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Amt;- un- Anzeigeblatt Mr den klmtsgerichtsvr;irk Eibenstock and dessen Umgebung < Bezugspreis vierteljährl. M. 1.50 einschliehl. der „Illustr.Unterhciivmgsblotts- und der : : ^unioristischen Beilage „Seifenblasen- in der > Expedition, bei unseren Loten sowie bei allen > Reichrpostanstalten. VU-Kvr^Kmtrblatt. Drucker M Eibenstock, Larlsseld, yundshübel, ^UÜkvtüN Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, SchönheiderhMsmer,Sosa,UntersWtzengrün,WNdenthalufw. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag Anzeigenpreis: die kleinspaltige Seile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr 210 und Verleger: Emil Hannedohn, verantwort. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. LS» LSR» L». Sah„a»g. -- - Sonntag, den 28. Jnli Montag, den 89. Jnli 1918 nachmittag- 2 Uhr sollen im „Deutschen Hause" hier folgende Gegenstände als: 1 Klavier, 1 Wanduhr, 1 Komode, 2x3 Mir. Hssenftoft meistbietend gegen sofortige Bezahlung öffentlich versteigert werden. Eibenstock, den 27. Juli 1912. Der Ratsvollzieher der Stadt Eibenstock. Juftizmimster Dr. von Otto -s-. Dresden, 27. Juli. Justizminister Dr von Otto, Vorsitzender im Stratsministerium, ist gestern mittag 1 Uhr nach kurzem Leiden in seiner Wohnung gestorben. Mitten in voller Schaffensfreude, eben nach Erle digung des umfänglichen Etats, und kaum auf einen kurzen Sommerurlaub gegangen, ist Justizminister Dr. von Otto, zugleich als der älteste unter den Ministern, Präsident des Gesamtministeriums, Plötzlich aus dem Leben geschieden. Er ist, wie Bismarck das nannte, in den „Sielen" gestorben. Ein langes arbeitsreiches und von Erfolgen gekröntes Leben ist hier zum Abschluß gekommen. Tief wird die Nachricht auch unseren König bewegen, dem er als ein treuer in des Wortsinnes, wie sein Titel besagt, Diener gestorben ist. Die treffliche Grundlage seiner umfassenden Bildung gab ihm die sächsische Fürstenschule zu Meißen und immer hat oer Verstorbene sich freundlich seiner ehemaligen Mitschüler erinnert. Noch kürzlich erzählte ein adeliger Landgeist- licher, der sich jetzt zur Ruhe in ein vornehmes Heim nach Herrnhut zurückgezogen hat, wie freundlich sich der Verstorbene der einstigen Schulzeit erinnerte und mit wie warmem Herzen er gelegentlich seines vorjähri gen Aufenthaltes in Ragatz von der schönen Zeit sprach, in welcher er seine Jugendjahre verlebte. Unendlich viel Arbeit hat dem Verblichenen seine Staatslaufbahn gebracht, viel äußere Ehren natürlich auch. Noch in verhältnismäßig jungen Jahren wurde er Exzellenz und die Gnade seines Landesherrn verlieh ihm auch den eidlichen Adel. Der Verewigte war bis vor drei Wo chen noch in Wildbad, um Heilung von einem schweren Nierenleiden zu suchen, welches sich nun in den letzten Worben derartig verschlimmerte, daß der Tod ihn erlöste. Noch in verhältnismäßig rüstigem Alter von 60 Jahren ist der Präsident unseres Gesamtministeriums, dessen feurige und lebhafte Reden noch in der letzten Landtags session Zeugnis ablegten von seinem scharfen Und um fassenden GeZt, verschieden. Auch die, Welchs politisch auf anderem Boden stehen, wie der Verewigte, werden doch an seiner Bahre ihm das Zeugnis ablegen, daß er allezeit seinem König und seinem Lande ein treuer Diener war. Geboren ist Se. Exzellenz als Sohn eines Kauf mannes in Großenhain am 25. März 1852. Nach Be such der St Afra in Meißen und nach Vollendung sei nes Studiums in Leipzig verlebte er seine Akzessisten- zeit in Döhlen. Er wurde 1879- Assessor, im folgenden Jahre Landrichter, 1882 Amtsrichter. Seine ministeri elle Laufbahn begann 1885 als Hilfsarbeiter im Justiz ministerium, 1892 erfolgte alsdann seine Ernennung zum Vortragenden Rat. Im August 1901 wurdr er erster Staatsanwalt, 1902 zum Staatsminister ernannt. Die Erhebung in den erblichen Adelsstand erfolgte 1907 unter besonderer Anerkennung seiner hervorragenden Tätigkeit bei Bearbeitung des Bürgerlichen Gesetzbu ches. Die Beerdigung des Ministers erfolgt Montag abend balb 6 Uhr auf dem Friedhöfe zu Tolkewitz. Tagesgeschichte. Dcutschlaud. Rücktritt Kractkes. Ein parlamentarischer Korrespondent glaubt mitteilen zu können, daß oer Staatssekretär Kraetke sich mit der bestimmten Absicht trägt, im Mai oder Juni des nächsten Jahres nach Ver abschiedung der Postscheckoronung und des Postetats seinen Abschied zu nehmen und eine Weltreise anzutre- ten. Ein Erfolg der deutschen Schifsb.ru- industrie Die Vulkanwerke in Hamburg und Stet tin haben vor etwa acht Tagen von der griechischen Marine den Auftrag auf acht Hochseetorpedobnotc er- halten. Am Donnerstag hat der Ministerrat in Athen beschlossen, der gleichen deutschen Werft den Auftrag auf einen Panzerkreuzer zu erteilen. Aus Anlaß dieses im internationalen Wettbewerb errungenen Erfolges ist die Werft durch nachstehende Allerhöchste Kundge bung ausgezeichnet worden: „Dem Vulkan .sage ich Meinen herzlichsten, aufrichtigen Glückwunsch zu dem wohlverdienten schönen Erfolge, auf den die gesamte deutsche Industrie mit Freude und Stolz blicken darf. Wilhelm I. A." Frankreich. -- Feuer auf einem französischen Kriegs schiff. Der Korrespondent des Echo de Paris teilt ferner Redaktion brieflich mit, daß sich kürzlich während der Manöver an Bord des Kreuzers „Mirabeau" ein Unglücksfall zugetragen haben soll. Durch Kurzschluß ist in den unteren Schotten ein Feuer ausgebrochen, das jedoch nach kurzer Zeit wieder gelöscht werden konnte. England. — Zu den englischen P a r l a rne n t s Ver handlungen. Zu den Parlamentsverhanclungen führt „Daiw Chrvnicle" aus: Die Aenderung oer aus wärtigen Politik Englands hat auf seine Wehrpolitik zurückoewirtt. Die allmähliche Verschlechterung derdiploma tischen Beziehungen zwischen Deutschland und England, etwa seit dem Jahre 1900, führtezuoerdeutschenFlottenpolitik. Die Verstärkung der deutschen Flotte war die Antwort auf unsere Diplomatie. Das Blatt will nicht unter suchen, ob die englische Diplomatie wirklich zu einer Zeit so antideutsche Absichten verfolgt habe, wie man auf dem Kontinent annehme. Die Hauptsache sei, daß sie jetzt weder antideutsch sein noch scheinen dürfen „Daily Chronicle" glaubt, daß die Freundschaft Eng lands mit Frankreich und Rußland eine Freundschaft mit Deutschland nicht notwendig verhindern müsse, ob wohl es noch bis vor kurzem diesen Anschein hatte. Die Erklärungen des Ministers seien vortrefflich. Aber be steht auch der Wunsch, die Freundschaft mit Deutschland auf dieselbe Basis wie die mit Frankreich und Ruß land zu stellen? Soll die Triple-Entente nicht mehr dem Dreibund gegenübergestellt werden? Vielleicht ist es zu früh, diese Fragen aufzuwerfen. Sie sollen auch nicht in dem Sinne aufgeworfen werden, daß Frankreich und Rußland aufgegeben werden sollen. Aber solange die Fragen nicht endgültig in dem Sinne beantwortet sind, daß Deutschland in unsere Freundschaft ans der Basis der meistbegünstigten Nation ausgenommen wird, darf das Ende des ruinösen Wettrüstens nicht erwartet werden. Lürkei. - Die Krisis in der Türkei. Die Aussicht auf einen normalen Verlauf der Dinge ist geringer denn je. Dem Ministerium in seiner heutigen Zusam mensetzung fehlt weniger die Erfahrung als die Ho mogenität. Man ist uneinig über die brennende FcÄge oer Auflösung der Kammer. Einige Minister erblicken in der Auflösung einen S t a a t s st r e i ch, den sie ver meiden wollen. Ebenso herrscht keine gleichartige Auf fassung über die Behandlung der albanesischen Ange- legcnheft Verschärft werden die Vorgänge durch neu erliche Dissonanzen im Offizierkorps. Auch hier be steht eine Spaltung. Das Pronunciamento des Offi zierkorps, dem zuerst der Generalissimus, dann das Kabinett zum Opfer fiel, verblieb ohne Rückwirkung nach oben, höchstens, daß die Krone jedweden Einfluß eingebüßt bat. Sie ist zum Spielball der Leidenschaf ten herabgesunten. Als notwendige Konsequenz tiefer Lage weroen sich bald neue Ereignisse ergeben. Ein Wechsel auf dem Throne wird ernstlich ins Auge gefaßt. Ihm wendet sich in erhöhtem Maße die Aufmerksamkeit zu. — Nach in Wien eingetroffe- nen Meldungen ist die jungtürkische Partei nach wie vor entschlossen, selbst ohne Rücksicht auf äußere Verwick lungen sich gegen die Militärliga mit aller Energie zu wehren. Die Komiteeführer nehmen genaue Erhebun gen über die Stärke ihrer Anhängerschaft in der Ar mee vor, um gegebenenfalls eine Gegenrevolution zu or ganisieren. vulgarte«. - Erneuerung eines bulgarischen An trages bei der Pforte. Die bulgarische Rcgier- ung hat ihren Antrag bei der Pforte erneuert, wonach vie bulgarische Kirche in der Türkei völlige Nnabhän- igkeit genießen soll. Japan. — Verschlimmerung im Befinden des Mikado. Der Zustand des Kaisers verschlimmert sich zusehends. Eine ungeheure Menschenmenge belagert das Schloß. Die Auflösung ist jeden Augen blick zu erwarften. OeMitze und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 27. Juli. Für das kommende Biel fest sind eine große Sendung herrlicher Kunsttöpfer- waren eingegangen, die alle Herzen erfreuen werden. Die Lieferanten sind Kohrener Töpfermeister. Das dortige Töpferei handwerk lag ganz darnieder und drohte seiner Auflösung entgegenzugehen Durch die Regierung wurden Künstler be auftragt, neue Formen zu schaffen, und nun blühte der uralte Erwerbszweig wieder auf. Die prächtigen Töpfe, Vasen, Sparbüchsen, Körbchen, Kännchen, Aschebecher, Krüge, Büchsen, Terrinen, Leuchter, Schüsseln u. a. prangen in den schönsten Farben. Viele tragen Formen ausgegrabener Funde aas mehrtausendjähriger Vergangenheit. Die Waren sind in allen Preislagen, meist unter einer Mark, viele für wenige Pfennig erhältlich. Sie sind so schön, daß sie als Schmuck des Heimes verwendet werden können. Als Geschenke eignen sich die Kohrener Erzeugnisse vorzüglich. - Dresden, 26. Juli. Der König von Sachsen ist in Helgoland eingetrofsen. — Dresden, 26. Juli. Das Landgericht verhandelte im Wiederaufnahmeverfahrengegen den früheren Schiffs off i z i e r Victor Schalm aus Thiemendorf bei Crossen, der am 29. November 1909 von dem hiesigen Landgericht wegen Sittlichkeitsverbrechen zu 2 Jahren Gefängnis verurteilt wor den war und die Strafe auch voll verbüßt hatte. Das damalige Urteil wurde aufgehoben und Schalm kosten los freigesprochen. — Leipzig, 26. Juli. Von der Nemesis ereilt wurde in Triest der Reichsfreiherr von Droste zu Vische- ring-Pattberg,der fast in allen grüßen Städten Deutsch lands Gastrollen gegeben hat. Er ist in der letzten Zeit außer in Leipzig auch in Dresden, München, Merseburg und Halle aufgetreten und hat überall Betrügereien ausgeführt. Er suchte erstklassige Geschäfte auf und machte auf seinen hochklingenden Namen große Bestellungen. Der Mann ver stand es dabei mit großem Geschick, sich einen Teil der be stellten Waren ohne Bezahlung sofort aushändigen zu lassen. Insbesondere suchte er auf diese Weise Juweliere heim und prellte diese um Schmucksachen von erheblichem Wert. Die eigentlichen bestellten Waren, die er sich nach seiner angebli chen Wohnung kommen ließ, kamen stets als unbestellbar zurück. In letzter Zeit hatte er sich in den Besitz einer Ge burtsurkunde und verschiedener Zeugnisse auf den Namen des Monteurs Max August Schettler, geboren am 12. Sep tember 188:; in Berlin, gesetzt. Es ist nicht ausgeschloffen, daß er auch unter diesem Namen Betrügereien begangen hat. In Oesterreich hat der Schwindler kürzlich große Betrügereien bei Ankauf eines Gutes verübt. Er hatte dann sein Arbeits feld dahin erweitert, daß er auch große Hotels, wo er abge stiegen war, empfindlich prellte. — Chemnitz, 26. Juli. Zwei Mädchen, Töchter eines Fabrikarbeiters von hier, erkrankten am Mittwoch nach dem Genuß von Goldregenschoten. Noch im Verlaufe des Abends ist die 6 Jahre alte Tochter «un ter qualvollen Schmerzen gestorben, während die 5 Jahre alte Donnerstag mittag in hoffnungslosem Zu stande in das Krankenhaus eingeliefert: wurde. — Zittau, 26. Juli. Von einer Kuh au fge- spießt wurde auf offener Straße im benachbarten Grottau der Markthelfer R. Langer. Der Schwerverletzte erlitt unter anderem auch einen Bruch des Schlüsselbeins. — Pirna, 26. Juli. Eine böse Ueberraschuna erlebte kürzlich die Sächsisch-Böhmische Dampfschiffahrtsgesellschaft, als sie vor wenigen Tagen eines Morgens dieLandungs- brücke bei Posta im Wasser verschwunden fand. DeS Rätsels Lösung war bald gefunden. Ein kleiner Anker war unter die Landungsbrücke geraten und hatte im Boden ein Leck verursacht. Die Prahme, auf der die Landungsbrücke angebracht ist, konnte alsbald gehoben und das Leck verstopft werden. — Rochlitz, 25. Juli. In Doberenz hantierte «in zu Besuch weilender Mann mit einem Revolver. Plötz lich entlud sich die Waffe und der Schuß traf seine Ehe frau, die erheblich verletzt wurde. — Waldheim, 26. Juli. In tiefe Betrübnis wurd* eine hiesige Familie dadurch versetzt, daß am Tage der