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Amts Blatt und des Stadtraches des Königs. Amtsgerichts Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor puszeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. Abonnements - Preis Viertelt -hrl. 1 M. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeltlich« Zu sendung. AlS Beiblätter: 1 JllustrirteS SonntagSblatt (wöchentlich); 2 . ^andwirthschaftliche Beilage (monatlich). Geschäftsstellen: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausch«, Kamenz, CarlDaberkow, Croh- röhrSdorf. Annoncen-BureausvonHaasen- stein L Vogler, Jnvalidendank, Rudolph Moffe und G. <!. Daube L Comp. Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Z« T'ulsniH Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. Inserate H sind bis Dienstag und Freitag Druck und Verlag von E. L. Für st er's Erden in Pulsnitz. Milchigster Jahrgang. s--m°nn - : Sonnabend. Nr. U. 5. Februar 1888. Montag, den 7. Februar, Nachmittags 3 Uhr, sollen im hiesigen Schiitzelthause ein gutes Sopha mit Plüschüberzug, ein Kutschwagen und ein kleiner Bretterwagen gegen Baarzahlung versteigert werden. Pulsnitz, den 4. Februar 1898. Sekretär Kunath, Ger.-Vollz. Vom deutschen Arbeitsmarkt. Der seit einigen Jahren im wirthschaftlichen Leben Deutschlands nach einer vorangegangenen längeren Periode des Niederganges zu bemerkende Wiederaufschwung hält im Allgemeinen erfreulicher Weise noch immer an. Dies läßt sich namentlich an dem Stand der Verhältnisse auf industriellem Gebiete feststellen, die nun einmal mehr und mehr maß gebend für die Entwickelung unserer gesammten volkswirth- schaftlichen Zustände werden. Denn alle Anzeichen deuten darauf hin, daß die günstigen geschäftlichen Conjucturen, mit denen die industrielle Thätigkeit in Deutschland, abgesehen von gewissen Ausnahmen, aus dem Jahre 1897 in das jetzige Jahr 1898 eingetreten ist, auch noch fernerhin an dauern werden, womit bei der Wechselwirkung zwischen der Industrie einer, Handel und Gewerbe anderseits sich begrün dete Aussichten auf die weitere gesunde Gestaltung unseres erwerblichen Gesammtlebens eröffnen. Allerdings ist derzeit die Lage gerade in einem der für Deutschland wichtigsten Industriezweige keine besonders gute, nämlich in der Textil industrie. Dieselbe muß, wie schon seit Monaten, mit un günstigen Zollverhältnissen und der Entwickelung einer selbst ständigen Produktion in vielen ihrer bisherigen Absatzgebiete schwer kämpfen, während sie außerdem an einer Ueberproduk- tion im eigenen Lager leidet. So ist man speciell in der Weberei zu größeren Betriebseinschränkungen genöthigt worden, auch in der Stickerei- und Weißwaarenindustrie mangelt es an genügender Beschäftigung und dasselbe gilt noch von manchen anderen speciellen Kategorien der Textil branche. Dafür weist jedoch wiederum die Wirkwaarenin- dustrie einen flotteren Geschäftsgang als in der vorange gangenen Zeit auf, gleicher Weise erfreuen sich die Spinnereien der verschiedenen Gattungen im Großen und Ganzen reichlicher Geschäftsaufträge; demnach ist das Darniederliegen der Textilindustire nur ein bedingtes und theilweises. Entschieden günstiger sieht es aber in anderen wichtigen Zweigen des deutschen Jndustrielebens aus. In den Ma schinenbauanstalten herrscht fast allenthalben lebhafte Thätig- keit, die größeren Anstalten im Maschinenbaufache sind nicht selten mit so umfangreichen Aufträgen versehen, daß die selben noch weit bis in das Jahr 1899 hinein Arbeit geben werden. Besonders eifrig wird die Herstellung von Dampf kesseln, Werkzeug- und anderen Maschinen betrieben, zu welcher angeregten Thätigkeit vor Allem der außerordentlich erhöhte Bedarf an Eisenbahnmaterial aller Art beigetragen hat. Vollauf beschäftigt sind auch die Stahlwerke, Eisen gießereien und Waggonfabriken, nur aus Rheinland-Westfalen klingen die Berichte über die dortige Eisen- und Stahlindustrie, bekanntlich eine der hervorragendsten ihrer Art in ganz Deutsch land, nicht so besonders günstig, es wird über Mangel an Arbeit und verlustbringende Preise in manchen Zweigen geklagt. Trotzdem erweisen sich auch die Verhältnisse in der rheinländisch-westfälischen Eisenindustrie, betrachtet man sie im Ganzen, als vorwiegend gedeihliche. Bemerkenswerthe steigende Entwickelung weisen ferner die elektrische Industrie, die Fahrradindustrie, die Chemikalien- und Farbenindustrie u. s. w. auf, stark beschäftigt ist außerdem fortgesetzt der deutsche Schiffsbau. Stillerer Geschäftsgang hauptsächlich unter dem Einflüsse der winterlichen Jahreszeit waltet gegen wärtig in verschiedenen Zweigen des Glasgewerbes, in der Holzindustrie, in der Möbelfabrikation, im Bauholzgewerbe und im Baugeschäft ob. Indessen hängt diese flaue ge schäftliche Periode, wie schon angedeutet, im Wesentlichen mit der jetzigen Jahreszeit zusammen, sonst deutet die Con- juctur auch in den letztgenannten industriellen Branchen auf eine flotte Beschäftigung hin, sobald nur die Jahreszeit wieder eine etwas wärmere werden wird. senden Jahre schwerlich etwas ändern, wenn nicht ganz unerwartete Zwischenfälle emtreten. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Bei der am Mittwoch, den 2. Februar stattgefundenen Neuwahl eines Unansässigen für das Stadt- verordneten Collegium wurde Herr Buchdruckereibesitzer Groh mann mit 48 von 106 abgegebenen Stimmen als Stadt verordneter gewählt. — Das Wetter soll sich im Februar wie folgt ge stalten : 1. bis 5. Februar. Niederschläge treten vereinzelt und schwach auf. Das Wetter ist regnerisch; die Tempe ratur allenthalben bedeutend über dem Mittel. Es beginnen südwestliche Winde einzusetzen. 6. bis 13. Februar. Mit dem kritischen Termine vom 6. (2. Ordnung) tritt eine vollständige Umgestaltung des Wetters ein. Die Nieder schläge nehmen allmählich zu, die Temperatur bleibt unge wöhnlich hoch, die Südwestwinde breiten sich aus und gehen in heftige Stürme über. Schneefälle dürften kaum eintreten. 14. bis 24. Februar. Es wird kälter, allent halben beginnt Schnee zu fallen, worauf die Temperatur unter das Mittel zurückgeht. Die Schneefälle hören dann aus. Es wird sehr trocken. Selbst der kritische Termin vom 20. Februar (1. Ordnung) dürfte spurlos vorüber- qehen. 25. bis 28. Februar. Es tritt ein auffallender Umschlag ein. Allenthalben steigt die Temperatur. Es ereignen sich ausgebreitete, zum Theil stürmische Schnee fälle. Auch in Form von Regen sind die Niederschläge verbreitet und theilweise ergiebig. — Ein Flugjahr der Maikäfer soll das heurige sein; wo man jetzt auf Rasenplätzen, Wiesen und Brachäckern gräbt findet man in geringer Tiefe sehr zahlreiche Maikäfer, die schon vollständig ausgebildet sind und nur des Frühlings mit seiner Laubsülle warten, um ihre verderbliche Thätigkeit zu beginnen. So sehr man auf die Vernichtung der Mai käfer bedacht sein sollte, so sei übrigens auch die Meinung erwähnt, welche in manchen Kreisen herrscht, ein Maikäfer jahr sei ein gutes Jahr! — Die Jagd ist mit dem 31. Januar in der Haupt sache zu Ende, da für die Nehböcke, Hasen, Fasanen (außer halb der Fasanerien) Schnepfen, Hähne von Auer-, Birk- und Haselwild, Wachteln und Bekassinen am 1. Februar die Schonzeit beginnt. Jagdbar ist nur noch bis Ende Februar männliches und weibliches Edel- und Dammwild, sowie Kälber beider Wildarten und Krammetsvögel (Ziemer), dagegen dürfen die wilden Enten noch bis 14. März geschossen werden. Jedoch bereits am 1. März beginnt wieder die Abschußzeit von Schnepfen, Hähnen von Auer-, Birk- und Haselwild und dauert bis mit 15. Mai. Vom 16. Mai an bis Ende Juni dagegen ist vollständige Ruhe, da außer Raubzeug nichts geschossen werden darf. — Wie von zuständiger Seite mitgetheilt wird, ist das Befinden Ihrer Majestät der Königin durchaus be friedigend. Die Entzündungs-Erscheinung am linken Auge ist im Abnehmen begriffen, doch wird Ihre Majestät noch einige Tage das Zimmer hüten müssen. — In Dresden wurde am Dienstag der ange kündigte allgemeine conservalive Parteitag unter zahlreicher Betheiligung eröffnet. — (Sächsischer Landtag.) Dresden, 2. Februar. Herr Landtagsabgeordneier Rentsch hat in der gestrigen Sitzung der 2. Kammer bei Gelegenheit der Besprechung des Erweiterungsbaues des Bahnhofes Arnsdorf auch der Verhältnisse gedacht, wie sie sich gegenwärtig auf Bahnhof Arnsdorf darbielen: Der Bahnhof hat nicht einmal ein Schutzdach auf der Seite, wo die Kamenzer Züge halten. Wir lassen die Rede des Herrn Abgeordneten Rentsch wörtlich hier folgen: „Geehrte Herren! Da eine Petition zur Verbesserung der VerkehrSverhältnisse auf der Vorort linie Dresden - Kamenz mit der Vorlage in Verbindung steht, muß ich mir das Wort eOauben. Es ist diese Petition trotz meiner Fürsprache in der Finanzdeputation B auf sich beruhen geblieben, zu meinem größten Bedauern. In dem uns vorliegenden Bericht ist aber gesagt, daß man beim Ausbau des dritten und vierten Gleises von Dresden nach Arnsdorf darauf zurückkommen wird. — Wundern darf man sich nicht, daß von jener Gegend und aller be- theiligten Orte an der Kamenzer Linie die Petition an die hohe Ständekammer gerichtet worden ist, denn mit Eröffnung der Linie Radeberg-Kamenz vor 26 Jahren hat man directer nach Dresden fahren können. Längere Zeit darauf wurde erst der Arnsdorfer Bahnhof angelegt und die sämmtlichen Passagiere, welche nach und von Dresden fahren, waren seitdem gezwungen, einen größeren Umweg zu machen und viel Zeit und Geld zu opfern. Dieser Verkehr hat sich im Lause der Jahre naturgemäß sehr gesteigert und es ist der Wunsch ein immer dringen derer geworden, bessere Verkehrsverhältnisse mit Dresden zu erlangen. Während man früher direct fuhr, wie schon erwähnt, hat man später wenigstens an einen überdeckten Perron anfahren können, aber .nach dem neuesten Umbau des Bahnhofes Arnsdorf entbehrt man beim Umsteigen auch noch des Daches. Man hat weite Wege zu gehen, um aus dem Dresdner Zuge in den Kamenzer Zug um« zusteigen, man hat viel weitere Wege nach dem Fahr- kartenschalter und den Restaurationsräumen als früher. Es ist dies gewiß ein Uebelstand, der schlimmste aber, der sich in diesen Tagen geltend gemacht hat, ist der von Schmutz und Nässe, hervorgerufen dadurch, daß em Perron dach für die von der Kamenzer Linie kommenden Reisen den fehlt. Ich spreche im Interesse der gegenwärtig jährlich nahezu 600000 Passagiere, die aus der Linie verkehren, von denen 80 v. H. nach und von Dresden fahren. Ich nehme an, daß man beim Ausbau des dritten und vierten Gleises darauf zu ückkommen will, der Petition Folge zu geben, umsomehr, als man jetzt ein Perrondach für die Kamenzer Linie in der geforderten Summe nicht mit in Anschlag gebrächt hat. Es ist das für mich vorläufig befriedigend. Andernfalls würde ich es als eine starke Zurücksetzung aller Passagiere auf der Kamenzer Linie bezeichnen müssen !" — Die zweite Kammer bewilligte am Montag die Einstellung in Kapitel 17, 18 und 19 des Etats, betreffend Landeslotterie, Lotteriedahrlehnskasse und Einnahmen der allgemeinen Kassenverwaltung. Bei dem ersteren Kapitel gab Abgeordneter Teichmann-Werdau (conservativ) seiner Freude Ausdruck, daß die Finanzdepu tation in ihren AuSsührungen die Unklarheit beseitigt habe, welche seit Errichtung der thüringischen Lotterie über die Chancen beider im Lande herrschen, und bat die Regierung, mit denjenigen Bundesstaaten, in denen Lotterien bestehen, sich ins Vernehmen zu setzen und dafür zu sorgen, daß die gegenseitigen Spielverbote aufgehoben werden. — Am Donnerstag ward inDresden ein vielver sprechendes Früchtchen in der Person eines Schulknaben auS Glaubitz bei Riesa polizeilich festgenommen. Derselbe stahl zwei Kälber und bot sie hier zum Verkauf aus. Eins der Thiere sand bei einem Fleischer Abnahme. Das Bürsch chen gab an, der Sohn eines Ferkelhändlers zu sein. In Wahrheit ist er der Sohn eines biederen Schmiedes, der von der Handlungsweise seines Sohnes wenig erbaut ist. — Von dem königlichen Schwurgericht zuDresden wurde die Maurersehefrau Ulbrich, die am 10. November v. I. ihre siebenjährige Tochter auf einem Steinmetzplatze der Vorstadt ermordet hatte, zum Tode verurtheilt. Dresden. Der Wasserstand am hiesiegen Pegel betrug: -s- 54 Ctm. am 2. Februar früh 8 Uhr, -s- 112 Ctm. am 2. Februar Abends 8 Uhr, -f- 123 Ctm. am 3. Februar früh 8 Uhr, -s- 123 Ctm. am 3. Februar Mittags 12 Uhr. -- In diesem Jahre steht der Umbau des auS einer Bastion entstandenen Bautzener Stadttheaters bevor. Dasselbe soll nicht nur eine wesentliche Vergrößerung er- fahren, sondern auch mit neuer Heiz- und Beleuchtungs vorrichtung versehen werden. — Am Sonntage hat der zwölfjährige Sohn des Fischhändlers Hager inOelsnitz zwei Mädchen in Ober- losa vom Tode des Ertrinkens gerettet. Die Mädchen auf die Wünsche der Petenten „für jetzt" nicht eingehen Nun, diese Worte lassen mich hoffen, daß man waren auf dem dortigen Eemeindeteiche vor den Augen I mehrerer erwachsener Perfonen im Eise eingebrochen und Im Allgemeinen lassen sich die Hauptzüge des Bildes, welches unser industrielles Wirthschaftsleben gegenwärtig aufweist, dahin zusammenfassen: Im Textilgewerbe giebt es durchschnittlich leidliche Beschäftigung, dagegen besitzen die Maschinen- und Eisenindustrie und noch einige speciellere Industriezweige ausreichende, zum Theil ganz beträchtlicht Beschäftigung auf längere Zeit hinaus, bei vorwiegend recht gutem Unternehmergcwinn und hohen Arbeitslöhnen. An aus v diesem gewiß ziemlich günstigen Bilde dürfte sich im lau-(kann.