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Wochenblatt für Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. Erscheint: und «»mmahe»»« früh S Uhr. LbonnementSpret»: Vierteljährlich Ij Mark. Inserat« werden mit 10 Pfennigen für den «oum einer gespaltenen LorpuS- Zetle berechnet u. sind bis spätestens Dienstags und Freitag» Vormittag» u Uhr hier auf,«geben. Amtsblatt der Königlichen Gerichtsbehörden und der städtischen Behörden zu Pulsnitz und Königsbrück. EinunMtMgstcr Jahrgang. Luchdruckerei von Tenst Ludtrig Förster in Pulsnitz. Verantwortliche Redactton, Druck und »erlag von Paul »«der in Pul»nitz. «efchäftSsteUe« für Königsbrück: bei Herrn Kaufmann M. Tschersich. Dresden: «nnoncrn- Lureau'S Haasenstein L Vogler, In validendank, W. Saalbach. Leipzig Rudolph Rosse, Haasenstein L Vogler. Berlin: Lentralannoncenbureau für sämmtliche deutsche Zeitungen. Auswärtige Annoncen-Aufträge von uns unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken oder Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen, mag der Betrag beiliegen oder nicht. LixpvU ü«« Mittwoch. 57.I« Z«N 1878. Für das zum Nachlasse weil, des Gutsbesitzers , > Louis Herrmann «Körner rn Hauswalde / gehörige, daselbst gelegene ' Bauergut Nr. 126 des Brd. Cat. und Fol. 256 des Grundbuches für Hauswalde nebst dem vorhandenen lebenden und tobten. Inventar an Vieh, Schiff und Geschirr, sowie mit den gesammten Vorräthen ist die Summe von 54VV« M. - Pf. als Kaufpreis geboten worden. Zur eventuellen Erlangung eines höheren Kaufpreises ist im Interesse der bei diesem Nachlasse betheiligten Unmündigen -er S4 Juli 187S als MehrbietungStermin anberaumt worden. ES werden daher alle diejenigen, welche einen höheren Kaufpreis für gedachtes Bauergut bieten wollen, andurch geladen, gedachten Tages vor 12 Uhr Mittag- an hiesiger Amtsstelle zu erscheinen, über ihre Zahlungsfähigkeit sich auszuweisen und alsdann ihre Gebote zu eröffnen. Eine Beschreibung des Bauergutes, die Oblasten und die Subhastationsbedingungen sind aus der Beifuge des im hiesigen Amtshause aushängenden Anschlages zu ersehen. Pulsnitz, am 14. Juli 1879. Das König!. Gerichtsamt. Jahn. Hoffmann. Bekanntmachung. Der Stadtrat h. Schubert, Brgrmstr. I«SV Mark — Mf. sollen am 1. October a. c. gegen mündelmäßige Hypothek zu 5"/g jährlich ausgeliehen werden. Bewerber um dieses Capital werden hiermit aufgefordert, ihre Gesuche unter Beifügung einer Folienabschrist, des Brandcassenscheins und BesitzstandSverzeichniffeS bei dem unterzeichneten Stadtrath schriftlich einzureichen. Pulsnitz, am 14. Juli 1879. Zeitereignisse. Pulsnitz, 14. Juli. Bezüglich der in der vorigen Nummer dies. Blattes gebrachten Notiz, die Zollerhöhungen auf Kaffee und Petroleum betreffend, geht uns von gut unterrichteter Seite folgende Berichtigung zu: „Der nun mehr beendete Reichstag hat für Petroleum einen Zoll von 6 Mark per 100 Kilo beschlossen; es macht dies für das Pfund Petroleum, da die Steuer für den Bruttocentner erhoben wird, ca. 4 Pfennige aus. Nicht ganz so schlimm ist es mit dem Kaffee; derselbe war bisher mit einem Zoll von 17i/z Mark per 50 Kilo belastet und ist derselbe jetzt per. 100 Kilo auf 40 Mark festgesetzt worden, dies ergiebt auf das Pfund Kaffee 2'/^ Pf. mehr als zeither." Zur Beruhigung unserer werthen Hausfrauen geben wir obiger Berichtigung gern Naum. Pulsnitz. Wir geben in Folgendem die Termine be züglich des Inkrafttretens der neuen Zölle in zusammen hängender Uebersicht: 1) Bereits erhoben werden und in Kraft bleiben nach Publikation des Tarifs die laut den 3 bis jetzt erlassenen Sperrverordnungen eingeführten Zölle auf: „Roheisen, Brucheisen (1. Sperrverordnung vom 31. Mai d. I.); Branntwein u. A., Arrak, Rum, Franzbrannt wein, Essig, Wein, Most, Cider, Südfrüchte, getrocknete Datteln, Mandeln, Pomeranzen u. dgl., roher und ge brannter Kaffee, Kaffee-Surrogate (ausgenommen Cichorie). Thee, Petroleum (Erdöl) und andere Mineralöle, roh und gereinigt (2. Sperrverordnung vom 5. Juli); Tabakblätter, unbearbeitete und Stengel, Tabaksaucen, fabrizirter Tabak, als Cigarren, Cigarretten und anderer (3. Sperrverordnung vom 7. Juli). Die drei genannten Anordnungen sind am 31. Mai, 6. Juli und 7. Juli im Reichsgesetzblatt erschienen, d. h. „ausgegeben" worden und treten deshalb nach den von dem Bundesrathsausschuß für Zoll- und Steuerwesen aufgestellten „Grundsätzen" am 1- Juni, 7. und 8. Juli in Wirksamkeit. 2) Sofort mit Publikation des ganzen Zolltarif' Gesetzes treten in Wirksamkeit Zölle auf: Ersen, Eisenwaaren, Hopfen, Instrumente, Maschinen und Fahr zeuge, Lichte, Material- und Spezerei- auch Konditorwaaren und andere Konsumtibilien, Vier, Vieth, Hefe (ausgen. Weinhefe), Butter, auch künstliche, Fleisch, Wild, Geflügel, Fleischextrakt, Tafelbouillon, Fische, Südfrüchte, frische Apfel sinen, Citronen, Limonen, Pomeranzen, Granaten, Gewürze, Heringe, Honig, Cacao (Bohnen und Schalen), Caviar und Hessen Surrogate, Käse u. A., Konfitüren, eingemachte Früchte, Gemüse, Pilze, Seethiere, zubereitete Fische, zube reiteter Senf, Oliven, Kapern, Pasteten Obst, Obstsäste, Nüsse, Kastanien, gebrannte oder gemahlene Cichorien, Kraft mehl, Stärke, Sago, Muscheln, Schalthiere, Reis, Salz, Syrup, Zucker, Fette, Schmalz von Schweinen und Gänsen, Stearin, Palmitin, Paraffin, Wallroth, Wachs, Fischspeck, Fischthran, anderes Thierfett, lebende Thiere und thierische Produkte, Bienenstöcke mit lebenden Bienen, Eier von Ge flügel, Vieh. 3) Am 1. Oktober d. I. treten in Kraft die Zölle auf: Weizen, Hafer, Hülsenfrüchte, Roggen, Gerste, Mais, Buchweizen, Anis, Koriander, Fenchel, Kümmel, Raps, Rübsaat und andere Erzeugnisse des Landbaues, Brennholz, Borke, Gerberlohe, Bau- und Nutzholz, Bött cher-, Drechsler-, Tischler- rc. Waaren, Fourniere, hölzerne Möbel. — Ein für die Gegend von Pirna nicht unwichtiger Fund ist unterhalb der „Schönen Höhe" bei Dittersbach, unweit Klein - Elbersdorf, gemacht worden. Der bei der Stadtbauvcrwaltung von Pirna angestellte Wassermeister hatte einen Brunnen angelegt, welchen sodann ein Berg mann aus Maxen weiter teufte. Vor einigen Tagen stieß nun derselbe, nachdem 54 Ellen Sandsteingebirge durchge- arbeitet waren, ohne Wasser zu zeigen, auf eine ziemlich 1 Zoll stark Schicht Steinkohle, worauf dann wieder etwas Eisenstein und ein circa >/< Elle starkes Flötz reiner Pech glanzsteinkohle zu Tage trat. Jetzt kam auch Wasser in ge nügender Menge hinzu, und es handelt sich daher nur noch darum, zur Erhöhung des Zuflusses das Brunnenbett ent sprechend zu vertiefen. Die dazu vorgenommenen Bohrungen ergaben weiter, daß das darunter liegende Gestein mit Steinkohlenadern durchzogen und mit sogen. Steinkohlenblüthen gemengt ist. Eine Probe von der gefundenen Köhle liegt in der Redaction des „Pirnaer Anz." aus. Berlin, 12. Juli. Bekanntlich war bei Berathung des vorjährigen Postetats im Reichstage eine Resolution einge bracht worden, welche die Gewährung der nöthigen Sonn tagsruhe für die Beamten der Post- und Telegraphenanstalten zum Zwecke hatte. Diese Resolution fand nicht die Zustimmung des Reichstags. Dagegen hat in diesem Jahre der Antrag, es sei darauf Bedacht zu nehmen, daß den Post- und Tele graphenbeamten an Sonn- und Feiertagen die entsprechende Sonntagsruhe, beziehungsweise die nothwendige Zeit zur Sonntagsfeier gewährt werde, die Mehrheit der Stimmen im Reichstage erhalten, obgleich der Generalpostmeister sich dagegen erklärte. Es scheint nun den Wünschen der Mehrheit des Reichstags in der Weise entsprochen werden zu sollen, daß nur eine einmalige Geld-, Brief- und Packetbestellung am Sonntage stattfindet, nicht wie das bisher in Berlin und an vielen großen und kleinen Orten geschah, eine zweimalige. Von der obersten Postbehörde war schon vor längerer Zeit konstatirt worden, daß die Sonntag-Nachmittagsbeslellungen schwer durchführbar und in der Regel von geringem Nutzen für das Publikum seien. Berlin, 13. Juli. Der Reichstag hat seine Arbeiten beendet und die Session ist gestern Nachmittag um 4 Uhr 20 Minuten durch den Reichskanzler im Namen Sr. Maje stät des Kaisers und ohne besondere Formalität, nur mit einigen Worten des Dankes, geschlossen worden. Es war dies die längste und anstrengendste Session, die wir seit der Einigung des deutschen Reiches erlebt. Die gestrige, letzte Sitzung währte noch über sechs Stunden und war zunächst der fortgesetzten dritten Berathung des Zolltarifgesetzes ge widmet. Wie schon üblich, wurden auch gestern sämmtliche Anträge der Minorität auf Herabsetzung gewißer Positionen nach kurzen Diskussionen abgelehnt. Ein gleiches Schicksal träf aber auch die auf Erhöhung einiger Zölle, wie Seide, Vieh und Wolle gestellten Anträge, da der Bundesrath sich für die unveränderte Annahme der Beschlüße zweiter Lesung ausgesprochen hatte. Auch die Bemühungen des Ab geordneten Löwe (Berlin), im Interesse der Stadt Berlin und der hierselbst durchzuführenden Kanalisation die Steuer freiheit für glasirte Thonröhren für Wasserleitungen zu er langen, scheiterten an dem Widerspruche der verbündeten Regierungen und des Abgeordneten v. Kardorff, und somit wird der Hauptstadt wiedxr eine recht erkleckliche Mehraus gabe erwachsen. Der vom Abgeordneten Windthorst in der vorgestrigen Abendsitzung als übereilt bezeichnete Beschluß eines Zolles auf Flachs wurde durch die Annahme des bereits mitgetheilten Antrages bei H 1 des Tarifgesetzes vorläufig reparirt. Bei diesem Gesetze erhob sich noch einmal eine lebhafte Debatte. Die Abgeordneten Dr. Gneist und v. Treitschke fühlten das Bedürfniß, noch vor Thoresschluß ihre Haltung der Tarifreform gegenüber zu rechtfertigen, und letzterer benutzte die Gelegenheit insbesondere noch dazu, die Gründe darzulegen, welche ihn veranlaßt hätten, vorgestern formell seinen Austritt aus der nationalliberalen Fraktion zu erklären. Fürst Bismarck, der im Hause anwesend war, sowie der zahlreich vertretene Bundesrath schenkten diesen Ausführungen große Aufmerksamkeit, doch gelang es dem Ab geordneten Dr. Lasker mit Leichtigkeit, Herrn Treitschke'S