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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn r Diel» Zeitung erschein! täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertag«. VezngöpretS: Bei Abholung 14 tägig 1.—RM., frei HauS 1.10 RM. rinschl.Nbez.lS Pf. Trägerlohn. Postbezug monatl. 2^0 RM. Di« Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung de« Bezugspreises, Zeitung saukgabe sür Abholer täglich S—6 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßfötz« bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. S — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErscheinungStagen bis vor«. 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr L Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für Anzeigen, Heimatteil. Sport, Feuilleton, Kunst und Wissen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, PulSnitz. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler-Strage 2 — Fernruf nur 551 Der Pulsnitzer Anzeiger ist kas zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz amtes zu Kamenz Nr. 162 Sonnabend, den 13. Juli 1940 92. Jahrgang Steter Aufstieg der Berfenkungskurve Eindringlichster Beweis der schweren Erschütterung der englischen Herrschaft zur See Di« Bersenkunaskurve der feindlichen und dem Feinde nutz, baren Handelsjchinahrtstonnage geht steil in die Höhe. Wie schon im Bericht des Oberkommandos der Wehrmacht bekannt- gegeben, ist die wöchentliche Verjenkungszisser allein durch beob achtete Torpedotresser unserer U-Voote aus über 18» Süll BRT gestiegen, ungerechnet die von der britischen Admtralitüt stets verheimlichten Minenoerluste. Die Drei-Millionen-Erenze ist Lberschritlen. Das Gesamtergebnis des Handelskrieges durch Matznahmen der Kriegsmarine liegt am 8. Juli mit 3 283 800 Bruttoreaistertonnen um eine Million BRT höher als am 38. April, dem Datum der letzten Verössentlichung. Fast 2 Millionen BRT. durch ll-Boote versenkt Der Hauptanteil an diesem großen Erfolg entfällt aus die deutsche U-Bootwasfe. Neben unmittelbarem militärischem Einsatz gegen die britische Flotte haben unsere U-Voote seit Kriegsbeginn 1920 0Ü0 VRT Handelsschisfstonnaae versenkt. Diese Leistung ist um so höher einzuschätzen als unseren U-Boo- len zunächst nur die heimischen Stützpunkte zur Ver fügung standen. In höherem Maße wurden sie für andere mili tärische Aufgaben herangezogen, besonders vor und während der deutschen Aktion gegen Dänemark und Norwegen. Nach der Beendigung ihrer Aufgaben im Norden traten sie erneut unmit telbar gegen England an, und die steigenden Erfolgszrfsern sind ein Gradmesser für die Bedeutung der neuen Gesamtstellung, die sich Deutschland durch die Besetzung neuer Küsten im Seekriege gegen England erworben hat. Die übrigen Handelsichifssverluste in Höhe von 1 363 888 Bruttoregistertonnen sind durch Operationen unserer llebcrwas- serstrcitlräfte und Anwendung anderer Mittel des modernen Seekrieges entstanden. Das ist eine Leistung, die der Feind der „kleinen deutschen Kriegsmarine" niemals zugetraut hätte, und die auch in England bisher in diesem Umsange mit Rücksicht aus die besonders gearteten Verhältnisse des Seekrieges noch nicht bckanntgegeben werden konnte. Frühere Meldungen haben über die Operationen unserer Panzerschiffe in Uebersee berichtet, die gleich bei Kriegs beginn ausgenommen wurden. Aber auch die leichten Seestreit, fräste der Heimat sind neben anderen militärischen Ausgaben von Anfang an im Handelskrieg eingesetzt gewesen. Unsere Zer- störer und Torpedoboote haben in kühnen Fahrten, oft bei stürmischem Winterwetter, immer wieder den Minenlod in das Vorfeld der britischen Küste getragen. Aehnliche Opera tionen haben sich teilweise bis in den Südatlantik hinein erstreckt. Zahlreiche Handelsschiffe sind im Kriegsgebiet um die britischen Inseln Opfer deutscher Minen geworden, und selbst vor Kap stadt traten Handelsschiffsverluste durch Minentreffer ein.. Im einzelnen setzt sich die Verluststatistik folgendermaßen zusammen: Die letzte Eesamtmeldung vom 30. April 1940 hat Handels schiffsverluste an feindlicher und dem Feinde nutzbarer Tonnage rn Höhe von 2 283 000 BRT betragen. Bis Ende Mar erhöhte sich die Versenkungszifser infolge des U-Booleinsatzes in der nordischen Aktion um nur 134 Ö00 VRT. In den letzten sechs Wochen versenkten unsere- U-Boote durch Torpedotreffer 609 000 Bruttoreaistertonnen. Nach den bisher vorliegenden Meldungen belaufen sich die Minenersolge im Handelskrieg von Unter- und lleberwasser- sireitkrästen seit der letzten Gesamtmcldung schon auf über 288 008 BRT, wobei zu berücksichtigen ist, daß die britische Ad miralität Minenoerluste grundsätzlich zu verheimlichen sucht. Unsere Schnellboote, die >ett MNle Mat zum ersten mal von neuen Stützpunkten aus im Handelskrieg gegen Eng land eingesetzt werden konnten, versenkten neben sechs Zerstö rern und zwei U-Booten bis zum 8. Juli feindlichen Handels schiffsraum von 56 900 VRT. Dies bringt das Gesamtergebnis des von der Kriegsmarine geführten Handelskrieges auf die genannte Versenkungsziffer von 3 283 000 VRT. Der Anteil der Luftwaffe am Saudelskriea Seite an Seite mit der Kriegsmarine hat die Luftwaffe im Handelskrieg gegen England gekämpft. Der erste Luftangriff gegen Handelsschiffe erfolgte am 17. Dezember 1938. Seitdem lind die Erfolge von Monat zu Monat gewachsen. Ebenso wie bei der Kriegsmarine ist auch bei dem Einsatz der Luftwaffe die Ausdehnung der deutschen Kiistenstellungen nach Norden und nach Westen entscheidend. Die Verknappung feindlichen oder dem Feinde nutzbaren Schiffsraumes durch die Tätigkeit der Luftwaffe ist dem von der Kriegsmarine gemeldeten Gesamtergebnis hinzuzurechnen. Ungeachtet der über 388 mehr oder weniger schwer beschä digten Schisse sind durch Kriegsmarine und Luftwaffe insgesamt 4 329 808 BRT vernichtet worden. . Bei den Erfolgen der Luftwaffe handelt es sich nicht nur um die Versenkung zahlreicher Handelsschiffe auf ihren Fahrten zur Versorgung Englands, sondern auch um die Verluste, die von der Lustwafse der britischen Transportslotte vor Dünkirchen beigebracht wurden, und um die feindlichen Handelsschiffsver luste, die in großem Umfange bei den Angriffen unserer Luft waffe auf französische und britische Häfen eingetreten sind. Außer dem Totalverlust von Handelsschiffen, der durch die Luftwaffe allein 235 Schiffe beträgt, ist England durch die Be schädigung einer großen Anzahl weiterer Schiffe schwer betroffen worden. Aus Bild und Film sind die Verheerungen bekannt, oie unsere Kampfflieger bei Bombenangriffen auf feindliche Schiffe anrichten. Eine Bombe aus ein Handelsschiff bedeutet, daß das betref fende Schiss, auch wenn es nicht gleich zum Sinken gebracht wird, sür Wochen und Monate sür den Schiffsverkehr von und Nach England aussäüt. Der Anfall an reparaturbedürftigen Schiffen ist jo groß, daß die englischen Docks, die sowieso schon aufs äußerste in An spruch genommen sind, gar nicht in der Lage sind, derartige schwere Schäden schnell auszubessern. Der zunehmende Mangel un Rohstoffen trägt dazu bei. die in normalen Zeiten übliche Dauer der Wiederherstellung noch weiter zu verringern. In sehr vielen Fällen wird es überhaupt nicht möglich sein, ein Handelsschiff, oas irgendeinen englUchen Hafen noch mit Mühe und Nor erreicht Hal, wieder verwendungsfähig zu machen. Auch Oie für England unier den heutigen Umständen in jedem Falle bringend notwendige Labung ist ganz oder teilweise unbrauchbar geworden. Jeder Bombentreffer aui ein Handelsschiff ist mit her Wirkung einer Granate zu vergleichen, die ein Befestigungs werk trifft und die Besatzung mehr oder weniger kampfunfähig mach!. . , Besser als durch die jetzt bekanntgegebenen Zahlen kann Vie schwere Erschütterung der englischen Herrschaft zur See nicht gekennzeichnet werden. Die Hölle von Douai und Evreux Deutsche Kriegsgefangene wurden mißhandelt Unter den zahlreichen Fällen, bei denen deutfche Soldaten, die in französische Kriegsgefangenschaft geraten waren, in Wi - derspruch zu jedem Völker- und Kriegsrecht, unter der Mißachtung eines jeden soldatischenEhrgesühIs mißhandelt, gejchlagen und gefoltert wurden, ist be sonders einer, der die ganze Roheit und den ganzen Mangel an Moral eines großen Teiles des französischen Offizierkorps beleuchtet. In Douai leitete ein französischer Major eine Durchgangs- l.elle für deutsche Krieasaefanaene. die von allen deutschen Soldaten, die ihm in die' Hände sielen, nur die „Hölle von Douai" genannt wurde. Sechzehn deutsche Kriegsgefangene, vor wiegend deutsche Flieger, di« in Feindesland notlanden mutzten, schildern jetzt, nachdem tz« ans der Gefangenschaft befreit find, bie Qualen, di« sie auszustehen hatte«. . Ein Overseldwebel/der am 18. Mai »ach eurer Notlandung bei St. Ghislain in Belaien mit vier Zeiner Kameraden i» französische Gefangenschaft' geriet, berichtet: Eine Schule in Douai. Ein Schulsaal war als Geschäftszimmer eines Höheren Stabes eingerichtet. Ein Major trar ein und brüllte mich sofort an: „Du Schwein, weißt Du nicht, was sich gehört?" Dabei! schlug er mir dreimal mit einer etwa 60 Zentimeter langen Reitpeitsche ins Gesicht. Drei von uns wurden dann rn einen Bodenraum geführt und in drei Ecken verteilt. Nach etwa andert halb Stunden wurde ich zum Verhör geschleppt. Als ich die an mich gepellten Fragen nicht beantwortete, schlug mir der Major mit einem Knüppel ins Gesicht und auf den Kopf. Der Vorgang wiederholte sich. Bei einer Abwehrbeweguna griff der Major nach der Pistole sind entsicherte sie. Dann befahl er mir, mich auszuziehen. Als ich mich nicht rührte, lieh er zwei Soldaten kommen, darunter einen Marokkaner, die nur die Kleider vom Leibe rissen. Der Major kam auf mich zu u«d setzte mir, zu dem anwesenden Kavitän kaaend: -Wir mache« einfach üu»en Prozeß. die Im Zuge der französischen Verfassungsänderungen hat der bisherige Präsident der Republik, Lebrun, seine Befugnisse dem Marschall Petain übergeben, der nunmehr das Ami eines Chefs des französischen Staates ausübt. Wir er innern uns, daß einst auch bei uns in dunklen Tagen ein Mar schall die Zügel übernommen hat. Wir erinnern uns aber auch, daß Frankreich in der Smnde des Triumphes seinem Gegner jede Achtung schuldig geblieben ist, indem es die Auslieferung verdienter Generale gefordert hat. Die französischen Generale dagegen leben auch heute unangefochten, und das gilt sogar von den Politikern, die Frankreich ins Verderben gestürzt haben. Diese Gegenüberstellung zeigt, wie fern wir jener Zeit sind, wie fremd unserem Wesen das Schwelgen in Gefühlen kleinlicher Rache ist. Wir Deutschen leben aber nicht in der Vergangenheit, sondern wir blicken in die Zukunft, weil wir durchdrungen sind von unserer Mission als Träger und Ge stalter der Zukunft Europas. Bezeichnend dafür, wie unan gefochten die verantwortlichen Männer des alten Frankreichs sind, ist eine Rede, die der General Weygand bei einem Truppenvorbeimarsch vor dem Denkmal des gallischen Feld herrn Vercingetorix gehalten Hai. In dieser Rede Hal Weygand nach einer Meldung aus Stockholm seinen Soldaten zugerufen: „Fürchter euch nicht, den Kopf hoch zu tragen, denneureEhrei st gerettet. EureRolleistnoch nicht a u s g e s p i e l t." Was den ersten Satz betrifft, haben wir das den Franzosen selbst bestätigt. Der zweite Zuruf da gegen gibt, so unklar er gehalten ist, zu denken. Schließlich sind erst wenige Wochen vergangen, seit Frankreich auf den Schlacht feldern in Flandern, an der Loire und in Lothringen einen militärischen Zusammenbruch erlebt hat, wie ihn die Geschichte nicht kennt. Durch diesen grandiosen Sieg der deutschen Waf fen ist Frankreichs alte Rolle, die eines Gendarmen Europas nämlich, woran gerade dieser Tage übrigens eine spanische Zeitung erinnerte, endgültig ausgespielt. Am übrigen wären in der Situation, in der Frankreich sich befindet, Unklarheiten am wenigsten am Platze. Vorerst aber scheinen die Franzosen noch weit von Klarheit entfernt zu sein. Während man so einerseits die autoritären Staaten nachahmen will, sind an dererseits Bestrebungen im Gange, alles beim alten zu lassen. So hört man auch, daß die französischen Parteien kein Nei gung haben, abzudanken. Erst recht will man natürlich von einer Selbstauslösung nichts wissen. Pistole an die Schläfe. Doch schnell schien er sich eines anderen besonnen zu haben. Er befahl dem Kapitän und den anwesenden Soldaten, den Raum zu verlaffen, stellte sich an die mir gegen überliegende Wand und legte die Pistole auf mich an. Aber! schon war dem Peiniger ein neuer Gedanke gekommen. Er, sagte: „Ich weiß noch etwas Besseres. Ich werde dich nackt auf die Straße führen lassen vor die Männer, Frauen und Kinder." Ich durfte mich wieder notdürftig anziehen und wurde in einen- Kellerraum geführt, dort auf eine Pritsche geworfen und wieder, splitternackt ausgezogen. Darauf mußte ich mich mitten in den! Kellerraum stellen. Ueber mir wurde eine überhelle Lampe eingeschaltet, Vie mich so blendete, daß ich niemand sehen konnte. In diesem Zu stand wurde ich dauernd geschlagen und dabei immer wieder! ausgesordert, auszusagcn. Als ich schwieg, wurde ich unter der Bewachung zweier^ Soldaten und unter der Drohung, bei der geringsten Bewegung! erschossen zu werden, allein gelaffen. Drei Stunden mußte ich so stehen. Feuchtigkeit und Kälte zog durch meinen Körper^ Nach einem weiteren vergeblichen Versuch, mich zum Spre»! chen zu bringen, wurde ich noch weitere fünf Stunden in der, Folterkammer gelassen. Frauen gingen vorbei und machten ihr« Zoten über mich. Schließlich wurde ich ins Zuchthaus von Douai einge- lieferi und von dort, mit Ketten an meine Kameraden geses-j seit, ins Zuchthaus Evreux gebracht." - Genau so war es den anderen Fliegern ergangen. Mit Stockhieben und Drohungen, erschaffen zu werden, sollten sie zu! Geständnissen gebracht werden. Bei den Transporten waren si« zum Teil mit Draht an Händen und Füssen gefesselt worden^ „Wir kamen fast vor Schmerz nm", berichtete einer vo« ihnen, „denn der Draht war so fest um unsere Gelenke geschnürt^ daß die Haut abgescheuert wurde." Alle Wertsachen, Geld, Ringe und Uhren, waren gestohlen worden. Aber kaum der Hülle von Douai entronnen, begann im Zuchthaus von Evreux eine neue Leidensstation. Drei! Wochen wurden die deutschen Soldaten in Einzelhaft ge- lverrt. Sie mußten Sträftmaskleiduna tragen. Das Esten bestand