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Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Geme aderäte Großnaundorf und Weißbach. H*vptilart und älteste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer Amtsgerichtsbezirks: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Öhorn, Obersteina, Nied rr Weißbach, Ober- und Mederlichtenau, Friedersdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf, Geschäftsstelle: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 865. Nummer 122- !! Druck und Verlag von E. L. Försters Erben (Inh. I. W. Mohr) SsmmbeNd, den 14. Oktober 1Z22 Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz. »MI—-m I» M I!»MM »WM, 74. Jahrgang iMMM«W«M»M»MMMMMWM»MM»»MM^M»«»EM««2 Amtlicher Teil. WekatmtmachLMg. Gemäß § 14 der Ausführungsverordnung zum Reichsmietengesetz vom 24 Juni 1S22 wird bierdurch d-kanntgegeben, das; die Zuschläge zur Grundmiete nach §8 3 und 7 des Reichsmietengesetze» sür die Stadt Pulsnitz wie folgt festgesetzt worden sind: ») Zinsendienst 20 Prozent, l») Betriebskosten 150 , c; lausende Jnstandsetzungsarbriten 140 , u) grotze Jnstandsetzungsarbritrk 70 » zusammen also 380 Prozent- Dies« Sätze werden jedes Merteljuhr unter Berücksichtigung der eing.iretrnrn Derhültniss« nachgeprüst und evtl. Aenderungen bekanntgegeben. Pulsnitz,den 16.September 1S2L Der Gewerbesteuer. Den Besitzern bebsuter Grundstücke werden in diesen Tagen Vordrucke zu Gewerbelisten zugestellt, dis nach dem Stande »am 10. djs. Mts. sorgfältig auszusüllsn und dis spätesten« den 25. dss. Mts. an unsere Stadtsteuereinnahme zurückzufeden find. Die Abgabe der Gewerbelisirn kann nach 8 202 der RAO. erzwungen werden. Pulsnitz, den 12. Oktober 1922 Der Stadtrat. Dss WichüMs. Zm Neichsfinanzwinisterium begannen gestern nachmittag die Ausgleichsverhandlungen mit den Vertretern der englischen, französischen und belgischen Regierung. Deutscherseits nah men an den Beratungen Vertreter des Reichsfinanzministe riums, des Wiedcraufbauamte» und des Ausgletchsaniles teil. Der Landeskulturrat fordert die sächsischen Landwirte zu einer Hilfsaktion zu gunsten der Kleinrentner und der notleidenden Studentenschaft auf. Eine zur Stützung des Markkurscs erlassene Notverordnung des Reichspräsidenten steht scharfe Strafen für unerlaubten Devi- senhandel vor. Dom 1- Dezember ab sollen die Postgebühren im allgemeinen um 100 Prozent der jetzigen Gebühren erhöht werden. Acht Aoignon'Gcfangene find begnadig! worden. Es befinden sich zurzeit noch 1» Kriegsgefangene in Toulon. England wird am Montag die erste Kriegsschuldcnrate von 50000 000 Dollar an Amerika zahlen. Wegen der englischen Kabinettskrise ist für Montag ein Kabi nettsrat einderufen. In London nimmt man allgemein an, daß Chamberlain im Falle einer Abdankung Lloyd Georges vom Könitz ausgefordcrt wird, Llod George zu ersetzen. Aus Paris wird gemeldet, daß Frankreich ein neues Rkpara- tionsprogramm »orbcreitet. Aus Zürich wird gemeldet: Der Schnee auf dem St. Gotthardt liegt in einer Höhe von 40 Zentimeter. Hieraus erklärt sich da» Sinken der Temperatur in ganz Europa. Wie der .Intransigeant" mitteilt, wird de Lubersac in Len nächsten Tagen nach Berlin reisen, wo er mit Stinnes eine Besprechung über die Durchsührung des Abkommens Stin- nrs Lubersac haben werde. Die Orient-Friedenskonferenz soll am 1S. November in Skutari stattfinden. Der amerikanische Dampfer „Honolulu", der in Brand geraten ist, hatte 75 Passagiere und 200 Mannschaften an Bord. Sämtliche Passagiere sollen gerettet sein. Amerikas Verpflichtung. .Amerika stand hinirr den BertzMongerr und Versprechungen seines Präfidtntm Woodrs« Wilson, Amerika' ist durch fi« verpflichtet. Wie Amerika für den Sieg der EntsArevölker verantwortlich ist, weil es den Steg errang, so ist eS q«r«ntworU,H sür den .Frieden", den jene Deutschland «ufelleHtLN ' Diese öemerkenkwerten Sätze lesen wir in der Ehicatzo- Abendpok (vorn 26. 8, 22), einer der bedeutendsten und einflußreichsten, amerikanischen Zntungrn deutscher Sprache. Wir können uns die Wahrheit dieser Aus führungen garnicht genug zu eigen machen und müssen «n« bemühen, an ihnen der gesamten WM auszu- zeige.,, daß endlich auch .drüber," offensichtlich die Erkenntnis durchdrungen ist von dem schamlosen Betrug der 14 Punkte der famosen Herrn Wilson. Wenn einig« unentwegte Entente-Freunds immer wie der auf unseren Hinweis auf «nser gutes Recht, dar in den 14 Punkten uns ausdrücklich zugesprochen wurde, behaupten, Woodrow Wilson Habs eben nur als ein ausgesprochener Idealist darin seine privaten Anfichte« niedergelegt, — so hören wir jetzt klipp und Har aus berufenem, amerikanischen Munde, daß dir Masse des Volkes drüben nicht dieser Meinung ist. In dem «ngesüh;tm Artikel heißt es ausdrücklich weiterhin: .Das amerikanische Volk sieht sich durch densel- den (den Frieden) setäuscht, in seinen Idealen und Wünschen verspottet und verhöhnt, in seiner Ehre be droht. Denn Woodrow Wilson war, als er jene E.» klärungen und Versprechungen (14 Punkte) «bgab und leistete, Präsident der VereiniZten Staaten; der amt liche und anerkannt« Vertreter und Wortführer des amerikanischen Volkes. Er sprach nicht als Woodrow Wilson sondern als Präsident der Union im Name« der Vereinigten Staaten. Die Versprechungen, dis er gaß, wurden als Amerikas Versprechungen an^enom- men. Da8 wurde seinerzeit niemals geleugnet oder in Frage gestellt, sondern nur noch stark betont durch den allgemein rückhaltlosen und freudiZen Beifall, den all« seine, einen gerechten und damit Lauernden Frie den verheißenden Worte und sein« 14 Punki« beim amerikanischen Volke fanden." Wenn wir immer miede« sehen müsse», wie Entente-Intrigen pluwprstsr Art di« chrlich Sekun- bete Meinung des «msrttimischen (nichk'nur deutsch- amerikanischen) Volker für ihr« eigenen egoistischen In- ieressM umzubiegen versuchen, wenn wir enttäuscht werden »on Aall zu Fall, daß Amerika nicht aktiv sür die von ihm doch so hochgehaltmr und von Woodrow W lson so oft gepredigte G<°rechtitzkst, wie sie in dem klaifischen PräHdentenwort vom »Mez ohne Siszer" zum Ausdruck kam, sich «inzusetzen bestrebt ist, wie es sein« anerkannte Weltmacht nicht für die S-che drs Völkerrechtes in die Wagschals wirst, — so müssen die freimütigen AuMtzrunzen, in der in den Bereinigten Staaten hochangesthenen »NSendpost* sür uns von ganz besonderem Wert sein. Bon drüben muß und wird urrS dj« Hand gereicht werden, wenn wir nur selbst erst ernstlich bemüht sind, uns aus legalem Weg unserer Ketten zu entledigen. Dies ist der Sinn des aufsehenerregenden Artikels, der Amerikas Verpflichtung, ein« Revision d«S Versailler Unsriedensvertrages her- beizuführen, aasdrückstch detont und mit dem wichtig«« Bekenntnis schließt: .Die Verrinigten Staaten haben den Friedens- vertrag von Versailles nicht untrrzeichnet. Damit hat Amerika zu verstehen gegeben, daß es denselben für ungerecht, schädlich und gefahrvoll hält. Das genügt nicht, es hat damit seine Pflicht getan, sondern viel- mehr nur mittelbar seine Verpflichtung anerkannt. — Wenn der Friede von Versailles dem von Amerika angestrrbten und seinem eigenen Volke, dem deutschen Volke und der ganzen Welt versprochenen Friedt« so wenig entspricht, daß Amerika ihm unmöglich bsitreten konnte, dann ist es Amerikas Pflicht, dafür zu sorgen, daß er revidiert oder «usgelöfcht werde. Diesrr Pflicht kann sich Amerika nicht entziehen durch dis Erklärung: JH wach nicht mehr mit, ich will nichts zu tun haben mit Europa und seinen Händeln. Er hat durch sein Eingreifen den Ausschlag, den Dingen die Wendung gegeben, dir sie nahmen. Amerika hat den Werr st und Schmschoertrsg von Versailles möglich gemacht. Ihn zu beseitigen ist jrtzi seine Pflicht. Wer A sagt, muß auch B sag«».* vsrtttche und sächsische Augelegeuhette«. Pulsnitz. (Volksbildungsverein.) In der Schule S. Stock: Montag Rezitation der bekann ten Dresdner Aortragskünftlsrin Friderike Stritt, um 2 für Kinder und Erwachsene MLrchsnvorträge, um 8 Balladenvorträge. — Dienstag um 8 Dr. Kap- Hahn: Wirtschaftsprobleme Ler Gegenwart (letzter Vortrag). Pulsnitz. (Konzert.) Am nächsten Donnerstag, den 19. Oktober 1822, wird der hier bestens bekannte frühere Stadtmusikdirektor Frenzel mit einem erst klassigen Duartett im Saal« des Schützenhauser e Konzert veranstalten. Wie wir aus dem Pcogrr.>..m ersehen, werden kSstlichs Werke deutscher Meister zu Gehör gebracht, sodaß ein besonderer Kunstgenuß bevarsteht. Wir Nischen schon heute darauf aufmerk sam; alles Nähere wird noch bekannt gegeben. Pulsnitz. (Wahlversammlung.) Der 5. November, als der von der Regierung festgesetzte Tag für die Landtagswahl steht vor der Tür. Dis politischen Partsie. ziehen auf den Plan, um für ihr gutes Recht und ihre Ueberzeugung zu kämpfen. Im Auftrag der Deutschen Vvlkspsrtei wirb am Freitag, den 20 Oktober 1S22, abends V>8 Uhr Herr Oberbürgermeister Blüher aus Dresden sprechen über das Thema: Dis Auflösung des sächsischen Landtages und dis Neuwahl am 5. November. Alle Bürger und Bürgerinnen, Lenen das Wohl des Vaterlands, ihr eigenes und das ihrer Kinder am Herzen lieg^ werden schon jetzt auf diesen Bortrag aufmerksam gemacht! Pulsnitz M. S. (Frauen verein) Der für Montag angefetzte Vereinsabend wird wegm der Vorträge im Volksbildungsverein auf Lie nächste Woche verschoben, auf Dienstag, Len 24. Oktober, 8 Uhr. — (Wetterbericht.) Mber Deutschland ist das Aerometer weiter gestirKen, dss verstärkt!? ZmtruM des hohen Drucks scheint sich nach hierher verlegt zu haben. Di« Nacht war hell und kalt bis zu Reif und Bodenfrost. S-stern früh herrschte Lichter Nidel. DaS isländische Minimum drängt anscheinend ostwärts vor. Starker Nebel und nebelfeuchtrS Wetter ohne Wesent liche Niederschläge dürfte zunächst noch sortdauer«, später aber etwas Regen zu erwarten sein. — (Die neuen Metollmünzen) Da in folge der veldentwertuns die Prägung kleinerer Münzen zu teuer wird, sollen in Zukunft nur noch 8 Mark-, S Mark-, 10 Mark und 20 Mnrkstücke aus Aluminium mit Kupfer ausgeprägt werden. Die kleinen Münzen werden aus Eisen hergestelit. Stücks zu 1 und 2 Mark werden nicht mehr geprägt werden. - („Vrüder in Not«) Das Sächsischs Rots Kreuz wird am 17., 1tz. und 18. Oktober eine Geld- sammlung für die hungernden RußlandsLsuischen und für deutsche Auslands flüchtize unter der Bezeich nung „Brüder in Nat" veranstasten. — — isö. (Die Wahllisten der Deutschen V »lksp «rtei.) Nunmehr liegen auch dis Listen der Landtagakandidaten der Deutschen Valks Partei für zwei Wahlkreise vor. Auf der Liste für den Wahl kreis Chemnitz stehen folgende zehn Namen: 1. Ober bürgermeister Dr. Hübschmann - Chemnitz, 2 Kauf mann Asolin Schmidt-Plauen, 3. Geh Kammer,uen- rat Meinel-Tannenberg, 4 Stubienrat Prof. Dr. Herr mann-Werdau, 8. VerbandsgeschäftsMhrer Hermann Voigt Dresden, 6. Glaserodermeifter Mitschke - Aue,