Volltext Seite (XML)
Amts- Md ÄNMgeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung für Eibenstock, Larlsfeld, kjundshübel, Neuheide, GbersMtzengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. Tel.-Kdr.: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 2,0. Drucker und Verleger: EmtlHannebohn, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. Bezugspreis vierteljährl. M. 1.50 einschließl des „Zllustr. Unterhaltungsblatts- und der humoristischen Beilage „Seifenblasen- in der Expedition, bei unseren Voten sowie bei allen Reichspostanstalten. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn» und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltiae Zeile 12 Pfennige. 2m amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. —60. Jahrgang. ——— Freitag, den 21. Februar Handelsschule Eibenstock. Die diesjährige Aufnahmeprüfung findet Montag, den 31. März, früh von 3-12 Uhr statt. Anmeldungen nimmt der Direktor Freitags von 10 di» 12 Uhr vormit tag- entgegen. Die Schule gliedert sich in eine Lehrlings- und eine Mädchen-Abteilung. Lehrlings-Abteilung. 3jähriger Kursus: Deutsch (Grammatik, Aufsatz, Literaturgeschichte), kaufmännische» Rechnen, Handelslehre (Handels-, Wechsel», Check« und Börsenrecht, volkswirtschaft liche Grundbegriffe) mit Korrespondenz. Buchführung (einfache, doppelte und ameri kanische), Wirtschaftsgeographie, Französisch (Grammatik, Konversation und Korre spondenz), Englisch (Grammatik, Konversation und Korrespondenz), Warenkunde, Ste nographie, Schreiben, Maschinenschreiben (5 Maschinen, 4 Systeme), gewerbliche Geschmacks- und Stillehre (Behandlung der geschichtlichen Stilarten mit besonderer Berücksichtigung der Ornamente), Zeichnen (Kl. 1 und Kl. II). A Mädchen Abteilung. 1 jähriger Kursus mit II Wochenstunden: Handelslehre mit Korrespondenz, Buchfüh rung (einfache und doppelte), kaufmännisches Rechnen, deutsche Literaturgeschichte mit Lektüre, Stenographie und Maschinenschreiben. Die Mädchen können ohne Erhöhung des Schulgeldes ani Sprachunterricht in der Lehrlings-Abteilung teilnehmen. Nähere Auskunft erteilt der Direktor der Schule. Sk«x L-nÄHvIt-, I. Dors. d. Schulvorstandes Direktor. Der rumänisch-bulgarische Konflikt. Im Mittelpunkt des Interesses steht auch heute noch die Streitfrage zwischen Bulgarien und Rumä nien, uno nicht wenige Stimmen sind dahm laut ge worden, daß aus diesem Konflikt eine Gefahr für den europäischen Weltfrieden herauswachsen könne. Ge wiß spitzt sich die Situation ersichtlich auf eine Ver schärfung des Gegensatzes zwischen Petersburg und Wien zu, wobei freilich gute Freunde am Werke sind, die Differenzen möglichst unüberbrückbar zu machen, doch ist im Gegensatz dazu auch zu konstatieren, daß die Mächte alles aufbieten wollen, um das Schlimm ste zu vermeiden. Wie drohend sich die gegenwäcti ge Lage wieder gestaltet hat, geht aus nachstehenden Drahtmeidungen hervor: Wien, 18. Februar. Die „Wiener Allgemeine Zeitung", die bekanntlich das Organ des Aus wärtigen Amtes ist, bezeichnet die in ternationale Lage in einem heutioen Artikel als sehr ernst. Die von Berlin, Paris und Loudon verbreiteten Meldungen über eine Besserung der Lage in Europa seien keineswegs gerechtfertigt. Es liege durchaus kein Anlaß vor, die Situation irgend wie optimistisch zu betrachten. London, 19. Februar. Augenblicklich werden bei Lloyds mit Rücksicht aus die Gefahr eines zwi schen den europäischen Großmächten innerhalb der nächsten drei Monate entbrennende!,, Krieges Versicherungen abgeschlossen. Der Prämiensatz ist bi» zu 80 Prozent für den Fall eines Kriege- zwischen Rußland und Oesterreich-Ungarn gestiegen. Auf eine Entspannung der Lage und eine mög liche erfolgreiche Vermittlung durch die Mächte deu ten folgende Nachrichten hin: London, 19. Februar. Der Korrespondent der „Daily Mail" in Sofia meldet seinen, Blatte fol gendes: Wie ich höre, sind dem bulgarischen Kabi nett von vertrauenswerter Seite Mitteilungen gemacht worden, daß ein friedlicher Ausgang der Dif ferenzen mit Rumänien bevor st ehe und daß ei ne Entspannung der Lage zu erwarten sei. Eine ^Ver mittlung von Seiten zweier Großmächte, von denen die eine dem Dreibunde, die andere der Tripleen tente angchört, ist anscheinend mit gutem Gelingen eingeleitet worden. Die rumänische Regierung tue je denfalls ihr Bestes, um den Frieden zu erhalten Bukarest, 19. Februar. Lie Vertreter der Mächte kündigten in Sofia und hier an, daß ihre Re gierungen den Vorschlag Greys angenommen haben, der dahin geht, der bulgarischen und rumänischen Re gierung anzuraten, zur Beilegung ihrer Differenzen die Entscheidung der Mächte anzurufen. Ueber die sen Vorschlag sollen nunmehr die bulgarische und die rumänische Regierung beraten. Hier findet morgen ein Minrsterrat statt. Vom Kriegsschauplatz liegen nur wenige und zum Teil noch nicht bestätigte Meldungen vor, die hier fol gen mögen Uebrigens ist bis jetzt auch noch keine Bestätigung von dem Attentat auf Enver Bey ringe- troffen: Konstantinopel, 19. Februar. Gerüchtwei se verlautet, daß die Bulgaren nach hartem Kampfe auf der Halbinsel Gallipoli den Golf von Saros beherr schen und zwei Forts, Viktoria und Napoleon, besetz ten. Eine Bestätigung dieses Gerüchtes ist bisher nicht eingelaufen. Konstantinopel, 19. Februar. Nach Mel dungen aus Skutari haben die Montenegriner und Serben infolge der großen Verluste, die sie bei den Kämpfen der letzten Tage erlitten, die Operationen vor Skutari rollständig eingestellt. Konstantinopel, 19. Februar Die Mel dung, daß griechische Truppen in Kleinasien gelandet sind, wird von amtlicher Seite dementiert, ebenso werden die Gerüchte für unwahr erklärt, die von ei ner Ermordung und Gefangennahme Enver Beys wis sen wollen Tagesgeschichte. Deutschland. Der Kaiser fährt nicht nach Gmun den. Zu den Meldungen über eine Reise des Kai serpaares mit der Prinzessin Viktoria Luise nach Gmun den sagt ein Berliner Telegramm der „Kölnischen Zei tung": Nach unseren Erkundigungen dürfte der Kai ser nicht fahren Dagegen scheint es sich zu bestätigen, daH die Kaiserin mit den, Brautpaar in nicht zu fer ner Zeit einen Besuch in Gmunden abstatten wird. — Die Wihl des Abgeordneten von Oertzen ungültig. Die Wahlprüfungskommissi on des Reichstages beschloß in ihrer Mittwoch-Sitzung einstimmig, die Wahl des Abgeordneten von Oertzen (Zauch-Belzig, Reichspartei) für ungültig zu erNä ren. Frankreich. — Der Präsidentschaftswechsel in Frank reich. Am Dienstag fand die Uebertragung der Präsiden tenwürde an PoincarS statt. Poincais wurde vom Minister präsidenten Briand in einer StaatSkaroffe aus seiner Privat wohnung um 2 Uhr 20 Min. abgeholt. Der Zug begab sich um 3'/. Uhr nach dem Elylse, wo Poincars von FalliereS empfangen wurde. In diesem Augenblick verkündeten 21 Kanonenschüsse den Wechsel in der französischen Präsident schaft. Der Grotzkanzler der Ehrenlegion General Florentin überreichte daraufhin dem neuen Präsidenten die Insignien zum Großkreuz der Ehrenlegion. Beide Präsidenten begaben sich daraufhin nach dem Ralhause, wo ein großer Empfang stattfand. Alle hohen französischen Würdenträger waren zu gegen, nur die bekannten Sozialistenführer fehlten. Di« von zwei Infanterieregimenten gestellte Musik spielte die Mar seillaise. In der Festhalle des Rathause» fand daraufhin ein Konzen statt, da» bis 5 Uhr andauerte. Hierauf be^ab stch Präsident Poincars nach dem Elysse wo der erste Mi nisterrat unter seinem Vorsitz stattfand. Abends siedelte Poincars in» Elysse über, während FalliereS seine Privatwohnung bezieht. In Toulon fand sich am MeereS- strande eine große Menschenmenge ein, um der Flottenparade, die zu Ehren de« neuen Präsidenten abgehalten wurde, bei zuwohnen. Explosion auf einem französi schen Kriegsschiff. Auf dem Linienschiff „Dan ton" sind durch Explosion einer Kanone drei Matro sen tödlich verletzt worden. Das explodierte Geschütz war ganz neu Die sechs Panzerschiffe vom Tyv des „Danton" waren mit 16 solcher Geschütze, welche vier Schüsse in der Minute abseuern, ausgerüstet worden. Nach den bisherigen Feststellungen dürfte die Explo sion durch vorzeitige Entzündung der Ladung entstan den sein. Die Unglücksnachricht rief bei allen auf der Reede versammelten Schiffen, welche anläßlich des Amtsantritts Poincarvs Flaggengala angelegt hat ten, große Trauer hervor. England. Das Landhaus Lloyd Georges durch eine Bombe zerstört. Ein in Walton Heath ge legenes, dem Schatzkanzler Lloyd George gehöriges Haus wurde Mittwoch früh durch die Explosion einer Bombe schwer beschädigt. Eine zweite Bombe, dir aber noch nickst explodiert war, wurde noch vorgefun den. Das Haus ist erst kürzlich erbaut und noch un bewohnt. Die Attentäter konnten noch nicht ermit telt werden, man nimmt jedoch an, daß sie aus Lon don per Automobil nach Walton Heath gekommen sind, und die Bombe durch einen Zeitzünder zur Explosion gebracht worden ist. Es dürfte sich auch hier um einen Racheakt der Suffragetten handeln. Marokko. — Aus Marokko. Aus Mazagan wird ge meldet: Leute des aufständischen Entisastammes über fielen einen Marktzng des Sukstammes und plünder ten die Wagen. Es kam zwischen ihnen und den An hängern des Machten zu einer blutigen Rauferei, wobei es auf beiden Selten zahlreiche Verwundete gab. Amerika. — Madero gefangen. Eme aus Mexiko über Et Paso eingelroffene Depesche besagt: Madero und das Ka binett sind gefangen genommen worden. Huerta wurde zum provisorischen Präsidenten ernannt. Nach einem weiteren Telegramm aus Mexiko erfolgte die Gefangennahme Maderos im Naiionalpalaft durch General Blanquet. Zwilchen Ver tretern des neuen Präsidenten Huerta und denen Diaz' fand eine Konferenz statt. In den Straßen kam eS zu Kundge bungen für Huerta und Diaz. Madero hat seine Demission unterzeichnet. Huerta gab dem Botschafter der Vereinigten Staaten den Regierungswechsel bekannt und bat ihn, die Vertreter der übrigen Großmächte davon zu unterrichten. Der Botschafter antwortete, sie alle hätten den Wunsch, daß Huerta die Ordnung aufrecht erhalte. Huerta berief sodann die Kammer zusammen. Sämtliche Mitglieder des früheren Kabinett» mit Ausnahme des Finanzministers Ernuto Madero, der rechtzeitig entkam, sind verhaftet worden Als die Ver haftung erfolgen sollte, versuchten einige Anhänger Madero», ihm zu Hilfe zu kommen. Schüsse wurden gewechselt, durch die der größte Teil de» militärischen Gefolge» Maderos ver wundet worden sein soll. Orrülche und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 20. Februar. Der öffentliche Lichtbilderabend, der für morgen Freitag abend rm Gemeinschaftssaale geplant ist, verspricht sehr interessant zu werden. Herr Pfarrer Paul Kersten, der früher an unserer Lateinschule hier als Lehrer gewirkt hat, und vielen Eiben stocker« noch in bester Erinnerung sein wird, steht seit langen Jahren im Dienste der evangelischen Liebesarbeit in Oester reich. Seit geraumer Zeit wirkt er als Pfarrer der evange lischen Gemeinde in Alt-Fratautz in der Bukowina, kennt also die Not der Evangelischen in den Karpathenländern au» eigenster Anschauung. Gegenwärtig befindet er sich auf einer VortragSreise, namentlich für die Zwecke de» evange lischen Kinderheims des Pfarrers Zöckler m StaniSlau, da» al» einzige Rettungsanstalt arme, religiös und konfessionell gefährdete evangelische Kinder in den Karpathenlanden sam melt. Die Lichtbilder, welche vorgeführt werden, hat der Vortragende zum Teil selbst in mühevoller Arbeit hergestellt. Sie führen ebenso in da» Leben und Treiben der StaniS- lauer evangel. Diasporaanstalten ein, wie st« eine treffliche Illustration der interessanten Verhältnisse der Karpaihen- länder und Einblicke in unsere evangel. Diasporapemeinden bieten. Im Sinne de» JesuSworte»: „Wer eins dieser Geringsten aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich auf', wird der Abend von aufblühender ReichSgotteSarbeit Zeugnis geben. k. — Eibenstock, 20 Februar. Der hiesige Jugend- gerichtShof de» Schöffengericht« verurteilte einen 13 jäh rigen Schulknaben au« Sosa, der dort Anfang Dezember v. I. au» einem Laden 7 Mark gestohlen hat, zu 8 Tagen Ge fängni». Ein 14 jähriger Schulknab«, der einen Teil de« entwendeten Geldes angenommen hatte, erhielt wegen Hehle rei einen Verweis. — Dresden, 18. Februar. Prinz Friedrich Christian wird am 28. Februar mit seinen Studienge nossen die mündliche Reifeprüfung ablegen und am darauffolgenden Tage findet in Gegenwart deS König« dir feierliche Entlassung au» der Prinzenschule statt. Prinz Fried rich Christian wird hierauf eine zweimonatige Reis« nach Spa- ni«n und Alqi«r unternehmen und darnach in da« Leibgre- nadier-Rrgiment zum aktiven Dienst eintreten.