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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger . . . -- -- - - - t Haupt- und Tageszeitung für di« Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist da» zur DrrSffentlichung der amtliche« Bekanntmachungen des Landrales zu Kamenz, der Bürgermeister zu Puls«G und Ohor« behördlicherseits bestimmt« Blatt »ud euthLlt Bekanntmachungen des Amtsgerichts Dulsnitz sowie des Finanzamtes zu Kamenz täglich 8—S Uhr nachmittags. Preise und Nachlatzsätze bet Wiederholungen nach Preisliste Nr. S — Für daS Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und a« bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erschetnungstagen bis vor» 10 Uhr aufzugeben. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Httler-Straße 2 — Fernruf nur SM. Diese Zeitung erscheint täglich mit AuSnahm« d« g«setzltchr« Gönn- und Feiertag«. Bezugspreis: Bei Abholung 14 tägig 1.— NM., frei Hau« 1.10 RM. etnschl 12 bez. 1S Pf. Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.S0 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung ürS Bezugspreise». ZeitungSauSgabe für Abhol« Nr. 246 Montag, den 20. Oktober 1941 93. Jahrgang Taganrog gestürmt Aus dem Führerhauptquartier' 19 Okt. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Zwischen dem Asowschen Meev und dem Donez schreitet die Verfolgung des geschlagenen Feindes erfolgreich fort. Verbände der Wafftn-^ nahmen im Häuser- und Straßenkampf ^die Hafenstadt Taganrog. Auf der Krim wurden iin der letzten Nacht sowjetische Flugplätze bombardiert. Wie durch Sondermeldung bekanntgegeben ist die Doppel schlacht von Brjansk und Wjasma siegreich beendet. Unter dem Oberbefehl des Generalfeldmarschalls v. Bock haben die Truppen des deutschen Heeres in engstem Zusammenwirken mit der Luft flotte des Genevalfeldmarschalls Kesselring die sowjetische Heeres gruppe des Marschalls Timoschenko in Stärke von acht Armeen mit 67 Schützen-, 6 Kavallerie-, 7 Panzeridivisionen und 6 Pan zerbrigaden vernichtet. Die Säuberung des Kampfgebietes ist im "wesentlichen abgeschlossen. Die in der gestrigen Sondermeldung bckanntgegebenen Zahlen haben sich inzwischen auf 657 948 Gefangene, ' 1241 Panzerkampfwagen und - ' 5 396 Geschütze erhöht. Unübersehbares Kriegsmaterial wurde erbeutet oder ver nichtet. Die blutigen Verluste des Feindes sind wiederum schwer An der Durchführung dieser Operationen waren die Ar» meen des Generalfeldmarschall v. Kluge, der Generalobersten Freiherr von, Weichs und Strauß, sowie die Panzerarmeen de? Generalobersten Guderian, Hoth, Höppner und des Generals der Panzertruppen Reinhardt beteiligt. : Im Kampf gegen Großbritannien bombardierten Kampf- flug-euge in der Nacht zum 19. Oktober Häfen an der englischen Südostküste. Mehrere Brände entstanden. Einflüge des Feindes in das Reichsgebiet erfolgten nicht. Der Ltnjug in Odessa Die Freudenkundgebungen Von Kriegsberichter PK. Plötzlich und beinahe unerwartet hat die über zehn Wochen dauernde Belagerung von Odessa ein Ende gefunden. Hals über Kopf, unter Zurücklassung von beträchtlichem Mate rial, flohen die führenden Bolschewisten und der Rest der reicheren Judenschaft auf Schiffen über das Schwarze Meer. Einige Tage lang dürften sie dort Ziel für unsere Kampfflug zeuge und für die rumänischen U-Boote bieten. Am Morgen des 16. Oktober decken schwere Bodennebel das Treiben in und um Odessa zu: Schließlich aber ist doch das Auslaufen von zahlreichen Schiffen zu erkennen. Um 7 Uhr morgens gehen aus allen Seiten der Front rumänische Späh trupps vor. die Gefangene einbringen und bis zum Stadt rand Vordringen können. Das Ziel unzähliger Angriffe und stärkster Anstrengungen ist erreicht. Ein Freudentaumel ergreift die rumänischen Divisionen. Etwas Außergewöhn liches: Die Truppen stimmen bei dieser willkommenen Nach richt ihre Nationalhnmne an. Der Chef einer motorisierten Einheit formiert seinen Ver band in Marschordnung. Langsam — es sind Minensperren zu erwarten — marschieren sie der Stadt zu. Die eigenartigsten Stimmungen bewegen alle. Jetzt taucht zur Rechten das riesige Pcszerwcrk auf, in das ein ganzer Panzerzug hineinfahren kann. Es liegt direkt am Schwarzen Meer und schützt ideal die Südwestseite der Festung. Tausende von Granaten hat Äiek^ Teuselsnest auf die rumänischen Linien geschleudert. der Bevölkerung Karl Sedlatzek Man kann dies alles noch gar nicht fassen. — Dort tauchen schon die ersten Häuser aus, — hinten ist eine riesige Barrikade erkennbar. Auf dem schlechten Pflaster rumpeln die Fahrzeuge. Die Straße weitet sich zum Platz, und aus einmal kommt es ent gegengeströmt. Der Raum zwischen den Häusern scheint zu klein, so drängt es aus den Seitenstraßen herbei. „Heil Hit ler!" rufen die Leute, „endlich, endlich!" — und bieten Zigaretten u. a. m. an. Das ist mehr als nur die Freude über das Ende eines furchtbaren Zustandes, man sieht es förmlich, daß die Odessaer Einwohner sich ehrlich befreit fühlen. Sie kommen ganz dicht heran, küssen die Uniformen, wollen irgend etwas für die Sieger tun und wissen vor Aufregung nicht was. Sofort wird der Hafen besetzt. Arg haben hier Flieger bomben gewirkt. In der Stadt selbst und am Rande brennen Fabriken und Lager, die die Bolschewisten anzündeten. Aber der Stadtkern selbst — man ist erstaunt, wie schön Odessa ist — hat unter dem Kriege verhältnismäßig wenig gelitten, die schönen Bauten aus der Zarenzeit sind noch teilweise erhalten, und über die große Freitreppe zum Meer herunter bietet sich ein wundervoller Blick. Seit 3 Uhr nachmittag des 16. Oktober fluten von allen Seiten die rumänischen Truppen und deutsche Spezialforma tionen in diese Stadt ein. Kabinett Tajo in Tokio In Rekordzeit gebildet , zum Glück und Wohlstand des japanischen Volkes beitragen zu können. Tojo zum General befördert. Generalleutnant Tojo. der neue Premierminister, ist zum General befördert worden. Die japanische Nachrichtenagentur Dome« meldet u. a.: Das Kabinett Tojo, das mit der Vollmacht ausgestattet ist. die Nation in den Frieden oder in den Krieg zuAihren, wurde nahezu in Rekordzeit zusammengestellt. Man betrachtet es als eine Regierung, die so stark ist wie nie eine Regierung zuvor. Die Liste des neuen Kabinetts hat folgendes Aussehen: Ministerpräsident, Kriegs- und Innenminister General Tojo; Außenminister und Minister für Uebersee Schtgenor* Togo. Ler ehemalige Botschafter in Moskau; Marinemtnister Admi ral Schimada, Befehlshaber der Marinestatton Uokosuka; Finanzminister Okinori Kaya, der ehemalige Ftnanzministet; Minister für Handel und Industrie Schinsuke Kischi, der ehemalige stellvertretende Minister für Handel und Industrie; Eisenbahn, und Verkehrsminister Vizeadmiral Ken Tera- jima, der Präsident der Docks von Uraga. Der Wohlsahrtsminister, der Minister für Landwirtschaft und Forstwesen, der Justizminister, der Erziehungsminister sowie der Leiter des Planungsamtes bleiben die gleichen wie An dritten Kabinett Konoye. Präsident des Jnformations- amies Tani. Die Leilmolioe ver japanischen PolilU Im Anschluß an die erste Sitzung des neuen Kabinetts faßte Ministerpräsident Tojo die Leitmotive der japanischen ßpolitik wie folgt zusamm^u 1. Erfolgreiche Beendigu«Z des Chinakonflikts; 2. Schaffung des großostasiatischen gemeinsamen Lebens- > raumes als Beitrag zum Weltfrieden; L. nach außen Verstärkung der Beziehungen zu den Achsenmächten: 4. nach innen Verstärkung der Kriegs st ruktur und Mobilisierung aller Kräfte. Er sei überzeugt, so erklärte Tojo weiter, daß nichts die Er reichung dieses Zieles hindern könne, wenn sich di« gesamte Ration hierfür geschlossen einsetze. Mit der Unterstützung und dem Vertrauen des Gesamten Volkes hoffe er. auf diese Weise Wer andern eine Grube grübt... Schlechte Geschäfte für britisches Kapital in Südamerika Ueber die britischen Kapitalanlagen in Jbero-Amerika wird in dem bekannten Londoner Wirtschaftsblatt „Financial News" unter dem bezeichnenden Untertitel „Ein trau riger Bericht" festgestellt, daß sich die Rentabilität der in englischem Besitz befindlichen Unternehmungen sowie der von England gewährten Anleihen durch den .Krieg in er schreckendem Maatze verringert hat. Das in den ibero- amerikanischen Ländern investierte Kapital war 1946 auf 1,09 Milliarden gesunken und erzielte euren Zinsdurchschnitt von nur 1,7 Prozent. Ueber die Hälfte der Anlagen brachte über haupt keine Zinsen. Als Hauptgrund für diese katastrophale Entwicklung gibt das britische Finanzblatt ganz zutreffend die schwierige wirtschaftliche Lage der ibero-amerikanischen Staaten infolge des Verlustes ihrer Absatzmärkte an. — Es gesteht damit ungewollt ein, daß England durch seine völkerrechtswidrigen Blockademaßnahmen gegen die neutralen Länder an der Ent wertung seines Anlagekapitals im Ausland letzten Endes" selbst Schuld trägt. Dadurch wird alles Große in der Welt, daß ein Mensch sich an seiner Stelle verantwortlich fühlt — ob er angewiesen ist oder nicht, ob man ihn sieht oder nicht —, schließlich auch ohne die Gewähr, ob der Erfolg seiner Mühe jemals ent sprechen wird oder nicht. Stammler. Disziplin des Geldes Auf einer Tagung der Wirtschaftskamm-r Sachsen wandte sich vor kurzem der Reichswirtschaftsminister Funk mit Nach, druck gegen die Auffassung, Geld spiele keine Roll«: Eine solche Auffassung, die man heute leider hin und wieder antrifft, i- außerordentlich gefährlich, weil sie das Problem der Kriegsfinan zierung zu leicht nimmt. Der Krieg stellt ungeheure Anfor derungen an die Bereitstellung von Geldmitteln, und gerade des halb ist mit besonderer Sorgfalt darauf zu achten, daß die deuh- sche Kriegswirtschaft nicht von der Geldseite aus in Unordnung gerät. Unsere Kriegsfinanzierung wird aus zwei Quellen gespeist: aus den außerordentlich hohen Steueraufkommen und den Kredi ten, die das Reich aufnimmt. Beide Quellen reichen aus, um allen Anforderungen der Kriegsfinanzierung zu genügen. Nun setzt aber die fortschreitende Umstellung auf die Kriegsproduktion bei weiterer Einengung des nicht lebensnotwendigen Bedarfs ständig Kaufkraft frei. Durch ein« radikale Besteuerung anderer seits würde mehr Schaden als Nutzen angerichtet werden. So lange der Krieg dauert, wird deshalb auch das Problem der über schüssigen Kaufkraft bleiben. Sie der Kriegsfinanzierung dienst bar zu machen, ist die entscheidende Aufgabe, die aber nur durch eine ausreichende Disziplin der .gesamten Wirtschaft gelöst wer den kann. Die Mahnung des Reichswirtschaftsministers ist darum an alle Kreise, au Käufer Verkäufer, Auftraggeber,und Auftrag nehmer gerichtet. Wer behauptet, Geld spiele kein« Rolle und wer nach dieser Auffassung handelt, verstößt gegen die Stabilität des Lohn- und Preisniveaus, er müsse, so hat Minister Funk gesagt, als Staatsverbrecher angesehen werden. Aus diesem Grunde haben die verantwortlichen Stellen auch bereits Maß nahmen gegen die unbegrenzt« Aktienhausse vorbereitet, in der die falsche Auffassung vom Gelde in besonders krassem Aus maß zum Ausdruck kam. Di« gesteigert« Nachfrage nach Aktien beruhte ja nicht zuletzt darauf, daß die vorübergehend freigesetzten liquiden Betriebsmittel eine Anlage in Effekten suchten, jene Mittel, die dem Unternehmer belassen werden, damit er nach dem Kriege seine Friedensproduktion wieder aufbauen kann. Die Behauptung, Geld spiele kein« Rolle, birgt auch eine Unterbewertung aller Dinge mit sich, für di« das Geld der Wert messer ist, also der Arbeitskraft' der Rohstoffe, der Transport»- leistungen usw. Der Kräfteeinsatz muß aber gerade im Kriege so zweckmäßig wie möglich sein, um den größtmöglichen Effekt zu. erzielen. Gegen diesen wichtigen Grundsatz jeder wirtschaftlichen Ordnung bedeutet die falsche Deutung der Geldfunktion einen groben Verstoß. Sie stellt aber auch in psychologischer Hinsicht eine!g efährlicks Gedankenlosigkeit dar. Millionen von Volksge-' nassen müssen auch im Kriege mit einem bescheidenen Einkommen haushalten und angesichts des Lohnstops ist es für viele Men schen keine Kleinigkeit, sich in dieser Zeit finanziell einzurichten. Wenn auch der Preisstop im großen und ganzen die Preise fest- gehalten hat, so mußte doch auf einigen Teilgebieten eine Veri- rcueruna der Lebenshaltung in Kauf ocnommen werden. In vielen Haushaltungen ist das sehr wohl zu spüren Millionen von Menschen leisten auf diese Weise einen wichtigen Kriegsbeitrag. Für sie spielt das Geld nach wie vor eine sehr große Rolle. Das sollte auch für jeden gelten, der als Träger öffentsicher oder privater Funktionen innerhalb der deutschen Kriegswirtschaft tätig ist. Nicht nur so mancher Auftraggeber läßt sich dazu ver leiten, großzügige Preise zu bewilligen, sondern vielfach werden auch von Privathaushaltungen wahllös Anschaffungen getätigt diezmicht selten unbegründet sind und ihren Grund in der Auf fassung haben ,das Geld spiele keine Rolle. Darin liegt zweifel los «ine Gefahr für die Innehaltung der Kalkulations- und Preisbildungsbestimmungen. Der Staat kann unmöglich iedem eizelnen vorschreiben ,was er tun und lassen darf. Amso notwen diger ist es, wenn jeder Disziplin wahrt und sich immer bewußt ' ist, daß das Geld gerade jetzt große Rolle spielt. Iran wird „ausgewertet" Englische Drohnen am Werk. Im Londoner Nachrichtendienst wurden die Wichtigkeit der Besetzung des Irans durch England und die Sowjetunion be sprochen und Gründe /angegeben, weshalb man dieses Lano in di« Hände bekommen müsse. Es sei von größter Wichtig keit svwesen, die „Einschaltung der iranischen Wirtschaft' in die Kriegsführung der Engländer zu er reichen. Bisher sei das iranische Oel vom früheren Schah ausgebeutei worden und selbstverständlich darf der Hinweis nicht fehlen, er habe dies für das Deutsche Reich getan. Nun- mehr werde aber die gesamte Produktion auch aus der irani schen Industrie hauptsächlich für England und seine Ver bündeten „aus gewertet". Das iranische Volk werde nun in seiner Zusammenarbeit mit England für seine Anstrengun- gen auch eine „entsprechende Entlohnung" erhalten. Als Kommentar genügt vollkommen der Hinweis auf das erniedrigende Kulidasein der Masse der indischen Bevölke rung und das bekannte Arbeiterelend in englischen Industrie gebieten sowie die Methoden, die von den England verbün dete« Sowjetmachthabern in Iran bereits angewandt wurden.