Plan. Aus Petersburg wird indirekt gemeldet: General Ruski, der vor einiger Zeit wegen Unstimmigkeiten mit dem Großfürsten - Generalissimus einen angeblichen Krank- heitsurlaub erhalten hatte, hat den Oberbefehl über die russisch" Armeen an der sogenannten Nordwestfvont übernommen. Er erhielt besondere Machtbefugnisse, und es erscheint nicht ausgeschlossen, datz er demnächst offiziell den Titel «ine» Bizegeneraltssimu» erhalten wird. Angebliche Neugestaltung Polen» im Zarenreich. Das Wiener Bolksblatt erfahrt über Stockholm au» Petersburg: Der Ministerrat unter Vorsitz Goremykin» hat di« Neugestaltung Polens im russischen Gesamtreich be schlossen. Nach dem Beschluß des Ministerrate» wird Palen souveräne» Königreich mit eigenen Staatsgrund- gesehen. Seine Vertretung in der Geßamtrögierung des Reiche« erfolg' durch ein eigener Staatssekretariat beim russischen Ministerium. Die Nawoje Wremja voM 4. Juli erklärt in einem Leitartikel, die ruMch-polnische Fvage fei -war schon in den Herzen der russischen und polnischen Bun- desbviider entschieden, doch seien noch einige Förmlichkeiten zu crdnen. Polen solle nicht frei werden, son dern eine Bereinigung mit Rußland eingehen unter dem Schutze des russischen Doppeladler». Unter solchen Voraussetzungen wünscht das Blatt den Arbeiten de» russisch polnischen Ausschusses Erfolg. — Mit andern Worten: es bliebe in Russisch-Polen alles beim alten — wenn'» mach d-r Nowoje Wremja ginge l Die Kriegslage in der vu-owfim. In den letzten Tagen herrscht an der Bukowinafront verhältnismäßig Ruhe. Der Feind sucht« von neuem um Waffenruhe nach, um seine Gefallenen begraben zu können. Diesmal wurde Waffenruhe gewährt. Gestern begannen wieder kleine Artilleriehämpfe. Feldmarschall Erzherzog Friedrich weilte gestern an der Front und ncchm hierauf kurzen Aufenthalt in Czernowitz. Russische Dumdum - Geschoss«. Mach eidlichen Aussagen deutscher Unteroffiziere wur- den Anfang Juni an der Dubifla in einer russischen Stellung nicht weniger al» 14 Patronentaschen voller -usstsche': Patronen mit abgekniff«»»« Spitz«« gefunden. (W.T. v.) Deutsch« Minen im Weißen Meere. Usber den Erfolg der deutschen Minenleger in einem Teile des Weißen Meeres unweit Archangelsk meldet Aston- l/adst aus Ehristiania, daß innerhalb einer Woche vier englische Dampfer auf Minen gestoßen sind. Der Ktmmandant eines soeben aus Archangelsk in Bergen angekomme.^n norwegischen Dampfers berichtet darüber: Ein großer englischer Damp'er ist am 22. Juni bei einer Minenexplosion vollkommen zerstört worden. Zwei andere mit Holz befrachtete englische Dampfer ereilte ein Beicht Schicksal. Ein vierter englischer Dampfer, der mit Steinkohlen befrachtet war, hat beim Einlaufen in den Hafen von Archangelsk großen Schaden erlitten. Ei» neue» Seegefecht bei Gotland? Gestern mittag ist aus Wisby eine Depesche folgen den Inhalt» eing«laufen: Seit 10 Uhr früh ist pom Meere in der Richtung von Gotland heftiger Kanonendonner vernehmbar. Ein undurchdringlicher Nebel bedeckt da» Meer. Wahrscheinlich findet auf der Höhe von Gotland eine neue Schlacht statt. Mime kntbittttingen über Italien* verrat. In der Wiener Allgem. Ztg. veröffentlicht der Chef redakteur Dr. Julius Szep» «ine Erinnerung au» den vlgeeirastagen, in der es heißt: Am 10. Januar * 1906 suchte ein maßgebender französischer Politiker Dr. ? Szep» auf und überbrachte ihm di« Einladung de» Minister» Präsidenten und Minister» da» Auchern Rouvi« r, den er längs Zett kannte, zu einer Unterredung, da er dringend seine Meinung in einer höchst wichtigen Angelegenheit zu