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Auer Tageblatt E-- Mzeiger für -as Erzgebirge MW ««holt,»»»I,-mÄch«,0,k°°mm°«u«,n,»«,Na«»,k,a-»Matsch«,^a,, »««»»«., LI 28? - — Ireitrig, äen 2. Dezember 1932 27. Z.'brganü Heute vorausstchtlich: das nicht mit Reichstagsmehrheiten gl,ich,»fetzen ist. p^opagandtsttfche Vertretung der Regierung trug diesen Erfordernissen, besonder» in den verflossenen Wahlwochen, nur unvollkommen Rechnung. Da» Pre- sNge der Regierung hat schwere Einbuße erlitten und die Besahr zieht herauf, daß der verbitterte Staat», dürger zugleich seinem ReichSpräsioenten entfremdet wird. Da» soll und darf nicht sein! ES darf nicht sein, daß die Reichswehr irgendwie in den Wirbel der politischen Kämpfe hineingertssen wird. Es darf auch nicht der Anschein entstehen, al« arbeiteten Kanz ler und Wehrmintster gegeneinander. Die Lase bei der Reichsbahn Berlin, 80. Nov. vom 28. bi» 80. November tagte der Verwaltungsrat der Deutschen Reichsbahn- geseltschaft in Berlin. In den Beratungen über da» Ftnanzergebni» wurde festgestellt, daß sich in den ver flossenen zehn Monaten de» Jahre» 1932 der Rück- gong der Einnahmen gegenüber dem Vorfahr auf 28,8 Prozent, gegenübev dem Jahre 1929 aut 46,5. Prozent beläuft. Die Gesamteinnahmen au» dem Personen- i und Gepäckverkehr blieben bisher gegenüber 1981 um 22.1 Prozent gegenüber 1929 um 86.5 Prozent zurück. Die Gesamteinnahmen au» dem Güterverkehr sind ge- ' genttber 1981 um 27,7 Prozent, geeenüber 1929 um 51.2 Prozent zurückgeblieben. Die Finanzierung der gesamten für die Arbeitsbeschaffung vorgesehenen 280 ' Millionen RM. ist nunmehr gesichert. Der vermal- tungSrat verfügte, nachdem er in der Septcmbersitzung über die Verwendung der 180 Mill. RM. Beschluß ge- ' saßt hatte, nunmehr auch über die Verteilung der noch restlichen 100 Mill. RM. Vie werden für Oberbau, sonstige baulich« Anlagen, für Fahrzeuge, Maschinen, sowie für Neubauten verwendet. Zum Kapitel Kleinstaaterei Welche grotesken Formen allm'lhlich di« Klein- staaterei annehmen kann, zeigt der „LandeSteil Bir kenfeld« de» Freistaat«» Oldenburg. Die ehedem gut- gestellten Städte Idar und Oberstetn sind durch die ge waltigen, auf die Gemeinden abg«wälzten Wohlfahrt», lasten nicht mehr in der Lage, ihre Beamten und Le«, rer zu bezahlen. Seit zwei Monaten steht die Ge haltszahlung B. in Idar aus, trotzdem der na tionalsozialistisch regierte Freistaat Oldenburg.schon seit geraumer Zeit bet den Gehaltszahlungen da» sogen, , RoUshstem" in Anwendung bringt .und seinen Be- amten außerdem eine stark« Vonderkürzung Her Ge hälter auferlegt hat. Auf die ausführliche Darlegung der Verhältnisse beim Oldenburger Staatsministerium erfolgt die Antwort! Der Staat kann nicht helfen! Die Regierung des rund 80000 Einwohner „starken" Ländchens Birkenfeld, da» zudem noch mit eigner Ktnanzhohett bedacht ist, schließt sich dem Staat Owen- bürg an. Zwei einst blühende Gemeinwesen gehen zugrunde, weil der Staat Oldenburg der - zur Illu stration! - auch einen Hilferuf für seine notleidende Landwirtschaft und da« Handwerk an den Reichsprä sidenten gerichtet hat, nicht helfen kann. Da muß man sich doch fragen, welch« Berechtigung hat ein solch kleine» Land noch, das sich in dieser Seit «in« selbstän- big« teuere Verwaltung einer 800 Kilometer von ihm entfernt liegenden Exklave leistet. Die Reich,indexM^^die L^SHaltungSk-fim Berlin, 80. Rov. Di« R«ich»inL«iMer für di« Lebenshaltungskosten (Ernährung, ..Wchnung, Heisung, Beleuchtung, Bekleidung und .sonstiger Bedarf") sst im Durchschnitt des Monats November 1932 um 0,2 v. H. auf iin« laeaenüber 119,0 im Bormonat) zurückgvgangm. ES I Beleuchtung HM sich UM OH tz. H> auf IßßH «chW. «bg. Schmidt-Hannover schließt ft'ne Erklärung, wer wie wir in betonter Zurückhaltung, aber mit wachsender Sorg« di« Entwicklung Per Regierungskrise oerfvlgt«, hat da» Recht und dis Pflicht, heute zu rufen, Schluß mit dieser Krise! Schlu». mit dem Schau- kelsplel Papen oder Schleicher! Eine Fortsetzung diese» SpteleS wäre um so bedenklicher, wenn da» Ergebnis nur in einer „Uebergang»lösung" bestände. Da» Ge- bot der Stunde ist die Bildung einer krisenfesten Re gierung mit klarem, einheitlichem Wirtschaftsplan. Hinter oder neben ihr wird sich dte verkämofte na- twnale Bewegung neu formieren. Die Enlmlcklnns der Sttnation , ^Erltn, 30. Rov. In Berlin wollte man heute abend wl sen, daß dte Geister in d«r Weimarer Besprechung ziemlich charf aufeinandergeprallt seien und daß der ur sprünglich noch für heute erwartete Besuch Hitlers deshalb mcht stattgefunden hat, weil die Situation innerhalb der Mruna der NSDAP, noch nicht geklärt war. In der WilheiMstraße wurde die Lag« in den Abendstunden dahin, gekennzeichnet, daß noch keine Anzeichen dafür ooriiegen, daß Hitler morgen nicht kommen.werd«. Während der Weimarer Konferenz ist dte Entwicklung aber auch in Berlin weitergegangen. Sie ist bis zu der t«tzl ziemlich allgemeinen Auffassung gediehen, daß nun morgen unter allen Umständen «ine Entscheidung fallen muß, damit das Krisensptel dieser Tage, das weiten Kreisen des Volkes immer unklarer wird, endlich aufhört. So er wartet man denn für den Donnerstag die Entscheidung des Reichspräsidenten auch dann, wenn Hitler nicht kommen sollte, und zwar hat sich in den letzten 24 Stunden, was die Kanzlerschaft anbelangt, auch in d«r Personenfrage «in starker Wandel vollzogen. Man rechnet jetzt damit, idaß der Reichspräsident drn General van Schleicher ernennen wird. In politischen Kreisen wurde heute abend behauptet, saß einer Wiederbetrauung des Reichskanzlers von Papen auch aus Kreisen seines eigenen Kabinetts Schwierigkeiten erwachsen würden. ES liegt auf der Hand, daß dies« Dar- 'tellungen sich im einzelnen nicht nachprüfen lasten. St« ind aber trotzdem bezeichnend für die Stimmung, die heute ibend allgemein war. Man geht sogar schon so weit, sich »en Kopf darüber zu zerbrechen, in welcher Weise General oon Schleicher als Reichskanzler vorgehen wird. ES gibt darüber zwä Versionen: dte eine Richtung geht dahin, daß Herr von Schleimer sich vor den Reichstag stellen und sich ron ihm stürzen lasten werde. Dann werde sein Kabinett rvschästsfühvend im Amte bleiben. Di« Kris« werde über Weihnachten vertagt und schließlich zu« Neuwahl Ende März führen. Die andere Auffassung rechnet damit, daß General von Schleicher alle für die nächste Zeit notwendi gen Maßnahmen bereits bis zimi 6. Dezember ergreifen dürfte. Das würd« dem entsprechen, was über die An sichten Schleichers, recht einleuchtend, schon früher bekannt geworden ist. Alles das ist ab«r vorläufig nur Kombination, die wir nur verzeichnen, um einen Eindruck von der heute abend in der Retchöhauptstadt vorherrschenden Stimmung zu ver mitteln. Sicher ist daran, daß di« maßgebenden Kreise zu der Ansicht gelangt sind, daß sich di« Krise jetzt nicht mehr hin» und Herzerven läßt, daß am Donnerstag die Entschei dung d«S Reichspräsidenten fallen muß und daß die aller größte Wahrscheinlichkeit dabei für die Ernennung des Generals von Schleicher zum Reichskanzler spricht. Hitlers Lesprrchungrn in Weimar Weimar, 80. Nov. Im Lauft de» Mittwoch fanden in Weimar Besprechungen Adolf Hitler» mit seinen engsten Parteifreunden statt. Dr. Frick, Gregor «kraßer. Hauptmann Goertng, die »egen mittag in Weimar etntrafen, und Dr. Goebbel». der bereit» seit DiettStao in Weimar weilt, nahmen daran teil, lieber da» Programm für di« nächsten Lage wurde mitgeteilt, daß Adolf Hitler am 1. Dezember in zwei Wahloer- sannnlungen in Greiz und Altenbuv sprechen wird. Am 2. Dezember finden zwei Versammlungen In Gotha und Jena statt, wo Hitler sprechen wird. Am 8. Dezember will er in Eisfeld und Sonneberg reden. »Krise AeberaangMvng" Schmidt (Hannover) zur Regierungskrise Berlin, SO. Nov. Die Berliner NachtauSgabe vervsfentlicht ein Interview de» deutschnationalen Ab- geordneten Schmidt-Hannover. Darin wird u. a.^au»- aeiübrtr Je zielflarer dte Regierung Papen an der stch ihr» vertrauintzdaki» im Volk» festigen, im «olft. ErwerbsloseneDemonstrationeu in Berlin Lerl! n, SO. November. Heute vormittag kam es vor meh reren Wohlfahrtsämtern Berlin» zu lebhaften Straßenunruhen, dte jedesmal ein energisch«, Einschreiten der Polizei zur Folge hat- ten. Bor dem Gebäude de» Wohlfahrtsamtes Tiergarten sammel ten sich etwa KOV Erwerbslose an, die auf ein Kommando Immer wieder Kungerrufe au»stießen. Ein Ueberfallkommando räumte di« Etraß«. Zur selben Zeit kam e» zu kleineren Krawallen in der Gegend ve» Nettckbeckplatze» im Norden Berlin,. Es sammelten sich zahl- reiche größere und kleinere Trupp, Arbeitsloser und Kommunisten und riefen: „Gebt Brot" und „Nieder mit dem Verbot der Roten Fahne". Dte Polizei räumte dann die Straße. Festnahmen wur den nicht vorgenommen. Auch in Brandenburg a. K. kam e» auf dem Wohlfahrtsamt bei der Verausgabe von Kleidungsstücken an Unterstützungsbedürf- ttge zu größeren Ansammlungen und später zu Ruhestörungen. Es wurd« später festgestellt, daß von einer Zentralstelle aus die Pa- rolr ausgegeben worden war, da» Wohlfahrtsamt geschlossen auf zusuchen. Der Ansturm wurde so stark, daß da» Wohlfahrtsamt polizeilich geschlossen werden mußte. Hungermarsch auf Schwelm verhindert Schwelm, 30. Nov. Der Schwelmer Bürgermeister erhielt am Dienstag von mehreren Gemeindevertretungen des Ennepe-Ruhr-Kroise» die Mitteilung, daß Erwerbslose durch Plakatanschläge und Handzettel zu einem Hunger marsch nach Schwelm aufgefordert werden, um im Kreis- saufe gegen eine Herabsetzung der r''ützungSsätze zu demonstrieren. Zur Ausführung dieses Planes ist es jedoch Nicht gekommen, da di« Demonstranten schon in ihren Ge- meinden von der Polizei am Abmarsch gehindert wurden. Immerhin durchzogen heute mehrere Trupps in Stärk« von etwa 200 Mann die Stadt Schwelm und versuchten, sich zu einem DemonstvationSzug zu vereinigen. Die Polizei säu berte die Straßen mit dem Gummiknüppel. Insgesamt wurden vier Sistierungen vorgenommen. Drei der Fcst- »enommenen wurden jedoch wieder freigelassen. Die Demon- tranten haben vier Fensterscheiben zertrümmert. Antrag auf Zulassung eine» Volksbegehren« de« Frontkrtegerbunde« München, 30. Nov. Der Frontkriegerbund, der Unterschriften für «in Volksbegehren zur Wiederherstellung einer deutschen Wehrmacht auf der Grundlage einer all- gomeinm Wehrpflicht sammelt, gibt belkannt, baß «S ihm gelungen sei, statt der benötigten 5000 Unterschriften 20 000 von den Gemeindebehörden bestätigte Unterschriften für feinen Antrag aufzubringen. Der Antrag sei dem ReichSmtmster des Innern zugeleitel worden. RVSstchtslole» Spiel mit Erwerbslose« Gefälschte Kartoffelanweisungen im Bezirk Wedding Berlin, 80. Nov. Im Laufe de» heutigen Ta- ge» wurden im Bezirk Wedding, besonder» in der näheren Umgebung der Arbeitsämter, eine Anzahl ge fälschter Anweisungen auf yreikartoffeln sür Crwerb»- lok« verteilt. Offensichtlich wollen die Urheber dieser gefälschten Anweisungen größer« Teile der Srwerb»- lvsen de» Bezirk» Wedding auf einen Ort konzentrieren, um dann durch Pi« begreifliche Erregung unter den Ar- keltSlosen Lver di« Nichtverabfotguni« der angeblich ver sprochen«« Kartoffeln Unruh« in di« Mass«» hinein- zutrag.n. «i»hsr ist - noch nicht «lungen, die Her- N»N«e und v«rt«t!er dieser gefälschten Anrvisun so festtzustelle«. Ernennung Schleichers zum Kanzler Ein llrbergangslabineit Schleicher zn erwarten - Silier blieb in Weimar - Endlich Schind mit der Krise?