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/luer Tageblatt MW Anzeiger für öas ErZgebirge^W MWxALL mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntagsblatt. SprichgunS» s»r Nrüaktioa mit stiunahm, »er Sonntag» nachmittag» s—s Uhr. — Telrgramm-fl-rrss, r Taz,blatt ftu»»rzg»dirg«. Zrrnsprrchrr «. »»»»o.»«. So «» «, Nahmen "-eftelluagen »atgegea. Jür unvrrlaagt etn-»fan-te Manuskripte kann Hewiihr nicht geieiftet wer-en. maNu^eÄt^ttchtE-rutU Nr. 290.Dienstag» äen 14. Dezember 191S. io. Jahrgang Die.Verfolgungskämpfe in Maze-onien. vle ameniranlrae A»co»aNste Wilson vorLrnist vefwafmrz VW» U - Uoot. Kommandanten und Schadenersatz. (Meldung des Reuterschen Büros.) Der Text der Rote der Vereinigten Staaten an Oesterreich- Ungarn über die Versenkung des Dampfers Ancona lautet wie folgt: Es liegen verläßliche Informationen von amerikanischen und anderen überlebenden Passa gieren der Ancona vor, die zeigen, daß das Untersee boot, da» die österreichisch-ungarische Flagge führte, auf den Dampfer scharf schoß und der Dampfer deshalb zu entkommen trachtete, ferner, daß nach kurzem Zeiträume, ehe noch Besatzung und Passagiere alle imstande waren, die Boote zu besteigen, das Unterseeboot eine Anzahl von Geschossen auf das Schiff abfeuerte und es schließlich torpedierte und versenkte, während noch Passagiere an Bord waren. Durch das Geschützseuer und den Unter gang des Schiffes verloren viele Personen ihr Leben oder wurden ernstlich verletzt. Darunter befanden sich Bürger der Vereinigten Staaten. Die Erklärung des österreichisch-ungarischen Marinestabes über den Vorfall bestätigt im großen und ganzen die Hauptsächlichsten Er klärungen der Ueberlebenden, da sie zugibt, daß die An cona, nachdem sie beschossen worden war, torpediert wurde, lvährend sich noch Personen an Bord befanden. Die österreichisch-ungarische Regierung kennt aus der Korrespondenz zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland die Haltung der Regierung der Bereinigten Staaten bezüglich des Gebrauches von Unterseebooten zum Angriffe auf Handelsschiffe und Weitz, daß Deutsch land dieser Auffassung Rechnung getragen hat. Trotz dem brachte der Kommandant des Unterseebootes, das die Ancona angrifs, die Besatzung und die Passagiere nicht in Sicherheit, das zu zerstören beabsichtigt war, offenbar weil man es nicht als Prise in einen Hafen bringen konnte. Die Regierung der Bereinigten Staaten hüll dafür, daß der Kommandant des Unterseebootes die Grundsätze des Völkerrechts und der Menschlichkeit verletzte, indem er die Ancona beschoß und torpedierte, ehe die Personen an Bord in Sicherheit gebracht worben waren, oder ihnen genügend Zett gegeben hat, das Schiff zu verlassen. Das Vorgehen des Kommandanten kann nur als mut willig« Tötung schutzloser Nicht kämpser auf. gefaßt Werden; denn das Schiff leistet«, als cs beschossen und torpediert wurde, anscheinend keinen Wider stand undversuchteauch nicht zu entkommen. Keine andere Ursache wäre eine genügende Entschuldigung für einen solchen Angrifs, selbst nicht das Bestehen der Mög. lichkett einer Rettung. Die Regierung der Vereinigten Staaten nimmt deshalb an, daß der Kommandant des Unterseebootes entweder gegen seine Instruktionen Han. delte oder daß die österreichisch-ungarisch« Regierung dem Kommandanten des Unterseebootes nicht solche Im struktionen gegeben hat, die mit dem Völkerrecht und den Grundsätzen der Menschlichkeit übereinstimmen. Tie Regierung der Vereinigten Staaten will nicht letzteres annehmen und der österreichisch-ungarischen Regierung die Absicht zuschretben, hilflose Leben zu zerstören. Sie glaubt eher, daß der Kommandant oes Unterseebootes ohne Auftrag und gegen die Instruktionen, die er er hielt, handelte. Ta die guten gegenseitigen Beziehungen der beiden Länder aus der Beobachtung des Gesetzes und der Menschlichkeit beruhen müssen, kann man von den Bereinigten Staaten nichts anderes erwarten, als daß sie verlangen, daß die K. u. K. Regierung die Ver senkung der Ancona als eine ungesetzlich«, unverantwort. liche Tat bezeichnet, daß der Offizier, der sie beging, be. straft und daß Schadenersatz für die getöteten und verwundeten amerikanischen Bürger durch Zahlung von Vergütungssummen geleistet werd«. Tie Regiernng der vereinigten Staaten erwartet, daß die bst« reichisch-ungarische Regierung di« Schwer« des Falles «insehen und allen Wünschen prompt nach kommen wird. Sie glaubt da» deshalb, weil sie nicht annimml, daß die österreichisch-ungarische Regierung ein« Handlung gutheißt und verteidigt, die von der Welt al» unm'r schltch und barbarisch verurteilt wird, allen zivilisierten Völkern schrecklich erscheint und den Tod unschuldiger amerikanischer Bürger verursacht hat. (W. T. B.) * . » «rlecdenlanü vsr neuen knttcdelaungen. Griechische» Zurückweichen vor den Bulgaren? Reuter meldet au» Saloniki vom 10. Dezember: Gestern und heut» Haven die Obersten Palli» und ver amtliche IßiegweNctl von beate! I . I Großes Hauptquartier, 14.Dezember vorn». westlicher Kriegsschauplatz. Keine wesentlichen Ereignisse. Westlicher Kriegsschauplatz. Keine wesentlichen Ereignisse. Salkan-Kriegsschauplatz. Südwestlich und südlich von plevlje haben die österreichisch-ungarischen Truppen den Feind erneut zum Weichen gebracht. Dort und in den Gst-Montenegrinischen Bergen wurden etwa LSSH Gefangene ein gebracht. Oberste Heeresleitung. i » Stativs vom griechischen Generalstab mit General Sarrail eine Unterredung gehabt, die sich auf die Fragen der Militärischen Lage in Mazedonien beziehen. Gin Saloniki«? Blatt erfährt au» französischer Quelle, Pallis habe im Auftrag« der griechischen Regier rung erklärt, daß die griechische Armee, wenn die bulgarischen Truppen die Gntentetruppen aus griechisches Gebiet verfolgen, sich zurück- ziehen werde, um jeden gefährlichen Zusammenstoß zu vermeiden. Dieser Bericht habe große Sensa tion hervorgerufen. — Athener Blätter melden: Tie griechisch« Regierung erwäg« die teilweise Demobi lisation, und zwar wahrscheinlich zunächst der hal ben Armee. — (Meldung der Agence HavaS.) Wie aus amtlichen Kreisen verlautet, stößt die endgültige Regel ung der zwischen Griechenland und dem Nterverband schwebenden Fragen nicht mehr auf ernste Schwierigkei ten. Im Laufe der Zusammenkunft zwischen Skuludis und den Gesandten der Entente am Freitag wurde die Gemeinsamkeit der Auffassung in den Hauptzügen sestge- stellt. General Pallis telegraphierte aus Saloniki, daß dies« Besprechungen fortschveiten und rasch einer befrie digenden Lösung entgegensetzen. Keine griechische» «erchanvlnnWon mit Deutschland. Aus Athen wird gemeldet: Mc Nachricht, daß Ver handlungen mit Deutschland wegen «ine» Vorschusses an Griechenland bevorstrHen, ist unwahr. (W. T. B.) Griechisch-buögartfche Vefprechaurge». Aus Ath«n wird gemeldet: Hiesige Blätter messen mit Rücksicht auf die außerordentliche Zeit den Unter redungen, die der bulgarische Gesandt« in Athen am Sonntag mit dem Ministerpräsidenten Skuludis und dem Generalstabschef DuSmantS führte, große Bedeutung bet. Zu den Beratungen seien auch mehrfach der Kriegsminister und der Minister des Innern gezogen worden. Sntsernung de» deutschen Konsul» abgelehnt Mit Saloniki ist die bis vor drei Tagen bestehende Bahn- und Telegraphenverbindung hierher durch die Bulgaren vollständig abgeschnitten. Di« letzte Meldung von dort besagt, daß Frankreich und England auf di« Entfernung des deutschen und österreichischen Konsuls aus Saloniki drängten. Ter griechische Militärgouver. neur l«hnte diese» verlangen unter Hinweis auf die griechische Souveränität auf da» entschiedenste ab. Die griechische MMtärverwaltung traf in anzu erkennender Weis« Vorsorge sür den Schutz dieser Kon sulat«, doch ist «S nicht ausgeschlossen, daß di« Entente in diesem AugenbUck, wo sich alles kristallisiert, zu einem Gewaltstreich Zuflucht nimmt. Die in Saloniki weilen den Flüchtlinge werden unter französischer Leitung zu neuen Verwendungen gruppiert. E keine KLumnng Zaionikir. Da» Reutersche Büro erfährt aus diplomatischer Quelle, daß die Verbündeten fest entschlossen sind, Saloniki nicht zu räumen. (W. T. B.) Da» verarmt« Saloniki. Ein Diplomat, der aus Saloniki in Sofia eintraf, erzählte dem BevichdnHatt« de» Atz Est, Saloniki, di« einst so reich« Stadt, sei ganz verarmt. Die Entente landungen Haben den Handel vollständig zu. gründe gerichtet. Ein großer Teil der Einwohner schaft ist an den Bettelstab geraten. Der Hasen ist von Kreuzern und Spitalschiffen überfüllt. Die Spitalschifse sind voll belegt, so daß auch die öffentlichen Gebäude in der Stadt als Spitäler eingerichtet wurden. Da» französisch-englische Flottenkommando sucht fortwährend deutsche Unterseeboote. Die eintreffenden Truppen wer. den ausschließlich in Kanonenbooten ans Land gebracht, um auf. diese Weise weniger Schaden zu haben, wenn ein deutsches Unterseeboot das Schiff versercken sollte. Die Offiziere der Ententetruppen gehen mit den Bewohnern sehr gewaltsam um. Unlängst erst wurde angeordnet, daß der Strahenbahnverkehr einge stellt werden muß. In den Straßen sieht man fort während starke Patrouillen, die ost mit griechischen Sol daten zusammenstoßen. Serbische Flüchtlinge sind in großen Massen in Saloniki einyetroffen. Sie laufen eiirige Tage herum, und wenden sich dann an den deutschen, den österreichisch-ungarischen oder bulgarischen Konsul und ersuchen um die Erlaubnis, in die Heimat zurückkehren zu können. König Konstantin werde die Neutralität des Landes aus alle Fülle aufrechterhalten. In Griechenland tobt jetzt der Wahlkamps mit soll «her Heftigkeit, daß das Resultat der Wahlen das Boll sogar mehr interessiert als die autzerpolitischen Verhält nisse. Venizelos hat sich scheinbar zurückgezogen, hofft aber noch immer, daß er wieder ans Ruder kommen wird. Die ganze Bevölkerung Griechenlands ist von unse rem Siege überzeugt und schont nur Frankreich, dem gegenüber eine große Sympathie herrscht. Allget- mein wird anerkannt, daß König Konstantin ausschließ, lich rein griechisch-national« Politik treibt. Jedermann ist davon überzeugt, daß nur sein Eingreifen das Land vor dem Schicksal Serbiens und Belgiens gerettet hat. G - kln Armeebefehl aer bulgarltcden Senersllrrlmiir. Aus Sofia wird berichtet: Der GeneralisstSmuS Iekow erließ einen Armeebefehl an die Truppen, in dem es heißt, daß die erste Armee Bojadjeffs durch die glänzende Offensive in schönster Harmonie mit »en Verbündeten ihre schwere Aufgabe glänzend gelöst habe. Die zweite Armee hab« durch den Stegeszug in Dtazedonien einen ewigen Tank des bulgarisch«: Volkes geerntet. Tie Armee hätte es vollbracht, zu verhindern, saß Mazedonien, di« Wiege des bulgarischen Natio nalgedankens, durch französische Barbarei verunglimpft 'werde. ' 2NVV0 cuglisch-frauzöstsch« Gefangene. Aus Sofia wird gemeldet: Die Zähl der von den Vulgaren bisher gemachten englischen und französi schen Gefangenen nähert sich jetzt zwanzigtausend, hauptsächlich aus dem Erna- und Vardar-Gebiet. Serbische Greueltaten. Serbische Truppen, die sich aus Prinzren und Dibra . urücktzogen, schleppten, wie aus Sofia berichtet wird, viele vornehme mazedonische Persönlich, leiten mit sich, die sie unterwegs grausam hin. richteten. Tie Bulgaren fanden auf ihrer VersoK gung überall die Leichname Ermordeter. Peters KönigSkrone erbeutet. Aus Budapest wird der B. Z. berichtet: Die Bal- kanska Posta meldet, daß di« KönigSkrone Peters von Serbien von den Bulgaren in einem erbeuteten Auto- nwbil gefunden worden sei. Tie Richtigkeit dieser Mel dung ist nicht verbürgt, wird aber jetzt für wahrschein lich gehalten, zumal bet den Verwandten früherer ser. bischer Staatsmänner wertvolle serbische Kostbarkeiten vorgefunden wurden. Zwei «nglische Hilfskreuzer meterg-gans-n. A Billag meldet au» Athen: Einige Meilen von der Insel Mhtilene entfernt liefen zwei englische HilfSkrelyer die Patrvuillendienste leisteten, auf eine Mine und gin gen mit der ganzen Mannschaft unter. * E * kelnr fkleaenrrebnruM i« fkankrelcd. Hava» »neidet: Auf die Erklärungen de» deutschen Reich-tagsadgeordneten Scheidemann, daß in Frank, reich Friedenssehnsucht herrsche, erklärt die französische Presse einstimmig, daß in Frankreich noch nicht eine ein- zige Zufanumnkunft zugunsten de» Frieden» stattgefun.