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Pulsnitzer Mckenbiall 1elegr.-5ldr.: Wochenblatt Pulsnitz Erscheint: Dienstag, Donnerstag u.Sonnabend. 2WW des ^Önigl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz Inserats kür denselben lag sind bis vormittags 10 Uhr aufzugeben. Dis fünf mal gespaltene Zeile oder deren Naum t 2 pk., Lokalpreis 10 Pf. Nsklams 25 Pf. Sei Wiederholungen Nabatt. Zeitraubender und tabellarischer Satz nach be sonderem larik. Erfüllungsort ist Pulsnitz. §ernsprecher: Nr. 18. VSZirKs-KnZSigSr UNd ZsttUNg ^^lZlatt M't „lilustr. Sonntagsblatt", ^Landwirtschaft licher Vellage" und „§ür Zaus und Zerd". Abonnement: Monatlich 45 pk., vierteljährlich Mk. 1.25 bei kreier Zustellung ins Zaus, durch dis Post bezogen Mk. 1.41. umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Vollung, Srotzröhrsdorf, vretnig, Zauswalds, Ohorn, Oberstem«, Disdsr- k4iItt30l6ll lUr lilUISgvt u PUtSIUl), steina,Weitzbach,Ober-u.DisLsrlichtsnau,§risdsrsdork-1'hismendork,Mittelbach,Orohnaundork,Lichtenberg,lZlein-Dittmannsdorf. Druck und Verlag von L. L. Sörstsr's Crbsn (Inh.: Z° W. Mohr). Expedition: Pulsnitz, vismarckplatz Dr. 265. Verantwortlicher Redakteur: I. d. Mohr in Pulsnitz. W 66 Donnerstag, den 3. Juni 1909. 61. Jahrgang. Das Wichtigste. Der Reichsverband deutscher Aerzte erklärt sich in einem Rundschreiben gegen den ärztlichen General streik gegenüber dem Entwürfe zur Reichsversiche rungsordnung. Das Luftschiff „Zeppelin U" ist am gestrigen Mitt woch morgens um 6 Uhr in Manzell glücklich ge landet. Auf der 20. Tagung des Evangelisch-Sozialen Kon gresses in Heilbron hielten Professor Harnack und Graf Posadowsky sehr bemerkenswerte Reden. Man erwartet nach zuverlässigen Mitteilungen, daß die türkische Kommission zur Notifizierung der Thronbesteigung Mohameds V., nachdem sie ihre Aufgabe in Wien und Petersburg erfüllt hat, Mitte dieses Monats in Berlin eintreffen wird. In der Umgegend von Paris und Nanci sind zahl reiche Telegraphen- und Telephondrähte von Anarchisten durchschnitten morden. Die Columbia-Universität in Washigton ernannte den deutschen Botschafter Grafen Bernstorff zum Ehren doktor der Rechte. Gelingen oder AWngen der großen MOM des „ZeMlin tl"? Die 36 stündige Dauerfahrt, welche Graf Zeppelin mit seinem Luftschiff „Zeppelin H" vom Sonnabend, den 29. Mai, abends 10 Uhr bis Montag, den 3l. Mar, vormittags 11 Uhr von Friedrichshafen über Nürnberg,' Leipzig, Bitterfeld und dann wieder zurück über Halle, Würzburg, Stuttgart bis Göppingen unternommen hat, wird von den begeisterten Anhängern des Grafen Zeppe lin und der deutschen Luftschiffahrt als ein neuer Sieg des Bezwingers der Lüfte gefeiert, aber viele sachliche Be obachter und Kritiker dieser großen Fernfahrt des Zeppe lin II wollen in derselben doch auch noch eine Art Ent täuschung erblicken und um nicht in blinden Optimismus auf der einen oder unfruchtbare Schwarzseherei auf der anderen Seite zu verfallen, wird es notwendig sein, fest zustellen, was bei der letzten großen Fernfahrt des „Zeppe lin II" der Erfolg war und in welchen Punkten noch der Mißerfolg zu erblicken und hoffentlich allmählich zu be seitigen ist. Erreicht hat der kühne Luftschifführer und Erfinder Graf Zeppelin mit seinem Luftschiff „Zeppelin ll", Laß er volle 36 Stunden in dec Luft gefahren ist und eine große Fernfahrt unternommen hat, die sehr wohl den Beweis erbracht Hot, daß mit den Zeppelinschen Luft schiffen nach dem Feindesland« im Falle eines KriegeS von Deutschland aus eine große Erkundigungsfahrt in der Luft unternommen und die Stellungen und der An marsch feindlicher Truppen ausgekundschaftet werden kann. Da in dieser Hinsicht noch manche Zweifel früher laut geworden sind, so ist es also erfreulich, daß nun jetzt Gras Zeppelin gezeigt hat, daß im gegebenen Falle eine deutsche Luftschiffahrt auch von Friedrichshafen oder Co- blenz aus bis Paris und dann wieder zurück nach Deutsch land unternommen werden könnte, und die rüstig vor- wärtSschreitende Technik in der Luftschiffahrt wird wohl auch noch den Beweis erbringen, daß von Bremerhaven ein deutsches Luftschiff nach London und dann wieder zurück nach Deutschland fahren kann. Das soll das Aus- land wissen, und damit erfahren, daß es Deutschland ist, welches seine militärischen Macht- und VerteidigungS- mittel zuerst vor allen anderen Großmächten auch durch die Luftschiffahrt gestärkt hat. Bekanntlich hat die deut sche Militärverwaltung das Luftschiff „Zeppelin l" auch bereits angekauft und nach Metz foll dessen Ueberführung demnächst stattfinden. Die letzte große Fernfahrt des „Zeppelin ll" hat ferner noch bewiesen, daß die Zeppelin- gesellschaf' für Bau von Luftschiffen sehr leistungsfähig ist, denn sie hat tn wenigen Wochen den „Zeppelin ll" sertiggestellt. Dem Grafen Zeppelin und der von ihm gegründeten Gesellschaft kann daher sehr wohl der Bau von Luftschiffen für das Deutsche Reich anoertcaut wer den, zumal die hohe und edle nationale Gesinnung des Grasen Zeppelin auch sehr wohl verdient, daß ihm bei dem Bau von neuen Luftschiffen für das Reich das größte Vertrauen entgegengebracht wird. Offen zugestan den muß aber werden, daß Gras Zeppelin mit seinem „Zeppelin ll" insofern zwei Mißerfolge bei seiner letzten Dauerfahrt gehabt hat, daß er ein voraus bestimmtes Ziel noch nicht mit Sicherheit erreichen kann, und daß der Abstieg seines Luftschiffes immer noch mit verhältnis mäßig großen Gefahren für das Schiff selbst verbunden ist, denn Graf Zeppelin hat aus seiner letzten Fernfahrt Berlin, wohin er jedenfalls fahren wollte, nicht erreichen können und hat aus technischen Gründen in Bitterfeld die Rückreise nach Friedrichshafen antreten müssen. Er hat aber auch Friedrichshafen nicht erreichen können und hat bei Göppingen in Württemberg landen müssen, wo bei sein Luftschiff durch die Spitze eines Baumes eine derartige Beschädigung erhalten hat, daß es erst nach ei ner größeren Reparatur die Weitersahrt antreten konnte. Bei aller Freuds über die große Dauerfahrt muß man also doch erkennen, daß die Leistungsfähigkeit und Lenk barkeit der Zeppelinschen Luftschiffe noch einer wesentlichen Vervollkommnung bedarf, welche der gemale Erfinder Graf Zeppelin und seine Ingenieure hoffentlich im Laufe die ses Jahres noch erreichen werden. OsrMckss und Säckslscbss. Pulsnitz. Der Verkehr auf dem Schützenplatze glich am Dienstag fast demjenigen des Haupttages, dem Mon tag. Mit heute gehört nu r auch das Pfingstschießen der Vergangenheit an. Die Königswürde errang sich Herr Schuhmachermeister Max Kemnitz, Marschall wurde Herr Hotelier Gustav Patitz. Die Einführung dieser Würden träger erfolgt heute abend tn Begleitung von Vereins deputationen und von Blumen tragenden Kindern, was dem Zuge ein imposantes Bild verleiht. Mit Befriedi gung kann auch das mit dem heute abend stattfindenden Königsball zu Ende gehende Fest allseitig erfüllen. Pulsnitz. Wie wird das Wetter am Sonntag sein? Pfingsten ist vorüber, es hat sich noch besser gestaltet, als wir erwarteten, obwohl auch wir schon glaubten, eine ganze Anzahl sonniger Stunden in Aussicht stellen zu können. Nun kommt noch Kleinpfingsten, auch noch so recht zu Touren benutzt. Es neigt weiter zur Trocken heit; ein „Hoch" zieht nach Osten ab, ein neues folgt schon vom Ozean. Nach vorübergehenden Gewittern, ver anlaßt durch eine Rinne niederen Drucks, gelangt das neue „Hoch" zur Herrschaft und wir erwarten unter sei nem Einfluß auch am Sonntag noch meist heiteres, tro ckenes, wiederum wärmeres Wetter, nur im Westen und Norden stellenweise Gewitter. >v. — Das Wetter im Juni. Nach einer Wetterprognose soll uns der Juni vom 5. bis 9. und dann vom 12. bis 20. große Hitze bringen. Die ersten Tage sollen trüb, rauh und regnerisch sein, ebenso sollen die letzten Tage starke Regengüsse zeitigen. Auch der vorjährige Juni brachte heiße Tage und an den wärmsten Tagen, nämlich am Anfang des Monats und gegen Schluß der zweiten Dekade, stieg nahezu im ganzen Gebiete das Thermometer über 30 Grad. Im Gesamtmittel war es fast überall, wenn auch nirgends erheblich, zu warm. Der geringen Bewölkung gemäß übertraf die Sonnenscheindauer den langjährigen Durchschnitt um mehr als ein Viertel. Niederschläge waren hingegen nicht allzu häufig und im allgemeinen, selbst bei zahlreichen starken Gewittern, we nig ergibig, infolge dessen blieb ihre Gesamtsumme bei nahe im ganzen Lande beträchlich hinter den Normal werten zurück Vielfach wurde nicht mehr als ein Viertel, ja an einzelnen Stellen kaum ein Achtel derselben ge messen. Nur an wenigen Stationen wurde sie infolge einiger starker Gewittergüsse ein wenig überschritten. — Die längsten Tage und die kürzesten Nächte haben wir nun vor uns. Am 1. Juni ging die Sonne 3 Uhr 46 Minuten auf und 8 Uhr 10 Minuten unter. In den Tagen vom 20. bis 23. Juni aber geht sie bereits 3 Uhr 39 Minuten aus und erst 8 Uhr 14 Minuten unter. Am 24. Juni verkürzt sich die Tageslänge schon um eine Minute und am 30. Juni ist der Tag bereits um « Mi nuten kürzer als am längsten Tage. Während des gan zen Juni hört die astronomische Dämmerung nicht aus, haben wir die Zeit der Hellen Nächte, jene Zeit, da nach Sonnenuntergang der Dämmerungsbogen im Nordwesten nicht ganz verschwindet. — Die Phasen des Mondes im Juni. Ani 4. Juni morgens 2 Uhr erscheint unsere nächtliche Leuchte als Vollmond. Am 4. Juni findet auch die erste Mond finsternis dieses Jahres statt. Am 11. Juni morgens 4 Uhr ist letztes Viertel, am 17. nachts 12 Uhr Neu mond und am 25. abends 8 Uhr erstes Viertel Am 12. Juni ist der Mond in Erdnähe, am 25. Juni in Erdferne. — Am 24. vorigen Monats und folgende Tage hat eine abermalige Auslosung Königlich Sächsischer Staats papiere stattgefunden, von welcher die ans Zsig °/o herab gesetzten, vormals 4°/g Staatsschulden-Kassenscheinc von den Jähren 1852/55/58/50/62/66 und /68 nnd die durch Ab stempelung in 3'/z o/o und 4»/» Staatspapiere nmgcwandel- ten Löbau-Zittauer Eisenbahnaktien l_it. nnd 8 betroffen worden sind. Zugleich ist der gesamte Rest der aus den Staat übernommenen 3siz »/» Partialobligationen von den Jahren 1830/41 der Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie sür den Termin 1. Dezember 1900 anfgekündigt worden. Die Inhaber der genannten Staatspapiere werden hierauf noch besonders mit dem Hinzufügen aufmerksam gemacht, daß die Listen der gezogenen Nummern in der Leipziger Zeitung, dem Dresdner Journal und dem Dresdner An zeiger veröffentlicht auch bei sämtlichen Bezirkssteuerein nahmen, sowie bei allen Stadträten, Bürgermeistern und Gemeindevorständen des Landes zu jedermanns Einsicht ausgelegt werden. Mit diesen Listen werden zugleich die in früheren Terminen ausgelosten bez. gekündigten aber noch nicht abgehobenen Nummern wieder aufgerusen, deren große Zahl leider beweist, wie viele Interessenten zu ihrem Schaden die Auslosungen übersehen. Es können dieselben nicht genug davor gewarnt werden, sich dem Jrrtumc hinzugcben, daß, solange sie Zinsscheine haben und diese unbeanstandet eingelöst werden, ihr Kapital ungekündigt sei. Die Einlösungsstellen können eine Prü fung der ihnen zur Zahlung präsentierten Zinsscheine nicht vornehmen und lösen jeden echten Zinsschein ein. Da nun aber eine Verzinsung ausgeloster oder gekündig ter Kapitale über deren Fälligkeitstermin hinaus in keinem Falle stattfindct, so werden die von den Beteiligten infolge Unkenntnis der Auslosung zu viel erhobenen Zinsen seinerzeit am Kapitale gekürzt, vor welchem oft empfind lichen Nachteile sich die Inhaber von Staatspapie-en nur durch regelmäßige Einsicht der Ziehungslisten (der gezo genen wie der restierenden Nummern) schützen können. Wiederholt wird darauf hingewiesen, daß alle noch nicht in Umlauf befindlichen Staatsschulden-Kassenscheinc der bei den Anleihen von 1867 und 1860 zahlbar sind. — Anläßlich des am 19., 20. und 21. Juni ds. Js. stattfindenden RegimentS-JubiläumS des 4. Infanterie- Regiments Nr. 103 verkehren von Pulsnitz und Groß röhrsdorf nach und von Bautzen folgende Sonderzüge zu ermäßigtem Fahrpreis: Zur Hinfahrt Sonnabend, den 19. Juni, nachmittags: ab Pulsnitz 5«° nachm. ab Großröhrsdorf 5°« „ in Bautzen 5»» „ Zur Rückfahrt in der Nacht vom Sonntag, d. 20. Juni zu Montag, den 21. Juni: ab Bautzen 1°° nachts in Großröhrsdorf 1" „ in Pulsnitz 1°° „ — Souderzug nach Zittau! Zum 200jähr. Jubiläum des 3. Jnf.-Regt. Nr. 102, 13. bis 15. Juni, verkehrt, auf Antrag des Kgl. Sächs. Militärvereins 3. Jnf.-Regt. Nr. 102 in Dresden, Sonntag, den 13. Juni ein geschmück ter Sonderzug nach Zittau. Nichtmitglieder können den Zug, welcher vormittag 8,50 den Hauptbahnhof 8,55 Wettinerbahnhof und 9,01 Dresden-Neustadt verläßt, auch mit benützen. Die Fahrkarten, Mark 1.95 lll. Klasse und Mark 2.80 ll. Klasse sind, auch für die unten angegebenen Zwischenstationen, bis 11. Juni beim Kassierer des Vereins, Kamerad Paul Engler, Rudolfstraße 12 b, ll zu entneh men. Der Sonderzug hält auf folgenden Zwischenstationen, und verkehrt zu den nachstehenden Fahrplan und zu den dabei angegebenen Preisen. Radeberg vormittag 9,27, Mk. 1,5k lll. Klasse, Arnsdorf vormittag 9,34, Mk. 1,45 lll. Klasse, Bischofswerda vormittag 10,02, Mark 1.25 lll. Klasse, Wilthen vormittag 10,27. Mk. 0.90 lll. Klaffe, Ankunft in Zittau erfolgt vormittag 11,30 Uhr und werden die Teilnehmer mit der Regimentsmusik nach der Stadt gebracht.