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Pulsnitzer Wochenblatt Telegr.-Adr.: Wochenblatt Pulsnitz. Fernsprecher: Nr. 18. des Kömgl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz UmlLblrrUfFv umfassend die Ortschaften: Pulsnitz. Pulsnitz M. S., Böhmisch-Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina <rttlrVvturr fttt 0 t! i <P!tttPNrt ttlftVtlrottr PlltVtll^, Niedersteina, Weißbach, Ober-u, Niederlichtenau, Friedersdorf-Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf,Lichtenberg,Kl.-Dittmannsdorf Verantwortlicher Redakteur Otto Dorn in Pulsnitz. 59. Jahrgang Ur. 57 Sonnabend, den 11. Mai 1907 Zeitraubender und tabellarischer Satz nach be sonderem Tarif. Erfüllungs-Ort ist Pulsnitz. Inserate für denselben Tag sind bis vormittags 10 Uhr aufzugeben. Die fünf mal gespaltene Zeile oder deren Raum 12 Pf. Lokalpreis 10 Pf. Reklame 25 -l. Bei Wiederholungen Rabatt. Bezirks-Anzeiger und Zeitung Druck und Verlag von E. L. Förster'- Erben (Inh.: ). w. Mehr.) Expedition: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 265. Erscheint: Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Mil „Jlluftr. Sonntagsblatt", „Humoristischem Wochenblatt" und „Für Haus und Herd". — Abonnement: Monatlich 45 Pf., vierteljährlich . «6 1.25 bei freier Zustellung ins Haus, durch die Post bezogen 1.26. Das für das laufende Jahr ausgestellte Dtschm. e. gerückt und die Wirkungen und Konsequenzen eines solchen Einschreitens Europas in Marokko würden sich noch nicht im entferntesten übersehen lassen. v er StaStrat. vr. Michael, Bürgermeister. sgeistl iecke. Oer StaQtrat. Or. Michael, Bürgermeister. u Mirich Pastor Resch' widersetzt sich in ihrem Europäer- und Franzosenhaß der Entfernung Abdel Salams von seinem Posten, womit sie also gegen die Nachgibigkeit des Sultans in dem neuen Konflikt mit Frankreich protestiert, welche Haltung des Sultans Muley Asis übrigens auch in anderen Teilen Marokkos Unzufriedenheit hervorgerufen hat. Die Marokkaner empfinden eben die Besetzung Udschdas durch die Franzosen, obwohl diese Maßnahmen erst durch die Ermordung des Or. Mauchamp hervorgerufen worden war, als eine Beleidigung ihrer nationalen Ehre und es wäre nicht unmöglich, daß sich dieser Groll mit der Zeit so iveit verdichtet, daß die Stämme im östlichen Marokko auf eigene Faust, ohne die Einwilligung des Sultans, einen Vorstoß gegen die französische Besatzung in Udschda riskierten, was natürlich den Ausbruch des offenen Krieges zwischen Frankreich und Marokko nach sich ziehen würde. Jedenfalls bleibt die Lage des Sultans eine recht heikle. Im Innern wächst die Zahl der Rebellen und Unzufriedenen, wie jetzt die Vorgänge in Marakesch wiederum beweisen, und nach außen sieht er sich bald in diese, bald in jene Schwierigkeit verwickelt, wie nun wieder in den infolge der Ermordung des vr. Mauchamp entstandenen Konflikt mit Frankreich. Die französische Regierung sieht ja das schwierige der Lage für den ju gendlichen Beherrscher Marokkos ein und zögert daher, zu schroff gegen ihn vorzugehen, andererseits jedoch sieht sie sich genötigt, im Interesse der Wahrung des Ansehens Frankreichs, die Ausschreitungen des marokkanischen Fanatismus gegen die Europäer im allgemeinen und die Franzosen nicht ungestraft zu lassen, sondern Genug tuung für sie zu verlangen und deshalb wurde denn auch die Expedition nach Udschda ins Werk gesetzt. Bis her hat dieselbe noch nicht zu den hie und da befürch teten kriegerischen Verwickelungen Frankreichs mit Marokko geführt, das könnte aber doch geschehen, wenn die marok kanischen Rebellen unter dem Prätendenten Bu Hamara mehr und mehr die Oberhand gegenüber der Mehalla, dem Sultansheer, gewinnen sollten, und wenn vollends Muley Hasiz wirklich als neuer Sultan proklamiert werden sollte, so könnte dies die Gefahr eines kriegerischen Zusammenstoßes zwischen den Franzosen und Marok kanern nur erhöhen. Behufs Vermeidung einer weiteren Zuspitzung der Verhältnisse in Marokko wäre es darum nur dringend zu wünschen, daß es dem Sultan Muley Asis gelänge, sich auf dem marokkanischen Throne zu be haupten, und die europäischen Mächte, Frankreich mit eingeschlossen, werden gewiß ihr möglichstes tun, den Sultan zu unterstützen. Falls aber die Wirren in Marokko noch weiter um sich greifen und vielleicht gar den Thron des gegenwärtigen Herrschers stürzen sollten, dann wäre mit einemmale die Möglichkeit einer bewaff neten Intervention des Auslandes, soweit es an den marokkanischen Dingen interessiert ist, in bedrohliche Nähe Oertlickss unv SäcksisMes. Pulsnitz. Las Wetter am Himmelfahrtstage war, wie prophezeit, ganz prachtvoll, und ungestört konnten sich die zahl» reichen Ausflügler in Gottes freier, jetzt so herrlicher Natur ergehen. Die größte Anziehungskraft übten wieder die Berge unsrer Umgegend, der Keulenberg und der Schwedenstein, aus. Viele Hunderte pilgerten nach den schönen Aussichtspunkten, um mit der großen Menge sich zu belustigen. Pulsnitz. In der unsrer Stadt naheliegenden Fasanerie ist am Himmelfahrtstage in der fünften Nachmittagsstunde eine Fläche von ca. 500 Hjm niedriger Waldschonung abgebrannt. Der Brand, welcher höchstwahrscheinlich durch Wegwerfen eines Zi garrenrestes oder Streichholzes entstanden ist, wurde rechtzeitig von einem Spaziergänger bemerkt. Diesem, in Gemeinschaft mit in der Nähe Wohnenden, gelang eS, dem Feuer ein Ziel zu setzen und nur durch tatkräftigstes Eingreifen wurde größerer Schaden verhütet. Immer wieder muß dringend davor gewarnt werden, brennbare Stoffe in der Nähe oder im Walde wegzuwerfen, denn daS Gesetz schreibt für derartige Fahrlässigkeiten harte Strafen vor. Insbesondere möchten Eltern die Kinder auf die Gefahren im Walde aufmerlsam machen, die oftmals unüberlegte Spielereien mit Streichhölzern zur Folge haben können. Pulsnitz, 11. Mai. Gestern Abend prangte zum ersten Male unser Bahnhof im elektrischen Lichte. Die Beleuchtung umfaßt 16 Nernstlampen zu 0,5 Ampsre und 22Mlühlampen zu 16 bez. 10 Kerzen. Damit sind längst gehegte Wünsche erfüllt worden. Durch zu späte Anlieferung der von der Kgl. Bahnverwaltung über nommenen Materialien ist der FertigstellungStermin wiederholt hinausgeschoben worden, sodaß erst nach der langen Zeit von vier Monaten die Installation zu Ende geführt werden konnte. ES ist sehr erfreulich, daß nun auch hier Wandel in der bisher mangelhaften Beleuchtung geschaffen worden ist; hoffen wir nur, daß das aus kleinen Bahnhöfen angewandte Sparsystem nicht allzusehr aus die nun so herrliche Beleuchtung ausgeübt wird. Ohorn. Am nächsten Montag und Dienstag findet be kanntlich hier sür die Mitglieder der Rinder-Zuchtgenoffenschaft eine Stallschau mit Prämiierung statt. Zu diesem Zwecke ist in der kurzen Zeit seit Bekanntwerden des Zeitpunkte«, sowie besonders auch in den letzten Tagen an der Ausbesserung der Ställe mit voller Kraft gearbeitet worden und manche Ver besserung kommt zur Ausführung, die schon lange geplant war. Die Preisrichter werden wahrscheinlich Montag gegen 9 Uhr ihre Arbeit beginnen und die Ställe der Ortsteile Gickelsberg, Ober- und Mitteldorf durchgehen, während am Dienstag die de« Niederdorfes, der Wald- und der Röderhäuser besichtigt werden. Wer etwa« genauere« über Zeit usw. erfahren will, wird gut tun, sich am Sonntag Abend im Obergasthofe bei Herrn Zucht inspektor Dietrich zu erkundigen. Die Prei«oerteilung erfolgt jedenfalls am Dienstag Nachmittag gegen 5 Uhr im Obergasthofe. — Willkommen Frühling! „So sei gegrüßt viel tausendmal, holder, holder Frühling!" So drängt eS uns jetzt pflicktteusrivsdr bstr. Behufs Vervollständigung der Listen der Pflichtfeuerwehr werden diejenigen Personen, welche das 23. Lebensjahr erfüllt, aber noch nicht das 45. Lebensjahr vollen det haben und bei der hiesigen Pflichtfeuerwehr noch nicht eingestellt worden sind, hierdurch aufgefordert, sich behufs ihrer Einstellung, bei Vermeidung einer Geldstrafe bis zu lO Mk., in der Kanzlei des unterzeichneten Stadtrates bis zum 18. Vss. M1s. anzumelden. Pulsnitz, den 3. Mai 1907. Mittwoch, den 15. Mai 1907: Woß- und WieHmurkt in HLadevurg Der StaDtrat Daselbst. Das Wichtigste vom Hage. Der König von Sachsen kommt am 11. d. M. zum Jagdaufenthalt nach Tarvis. Er bleibt bis zum 16. Mai dort. Prinz Joachim von Preußen ist in Dar es Salam. Der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin hat am Himmelfahrtstage feine Reise nach Togo und Ka merun angetreten. äu dem Beleidigungsprozeß des l>. Karl Peters ge gen die „Münchner Post" wird aus München be richtet, daß die beklagte Partei den Antrag stellen will, den deutschen Kaiser als Zeugen in diesem Beleidigungsprozeß vernehmen zu lassen. Der Verhandlungstermin ist auf den 23. Mai festge setzt worden. Der Reichstagspräsident Graf Stolberg hat das Ehren präsidium des deutschen Komitees für den Em pfang der englischen Journalisten angenommen. ou schweren Ausschreitungen ist es am Donnerstag in einer Fabrik in Ludwigshafen gekommen. Be amte der Polizei, die den Vorgängen machtlos gegenüberstanden, haben vielfach Verletzungen da- vongetragen. Die Königin von Spanien ist gestern von einem Prin zen entbunden worden. Belgrad zirkulieren neuerdings Gerüchte, daß der serbische König .sich mit Abdankungsgedanken trägt. Wa sternnlagenkataster liegt in Gemäßheit der Bestimmung in Z 5,1 des Wasseranlagen-Regulativs vom 8. Juli 1884 von Montag, Den 13. Mal ab 14 ^iags lang, bis Mit Montag, den 27. Mai dieses Iakrss in uifferer Stadtkassenexpedition für die Beteiligten zur Einsicht aus. Etwaige Reklamationen gegen diese Abschätzung sind bei Verlust des Reklamationsrechles sckriktlicb bis zum 27. Mai dieses Jadres bei uns anzu bringen, später eingehende Reklamationen finden keine Berücksichtigung. Pulsnitz, den 8. Mai 1907. Vie marokkaniscksn wirren. . Die inneren Gährungen und Unruhen in Marokko ?Uern fort und gestalten hierdurch die Stellungnahme europäischen Diplomatie zu dem marokkanischen Pro- tein immer schwieriger. Neuerdings sind in Marrakesch, zweiten Hauptstadt von Maroko, anscheinend nicht ^bedenkliche Unruhen ausgebrochen, die zur Ausrufung es Prinzen Muley Hasiz, des älteren Bruders des Muley Asis, durch die Bevölkerung geführt den. Muley Hasiz soll sich eine zehntägige Bedenkzeit ^gebeten und Noten an seinen Bruder, den Sultan, r Verhinderung der Schrecken eines Bürgerkrieges ab- tz'andt Die Erregung unter der Bevölkerung , -Marakesch und den Stämmen der Nachbarschaft ist ?l durch die vom Sultan verfügte Absetzung des dor- Gouverneurs Abdel Salam hervorgerufen worden, der ö" den von der französischen Regierung wegen ^'nordung des Arztes vr. Mauchamp in Marrakesch - okko gestellten Genugtuungsforderungen gehört, lehr fanatisch gesinnte Bevölkerung von Marrakesch si- "! gleit Ä !N. !k "ü ^sondO ibtt d, B" daß ij sich not It hot"' s-n «« > " ? 1ÜE nil eise «>«' , er al« ui s,ch ihn dot >? > idche^ ne> al«^ daß^"