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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Diel» Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 45 Rps-, bet Lieferung frei Hau« lv Rpl. Postbezug monatlich 2.S0 RM. Im Falle höherer Gewalt oder sonstiger Betriebsstörungen Hai der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung d«S Bezugspreise«. — Anzeigenpreise und Nachlaßsatze bei Wieder holungen nach Preisliste Nr. S (in unseren Geschäftsstellen erhältlich). Bet Konkurs und ZwangSoergletch wird der für Aufträge etwa schon bewilligte Nachlaß hinfällig. Anzeigen sind an den Erschetnungstagen bis vormittag» 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr K Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann und E. L. Förster'« Erben. Verantwortlich für Oertliches u. Sächsisches, Unterhaltüngötetl, Sport u. Anzeigenteil Walter Hoffmann, Pulsnitz, für Politik und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. D. A. IV.: 2250. Geschäftsstellen: Albertstr. 2 u. Adolf-Hitler-Str. 4. Fernruf 51S u. 550. Das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft und des Finanzamtes zu Kamenz - des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. >23 Donnerstag, den 28. Mar 1936 88. Jahrgang 370 Millionen! Winterhilfswerk — eine geschichtliche Leistung Der Führer und Reichskanzler empfing in der Reichs kanzlei die Gaubeauftragten und die Mitglieder der Reichsführung des Winterhilfswcrkes 1935/36, sowie die Gründungsmitglieder der NSV., um ihnen den Dank aus- zu sprechen für ihre Mühewaltung im Dienste des deutschen Volkes. Der Reichsbeauftragte für das WHW., Hauptamts leiter Hilgenfeldt, stellte dem Führer die anwesenden Amtswalter der NSV. vor. Nachdem der Führer jeden einzelnen von ihnen durch Handschlag begrüßt hatte, legte Reichsminister Dr. Goebbels dem Führer den Lei- ftungsbericht über das Winterhilfswerk 1935/36 vor. Danach steht für das Winterhilfswcrk 1935/36 bis jetzt eine Gesamtleistung von rund 370 Millionen NM fest. Das Winterhilfswerk 1933/34 hatte eine Gesamtleistung von 358 Millionen NM, das Winlcrhilfswerk 1934/35 eine Gesamtleistung von 367 Millionen 500 000 RM zu ver zeichnen. Das Winterhilfswerk 1935/36 hat also gegenüber den Ergebnissen der Vorjahre wieder eine Steigerung gebracht. An Geldspenden gingen während des Winter hilfswerkes 1935/36 insgesamt 238 Millionen RM ein. Für diesen Betrag wurden zur Verteilung an die bedürf tigen Volksgenossen Sachwerte eingekauft. Die Leistungen des Winierhiifswerkes 4935/36 betrugen im einzelnen an Nahrungs- und Genußmitteln 123 Millionen RM wovon für Kartoffeln 45 für Brot und Mehl 11 für Fleisch u. Fleischkouservcn 12 für Fischfilet 8 ,, verausgabt wurden, an Brennmat. einschl. Kohlen 75 Bekleidung 75 »» an Haushaltungsgegen ¬ ständen 8 an Gutscheinen 48 Zum Feierschichtenausgleich für arbeiter wurden 10 Millionen RM verwandt. die Berg- Die Zahl der durch das Winterhilfswerk betreuten Volksgenossen betrug durchschnittlich während des Winterhilfswerks 1933/34 16 617 681 „ 1934/35 13 866 571 „ 1935/36 12 923 247 In der Gegenüberstellung dieser Zahlen kommt der wirt schaftliche Aufstieg seit dem Jahre 1933 klar zum Aus druck. An Plaketten und Abzeichen wurden bei den Reichssammlungen des Winterhilfswerks 1935'36 83 181 682 Stück verkauft. In dieser Zahl sind 10 Mil lionen Plaketten und Abzeichen in Restbeständen aus dem Winterhilfswerk 1934'35 enthalten, die während des Win terhilfswerks 1935/36 mitverkauft wurden, weil die vor handenen neuen Plaketten und Abzeichen nicht ausreich ten, um die Nachfrage zu befriedigen. Die verkauften Plaketten und Abzeichen hatten einen Gesamtherstellungswerl von 4148 000 RM. Die Plaketten und Abzeichen wurden ausschließlich in Notstandsgebieten des Reiches hergestellt, in denen ganze Städte dadurch für mehrere Monate Arbeit und Brot fanden. Die Her stellung erfolgte fast ausschließlich durch Handarbeit, der Lohntarif an den Herstellungswert der Plaketten und Ab zeichen beträgt 70 bis 80 v. H. Während des Winterhilfswerks 1935/36 wurden zum ersten Male die verschiedenen Organisationen und Ver bände an den Reichssammeltagen für das Win terhilfswerk eingesetzt. Durch diese Maßnahme sind alle Schichten des deutschen Volkes als Sammler für das Winterhilfswerk 1935/36 tätig gewesen. Der „Tag der nationalen Solidarität" erbrachte im Jahre 1934 4 021 593 RM. und im Jahre 1935 4 084 813 RM. Zu Weihnachten 1935 wurde im ganzen Reich in 30000 Volksweihnachtsfeiern den vom Winterhilfswerk betreuten Volksgenossen und unter ihnen 5 200 000 Kin dern eine besondere Weihnachtsfreude bereitet. Allein in Berlin betrug die Zahl der aus diesen Weihnachtsfeiern zur Verteilung gelangten Pakete 800 000 Stück. Der Patenschaftsgedanke wurde auch wäh rend des Wiuterhilsswerks 1935/36 weiter ausgebaut. Eine große Anzahl wirtschaftlich bcssergestellter Familien hat sich über ihre regelmäßigen Spenden hinaus besonders kinderreicher Familien angenommen. Dr. Goebbels brachte im Anschluß daran zum Aus druck, das; die Gaubeaustragten für das Winterhilfswerk, die hier stünden, nicht nur die 1 250 000 unbekannten Hel ser des WHW. repräsentierten, sondern auch die vom WHW. betreuten dankbaren Volksgenossen und schließlich das gesamte deutsche Volk, dem das WHW. für seine not- 1 leidenden Volksgenossen zu einer selbstverständlichen Ehrenpflicht geworden sei. Zum Schluß erinnerte Reichsminister Dr. Goebbels daran, daß der Führer zur Eröffnung dieses Winterhilfs werkes davon gesprochen habe, um wieviel lästiger der Hunger als das Sammeln sei. „Sie können stolz sein, mein Führer, in dem glück lichen Gefühl" — so sagte Reichsminister Dr. Goebbels — „einer der wenigen Staatsmänner zu sein, die ein Volk regieren, in dem wirklich niemand zu hungern braucht." Der Dank des Führers Der F ü h r c r dankte in herzlichen Worten den Amts waltern des WHW. für die Arbeit und Mühewaltung des letzten Winters. Er erklärte, daß es für alle das schönste Gefühl und der erhebendste Dank sei, für ein Volk arbeiten zu dürfen, daS einer solchen Leistung fähig sei. Nicht nur er sei der einzige Staatsmann, der ein Volk regiere, in dem wirklich niemand zu hungern brauche, son- dern auch das deutsche Volk sei das einzige Volk, in dem ein solches soziales Hilfswerk möglich sei. Das WHW. fei eine einmalige geschichtliche Leistung der sozialen Arbeit, und die Gaubeaustragten des WHW. könnten stolz sein, an diesem einzigartigen Werk an hervorragender Stelle Mitarbeiten zu können. Der Führer dankte insbesondere Reichsminister Dr. Goebbels dafür, daß er auch im letzten Winter wieder seine Arbeitskraft, seine Genialität und seine Erfindungs gabe in den Dienst dieser großen Aufgabe gestellt habe. Der Führer lud sodann die Amtswalter des Winter hilfswerks ein, zum Mittagessen seine Gäste zu fein. Kulturabkommen mit Ungarn Erfolgreicher Abschluß der Verhandlungen Berlin, 27. Mai. Nachdem anläßlich der Anwesenheit des Reichsmini sters Rust in Budapest im Herbst 1934 eine kurze Verein barung über die kulturelle und geistige Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Ungarn geschlossen wurde, wer den die nunmehr in der Reichshauptstadt zwischen Reichs minister Rust und dem ungarischen Minister Homan ge führten Verhandlungen zum Abschluß eines eingehenden und umfassenden Kulturabkommens führen. Die Be sprechungen, an denen für die Fragen des Film- und Kunstaustausches auch der Reichsminister Dr. Goebbels beteiligt wurde, sind inzwischen abgeschlossen worden. Das geplante Abkommen sieht neben der weiteren Pflege und Erhaltung der der Förderung der deutsch ungarischen Kulturbeziehungen dienenden kulturellen und wissenschaftlichen Einrichtungen insbesondere den Ausbau des Professoren-, Studenten-, Assistenten- und Schüleraus tausches vor. Auch die Fragen der gegenseitigen Ver anstaltung von Ferienkursen sowie der Förderung des Sprachunterrichts finden in dem Abkommen Berücksichti gung. In mehreren Einzelbestimmungen ist u. a. oer Austausch wissenschaftlicher Werke und Berichte und die gegenseitige Förderung der Kunstausstellungen berücksich tigt. Ueber die Frage der Zusammenarbeit auf dem Ge biete des Filmwesens werden in einem demnächst abzu schließenden besonderen Abkommen noch genaue Verein barungen getroffen werden. Auszeichnung des ungarischen Kultusministers Der Königlich-ungarische Kultusminister Dr. Homan besuchte am Mittwochvormittag in Begleitung des Reichs ministers Rust die Nationalpolitische Erziehungsanstalt in Potsdam. Anschließend wurde Sanssouci besichtigt und eine Fahrt durch die Schloßgärten von Potsdam unternommen. Der ungarische Minister verweilte einige Minuten an der Gruft Friedrichs des Großen in der Potsdamer Garnison kirche und ließ sich die Ereignisse des historischen Staatsaktes am 21. März 1933 auf dem geschichtlichen Boden erläutern. Am Mittag fand zu Ehren der Gäste ein Frühstück beim Ministerpräsidenten Generaloberst Göring statt. Nach dem EmpfangbeimFührer und Reichskanzler über ¬ reichte Reichsminister Rust seinen ungarischen Gästen die ihnen vom Präsidenten des Deutschen Roten Kreuzes mit Zustimmung des Führers verliehenen Ehrenzeichen des Deutschen Roten Kreuzes. Dr. Homan und Staatssekretär von Szily wurden mit dem höchsten der vier Rote-Kreuz- Orden, dem Stern des Ehrenzeichens des Roten Kreuzes, ausgezeichnet. Am Spätnachmittag besuchten die Gäste mit Reichs minister Rust in Begleitung des Reichssportführers von Tschammer und Osten das Gelände der Olympiade, deren Bauten und Anlagen die größte Bewunderung der aus ländischen Besucher fanden. Trinksprüche in Belgrad Forderung Nach gleichberechtigter Mitwirkung an der europäische« Politik < Belgrad, 28. Mai. Im Verlaufe des Galadiners, das der Ministerpräsident und Außenminister Dr. Stojadino- witsch Mittwoch abend anläßlich des Besuches des polnischen Außenministers Beck im Gardekasino veranstaltete, wurde« Trinksprüche gewechselt. Stojadiuowitsch gab der Freude und der Befriedigung des ganzen jugoslawischen Volkes über den Besuch Becks Aus- druck. Jugoslawien und Polen seien durch zahlreiche Bil dungen, sowohl der Vergangenheit als auch der Gegenwart, miteinanderverknüpft. Weiter sagte Dr. Stojadiuowitsch wört lich: „Mit Rücksicht auf den übergroßen Kreis, um den wir diesen Platz an der Sonne erworben haben, den wir heute als freie Nationalstaaten einnehmen, können wir, wenn wir der historischen Aufgabe, die uns zuteil geworben ist, nicht untreu werden wollen, niemals zulassen, daß andere über uns, ohne uns und ohne unsere gleichberechtigte Mitwirkung entscheide«. Auf vielen Gebieten hat das Königreich Jugoslawien ganz dieselben Auffassungen wie die Republik Polen. Alle die Um stände, die ich hier kurz erwähnte, sind eine sichere Garantie dafür, daß unsere beiden Staaten auch in Zukunft wie bisher eine enge und herzliche Zusammenarbeit im gegenseitige« Interesse wie im Interesse des allgemeinen Friedens ent wickeln werden." Beck führte in feiner Antwort aus, daß die aufrichtige Sympathie zwischen Polen und Jugoslawien auf gewissen