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Wochenblatt Telegramm - göresse keenspeecliee Wochenblatt pulsmk. und Umgegend für Pulsnitz Aints-Vlatt er 54. Jahrgang Ar. 75 Donnerstag, den 26. Juni 1902 r Ohorn. tzen, aren! tunden. dm do<I aS ticfe Danksagungen: Bei dem Hinscheiden Seiner Majestät des r grünen ung flog Zeichen esenheit. üge den den be« ich nach wandte: bedauern ür Henie Schon ngs ver- tes über konnte, Baronin )lnch wir geändert al« im gnädige gen ver« crwarlt» folgte mken - r gelegt, Sonne. strebens, ? Oertliche und sächsische Angelegenheiten. PulSnitz. Die Gedächtnispredigt sür Se. Majestät weiland König Albert findet am nächsten Sonntag, den 29. Juni in allen Kirchen des Landes, so auch in unserer Kirche in einem besonderen Trauer-Gottesdienst tatt. Den Beginn desselben hat daS evangelisch-lutherische am nach reitS wieder veraltet. Seit einigen Togen haben sie eine Abänderung dahin erfahren, daß das Wörtchen „An" nicht wie bisher auf der ersten Adressenlinie, vielmehr ein w nig über derselben angebracht ist. Auch sind die beiden Adr, ssen-! linien kürzer und enger zusammengebrängt. — Die Generaldirektion der StaatSeisenbahnen hat fol gende Verordnung an ihr gesamtes Personal erlaßen: Aus Anlaß de« Ableben« Sr. Majestät de« König« Albert wird angeordnet, daß zum Zeichen der Trauer sämtliche bei der Staatseisenbahnverwaltung rngestelltrn Beamten und Be diensteten — soweit nicht auf einzelne von ihnen die wegen der Hoftrauer ergehenden besonderen Anordnungen Anwendung erleiden dann, wenn sie sich in Dienstkleidung befinden, während der Trauerzeit, deren Länge noch bestimmt werden wird, schwarzen Flor um den linken Arm zu tragen haben. A"brngen Angestellten, welche zur Tragung von Epauletten Dresden begeben, um den dahingegangenen LandeSvater noch einmal zu sehen. Aber nur wenige aben ihren Zweck er reicht, viel« mußten nach stundenlangem Warten unverrichteter Dinge nach Hause zurückkehren Während der Beisetzung de« Königs Albeit in der Hoskirche brachen fünf Grenadiere, welche dort Ehrendienst hatten, ohnmächtig zusammen; sie mußten während der Ceremonie von Kameraden hinauSgr- tragen und der SanitätSmannschast, die auf dem Schloßhof eine Krankenstation errichtet hatte, übergeben werden. Dir Gesamtzahl der schweren Unfälle während der drei Trauer tage beträgt, wie dem „Berl. Lok.-Anz." mitgeteilt wird, 137, darunter 3 Tote. — DaS „Dresdner Journal" veröffentlicht folgende treter, ver Bruder de« Deutschen- und de« Ruffenkaisers, der Neffe de« HabSbur er Kaisers, Herzöge und Fürsten, Em're und Rajah«, Europäer, Inder, Neger, vom Polarkreis au- eisigem Norden, von Europa« Mitte gekommen, vom fernen GangeS-Strom, dem sagenumwobenen, von Afrika, von Australien herbeigeeilt, so waren sie an den Ufern der Themse versammelt, King Edward zu grüßen, da« Wort zu versinnbildlichen, wie die Planeten um die Sonne gestellt, neigen wir uns vor dem Herrscher der Welt. Wie selbst- bewußt, wie jubelnd lauteten noch die letzten, am Dienstag Morgen uns zu Händen gelangten Londoner Depeschen. Da hieß es: Au« Südafrika ist Oberst Hamilton mit 1000 Mann in London eingetroffen. Der Oberst überreichte dem Könige das Original der Friedrnsurkunde, da« schönste Geschenk, wa« dem Könige zum Krönungsfeste gemacht werden konnte. Zur KrönungSseier sind die fürstlichen Gäste nun vollzählig eingetroffen. Es herrscht ein unvergleichliche« Leben und Treiben in den Straßen Londons. Die Ambulanzen haben bereit« tüchtig zu tun. Wie da« heute Donnerstag, dem eigent lichen Krönungstage, werden soll, ist unerfindlich. Am Donnerstag Abend werden im ganzen britischen Reiche sämt liche Bewohner, wo immer sie stehen und gehen, die englische Nationalhymne anstimmen. Glockenläuten ver Kirchen wird daS Signal geben. Und weiter bieß e« : Der König und die Königin gaben am Montag ihren königlichen und fürstlichen Gästen ein große« Diner im Buckingham-Patast. Seit dem frühen Morgen durchziehen Scharen von Radfahrern und lange Reihen von Wagen mit Schau lustigen die via triumpstalis Nach 6 Uhr Morgens bc- gann da« Drängen der Menschenmenge außerordentlich zu werden. Die ganze Bevölkerung ist in festlicher Stimmung. Auf die festliche Stimmung ist ein böser Reif gefall-n, bös auch für da« gesamte wirtschaftliche Leben Englands und sveziell Londons. Hunderttausend« von Pfund Sterling stehen auf dem Spiele, denn die Kiönung König Edwards sollte ein großes Geschäft sür die geschäftskundigen Söhne John Bulls — erinnert sei nur an die Fenstervermieter in den vom projektirten KrönungSzug berührten vielen Straßen — wrrden. Freude kehrt« sich in Leid. Eben flatterte noch der Union Jack triumphirend über dem Vierkleur, vielleicht sinkt er gar bald auch auf halbmast. Der Sieg über die Buren sieht den königlichen Sieger siech; wer kann ermeßen, wie sonst noch da« Schicksal waltet über England, wo eine zu fröhlicher Feier zusammengeströmte Festversammlung viel- lricht zur Trauerversammlung wird. Neueste Greigniste. ^Neralmaior a. D. Budde ist als Nachfolger des Herr« v. Thielen zum Eisenbahnminister er nannt worden. Zischen dem Grafen Waldersee und Lord Roberts wurden bei einem Festmahl Trinksprüche ge wechselt. ^ Untergang des deutschen Torpedobootes hat fünf Menschenopfer gefordert. LandeSconsistorium auf 6 Uhr Nachmittag angesetzt und T«xt für die Predigt 2. Corinther 9,6: „Wer da säet Segen, der wird auch ernten im Segen" vorgeschriebcn. — Au« PulSnitz und Umgegend hatten sich Sonntag sowohl, wie am Montag sehr Viele 1 Abonnements-Einladung. Mit dem 1. Juli 1902 beginnt das III. Quartal Wochenblattes für Pulsnitz nnd Umgegend, Amtsblatt des Kgl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz gestatten wir uns zu recht zahlreichen Abonnements auf °^selbe ergebenst einzuladen. Dem „Wochenblatt" wird wöchentlich ein vorzüglich Agiertes illustriertes Sonntagsblatt und monatlich eine ^wirtschaftliche Beilage beigegeben. . Bestellungen nehmen jederzeit alle kaiserlichen Postan- "chen, die Briefträger, sowie unsere Land- und Stadt- ^tkngsboten entgegen. Hochachtungsvoll j die Geschäftsstelle des Wochenblattes. I PulSnitz G. K. Förster s Erben. .König Edward ist an Blinddarmentzündung erkrankt, Ewe sofortige Operation nötig machte. >rin solche Operation bedeutet, weiß der Laie, vielleicht über Nacht, ja früher schon, die TodeSbotschast «in. sämtlichen EvwardS von England haben sonderbarer« ke^ Glück gehabt. Ihnen schlug alle« Glück nur zu Edenhall auS. E» hat etwa« Ergreifende« diese« eine» Manne«, der ein ganzes Leben lang auf den warten mußt«, von drm die lebenSzähe Huesu Vik- ,^'j wcht weichen wollte, der ein Alter von über 60 Jahren lii^^" wußte, um sich den funkelnden Goldreif eines Welt- "uf« Haupt drücken zu können, da» in Wahrheit - * V. gleicht, der von sich sagen durste, daß di W seinem Reiche nicht untergehe, und der buchstäblic Apv' und Kclchrsravd innchalten muß, den Trani I^lÜrk endlich daS Glück mit lockenden» Lachen kredenzt, zu I len. Die Potentaten der Erde, oder doch deren V«r- KönigS Albert, Meine« hochfeligen Herrn Bruder«, sowie Ach elüück.»^ welche zur Tragung von Epaul-tt-n °«s «Mab M-m.- Mk aus Zwischen Lipp' und Becherrand gar vieles innen. Die Wahrheit diese« Worte« und ^"0 die andere höhere Wahrheit de« viel gewaltigeren Mte«, daß die Weltgeschichte ist da« Weltgerichte, d ängte wohl einem jeden auf, der die Notiz in vongrr Nummer Blatte» la«: y »DaS Krönungsfest in London ist wegen Unpäßlichkeit Edwards auf unbestimmte Zeit verschoben worden." . Auf unbestimmt« Z«it, d. h. wohl auf den Nimmer- b^ttag. König Edward VH, der Burenbezwinger, ist bloß „unpäßlich", er ist krank, schwerkrank, denn — an seiner Seiteffweilt« schon seit Wochen ununterbrochen berühmteste — Kehlkopfarzt Englands, l)r. Barlow, unerbittliche Krankheit, die König Edwards kaiserliche I^wester, die seinen Bruder, den Herzog von Coburg und lAn Sohn dahinraffte, die Kaiser Friedrich zum Dulder R,' deutschem Kaiserthrone machte, sie streckt sichlbarlich auch D4 König Edward ihre knöchernen Arme aus. So wird denken beim Lesen der Botschaft von der Erkrankung Edward«. Aber diese Vermutung ist falsch. ES steht schlimmer mit König Edward, dem schon der Schnee Ij., Treisei,alters daS Haupt umsäumt, schlimmer wenigstens I^"n, ul« die augenblickliche Lebensgefahr die aller- I ist. leu LrUeu o.ö Landes, aas t.lUn McmrS Volkes I überaus zahlreiche Beweis- aufrichtiger Liebe und Treue I zugegangen. Für alle diese Kundgebungen, die Meinem I Herzen wohlgetan haben, spreche Ich Meinen tiefempfun- I denen Dank auS. Dresden, am 24. Juni 1902. G e 0 r g. I — Für Lie zahlreichen und wohltuenden Kundgebungen I aufrichtiger Teilnahme und rührender Treu?, die in diesen I schweren Schicksalstagen von Privatpersonen und Körper- I schäften an Mich gelangt sind, sage Ich allen Meinen tiefqe- I fühltest«. Dank. Dresden, am 24. Juni 1902. Carola.! PulSnitz. Nach einer Verordnung deS Königlichen I Ministerium de« Innern wird darauf bingewiesen, daß nach! amtlichen Meldungen zur Zeit in Argentinien der Milzbrand I eine überaus starke Verbreitung genommen hat. Es empfiehlt I sich daher für alle Diejenigen, welche mit derartigen Häuten I in Berührung kommen, die seinerzeit an die unteren Ver- I waltungSbehörden gelangte Anleitung zur Verhütung von I Ansteckungen einzusehen. PulSnitz. Der Siebenschläfertag, der bekanntlich! auf drn 27. Juni, also auf morgen Freitag, fällt, ist I einer der gefürcht-isten und wohl bezüglich deS Wetter« der I meist beobachtete vom ganzen Jahre, weit nunmehr Regen I zur Heuernte und zur beginnenden Kornreife am allerem-! gelegensten kommt und sehr nachteilig werden kann. Und I gar Mancher bl'ckt dann wobl sorgenvoll zum Himmel em- I por und denkt bet sich: „Ach, wenn es doch trocken blei-1 den wollte" denn, wenn es am Siebenschiäsertag regnet, I heißt eS im VolkSmunde, so regnet es bekanntlich volle sie- I den Wochen lana. Da« ist eine alte bekannte ausgemachte! Geschichte, obwohl die Statistik, diese trockenste aller Wis senschaften, die wässerige Siedenschläferlegente längst dlos- gelegt hat. Ja die Statistik bat ergeben, daß eS in den folgenden sieben Wochen auch Regentage gab, aber niemals besonders nuhr, als in anderen Jahren. Man kann also vollkommen ruhig sein. Wer sind nun ober die Herren Siebenschläfer, die unS so bange zu machen pflegen? Es sind die Trabanten des Kaisers DeciuS, die Märlyrer Moxim'lianus, Molchu«, MartiniamuS, Dionysius, Johan ne-, Serapion und ConstantinuS, die sich bei der Christen- Verfolgung untkr diesem Kaiser 251 in einer Höhle verbargen und, als der Kaiser diese hatte vermauern lassen, in Schlaf verfielen, auS dem sie erst unter Theodosius II. (446) wie der erwachten, um, nachdem sie vor dem herbcigeeilten Bi schof von Ephesos und dem Kaiser selbst daS Wunder be zeugt hatten, vom Glorienschein der Heiligkeit umgeben, für immer zu entschlafen. Ohorn, 26. Juni. Ein heute Morgen kurz vor 3 Uhr in dem einstöckigen, mit Stroh gedeckten Hause deS Zimmermann« Adolf Haufe, in der Nähe der „Silberweide" auf noch unerklärliche Weise entstandenes Feuer äscherte dasselbe bis auf die UmfaßungSmaurrn ein. Trotz der Schnelligkeit, mit welcher das Fcuer um sich griff, ist fast sämtliche Hobe gerettet worden. Zur Hilfeleistung waren von auSwärt« am Brandorte erschienen die Feuerwehren von PulSnitz, Großröhrtdorf (freiwillige und Großmann'sche Fabrikfeuerwrhr) und Bretnig. Der so vom Unglück Be troffene hat nicht versichert. > — Die neuen Postkarten und Kartenbriefe sind de- Erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Beiblätter: Jllustr. Sonntags blatt und landm. Beilage. Abonnement: Monatl. 50 H., vierteljährlich 4.25, bei freier Anstellung ins tzaus sowie durch die Post unter No. 8059 z.-zo. -es König!, klmtsgerickts und -es 5ta-tnatke§ L» pulsnikx. Amtsblatt für den Bezirk des ASnigl. Amtsgerichts Pulsnitz, umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz Bl. S., Böhmisch - Hauswalde, Ohorn, Oberstem«, Niedersteina, Iveißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Friedersdorf-Thiemendorf, Nlittelbach, Großtraun orf, r ? ' Druck und Verlag von L. L. Förster'» Lrben. Expedition: ssulsnit», Bismarckplatz Nr. 265. Verantwortlicher Redakteur^)tto^Dorn^in^fnlsnit^ H H tto. iS Inserate für denselben Tag ' sind bis vormittags zo Uhr aufzugeben. Preis für die einspalt. Zeile oder deren Raum zo H. Reklame 20 H. Bei Wiederholungen Rabatt. Blle Bnnoneen-Erpeditionen nehmen Inserate entgegen.