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Mts- M Anzmetlutl für den Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. cinschlichl. des „Jllustr. Unterhaltung-bl." u. der Humor. Beilage „Srisen- blasen" in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Sezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erschein« wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Insertionspreis: die ^einspaltige Zeile 12 Ps. Im amtlichen Theilc die gespaltene Zeil- 30 Pf. Donnerstag, den 13. Inin «S Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hanne bohn in Eibenstock. - > 48. Z-Hrgaug. Auf dem die Firma in Neivharvtststal betreffenden Blatte 139 des Handelsregisters für den hiesigen Landbczirk ist heute eingetragen worden, daß die Firma erlösche« ist. Eibenstock, am 8. Juni 1901. Königliches Amtsgericht. Hg. Bekanntmachung. Eingegangen sind: a. vom Gesetz- «n» Verordnungsblatt sür da» Königreich Sachse« das Stück 6, i vom Reichsgesetzblatt die Nummern l7 bis 20. Die Gesetzblätter, deren Inhalt aus den im Eingänge des Rathhauses befindlichen Anschlägen ersichtlich ist, liegen 14 Tage lang zu Jedermanns Einsicht an Rathsstcllc aus. Eibenstock, den 10. Juni 1901. Ter Rath der Stadl. Hesse. Müller. Sparkasse Schönheide. Ueber die Anlegung von Mündelgeldern bezw. Sperrung der gemachten Einzahlungen ist «in <l.s Nachtrag zum revidirren Sparkassen-Regulativc ausgestellt und obcrbehördlich genehmigt worden. Dieser Nachtrag ist sowohl am Anschlagsbrett des hiesigen Gemeindeamts, als auch in den Geschäftsräumen unserer Sparkasse ausgehängt, was wir hierdurch vorschriftsmäßig bekannt machen. Schönheide, am ö. Juni 1901. Der Gemeind crath. Mnas Zukunft. Die Herstellung geordneter Beziehungen zwischen den Groß mächten und China ist durch die Pekinger Verhandlungen ange bahnt und die Zurückziehung der europäischen und japanischen Truppen zeigt, daß man an der Aufrichtigkeit der Friedensliebe Ehina« nicht zweifelt. Man sieht es den chinesischen Macht habern durch die Finger, daß diese in einzelnen Punkten, be- londers bei der Bestrafung der wahrhaft Schuldigen, nicht ganz aufrichtig Vorgehen, denn die Schwierigkeit der Regierung dem eigenen Volke gegenüber läßt sich nicht verkennen. Auch mit der Bezahlung der vereinbarten Entschädigungen wird cs zuweilen hapern; im großen und ganzen aber hat die Chinaexpedition ihren Zweck erfüllt. Die Gesandtschaftsstraße in Peking ist so zusagen in eine Festung umgewandelt worden, die mindestens für die nächsten Jahre eine so starke Besatzung ausweisen wird, daß die Sicherheit der Gesandtschaften wie auch der europäischen Kaufleute in Peking verbürgt erscheint. Ging früher da« Bestreben Chinas dahin, sich selbst und «eine uralte Kultur von den Einflüssen de» Westen» abzujchließcn, so wird die» in Zukunft nicht mehr möglich sein, denn durch Verträge, Handelsniederlassungen und vor allem durch Elscnbahn- bauien sind so viele Beziehungen zu den Mächten der modernen Kultur hergestellt worden, daß China gewaltsam in die Welt- wirthschast hineingedrängt wird. Im Uebrigen ist es auch That- iache, daß da» Abschließungsbestreben in China nicht so sehr vom gejammten Volk getheilt wird als von den Mandschus, die die verschwindende Minderheit bilden und aus denen auch die Dynastie hervorgegangen ist, eie seit zweihundert Zähren über Ehina herrscht. Die Klugheit gebietet, daß die sieghaften fremden Nationen in China ihr Ziel, die Aufschließung des Lande« für den Welt verkehr, zwar fest im Auge behalten, sich aber in keiner Weise überstürzen und die durch eine dreitauscndjährige Kultur ge tragenen Ueberlicferungen zu schonen. Auch die Missionare müssen sich recht zurückhaltend zeigen und vor allem vermeiden, auf die inneren politischen Verhältnisse des Lande« Einfluß ge winnen wollen. Es steht außer Zweifel, daß durch die Eröffnung einiger Bahnlinien an der Küste da« Boxerthum einen starken Zuwachs erhalten hat. Die altchinenschc, der Schienenwege entbehrende Art der Beförderung von Personen und Gütern erfordert wegen des weit verbreiteten Räuberwescn» starke BedeckungSmannschaficn. Diese sind in Gilden organisirt, betreiben ihren Beruf gewerbs mäßig, und sahen sich durch die Eisenbahnen brotlos gemacht. Hunderttausend andere ihrer Genossen fürchten von dem weiteren Ausbau der Bahnlinien das gleiche Schicksal. Die Leute erkennen aber nicht, daß sich ihnen gerade durch die Eisenbahnen neue und vielfach ergiebigere Berufe eröffnen. In dieser Beziehung aufklärend zu wirken, ist eine der Hauptaufgaben der europäischen Kaufleute in China. Das Unglück, da» die Bcxererhcbung über da» Land gebracht hat, dürfte de» Gewalthabern zur Lehre die nen. Wenn Letztere geglaubt hatten, sich mi'tel« der Boxerban den die .weißen Teufel' vom Leibe zu halten, so haben sic sich gewaltig getäuscht. Au» diesem Grunde erscheint es ausgeschlossen, daß sich in Zukunft die chinesische Regierung auf jene» auf rührerische Element stützen wird. Aber auch die Europäer haben daraus ihre Lehre zu ziehen, es muß damit gerechnet werden, daß noch sür einen langen Zeit raum die Stimmung der Massen abhold bleiben wird den Frem den, die neue Sitten einsühren, die alten Götzen stürzen und ur alte Einrichtungen über den Haufen werfen wollen. Für die westliche Kultur und deren Vortheile haben die Chinesen eben noch keinen Sinn. Au« diesem Grunde müssen Reisend«, Forscher, Kaufleute, Missionare, die in da» Innere de» Riesenreiche» gehen, besondere Vorsicht üben. Sie dürfen nicht dieselbe Rechtssicherheit erwarten, die sie in ihrem Heimathlande zu finden gewohnt sind. Eine große Verantwortlichkeit lastet auf ihnen, denn sie genießen den Schutz ihrer heimathlichen Vertreter; sie müssen bedenken, daß ihretwegen unter Umständen Gut und Blut ihre« Volke» aus dem Spiele steht. .Blut ist ein ganz besonderer Säst.' Die europäischen Kontingente haben in Tschili Schulter an Schulter gefochten, in Tientsin, ror Peking, bei Paolingsu und anderen Orten haben Europäer gemeinsam ihr Blut vergossen. Mögen die Großmächte dieser Interessengemeinschaft stet» eingedenk bleiben und ihre Truppen, die gemeinsam gekämpft haben, nie gegen einandersech ten lassen. Die Interessensphären in China sind noch nicht ab gegrenzt, wenngleich heut schon unverkennbar ist, baß Rußland den Haupttheil der Beute an sich zu bringen gewußt hat. Es steht zu hoffen, daß au» diesen Verhältnissen, besonders zwischen Ruß land und England, keine neuen Reibungsflächen herauswachsen. Tagtsgeschichte. — Deutschland. Die Sensationsmeldung verschiedener Zeitungen, Kaiser Wilhelm gedenke im Einvcrständniß mit den Drei- und Zweibundmächlen bei König Eduard eine Vermittelung zu Gunsten der Buren einzuleiten, wird von zuständiger Seite als völlig grundlos bezeichnet. — Besonderes Interesse verdient eine längere Abhandlung de« Sozialdemokraten Bernstein über das Wachsen de« monarchischen Gedanken« in England und in Betreff des Irrt hum«, der bei uns über die Stellung des Englischen KönigthumS dem Parlament gegenüber vorherrscht. Bernstein weift in einer hiesigen monatlich erscheinenden Zeitschrift nach, wie unter Königin Viktoria mit Beihilfe de« Parlaments die Macht und der Ein fluß des KönigthumS speziell de« Träger« der Krone in England gewachsen ist — zum Heile und zur Wohlfahrt de« Landes. Bernstein hat zwei Jahrzehnte als Exilirter in England gelebt und sieh! seine Pflicht augenblicklich darin, den deutschen Sozial demokraten die Binde von den Augen zu nehmen, damit sie die Well sehen, wie sie in Wirklichkeit ist, nicht wie sie ihnen Vor- urtheil und Verblendung zu zeigen pflegt. Dabei fällt für manch Anderen ebenfalls ein Kapitel ab, aus dem er sich unter richten kann. Die Führer der Unzufriedenen sind natürlich mit diesem Apostel der friedlichen Reform nicht sehr zufrieden, aber e« gehört wenig prophetische Gabe dazu, voraus zu sehen, daß die Lehren eines Bernstein auf die Dauer mehr Anhänger finden werden, al« die Umfturzlhcorien irgend eines anderen Volks beglückers. — Oesterreich-Ungarn. Kaiser Franz Josef richtete, wie eie „Nordd. Allg. Ztg." meldet, am 31. Mai von Wien aus nachstehendes Telegramm an den Grafen Walder- jee: .War Ich von Ihrer Ernennung zum Oberbefehlshaber der verbündeten Truppen in Ostasien aufrichtigst befriedigt, io gereicht eS Mir nunmehr, da Sie an dem gedeihlichen Abschlüsse der Ihnen übertragenen Ausgaben stehen und nach Europa heim kehren werden, zur vollsten Freude, Sic, lieber Fcldmarschall, hierzu wärmstens beglückwünschen zu können. Ta« Vertrauen, welche» Ihr erhabener Kaiser in seinen vielbewährten Heerführer setzte, haben Sie unter den eigenartigsten Verhältnissen gediegenst gerechtfertigt. Gerne wußte Ich die am Lande verwendeten Detachements Meiner CSkadrc in Ostasien unter Ihrem Befehle. Herzlichst danke Ich Ihnen für alle Fürsorge und die echte Waffen brüderschaft, welche Sie da stet« walten ließen k Möge Sie, lieber Feldmarschall, auch fernerhin Gotte« Schutz begleiten im Dienste der guten Sache und damit Ihre» allerhöchsten Krieg-Herrn k" — Pest, ll. Juni. In Reschitza beschlossen die Gießerei arbeiter der Eisenwerke der österreichisch-ungarischen StaatSbahn- gesellschaft, welche bisher gearbeitet haben, au» Furcht, von den Ausständigen angegriffen zu werden, ebenfalls in den Au »stand zu treten. Die Hälfte der Arbeiter schloß sich bereit» heute den Au-ständigen an, die übrigen werden morgen folgen. E« herrscht eine erbitterte Stimmung. Die Militärbehörden beabsichtigen, auch die kleinste Unordnung im Keime zu ersticken. — Kreta. Die Konsuln der Großmächte auf Kreta weigern sich, da« Gesuch der kretischen Bolk»verlretung um An gliederung der Insel an Griechenland entgegenzunchmen, obwohl Prinz Georg selber da» Gesuch überreichen wollte. — China. In der Zeit vom 25. Oktober v. I. bi« zum 27. März d. I. sind, wie einer Zusammenstellung de« »Ostasiat. Ll." entnommen, von Paotingfu au« vierundzwanzig deutsche Expeditionen in verschiedenen Stätten und zu verschiedenen Zwecken aulgeführt worden. Gleichzeitig ist au« dem Anzeigentheil de« genannten Organ« zu ersehen, daß ver schiedene junge Leute vom Ostastatischen Expediiionlkorp«, die zur Entlastung kommen, sich um Stellungen in China bewerben. Er sind dies ein Maler, zwei Gärtner, zwei Kaufleute, ein Schlosser, ein Bäcker und ein Bergmann. Au» dieser Thatsache darf wohl geschlossen werden, daß ek vielen der China-Krieger dort keines wegs schlecht gefallen hat. — Tientjin, 11. Juni. Die hiesige Handelskammer er hebt entschieden Einspruch dagegen, daß die Stadt Tientsin den chinesischen Behörden wieder übergeben werde. — Südafrika. Lord Kitchener tclegraphirt aus Pre toria vom 11. Juni: Kommandant Rensburg und sein Kommando haben sich in PieterSburg ergeben. 100 Bewaffnete seien schon in die Stadt gekommen, andere würden folgen. — Au» Pretoria wird tclegraphirt: die Buren sind in starker Anzahl unter Louis Botha bei Blaauw Bank unterhalb Ermelo verschanzt. Sic sind auch bei Standerton stark vertreten. Delarey marschirt zur Vereinigung mit Botha. In Burenkreisen herrscht der lebhafteste Optimismus. Dewcl hat mit 1000 Mann eine Position auf den Gatsrand-Hügeln südlich von der KrügerS- dorp-Bolchefstrcom-Eisenbahn besetzt. Ferner wurde Labuichagues- Nek bei Dortrechr von Buren besetzt. Kruitzinger eroberte mit JameSiown 30,000 Patronen und 75 Gewehre. Locale und sächsische Nachrichten. — K — Eibenstock. Einen öffentlichen Vortrag«- u. DiS- kussionSabend hält der hiesige Ev. Arbeiterverein, wie wie hören, nächsten Montag über da« Thema: „Die Ziele und Auf gaben der Ev. Arbeitervereine, zur Aufklärung dar über, wer wir sind und was wir wollen." Bei der hohen sozialen und wirthschaftlichen Bedeutung dieser Vereine wollen wir unsere Leser hierdurch aus diesen Abend Hinweisen. Der Verein erstrebt weder religiöse Sektenbildung, noch Hai er irgendwelche Politischen Ziele, wie manche meinen. Er steht aus dem Boden unsere» evangelischen Bekenntnisse« und schließt Politik grundsätzlich von seinen Versammlungen aus. Sein Schwerpunkt liegt auf wirthschastlichem und sozialem Gebiete. Wer genauere« darüber erfahren will, dem können wir den Be such obengenannter Versammlung nur empfehlen. — Schönheide, 11. Juni. Montag Abend gegin 5 Uhr tral hier ein ziemlich starke« Gewitter auf. Von besonderer Heftigkeit entlud sich dasselbe über dem Thal der Mulde; ein solches kam die Mulde aufwärts, das andere zog abwärts. Da bei traf ein Strahl in die Papierfabrik von G. Br et- schneider. Sofort stand der ältere Theil in Flammen. Mit rasender Schnelligkeit griffen die Flammen gierig weiter und äscherten in kurzer Zeit die Schleiferei, die Räumlichkeiten mit den 8 Holländern und der Majchinengcbäudc ein. Ein große» Vorralhslagcr von Holzstoff und Pappe fiel dem Feuer zum Opfer. Der abgebrannte Gebäudecomplex hat eine Ausdehnung vom 80 u>. Den Feuerwehren gelang es, da« Contorgebäude zu retten. Da» seit 3 Jahren in Betrieb befindliche neue Fabrik gebäude liegt dem Brandobjektc entfernt, die Thätigkeit in dem selben leidet keinerlei Störung. Hoffentlich werden die Arbeiter nicht brotlos, sondern auf irgend eine Art beschäftigt. — Schönheide. Die Bewohner unsere« Orte« kommen kaum zur Ruhe, denn abermals wurden dieselben durch Feuer lärm erschreckt. Dienstag früh zwischen 1 und 2 Uhr stand eine der Firma Ev. Flemming ör Co. gehörige, aus dem Anger gelegene Scheune in Flammen. Dieselbe barg reichliche Futter- vorrälhe. Die Thätigkeit konnte sich nur aus den Schutz der benachbarten Gebäude erstrecken. Jedenfalls liegt hier Brand stiftung vor. — Johanngeorgenstadt, 10. Juni. Bei der Ge neralversammlung de« konservativen Verein« kam zur Mitthcilung, daß von Eibenstock aus betreff» der Landtagswahl ein Wahlbündniß der zum 20. Wahlkreise gehörigen Städte angeregt worden sei. Hierbei ist zunächst die Wiederwahl des Herrn Baumeister Bochmann in Aue in» Auge gefaßt worden, dann soll jeder dazu gehörigen Stadt da» Recht eingeräumt «erden, sür ü Jahre einen Abgeordneten au« der Mitte zu be stimmen. — Chemnitz, 11. Juni. Im benachbarten Sber«dors sind, wie die „Allg. Ztg." meldet, große Steinkohlenfelder »r- bohrt werden. Da« Areal umfaßt einen Bezirk von 7 Dörfern. — Meißen, 10. Juni. Eine köstliche Blüthe au« dem üppig wuchernden Beete der Vereintmeierei bringt da» hiesige „Tageblatt" zur Kennkniß. Der Gebrauch vieler Vereine, nach