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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- md Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Diele Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. N^SspreiS beträgt bei Abholung wöchentlich 45 Rpf., bei Lieferung frei Haus Rp!-. Postbezug monatlich 2.80 RM. Im Falle höherer Gewalt ober sonstige, Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Bezugspreises. — Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 8 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an - bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis oorm. 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr S- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschrtftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann,. Pulsnitz. Verantwortlich für den Heimatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. D. A. VIII.: 2250. Geschäftsstellen: Albertst, aße 2 und Adolf-Hitler-Straße 4. Fernruf 518 und 550 Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast zu Kamenz, des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts- gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 223 Mittwoch, den 23. September 1936 88. Jahrgang Hitler-Jugend bei Mussolini Vorbeimarsch vor dem Duce Die Jtalicnfahrt des Reichsjugendführers und der 452 Hitlerjuugcn erreichte ihren machtvollen Höhepunkt: Der Ches der italienischen Regierung, Benito Mussolini, nahm auf dem Piazza Vcuczia unter ungeheurer Anteil nahme der Bevölkerung den Vorbeimarsch der Hitler- Jugend ab und empfing anschließend den Neichsjugcnd- führcr und die 452 Hitlcrjungen im Palazzo Venezia, wo er die deutschen Jungen mit herzlichen Worten begrüßte. Dem Vorbeimarsch gingen Kranzniederlegungen durch den Reichsjugendführer Baldur von Schirach am Ehrenmal der faschistischen Gefallenen und am Grab mal des Unbekannten Soldaten voraus. Wenige Minu ten später betrat der Duce die Piazza Venezia, um den Vorbeimarsch der deutschen Jugend abzunehmen. Lang anhaltende stürmische Rufe „Duce, Duce" und immer wieder Händeklatschen brausten über den Platz, als Mussolini den Reichsjugendführer Baldur von Schirach herzlich begrüßte. Er bestieg dann vor dem Portal des Palazzo Venezia ein Podest und schon nahten die ersten Reihen der Hitler-Jugend zum Vorbeimarsch, vorweg der Musik- und Spielmannszug der Hitler-Jugend, der in mustergültiger Ordnung vor dem italienischen Regie rungschef einschwenkte. Der Führer der deutschen Jtälien- fahrer, Gebietsführer Langanke, meldete dem Duce die Einheiten der nationalsozialistischen Jugend. Es folgte der Fanfaren- und Trommlerzug, der bei der italieni schen Bevölkerung besonders herzlichen Beifall hervorrief. Hell schmetterten die Fanfaren und dumpf dröhnten die Landsknechtstrommeln. Gefolgschaft auf Gefolgschaft des Jungvolkes und der Hitler-Jugend marschierte dann mit ihren Fahnen am Duce vorbei. Mussolini grüßte jede einzelne Reihe. Als der Musik- und Spielmanns zug wieder den Beschluß bildete, da jubelte das Volk Roms in ehrlicher Anerkennung den braunen Jungen zu und auch der Duce war sichtlich erfreut über die pracht volle Disziplin der nationalsozialistischen Jugend. Lang gezogener Trommelwirbel der Balilla setzte ein, als Mus solini von der Piazza Venezia wieder in sein Amtsge- oäude zurücktrat. Empfang im Palazzo Venezia Nach dem Vorbeimarsch begab sich der Reichsjugend führer mit seinen Begleitern und den 452 Hitlerjungen in den Palazzo Venezia. Die HJ.-Formationen nahmen im großen Empfangssaal Aufstellung. Als der italienische Regierungschef den Saal betrat, wurde er von den deut schen Jungen mit Heilrufen begrüßt. Gemeinsam mit dem Reichsjugendführer schritt er die Front der Formationen ab. Darauf nahm Reichsjugendführcr Baldur von Schirach das Wort zu einer kurzen Begrüßung in ita lienischer Sprache und wandte sich an den Duce mit fol genden Worten: „Exzellenz! Vor einigen Augenblicken habe ich vor dem Symbol der Toten Italiens den Lorbeerkranz der deutschen Jugend niedergelegt. Jetzt aber grüße ich im Namen des jungen Deutschland in Ihrer Person das lebende und wiedererstandene Italien. Die Herzen dieser Jungen, die augenblicklich vor Ihnen stehen, sind tief bewegt. Nicmuls konnte unsere Jugend im Ausland bisher vor einem so hohen und wohlwollenden Gastgeber antretcn. Dank der Gastfreundschaft Eurer Exzellenz und des ge samten italienischen Volkes, dank der wunderbaren Vor bereitung und Betreuung durch meinen lieben Kameraden und treuen Freund Renato Ricci haben wir mit unseren Augen die Schönheiten dieses bewunderungswürdigen Landes ausgenommen und sie sind uns zum Erlebnis ge worden. Größer noch als die Stunden, in denen wir durch Ihr schönes und kraftvolles Land reisten, ist dieser Augenblick, wo wir vor Ihnen stehen!" Der Reichsjugendführer kommandierte „Stillgestan den!" und brachte auf die in Benito Mussolini verkörperte stolze italienische Nation ein dreifaches Sieg-Heil aus. Ans Hunderten von Kehlen brausten dem Duce herzliche Heilrufe entgegen. Sichtlich bewegt, erwiderte daraus Mussolini in deutscher Sprache. Nach dem Könia^marsch und der Giovinezza spielte der HJ.-Musikzug das Deutschland- und das Horst-Wessel- Lied. Der Duce schritt dann nochmals durch die Reihen der deutschen Jugend und verabschiedete sich von ihnen mit dem Ruf: „Aus Wiedersehen!" Als der Reichsjugendführer und die deutschen Jungen das Regierungsgebäude verließen, wurden sie von der italienischen Bevölkerung durch herzliche und begeisterte Zuruse nochmals gefeiert. Reichsführerinnenlager -es BDM Eine Ansprache des Ncichssportsührcrs. In der Neichsakademic für Leibesübungen sprach der Neichssportführer von Tschammer und Osten zu den 460 Teilnehmern des ersten Reichsführerinnenlagers des Bundes deutscher Mädel im Friesenhaus auf dem Reichs sportfeld. Nach einem eingehenden Ueberblick über den Stand der Körpererziehung in Deutschland bis 1933 und dem bisher geleisteten Aufbau, erklärte der Reichssport führer: . Nun ergibt sich die schöne Aufgabe, die Leibesübun gen unter einer zentralen Führung ganz schlicht und ein fach zu organisieren. Unsere Arbeit muß Breitenarbeit sein und versucben, Krankes gesund, Schwaches stark und Starkes noch stärker zu machen. Vor allem muß alles, was überhaupt erfaßt werden kann, erfaßt werden. Denn der Ncichsbuud ist nicht eine Organisation um ihrer selbst willen, sondern eine sür das ganze deutsche Volk. Das Ncichssportfcld ist keine Ucbungsstättc für ein zelne Vereine, sondern muß allen zugänglich gemacht werden, die Leibesübungen betreiben wollen. Uns geht cs vor allem darum, daß die Organisationen der großen Jugendbewegung Deutschlands mit uns konform gehen und umgekehrt. Und dies ist Gott fei Dank der Fall. Es gibt zwischen dem Rcichsjugend- sührer und mir gar keine Differenzen. Die zukünftige Gestaltung dieser Arbeit denke ich mir so, daß wir zum Beispiel solche Lehrgänge wie diesen immer wieder von Zeit zu Zeit abhalten, daß die Unter- gauführerinnen des BDM. und die entsprechenden Führer in der Hitler-Jugend und im Jungvolk auch draußen m den zuständigen Organisationsstellen des Reichsbundes für Leibesübungen praktisch Mitarbeiten und dort die Gesinnung der Volksgemeinschaft in die Tat umsetzen. Die Reichsjugendreferentin des BDM.» Trnde Bürkner, dankte dem Neichssportführer für seine Aus führungen und bezeichnete es als den Sinn dieses Reichs führerinnenlagers und der ganzen körperlichen Ertüchti gungsarbeit des BDM., das starke und tüchtige deutsche Frauengeschlecht von morgen zu schaffen. Grotzmanöver im Aessenland Beginn der Kampfhandlungen Lne Liuppen oeioer Parteien yanen am ersten Manövcrtag erhebliche Marschleistungen vollbringen müs sen, um sich in dem schwierigen Gelände günstige Stellun gen zu sichern, die ihr weiteres Vorgehen erleichtern soll ten. Die Au^ärungsabteilrmgen blieben unter vollem Einsatz ihrer motorisierten und berittenen Streitkräfte, ihrer Fußtruppen und ihrer Flugzeuge bemüht, die Stärke des Gegners und seine Bewegungen zu erkunden. Es ^ar zu erwarten, daß sich die „kriegführenden" Parteien bei ihrem Vormarsch in das wegearme Uebungs- gebiet der alten natürlichen Verkehrsstraßen bedienen würden, die der Umgebung des Vogelsberges ihre beson dere Bedeutung verleihen und die den Norden und Nord osten des Reiches mit feinem Süden verbinden. Da die rote Partei aus südwestlicher Richtung etwa über Frank furt-Hanau anmarschierte und dabei einen der beiden Verkehrswege, die „Hessische Senke", die zwischen Vogels berg und Taunus die mitteldeutsche Gebirgsschwelle kreuzt, schon hinter sich gelassen hatte und endlich die blaue Armee etwa aus der Richtung Kassel—Hornberg—Lauter bach von Norden nach Süden vorsiieß, näherten sich beide auch dem anderen großen Verkehrswege, der das Kinzig tal aufwärts über den Vogelsberg und Rhön verbinden den Landrücken mit dem Lauf der Fulda ins Kasseler und Thüringer Gebiet führt. In der Tat standen sich die Spitzen beider Parteien am Abend des Montag auf die sem Landrücken etwa in der Linie Lichenroth südöstlich des Vogelsberges und Schlüchtern am Südostabhang der Hohen Rhön etwa in der Mitte dieser Verkehrsstraße ge genüber. Rot zum Angriff entschlossen Der Kommandierende General des (roten) V. Armee korps, General der Infanterie Geher, der nach den Er kundungen seiner Aufklärungsabteilungen den Eindruck gewann, dem Gegner an Kräften überlegen zu sein, ent schloß sich zum Angriff auf seinem linken Flügel, der für den 22. 9. 9 Uhr vormittags angesetzt wurde. Der Führer der blauen Armee befahl, die erreichte wichtige Linie mit allen Mitteln bis zum Eintreffen der rückwärtigen nock in Marsch befindlichen Teile seiner Armee zu behaupten, der durch den Angriff der roten Kampfgeschwader ver zögert worden war. Die rote Division, bei der der Schwerpunkt des Angriffes lag, wurde in der Nacht durch Artillerie und Einheiten der Panzertruppcn verstärkt, mn den Durchbruch in das Fulda-Tal zu erzwingen. Am Morgen des zweiten Kampftages liegen die Fron ten in leichtem Nebel. Der Himmel ist verhangen. Gegen den bleichfarbenen Horizont heben sich die waldbestan denen Höhen wie Scherenschnitte ab. In aller Frühe sind trotz des wenig freundlichen Wetters die Schlachtenbumm ler wieder in Hellen Scharen hinansgceilt und halten die das voraussichtliche Kampfgebiet umlagernden Aussichts punkte, aber auch die Anmarschstraßen besetzt, um so mehr, als sie aus einem Maueranschlag erfahren haben, daß der Führer im Manövergelände weilt. Wieder ist es so still, daß man aus der Ferne den Jubel hört, mit dem der Führer in den Ortschaften begrüßt wird. Rot greift an Punkt 9 Uhr fetzt mit einem Schlag heftiges Artille riefeuer von Rot auf die blauen Stellungen ein, und so fort trägt in präziser Zusammenarbeit auch die Infan terie der hier liegenden Division ihren Angriff vor, ge deckt durch ein mörderisches MG.-Feuer. Blitzschnell ar beiten sich die Truppen unter dem Schutz der eigenen Artillerie und der aus verdeckter Stellung schießenden Infanteriewaffen unter geschickter Ausnutzung jeder sich im Gelände bietenden Deckung gegen die von Blau be setzten Waldränder vor. Erst wenn sie beim Ueberqueren der Bodenwellen Abwehrfeuer erhalten, greifen sie auch ihrerseits in den Feuerkampf ein. Den Abschnitt be herrscht die dicht mit dunklen Tannen bestandene Höhe Hundsloh im Südosten des Vogelsberges, und hier emp- sängt die Angreifer schwerstes Feuer aus den Waldrän dern. Immer häufiger müssen die angreifenden Schützen m Deckung gehen. Gerade auf dem äußersten Teil des linken Flügels der roten Partei ist der Widerstand be-