Volltext Seite (XML)
Geschäftsstelle: Pulsnitz, «lbertstratze Ne. > Druck und Verlag von S. L. Förster« Erben (Inh. I. W. Moyr) Schriftleiter: I. W. Mohr inPulrnitz Sonnabend, den 27. August 1S27 7». Jahrgang Nummer 2VÜ Amtlich« Teil Das Pulsnitzer Tageblatt Ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft u. des Finanzamtes zu Kamenz des Amtsgerichts und des Stadtcates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt bttptblatt und älteste Zeitung in den Ortschaften der Pulsniyer AmtSg^richtrbezirkS: Pulsnitz, Pulsnitz M. E., Großröhrsdorf, Bretnig, HauSwalde, Ohorn, Oberstetna, Niederstein«, Weißbach, Ober» und Niederlichteniu, FrieserSdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf Verbot von Bauten und Ablagerungen im un zweifelhaften Hochwassergebiete Die Amtshauptmannschft als Wasseramt ordnet aus Grund von 8 87 des Wafferge- ktzes oom 12. März 1909 folgende» an: . Im unzweifelhaften Hochwassergebiete der folgenden Waff-rlSuse: Pulsnitz, Große Rö- U, Hauswalder Bach, Swwarze Elster,Langes Wasser, Kloster Wassel, Haselbach, Salesdbach, Aeinhänchener Wasser, Wasserstrich, Schönbach Bulleciser Wasser, Weißbach, Mittelwasser, A-tenderger Waste-, Piskowitz« Hauptgraben, Schwosdorser Wasser und Jauerbach dürfen °hne rechtliche Erlaubnis keinerlei Anlagen (Bauwerke aller Art, Dömm«, Brücken, Aushöhun Im Falle höherer Gewalt — Krieg, Streik oder ionstixer irgend welcher Störung dr« Betriebes der Zeitung oder der BeförderungSeiurtchtungen — h«t der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder «uf Rück» Zahlung des Bezugspreises. — Wöchentlich 0.65 AM bei freier Zustellung: bei Abholung wöchentlich 0.55 RM; durch die Post mon«t'.tch 2.60 RM freibleibend Anzetgen-Krundzohlen in NM: Di- 42 mm breite Petitzeile (Mofle's Zetlenmesier 14) NM 6.LS, in der Amtshauptmannschaft Kamenz RM 0.20. Amtliche Zeile RM 0.75 and RM 0.60. Reklame RM 0.60. Tabellarischer S«tz 50 »/» Aufschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigengebühren durch Klage oder in KonkurSfällen gelangt der oolle Recknungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung. Bis »/,10 Uhr vormittags eingehende Anzeigen finden am gleichen Tage Aufnahme sämtlicher Produktenpreise an den Börsen plätzen erkennen können. Besonders für Weizen und Roggen sind die Preise in wenigen Tagen scharf nach oben geschnellt, ein Beweis, daß das Material knapp wird, wir also auf die Einfuhr von ausländischem Ge treide angewiesen sein werden. Gerade dies ist für die Landwirschaft ein schwerer Schaden, denn man hatte gehofft, daß die diesjährige Ernte, die zuerst so günstig aus sah, zu einem wesentlichen Teile durch verstärkte Ausfuhr mit zu einer Besserung der Handelsbilanz beitragen werde. Auch die Milchwirtschaft, der man von Regierungs seite aus besondere Vorteile verschaffen möchte, weil man er kannt hat, daß in der rationellen Ausnützung der Milch produktion ein starkes Aktivum für die deutsche Volkswirt schaft liegt, wird unter dem Ausfall an Futter mitteln zurückgehen. So treibt ein Keil den anderen. Das Wichtigste ^ie das B. T. aus Baltimore meldet, richtete gestern eine Bomben explosion in der Kanalisation der Stadt und einem Schauhaus er- heblichen Schaden an. Der Hweck des Bombenattentats, die gesamte . Kanalisation der Stadt lahm zu legen, schlug jedoch fehl. 'M Boston defilierten gestern 6000 Personen an den aufgebarten Leichen Saccos und Vanzettis vorbei Das Verteidigungskomitee plant in . Boston die Errichtung eines Denkmals für die Hingerichteten. ^ie die Berliner Morgenblätter aus Moskau melden, äußerte der in Leningrad aufhaltende amerikanische Finanzmann Lindsay die Ab sicht, im nächsten Jahre amerikanische Ingenieure zum Studium der Frage einer Luftverkehrslinie Moskau—Peking nach Rußland zu entsenden. Es bestehe die Möglichkeit, daß diese Linie zusammen - Mit deutschen Kreisen errichtet werde. Vie verlautet, soll England Verminderung der Rheinlandbesatzung um h lo eoo Mann fordern. ^Uf hx,. Konferenz der Interparlamentarischen Friedensunion in Paris k kam es zu scharfen Auseinandersetzungen. preußische Ministerpräsident fordert die Minister in Preußen zum Boykott der Berliner Hotels auf, mit denen Berlin im Flaggen- L.sirett liegt. einer Zugkatastrophe auf der Montblanc-Bahn fanden 21 Tou- risten den Tod. diesjährige Deutsche Bauerntag findet am 24. und 25. September in München statt. Schlußbericht der Botschasterkonferenz über den Abschluß der deut-- schm Entwaffnung ist wie die Telegraphen-Union erfährt, dem Bölkcibundssetretariat zugegangen. Er umfaßt dem Umfange nach äwg 30 Foliobände. Schwester Vanzettis ist offiziell eingeladen, Moskau zu besuchen, d>o sie mit besonderen Ehren empfangen werden soll. Fräulein Bonzetti soll in Moskau in Begleitung mehrerer amerikanischer Kommunisten eintreffen und an einer Konferenz zur Bekämpfung bourgeoisen Terrors teilnchmen. Wirtschaftliche Wochenschau. unserem handelspolitischen Mitarbeiter. deutsch-französische Handelsvertrag. — Belastung des Kochen Weinbaues. — Die kritische Lage der deutschen bewirtschaft. — 125 Millionen Zinsen aus der Industrie- wstung. — Was wird die Leipziger Herbstmesse bringen? ist d Der deutsch-französischeHandelsvertrag N^Deffentlichkeit nunmehr bekannt. Es ist lange Zeit darum harten, es ist an dem Vertragswert gefeilt worden, jede ^beiden Delegationen hat versucht, für ihr Land die besten ^"gungen zu erzielen. Man kann sich des Eindrucks nicht ^wehren, daß in mancher Beziehung der französische teil größer ist als bei uns. Wir haben ein erheb- »vm K°Engent von Luxusgegenständen aufge» sisNwn und müssen ferner bedeutende Poften franzö- tzlHen Weines aufnehmen. Wenn für die deutsche ^portind ustrie kleine Vergünstigungen heraus- dj^^wen sind, so wird dies vollständig ausgeglichen durch oUgeständnisse, die wir an Frankreich gemacht haben, vj^ -wesentlich bei Lem Vertrag ist, daß die beiderseitigen Re- sich verpflichtet haben, den Handel zwischen den Ländern nicht durch Ein- und Ausfuhr- tzj-.°te zu beeinträchtigen, wobei aber Frank- 'n- 3usatzprotokoll gewisse Vorbehalte gemacht hat. Man Ä" auch hier wieder, daß Frankreich das Wort <lo ut tis^och gebe, damit du gibst) außerordentlich gut zur prak- der" Anwendung gebracht hat. Die deutsche Industrie und deu^^ubau werden vieles zu tragen haben, was durch berz rtrag vielleicht hätte gebessert werden können. Beson- Hxj ,""günstig liegen die Verhältnisse für den deutschen hoh Uvau. Die jetzt wieder aufgetretenen starken Niederschläge Fruchtansatz unterbunden und das Reifen der erheblich geschädigt. Die wenigen warmen Tage sind TgO den letzten Witterungsumschlag völlig ausgeglichen. Ich.6,besonders schlimm siebt es aber in der Landwirt- Vn * "US. Hier lauten dm Berichte geradezu trostlos. Das 'M k " ist vielfach verfault, die Kartoffeln stehen im Sumpf bleckt Obst fehlt die Süße. Die ersten Vorboten der neu Ernte hat man bereits durch die Steigerung Auch die Geld läge neigt tendenzmätzig nach oben. Trotzdem müssen wir die Fälligkeiten, die uns aus dem Dawesplan erwachsen, erfüllen. Erst kürzlich hat die Bank für deutsche I d u str i e o b l i g a t i on e n den Betrag von 125 Millionen Goldmark dem Generalagenten für die Reparations zahlungen für Rechnung des Treuhänders für die deutschen Industrieobligationen überwiesen. Die Zahlung stellt die zweite Halbjahrs rate der für das dritte Reparationsjahr vorgesehenen Jahres- zinsleistung von 5 Prozent auf die Belastung der deutschen Industrie in Höhe von 5 Milliarden Goldmark dar. Ein Prüfstein für die kommenden schweren Zeiten wird die diesmalige Herb st messe in Leipzig sein. Gelingt es nicht, auf dieser Heerschau deutscher Erzeugnisse, die zu einem großen Teile für den Export in Frage kommen, gün- London. Das englische Kabinett hat sich mit der Frage der Besetzungstruppen im Rheinlands beschäftigt und den WortlautderAntwort auf die französischen Vor schläge festgelegt. Diese Antwort ist von Lord Crewe, dem englischen Botschafter in Paris, dem Außenminister Briand überreicht worden. Die amtliche Haltung Großbritan niens ist nach wie vor von folgenden drei Haupterwägungen beherrscht: 1. Die Verminderung der alliierten Truppen im Rheinland muß in llebereinstimmung mit den Deutschland gegebenen Zusicherungen ein beträchtliches Ausmaß haben. 2. Die Herabsetzung der Truppenzahl muß anteil mäßig erfolgen, d. h. die britische und die französische Be satzungarmee sollen im gleichen Verhältnis vermindert werden. 3. Die Frage der französischen Sicher heit ist eine Angüegenheit für sich, deren Verbindung mit der zur Erörterung stehenden Frage weder mit dem Ver sailler Vertrag noch mit dem in Locarno abgeschlossenen Rheinlandpakt zulässig ist. In London geht die Meinung dahin, daß Briands schlechte Gesundheit, die verschiedentlich sem Fernbleiben von Amtsgeschäften verursachte, zu einer gewissen Vernach lässigung der Locarnopolitik durch einige Pariser amtliche und ministerielle Kreise geführt habe. Ministerrat in Paris. Aussprache zwischen Chamberlain und Briand. Paris. Die englische Antwort hat dem Pariser Minister- rat vorgelegen. Es scheint nicht, daß zwischen London und Paris auf diplomatischem Wege noch eine Einigung in dieser heiklen Frage erzielt werden kann, und man läßt bereits durchblicken, daß Sir Austen Chamberlain, der am Menstag in Paris eintrifft, die Gelegenheit benutzen wird, um mit Briand persönlich eine Aussprache über dieses Problem herbeizuführen. London und Paris sind einig — sagt Briand. Außenminister Briand erklärte nach Beendigung des Ministerrats, daß die Einigung zwischen London und Paris in der Truppenverminderungsfrage nunmehr »sicher" sei. * Man wird sich erinnern, daß der französische Außen minister bereits vor einigen Tagen diese Feststellung machen zu können glaubte, die durch die folgenden Ereignisse nur allzu rasch widerlegt wurde. Daher wird man gut daran tun, dem gläubigen Optimismus Briands mit einer gewissen Vorsicht zu begegnen. Oer Parteitag der Wirtschastsparteü Hamburg. Der Parteitag der Reichspartei des deutschen Mittelstandes sand in Hamburg statt. Der Parteivorsitzende, Reichstagsabgeordneter Drewitz, gab den Bericht über die politische Lage. Der Redner wies darauf hin, daß gerade der Mittelstand neben den Kriegsopfern noch in der Nach kriegszeit die größten Opfer habe bringen müssen. Die Mittelstandspartei könne die deutsche Vergangenheit nicht vergessen, sie anerkenne aber auch die Gegenwart, die auch etwas Gutes habe. Im Parlament habe sich die Partei durch positive Mitarbeit darum bemüht, die Vorherr schaft der Sozialdemokratie mit brechen zu helfen. In der Außenpolitik wie in der Wirtschaftspolitik sei die Partei gegen jede künstlich erzwungenen Erfolge. Der Redner forderte sodann Unterstützung der deutschen Land wirtschaft, Aufhebung der Wohnungszwangswirtschaft, Aen- derung des Arbeitszeitgesetzes und ein vernünftiges Steuerrecht. In der fortgesetzten Tagung der Wirtschastspartei be handelte der sächsische Finanzminister Weber das Problem des Steuerrechtes und des Finanzausgleichs zwischen Reich und Ländern. Die gesamte Last der Steuern hat zweifellos die Grenze des maßvollen weit überschritten. Hierin liege der Grund dafür, daß die inländische Kapitalbildung nur ge ringe Fortschritte mache und das Auslandskapital immer mehr in die deutsche Wirtschaft eindringt. Der wesentlichste Grund liege aber in den Lasten des verlorenen Krieges. Das Aufkommen der gesamten Mietzinssteuer und Gewerbesteuer werde durch die Reparationsverpflichtungen des Jahres 1927 nahezu aufgebraucht. Oberste Aufgabe müsse sein, die unmöglichen Lasten der Reparationsver pflichtungen für das deutsche Volk und die deutsche Wirt schaft auf ein ertragbares Maß herabzusetzen. Das Steuervereinheitlichungsgesetz sei ein vollendeter Schritt im Sinne der Erzbergerschen unitaristischen Steuerpläne. Ob die Zentralisierung unseres gesamten Steuerwesens im Inter esse der bezirklich interessierten Wirtschaft liege, müsse stark bezweifelt werden. Die neuen Steuergesetze würden in der finanziellen Auswirkung eine neue Unübersichtlichkeit in die Einnahmen der Länder bringen, die kaum zu verant worten seien. Der Gesetzentwurf trage eine starke politische Tendenz in sich, indem er bewußt auf den Einheitsstaat hin steuere. Der geschickt gewählte Name: „Steuervereinheit lichungsgesetz" mache zwar das Gesetz populär, bringe aber nicht das, was er verspreche und was die Wirtschaft erwarte. MM MW» U MMMU N MMWW Die englische Antwort a« Paris Der Parteitag der Wirtschaftspartei — Ter Matin zu englischen Note — Die erste europäische Tagung in Dresden Die Lage in China — Die antideutsche Front in der Interparlamentarischen Friedensunion PutsmtzerFayebiatt Bezirksanzeiger Wochenblatt gen der Oberfläche, Einfriedigungen, Pflanzungen usw.) ausgeführt oder wesentlich geändert wer den, die aus den Laus des Wassers oder die Höhe des Wafscrflandes Einfluß haben können. Dasselbe gilt für die Ablagerungen von Steinen, Hölzern und anderen Gegenständen, die jein Hindernis für den Hochwasserabfluß bilden oder forlgeschwemmt werden könnten. Zuwiderhandlungen gegen dieses Verbot werden nach 8 166 des Waffergesetzes bestraft. Die Nichtbeachtung des vorstehenden Verbotes kann auch zur Folge haben, daß etwa ohne wasserrechlltche Genehmigung errichtete Anlagen wegen der Verletzung öffentlicher Interessen oder wegen Gefährdung der Grundstöcke anderer Anlieger bet Hochwasser nach 8 168 des Was» sergesetzes wieder beseitigt werden müssen. Kamenz, am 22. August 1927 Die AmtshaUptNiaNNschaft