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N'ockrnblatt für Pulsnitz, Königsbrück, Unörbrrg, Rndctzmg, Msritztzurg und Umgrgcnd. Erscheint: Mittwoch« und Sonnabend«. Abonnementspreis: 'ktxschließ ich d-s jeder Sonnabend-Nummer beiUeaenden Sonntaglblalte«) Vierteljährlich I Mk. 25 Pfg. Inserate werden mit 10 Pfennigen für den Raum einer gespaltenen Corpus- zeile berechnet u. sind bis spätestens Dienstags und Freitags Vormittags N Uhr hier aufzugeben. Amtsblatt der Königlichen Gerichtsbehörden und der städtischen Behörden zu Aulsnitz und Königsbrück. Dreiund-reitzigster Jahrgang. Geschäftsstellen iUr Königsbrück: bei Herrn Kausm. M. Tschersich. Dresden: Annoncen-Bureaus Haasenstein L Vogler u. Jnvalidendank. Buchdruckerei von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Paul Weber in Pulsnitz. Leipzig: Rudolph Mosse. Auswärtige Annoncen-Aufträge von uns unceiannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken oder Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen, mag der Betrag beiliegen oder nicht. LxpkMilM Ü68 ^Mt8blLttk8. Mittwoch. «Ä 40. 18. Mai 1881. Bek anntmachung. Unter Hinweis auf die in Nr. 34 dieses Blattes abgedruckte^Pekannimachung des^ Königlichen Ministeriums des Innern vom 27. vorigen Monats werden die Herren Gemeindevorstände des Bezirks nochmals darauf aufmerksam gemacht, daß die in Gemäßheit 8 24 des Wahlgesetzes vom 3. December 1868 und 8 11 der Aus« sührungsverordnung vom 4. December 1868 vorzunehmende Revision der LantztagswaMflen bis spätestens den IS. Jur^oieses Jahres zu vollenden ist. Auch ist bis zu diesem Tage in ortsüblicher Weise bekannt zu machin, daß die Listen von den Betheiligten eingesehen werden und etwaige Einsprüche dagegen rechtzeitig erhoben werden können. Kamenz, am 12. Mai 1881. König l^ch e Amtshauptmannschaft. J^D.: Comm.-Ralh Bachmann>Sez. Assessor. Aetlereiisnitte. PulSnttz. Angesichts der nahenden Pfingstseiertage wollen wir nicht unterlassen, unsere Leser daraus auf merksam zu machen, daß zu diesem Feste die auf den k sächsischen Staatseisenbahnen zur Ausgabe gelangenden Tagesbillets eine Giltigkeit von 7 Tagen haben, und zwar werden die von Sonnabend den 4. bis mit Diens tag den 7. Juni gelösten Billets bis Freitag den 10. Juni zur Rückfahrt berechtigen. Eine gleiche "Ultigkeit werden dem Vernehmen nach die von sächsischen Stationen nach Stationen der thüringischen Ei-enbahn, der Weimar Geraer Eisenbahn und der sächsisch-thüringischen Ostwest- bahn zur Ausgabe gelangenden Tagesb.llets erhalten und ebenso in anderer Richtung die von Stationen der erwähnten fremden Bahnen nach sächsischen Stationen verkauften Tagesbillets Giltigkeit vom 4. bis mit 10. Juni haben. Kamenz. Laut Bekanntmachung des kaiscrl. Obcr- Postdirektors in Dresden wird vom 15. Mai von Bret nig nach Großröhrsdorf Bahnhof die Privatfahrt um 8 Uhr Abends abgefertigt. Kamenz. (K. W.) Am Scnntage den 8. Mai sand in Königsbrück die Bezuksversammlung der Sachsens Militärvereinsbunde angehörigen Militärver eine der Amtshauptmannschaft Kamenz (2200 Mitglieder) durch Delegirle statt. Als befonders bemerkenswerth für weitere Kreise ist daraus zu erwähnen daß für den Genuß des Antheils von je 10 Mark von der königltchen Geburtstagsgabe aus den angemeldeten 7 Mitg ^dern, »ach gewissenhaster Prüfung derer Verhältnisse durch eine Kommission: 1) der Veteran Schöne aus Kamenz und 2) der Kam. Müller aus Mittelbach bei Pulsnitz be stimmt wurden; einem Dritten, dem Kam. Seifert aus Kleindittmannsdorf, wurde noch eine Gabe von 5 Mark aus der Bezirkskasse gewährt. — Bezüglich des König- Johann-Denkmals war ein Gesuch des Bezirksvorstehers an die k. Amtshauptmannschast ergangen: „daß den ländlichen Militärvereinen, die meist nicht in der Lage seien, aus ihren Casten, welche nothdürstig zu den Kranken- und Begräbnißbeihilfen ausreichten, Beiträge zu dem Denkmal-Fond zu spenden, Genehmigung erlheilt werde, an geeignet erscheinenden Tagen öffentliche Abend unterhallungen rc. nebst Ball zu veranstalten, um in deren Erfolg der ihnen nahe gelegten patriotischen Pflicht zu genügen", — dieses Gesuch jedoch abschläglich be- schieden worden, indem die Vereine dazu auf die regula- tivmäßigen Tanzsonntage verwiesen werden. Es erregte diese Bescheidung allseitiges Bedauern, da dadurch ein beabsichtigter Erfolg illusorisch gemacht wird; einen et waigen Recurs dagegen an vie höhere Behörde hielt man indessen ebensowenig für rathsam als erfolgver heißend. Herr Hartmann aus Dresden, Direktor der Militär-Lebensversicherung, hielt einen erläuternden Vor- tragüberdie proiectirte Central-BeMbnißtostesämmlltcher MilitärvereineSachsens,weIchereinsolches Unternehmen als einen weiteren Fortschritt in den wohlthäligen Institutionen der Militärvereine erscheinen läßt. Nach eingehender Debatte darüber ward dcm Vortragenden der Tank des Vorsitzenden und die Anerkennung der Versammlung zu Theil. — Des jüngst verstorbenen langjährigen Vor standes des Elstraer Mckitärvereins, Herrn Braumeister F. Kunath, w wde in tief empfundener Rede des Vor sitzenden ehrend gedacht und sein Andenken durch all- seitiges Erheben von den Sitzen gefeiert. — Nach noch verschiedenen auf das innere Vereinswesen sich beziehen den Verhandlungen und nachdem als Ort der nächsten Bezirksversc.mmlung Pulsnitz bestimmt worden, wurde die Sitzung, deren würdiger Verlauf besonders aner kennend betont wurde, mit einem enthusiastischen „Hoch!" auf Se. Mas. den König Albert, den hochherzigen Pro- tector der Miiitärvereine, geschloffen. Kamenz, 11. Mai. Heute Vormittag fand in der den Herren Gebrüder Noßke und Comp. gehörigen Tuch- frvrik „Herrenmühle" eine erfreuende Feierlichkeit statt, indem durch eine Deputation des Stadtraths und in Gegenwart der Fabrikherren und des gejammten Arbeiter- versonals mehreren treubewährten Arbeitern Auszeich nungen ertheilt wurden. Es erhielten 1) Carl Scheibe, 41 Jahr und Carl Rewerk, 36 Jahr in der Fabrik thätig, je die große silberne Medaille „Für Treue in der Arbeit", sowie 3) Carl Kühne, 26 Jahre daselbst beschäftigt, ein Belobigungsdecret d -rch den Herrn Bürgermeister Oertel eingehändigt und es wurde ihnen dabei sowohl noch feiten dec Behörde als ihrer Arbeitsherren in der herz- Ochsten Weise die Freude und Anerkennung über ihre trcue und musterhafte Wirksamkeit und Aufführung zu erkennen gegeben. (K. W.) Dresden. In Betreff der Lotterie für den Zoolo gischen Garten dürste die Miltheilung von Interesse sein, daß bei dem Einkauf der Gewinne im Allgemeinen das Princip rest-gehalten wird, die gekauften Sachen meist zu dem Pre'se als Gewinn einzustellen, wie solche aus den möglichst b'.ll:.'sten Quellen zu Engros- und Ausnahme preisen erworben worden sind, Gegenstände z. B., die mit ca. 12—14 oder ca. 24—26 im Handel sind, von dem Comite aber zu 10 und 20 Mark-Gewinne figuriren. — Ihre Majestäten der König Albert und die Königin Carola sind am 11. Mai Abends 10 Uhr in Ems eingetroffen und haben in den „Vier Thürmen" Wohnung genommen. Wie ein Telegramm des „Dr. I." meldet, fand auf der Durchreise in Eichenberg (zwischen Münden und Cassel) eine kurze Begrüßung mit Sr. Maj. dem Kaiser Wilhelm statt, welcher von Wiesbaden nach Berlin zurückkebrend, diesen Ort passirte. — Die diesjährigen „Gerichtsferien" werden im gejammten Reicbsgebiete am 15. Juli beginnen und am 15 September enden. Während der Ferien werden nur in Feriensachen Termine abgehalten unv Entscheidungen getroffen. - Die Eröffnung der diesjährigen Pserde-Ausstell- ung findet am 28. Mai, die Verloosung definitiv am 30. Mai statt. Der Umsatz der Loose wird immer lebhafter, so daß sicher wieder dieselben in den letzten Tagen im Preise steigen werden. Aus alle Fälle dürfen wir dieses Jahr nur das Ausgewäblteste in der Ausstellung er warten, auch bietet die diesjährige Lotterie besondere Vor theile, als au^er den Hauptgewinnen noch 1000 kleinere Gewinne eingestellt worden sind, und wird uns noch versichert, daß der ganze Erlös der Loose nach Abzug der unausbleiblichen Spesen zum Ankauf der edelsten Racepferde verwendet werden soll. — Das k. Ministerium des Innern hat beschlossen, den Mitgliedern des Landgendarmeriecorps auch in diesem Jahre das Tragen der Dienstmützen im gewöhnlichen Dienste mit Ausschluß des Dienstes bei besonderen feier lichen Gelegenheiten, sowie bei den Monatsrapporten vom 15 Mai bis Ende Sep'ember zu gestatten. — Die neueste Nummer des Justizministerialblattes enthält eine Verordnung des Justizministeriums an die Staatsanwaltschaften, durch welche dieselben mit näherer Instruktion versehen werden, daß und wie sie daraus binwirken sollen, daß nicht nur bedenkliche, sondern auch unnölhige Eidesleistungen im Strafprozeß vermieden wer den. Die Verordnung hebt hervor, daß durch solche Eidesleistungen das fitt'iche Gefühl des Volkes verletzt und die eminente Bedeutung des Eides für den Rechts schutz herabqedrückt werde. Es dürste hiermit ein Miß stand getroffen werden, der allerdings als solcher im Publikum schon vielfach empfunden worden ist. Wir erinnern uns, daß unlängst in einer sächsischen Schwur- gerichlsverhandlung, als ein Zeuge sich zur Beeidigung seiner Aussage bereit erklärte und zu seiner Vereidigung verschritlen werden sollte, von den Geschworenen hiergegen Einspruch gethan wurde mit dem Bemerken, daß sie iämmtlrcb Bedenken gegen die Vereidigung hätten. Die Eidesleistung ist damals dadurch abgewendet worden, daß Staatsanwaltschaft und Veriheidigung den Zeugen fallen ließen. Die Verordnung des Justizministeriums empfiehlt aanz besonders, von diesem Auskunstsmittel in geeigneten Fällen Gebrauch zu machen. — Den Mllitäranwärtern, welche im Königreiche Sachsen leben oder daselbst eine Staatsanstellung zu er halten wünschen, wird die Nachricht sicherlich von sehr großem Interesse sein, daß sich, wie uns von zuverlässiger Seite aus Dresden gemeldet wird, das kal- Kriegsmt- nisterium entschlossen hat, sür die Folge sämmlliche in den verschiedenen Zweigen der Staatsverwaltung ein- tretende Vacanzen durch das Organ der sächsischen Mt- litärvereine, den in Pirna erscheinenden „Kamerad" öffentlich bekannt zu geben. Die im Besitze eines Civil- versorgungsscheines befindlichen ehemaligen Miliiärper- sonen erfahren dadurch osficiell, welche Stellen frei sind, und können sich nach Belieben da oder dort zur Anstel lung inelden. Das Vorgehen des kgl. Kriec SministeriumS verdient die lebhafteste Anerkennung; gegenwärtig war es den Milttäranwärtern, zumal in kleinen Ortschaften, oft schlechterdings unmöglich, von eintretenden Vacanzen stets rechtzeitig Kenntniß zu erhalten, und so blieb man cher alte gutgediente Soldat ohne Anstellung. — Einen schrecklichen Tod sand zu Köhrau bei Grimma am 30. April der Arbeiter Heinemann, welcher sich unter einen neben der Scheunentenne liegenden Stroh haufen gelegt hatte, um zu rasten, wobei er eingeschiafen war. Als die Dienstmagd Stroh für die Kühestreu holen wollte und zu diesem Zwecke die Mistgabel m den Haufen stieß, wurde sie durch einen entsetzlichen, aus dem Stroh ertönenden Schrei erschreckt. Es ergab sich, daß sie den Heinemann mit der Gabel in den Kopf gestochen hatte.