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Abonnement viertelj. 1 M. 2b Pf. einschließl. des „Jllustr. Unterhaltungsbl.' u. der Humor. Beilage „Seifen blasen' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Tkikgr.-Adrrssr: Zimtsblatt. Azckeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Srsche1 wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. JnsertionspreiS: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher Nr. 2lv. . ..Hi.in--.n-— 58. Jahrgang. M S». Sonnabend, den 17. Inti LS»«» Holzverstcigerung ans Allersberger Staatssorstrevier. Im Hotel „Stadt Leipzig" in Eibenstock Dtenbtag, den 27. Juli 1909, von vorm. 9 Uhr an 16,» rm h., 84,» rin w. AreunschUte, 80 rm w. Arennknüppek, 4 rm h. Zacken, 16 rm h., 72,» rm w. Aeste, von naihm. I Uhr an 238 w. Stämme, 11—15 em Stärke, 235 w. Stämme, 16-19 em Stärke, 462 . . 20 - 35 „ . 9H. Klötzer, 16-23 „ 6074 „ Klötzer, 7-15 „ . 6531 w. . 16-22 „ 5627 „ „ 23 -63 „ „ 15660 „ Hieisstangen, 3-7 „ in den Abt. 9, 15, 30, 37, 50, 66 (Kahlschläge), 19, 20, 24, 25, 31, 32, 47, 65, 66, 70, 71, 72, 74 (Durchforstungs- und Einzelhölzer). Besondere Verzeichnisse dieser Hölzer werden auf Verlangen von dem unterzeichneten Forstrentamte abgegeben. Eibenstock, am 15. Juli 1909. König!. Aorftrevierverwaltung Auersberg. König!. Aorftrentamt. Die öffentliche Borbildersammtlmg »ad kunstgewerbliche Bibliothek bleibt von Sonntag, den 18. Juli, bis mit Sonnmg, den 8. August, geschlossen. Plauen, den 17. Juli 1909. Geh. Kommerzienrat Zum Kanzlerwechfel. Am gleichen Tage, an welchem im Jahre 1870 der Würfel in Paris über den Krieg zwischen Frankreich und Deutschland fiel, hat die Veröffentlichung des Kanz- lerswechsels jetzt statigefunden; damals ward ein blu tiger Konflikt mutwillig vom Zaun gebrochen, heute ist der vierte deutsche leitende Staatsmann gegangen, weil er bei der neu hervorgetretenen Zersplitterung der Parteien keine Möglichkeit mehr für die von ihm seit den letzten Reichstagswahlen eingeschlagene Block- Politik sah. Die alten Gegensätze sind stärker wieder aufgelebt, als Fürst Bülow es für möglich gehalten hatte. Sein Gedanke war, es läßt sich gemeinsam mit Konservativen und Liberalen regieren, nachdem das schwere Werk der Handelsverträge, die die allergröß ten Meinungsverschiedenheiten hervorgerufen hatten, in den Hafen gebracht war. Und Bülow, der Mann der glücklichen Hand, schien, wie sich aus der Annahme mancher schwieriger Gesetze ergab, das möglich machen zu können, was sülbst einem Bismarck nicht gelungen war. Am höchsten stand er am 26. Januar 1907 da, als das Wahlresultat für die Neuwahlen, in denen den So zialdemokraten eine Menge Sitze entrissen waren, be kannt war und ihm eine glänzende Volks-Ovation be reitet wurde. Der Johannistag 1909 brachte dann die Krisis. Auch diese schnelle Wendung, nachdem die fin steren November-Tage von 1908 glücklich vorüber ge gangen warep, hat Niemand erwartet, und bis in die allerletzten Tage hinein ist dach noch von vielen gezwei- seit, ob es nicht beim Alten bleiben, und der Fürst sich wieder besinnen werde. Wollen doch 60 Jahre für einen solchen Staatsmann wenig bedeuten. Nächst Bis marck hat er am längste-: von den deutschen Kanzlern amtiert, und ist e,r diesem nicht an Größe gleichgekom men, so doch in manchem Erfolg nach Außen und Innen. Und da kann es nicht Wunder nehmen, wenn viele mei nen, Bülow's Rolle sei doch noch nicht ausgespielt. Was werden uns die neuen Männer am Ruder brin gen? Wie schon wiederholt, haben sich an den Kayz- lerwechsel gleich eine ganze Reihe von Neu-Ernennun- gen im Reiche und in Preußen geknüpft. Dem neuen Reichskanzler und bisherigen Staatssekretär des In nern, Herrn von Bethmann-Hollweg, steht als Leiter der inneren Angelegenheiten der bisherige preußische Handelsminister Delbrück zur Seile, dessen preußisches Ministerium der bisherige Reichsschatzsekretär Sydow übernommen hat, dem man es freilich nicht verdenken kann, daß er seines Amtes Würde und Bürde satt ge worden ist. Neuer Reichsfinanzminisler ist der bis herige Unterstaatssekvetär Wermuth, dessen Name hof fentlich kein ungünstiges Omen ist. Und dann hat auch gleich der schon lange kranke preußische Kultusminister Holle einen Nachfolger in dem bisherigen Potsdamer Oberpräsidenten Trott zu Solz erhalten. Partei-Poli tiker sind alle diese Männer nicht; und mit Ausnahme Her verunglückten Block-Politik werden sie den Wagen der Reichs-Angelegenheiten nicht in ein anderes Ge leise schieben können und auch nicht wollen. Und nach Außen hin kann noch weniger etwas geändert werden, denn Fürst Bülow hat es nur zu gut verstanden, die Fechterstreiche, die gegen das deutsche Reich geführt wurden, abzuwehren. Beim Rücktritt des ersten deut schen Kanzlers hieß es: „Der Kurs bleibt der alte!" Indessen blieb er keineswegs immer der alte. Heute kann man den Namen ja ändern, aber an den Talsachen wird beim besten Willen sich nicht allzuviel rütteln lassen. Der Fachleiter der Auswärtigen Politik, der Staatssekretär Freiherr von Schön, bleibt auf seinem Platze. Don ihm weiß man mU Bestimmtheit, daß er 'die Auswärtigen Angelegenheiten im Sinne Bülows weiter lenken wird. Mit dieser gegebenen Tatsache kann das Ausland rechnen! Tagesgeschichte. — Deutschland. Der Kaiser verläßt heute Freitag Berlin, Morgen! Son-labend wird die Nord- lapdreise angetveten. — Der Kaiser und die Kaiserin waren am Donnerstag abends im Kanzlerpalais Gäste des Fürsten und der FürstinBül ow. An dem Diner nahmen auch der Reichskanzler von Bethmann-Hollweg, die Staatssekretäre von Schön und Delbrück, die Mi nister von Rheinbaben und von Moltke, Oberpräsident von Löbell, der Ehef des kaiserlichen Zivilkabinetts von Valentini, der Generaldirektor der Hamburg-Ame rika-Linie Ballin und einige andere Herren teil. — Der Abschied Bülows vom Kaiser. Der Abschied des Fürsten von Bülow am 14. Juli hat sich an historischer Stätte zugetragen, in dem kleinen Schloß gärtchen des Berliner Schlosses an der Spree. Es ist ein interessantes Fleckchen Erde, vom Hauch der Romantik umweht. Man sieht dort die alte Schloß kapelle, den „grünen Hut", einen altersgrauen runden Turim, unter dem die eiserne Jungfrau stand, und des sen Keller die Burgverliseße bildeten. Dieser Teil des Schlosses ist das Ueberbleilbsel jenes primitiven Burg baues, der unter Friedrich dem Eisenzahn aufgeführt wurde. Die späteren Hohcnzollern bauten das Schloß dann nach Westen weiter aus. Die Fenster des Ar- beitsziMmers des Kaisers gehen auf den Schloßgarten hinaus, neben dem Zimmer liegt das Schlafgemach. Das Berliner Pubiilpm hatte bald bemerkt, welch hi>- storischer Moment sich am Vormittag, des 14. Juli in dem traulichen Grün des alten Schloßgärtchens ab spielte,- in dichten Scharen stand es am Ufer der Spree. Man sah Kaiser und Kanzler in lebhaftem Gespräch auf- und abgohen, der Kaiser trug Admwalsuniform, er gestikulierte lebhaft beim Sprechen,. D,ie Abschieds szene selbst entzog, sich dest BMen der Beobachter. Bülow ging — fünf Minuten, später trat dyr neue Kanzler vor den Kaiser. Noch am jelben Tage, an, dem der Kanzlerwechsel erfolgte, teilte der Kaiser dem ersten der deutschen Bundesfürstem dem Prinzregenten Luitpold von Bayern, das Ereignis telegraphisch mit. Der Prinszregent dankte für die gütige Mitteilung. Auch er gab seinem lebhaften Bedauern über das Aus scheiden des Fürsten aus seinem Amt Ausdruck und begleitete die Wahl des neuen Kanzlers mit den besten Wünschen für das Wohl des Reiches. — Fürst Bülow erhielt vom Vorstände des Bundes vaterländischer Arbeitervereine, sowie von dem Gesamtverband evangelischer Ar beitervereine Deutschlands sehr herzliche Dank- und Ergebenheitstelegramme, in denen er ge beten wurde, die Ehrenmitglied sch ast dieser Verbände anzunehmen. Fürst Bülow hat beiden Ver einen herzlich gedankt und sich gern zur Annahme der Ehrenmitgliedschaft bereit erklärt. — K a iser Fr an,z Jo f e siunü Für st Bülow. Wie man erfährt, wird Kaiser Franz Josef dem Reichs kanzler Fürsten Bülow anläßlich des Rücktrittes sein Porträt,, das von einem bekannten Wiener Maler ausgeführt wurde, zum Geschenk machen. Das Bild nis des Kaisers soll schon in den nächsten Tagen nach Berlin zur Ucbergabe an den Fürsten gesandt werden. Der Bundesrat hat der Besoldungs- porlage in der vom Reichstage angenommenen Fas sung bereits seine Zustimmung erteilt, Aenderungen imBundesrat. Der stell vertretende Bevollmächtigte zum Bundesrat, Wirkt. Geh. Rat Gustav Scherer in Berlin, wurde vom Großherzog von Baden unter Verleihung des Großkreuzes vom Zäh ringer Löwen in den Ruhestand versetzt. Der stell- vertretende Bevollmächtigte zum Bundesrat, Geh. Ober regierungsrat vr. Friedrich Nieser, mit dem Wohn sitz in Berlin, wurde unter Belassung in seiner Stell ung zum Ministerialdirektor und der Wirkt. Geh. Ober regierungsrat im Reichsschatzamt Josef Rheinholdt zum Ministerialdirektor im Finanzministerium und stellver tretenden Bevollmächtigten zum Bundesrat mit dem Wohnsitz in Berlin ernannt. — Auf Wunsch des Kaisers wird das Fußball spiel beim Heere mehr gepflegt werden, als bis her. Der Kriegsminister hat bereits den Truppenteilen die Weisung zugehen lassen, den Turnunterricht nach der Anregung des Kaisers zu vervollkommnen. — Rechtfertigung der konservativen Reichstags-Fraktion. Die konservative Reichs tagsfraktion hat es doch für Notwendig erachtet, ihre Haltung in den parlamentarischen Debatten um die Reichsfinanzreform vor den Wählern im Lande zu verteidigen. Daß ein' derartiger Schritt beabsichtigt sei, wurde unlängst von einigen Organen der Partei in Abrede gestellt. Jetzt meldet die „Keuzzeitung": Unter dem Titel „Die konservative Partei und die Reichsfinanzreform 1909" sei vom Hauptvereine der Deutsch-Konservativen eine 63 Seiten starke Abhand lung herausgegeben worden, die eine eingehende Dar stellung der parlamentarischen Verhandlungen, der Kömmijsionssitzungen und der sonstigen parlamentari schen Momente enthält, die mit der Reichsfinanzreform in Beziehung stehen. In dieser Broschüre werden u. a. folgende Puwkte behandelt: Die konservative Partei und die Besteuerung dür Kinder und Ehegatten, der Rücktritt des Fürsten Bülow, die gssgewdie konservative Partei erhobenen Angriffe. Die Abhandlung ist zur Massenverbreitung in sämtlichen konservativen Ver einen Deutschlands bestimmt und unentgeltlich zu haben. > Das Reichsversicherungsamt hat ent schieden, daß Unfallverletzte nicht verpflichtet sind, Ope rationen zu erdulden, die wicht anders als in Ehloro- formnarkose auszuführen sind und deshalb immer mit einem gewissen Maße von Lebensgefahr verbunden sind. Eine Rangerhöhung des Grafen Zep pelin. Wie eine Korrespondenz aus der Umgebung des Monarchen erfährt, ist dem Grasen Zeppelin für seine Fahrt nach Bersin, die er Ende August auf seinem „Zeppelin III" antreten wird, eine ungewöhnliche Aus zeichnung zugedacht. Man erzählt sich in unterrichte ten Kreisen, daß ihm der Fürstenrang verliehen wird. Der Kaiser soll schon am Pfingsttage, als Graf Zeppelin in Berlin allseitig erwartet wurde und der Gast des Kaisers in seinem Schlosse sein sollte, beabsichtigt und zu seiner Umgebung geäußert haben, daß Graf Zep pelin von Berlin als Fürst Zeppelin nach Hause fliegen werde. Was damals durch die Umkehr Zeppelins bei Bitterfeld nicht zur Ausführung kommen konnte, das soll jetzt anläßlich des ersten Besuches, den Graf Zep Pelin mit seinem Luftschiff der Reichshauptstadt ab statten wird, Tatsache werden. — Deutscher Richtertag. Für die Abhal tung des ersten deutschen Richtertages sind endgiltig der 12. und 13. September bestimmt. Die Tagung wird in Nürnberg stattfinden. Auch aus dem Auslande wird eine Anzahl von Besuchern erwartet, die teilweise auch über die Behandlung von Rechts fragen in ihrer Heimat berichten werden. Keine Sonntags briefmarken. Die belgische Post hat bekanntlich Briefmarken mit einem Anhängsel: ,Met bestellen op 2onclag, Ae pas liv- rer le öimanoke" für diejenigen Leute, die Sonnabend abend Briefe aufgeben und zugleich fanatische Anhän ger der Sonntagsruhe sind. Man kann dies Anhäng sel abreiben oder mitsamt der Marke auf den Brief kleben, je nachdem. Mit einer solchen Marke sollten auch wir beglückt werden. Die Anregung ging von