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Pulsnitzer Anzeiger Anzeiger Ohorner Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn» und Feiertag«. Bezugspreis: Bei Abholung 14 tägig 1.— RM-, frei HauS 1.10 RM. etnschl 12 bez. 1ü Pf. Trägerlohn. Postbezug mountl. 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. ZettungsauSgabe für Abholer täglich 3—6 Uhr nachmittags. Preise und Nachlabsätze bet Wiederholungen nach Preisliste Nr. 6 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Grschetnungetagen bis vorm. 10 Uhr aufzugeben. - Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler-Straße 2 - Fernruf nur 5S1. Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtliche» Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister z« Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Bnlsnitz sowie des Finanzamtes z« Kamenz 93. Jahrgang Freitag, den 4. April 1941 Nr. 80 Englische Divisionen in Griechenland Vormarsch bis zur jugoslawischen Grenze Nach Meldungen des amerikanischen Senders Boston sind motorisierte Streitkräfte und mehrere In- santeriedivifionc» der englischen Nilarmee in Griechenland gelandet und von Saloniki bis zur griechisch-jugoslawi schen Grenze vorgerückt. Die Stärke der englischen Trup pen in Mazedonien wird nach der gleichen Quelle aus 75 000 Mann beziffert. — Diese Angaben werden durch die amerikanische Nach- M-ichtcnagentur United Preß dahin ergänzt, daß die an der griechisch jugoslawischen Grenze aufmarschierte englische Armee im Laufe der letzten Wochen die Stärke von 15Ü 000 bis 200 000 Mann erreicht habe. Australische und neuseelkndische Truppen gelandel Der USA.-Sender Wayne veröffentlicht eine Meldung aus diplomatischen Kreisen Athens, daß starke Kontingente austra lischer und neuseeländischer Truppen in Kairo als Ersatz sm britische Divisionen eingelrofsen sind. Die britischen Truppen, darunter eine Panzerdivision, find dieser amerikanischen Mel dung zufolge nach Saloniki und anderen ..Schlüsseldarstellungen' Griechenlands abtransporticrt worden. Nach einer Mitteilung der „Newyort Times" sind Forma tionen schwerer englischer Panzer an der jugoslawischen Grenz« ausgetaucht. EnMche.BeobaMer'zwilchen Belgrads Wie der Belgrader Korrespondent der „Newyork Times' feststclli. seien verschiedene Griechen als Verbindungsoffiziere in Südjugoslawien, während britische Beobachter zwischen Belgrat und Athen hin- und herreisten. Südlich der griechisch-jugosla wischen Grenze hat der Korrespondent selbst einen englischen General getroffen, der die Gegend inspizierte. ASA.-Sender hetzt in Sugoslawien Tie „Boston Sundüy Post" meldet: Der Kurzwellensendei Wrul sendet täglich viermal in serbischer und kroatischer Sprach« rolitische Programme, die die Jugoslawen aussordern, zu den DZassen gegen Deutschland zu greisen. Del Empfang m Jugo- .»awien soll außerordentlich aut sein: die Programme hätten bereits den erwünschten Erfolg in Jugoslawien gebracht. Da« Blau spricht von einem sensaironellen Erfolg der Radlostation. durch dir der Putsch gegen Prinz Pauls Regime gelungen sei Der „Christian Science Monitor" berichtet ebenfalls von Viesen Radiosendungen und erklärt, daß das jugoslawische Vol! durch den Bostoner Sender Wrul ermuntert werde, den Achsen mächten Widerstand zu leisten. Die Amerikanische Gesandtschaft in Belgrad habe die Radiovoriräge gelobt und geäußert, bei Erfolg der Ueberrragung aus Amerika, die den Haß gegen Deutschland aufgestachelt habe, sei enorm gewesen. Volksdeutsche Gehöfte niedergedrannt Die Grenze wird militärisch bewacht. Deutsche Bauern des ungarisch-jugoslawischen Grcnzortes Illocska berichten, daß drüben aus jugoslawischen, Gebiet der Brand mehrerer Volksdeutschen gehörender Gehöfte be obachtet werden konnte. Da die Jugoslawen auch den dortigen Grenzstreifen mili tärisch vollkommen besetzt haben, gelang es nur zwei Volks deutschen, nach dem ungarischen Gebiet zu gelangen, die Flüchtlinge berichten ebenfalls vom organisierten Terror gegen das Volksdeutschtum. Vierzig über die rumänische Grenze geflüchtete deutsch« Dauern sagten aus, aus jugoslawischer Seite aller Lebensmittel ueraubt worden zu sein, und daß man ihnen im Falle eine« Flucht mit dem Tode gedroht habe. In Mazedonien würden Konzentrationslager für Deutsche eingerichtet. Nördlich der Drar ging man a« die Errichtung von Panzerhindernissen. Deutschstämmige tu Kouzeutratious- lag« gesperrt Wie Stefani aus Bukarest meldet, versichern Reisende, di« aus Belgrad einaetrofsen find, daß die jugoslawische Mobil machung im Lause des gestrigen Tages weiter fortgeschritten sei. Aus Grund genauer Anweisungen der Zentralbehörden feie« die Einberufungen nach völkischen Gesichtspunkten ausgeieilt worden. Die Deutschstämmigen seien in ein Konzcntrationslagei gesperrt worden, die Ungarn habe man den Arbeits- und Pi» nierkomponien zugeleilt, die in aller Eile längs der bulgarisch- rumänischen Greine Schützengräben und LuftschuSräume au» heben. Urbcr die Verwendung der jugoslawischen Staatsangehö rigen bulgarischer und rumänischer Abstammung sei nichts be kannt. BoIlsbeuMe Dörfer losten überschwemmt werde» In Bukarest einlaufende Briefe stimmen darin überein, dai in Milanunac überladene Schlepper mit Sprengmitteln uni Steinen emtreffen, mit denen Kanäle und Flußläufe unbefahr- bar gemacht werden fallen. Donandamm mit Sprengladungen verleben Volksdeutsche, die über die deutsche Grenze flohen, berich- len, daß der Donaudamm bei Apat an mehreren Stel len mit Sprengladungen versehen worden ist. Da die Donan zur Zeit Hochwasser trägt, ist die Absicht der Jugoslawen offensichtlich, die deutschen Dörfer der Südwestbatschka zu überschwemmen. Deutsche vrtsvoftzei entwaffnet Die serbische Tschetnik aber erhielt Gewehre. Die freiwilligen serbischen Tschetnik-Verbände wurden — wir an der jugoslawischen Grenze bekannt wird — überall mu Waffen und Munition ausgerüstet. Allein in der Ge meinde Bott sch ar wurden 400 Gewehre und mehrere tau send Schuß Mnnition an dir Tschetnik auSgegebcn, die deut schen Mitglieder der Ortspolizei jedoch dafür entwaffnet. „Wie seinerzeit in Polen" Eine „Welle der Barbarei überschwemmt Jugoslawien ähnlich wie seinerzeit in Polen", schreibt das Rio- Blatt „Meiodia" zu den letzten Meldungen über den deutschfeindlichen Serbenterror, der Voit Jugoslawien völlig sernstchenden Interessenten geschürt wird. Im Vertrauen aus die gleiche Regierung, die auch Polen einen ungedeckten Blankoscheck gegeben habe, sei Belgrad zu provokatorischer Haltung übergegangen. Wüste Hetzreden Eine Frau, die aus der Flucht über die Grenze gekom men ist, schilderte die Demonstrationen vor dem klerikalen Vereinshaus in Friedan, bei denen der Primararzt Dr. Hrovat und der klerikale Skolibar Hetzreden hielten. Bei dem anschließenden Umzug wurde vor den Häusern der Deutschen gerufen: „Erschlagt die Deutschen, wir wollen uns im Blute der Deutschen baden und die Lände waschen." Das Vorgehen gegen Kulturbundmilglieder und Reichsdeutsche wird planmäßig vom englischen Klub in Pcitau geleitet. Der frühere Abgeordnete Petovar, Gutsbesitzer in Jvan- kovcen, hat öffentlich folgendes geäußert: „Wir gehen alle freiwillig, wenn es gegen die Deutschen geht, denn wir sind nur für England und werden mit England gegen Deutschland kämpfen." Regierungsfeindliche Flugblätter Wie in Budapest aus Belgrad bekannt wird, wurden im gan- zen jugoslawischen Staatsgebiet, insbesondere in Kroatien, Flugblätter verteilt, in denen die Politik der der zeitigen Regierung abgelehnt wird. Der Staatsanwalt hat Anweisung gegeben, gegen die Verbreitung dieser Flugblätter einzuschreiten. Englands ganze Hilfe für Jugoflawien Die „Times" veröffentlicht eine längere Stellungnahme zu den Vorgängen in Serbien und erklärt, daß Jugoslawien „auf die ganze Hilfe des englischen Impe riums rechnen" könne. Schirach besuchte die Flüchtlinge Reichsleiter Baldur von Schirach besuchte in Wie« da» Versoraungshaus Baumgarten, wo rund tausend reichsdeutslhp Flüchtlinge aus Belgrad und Umgebung «ntergebracht sink Sämtliche Flüchtlinge befinden sich wohlauf und werden in de« nächsten Tagen zu ihren Verwandten im Reichsgebiet abreisea Volksdeutsche Siedlungen im Savetal brennen Berlin. In den Grenzbergen südlich vom Loiblpatz wurden auf jugoslawische» Seite in der Nacht zum 2. Np eil im Savetal mehrere Volksdeutsche Siedlungen von serbischen Freischärlern niedergebrannt. Nach anderen vorliegenden Meldungen haben nunmehr auch die Mitglieder der italienischen Kolonie Jugoslawien iq großer Eile verlassen. Englands Oel brennt auf dem Meer! Sechs Tanker durch Kampfflugzeuge eines Verbandes oerseukt Don Kriegsberichter Wulf Dieter Müller (PK.) .... 3. April. Wie der Wchrmachtbericht vom 1. April meldete, versenkter Kampfflugzeuge eines Verbandes in englischer Gewässern an einem Tage sechs Oel- und Benzintaukschifse uni beschädigten eine weitere Anzahl Handelsschiffe schwer. Da« war einer der erfolgreichsten Tage unserer Gruppe. An einen Tag unter Einsatz nur weniger Ketten sechs Tanker versenkt das ist wahrlich ein Ergebnis, das uns alle großen Anforde rungen und alle bestandenen Gefahren, dort fern unserer Stützpunkten, Weit draußen auf See, lohnt. Riescnslammcn von mehreren hundert Metern Gegen Mittag dieses Tages kam eine Kette unter Führunc von Oberleutnant W. von bewaffneter Seeaufklärung zurr Heimathafen zurück. Unbekümmert um die Blutspuren im Ge sicht und um leichte Verletzungen durch Glassplitter aus de: durchschossenen Kanzel seines Flugzeuges, meldete Oberleut nant W. mit den Kommandanten seiner beiden Kettenhunde den jungen Leutnants T. und L., die völlige Aufreibnng eines Tankcrgelcitzugcs von fünf Schiffen. In einem Anflug hatte die Kette hintereinander auf drei Tanker» zu je Mitt Tonnen Bombenvotltrcffer angebracht Riesenslammcn von mehreren hundert Metern waren anfge schossen, und das auslaufende Oel brannte in weitem Umkreis ans dem Meer. Der eine Kahn war sofort gesunken, nur ein« Explosion war zu hören gewesen; als man sich nach ihm um sah, war er schon in die Tiefe gegangen. Durch diesen geschickten und sofort erfolgreichen Angriff auf die drei Tanker in einem Anflug hatte nur der letzte nock seine Abwehr klarmachen können. Er empfing die Kette, di« ihn tief anslog, mit zahlreichen Geschossen. Diese Abwehr mii den Bordwaffen der Flugzeuge niederhaUend, veränderten di« Piloten auch um keinen Meter ihre Bahn und brachten auck hier, wie bei den ersten beiden, die Bomben genau ins Ziel Nach einem zweiten Anflug blieben, in Rauchschwaden und iu Dampfwolken der Dampflöschanlagen gehüllt, dann die zwei letzten der fünf Tanger mit schwerer Schlagseite liegen. Trotz Beschädigung der Gasregulieruna des Führerjlugzeuges den Kette und trotz der leichten Verwundung von Oberleutnant Lv nnd seinem Bordmechaniker kehrte nach weitem Rückslug über Jee die Kette nun glücklich zu unserem Heimathafen zurück Unter Explosionen gesunken Am Abend erwarteten wir voll höchster Spannung und wie immer auch nie ganz ohne Besorgnis die zwei anderen Ketten, die nach Rückkehr von Oberleutnant W., ermutigt und begeistert von seinen« Erfolg, gestartet waren. Und als sie dann endlich zurürkkamcn, mancher mit große« Verspätung, da konnten wir noch weitere drei Oeltransport- immpfer als versenkt zu dem Ergebnis am Vormittag hinzn- rcchnen und einige andere noch als schwer beschädigt. Die Kette unter Führung unseres Oberleutnants M. war auf eine große Rauchwolke draußen zugeflogen. Das war ein brennender Tanker, in den die Kettenführermaschine zwei Bom ben warf und ihn damit beschleunigt und endgültig zum Sinken brachte. Die rechte Kcttcnmaschine unter Führung des jungen Leutnants L., der heute erst feinen elften Feindflug machte, bog währenddessen auf zwei plötzlich in der Nähe entdeckte Ta er ab. Da wollte man von dem einen, der offenbar einen Ichadcn hatte, das Oel auf einen zweiten, der dicht neben ihm lag, umpumpen. In drei Anflügen wurden beide von den Bomben des Leutnants L. so gut getroffen, daß sie nach Explosionen, in riesigen Flammen und der Entwicklung einer Rauchwolke, ver sanken. Diese Rauchwolke war so dicht, daß Leutnant F„ der oen anderen Kettenhund führte und genötigt war, sie zu durch, fliegen, uns berichtete, es sei in ihr so schwarz und unheimlich, «vic in sinstcrer Nacht gewesen. Auch dieser Angriff der Kette von Oberleutnant M. kam so überraschend, daß die kleinen, aber sehr gut bewaffneten Kriegsfahrzeuge nicht schnell genng mehr zu wirksamem Ab wehrseuer kamen. Auch die beiden englischen Flugzeuge, di- plötzlich auftauchien, kamen zu spät und konnten von der Kette abgeschüttelt werden.