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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn ^eie Zeitung erschein, «glich mit AuLnahme der gesetzliche« Sonn- »nb Feiertage. De» Bezugspreis betrüg, bei Abholung wöchentlich öv Lips., bet Lieferung frei Hau» «Rpf Postbezug monatlich 2.S0 SM. Di. Behinderung der Lieferung r«btfertigt retnr« Anspruch auf Rückzahlung de« Bezugspreises. ZeitungsauSgade sür Abholer «glich S-v Vhr nachmittag». Preise und Rachlaßsütze bet Wiederholungen nach P«i»Itst« Nr. S — Für da» Erscheinen von Anzeige« in bestimmte« Nummer« und an bestimmten Plätze« kein» Gewähr. Anzeige« sind a« de« Srschew«ng»tage» 10 Uhr mtfzug-b-n. — Verlag.- Mohr t Hoffman«. Druck: Karl Hoffmm« »««UM Mohr. Hauptschrtftletter: Walter Mohr, PulSnitz; Stellv.: WaltrrHoffmE, P^»^ Berantwortlich für den Hetmatteil, Spor, u. Anzeige« Walter Hoffman«, Politik, Bilderdienst und den übrigen Test Walter Mohr, PuWnttz. — D. L. VI., Geschäftsstelle: Rnr Adolf - Hitler - Strntz» 2 — Fa«r«f «nr E Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen de» Landrate» zu Kamenz, der BürgwmetßM zu Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie de» Finanz ¬ amtes zu Kamenz 92. Jahrgang Dienstag, den 9. April 1940 Nr. 83 Blitzartige Antwort Deutschlands auf die britischen Versuche, Skandinavien zum Kriegsschauplatz gegen Deutschland zu machen Berlin. Seit Monaten versuchen England und Frankreich aus Skandinavien einen neuen Kriegsschauplatz gegen Deutschland zu machen. Alich der Versuch der westlichen Plutokratien, sich die russisch-finnischen Auseinandersetzungen einzumischen, ver folgte nebenbei das Ziel, durch die Besetzung Norwegens di- Eisen- und Erz« für den britischen Handel zu bekommen auf alle Fälle die Ausfuhr über Narvik selbst zu verhindern. Der ruf- fisch - finnische Friedensschluß, der von England und Frankreich so bedauert wurde, ließ die britischen Kriegshetzer nicht ruken neue Wege zur Erhärtung ihrer Ziele zu suchen. Die deu sche Regierung verfolgte diese Bestrebungen auf merksam. Die Zahl der provokatorischen NeutralitätÄeslek- ungen nahm immer mehr zu. Schon der Fall Altmark zeigt-- aber auch, daß vor allem Norwegen entweder nicht willens vder nich- fähig war, diesen Verletzungen wirksam entgegenzutreten. Seitdem sind neue Torpedierungen in den norwegischen Hoh- heitsgewässern erfolgt. Als Vorläufer der beabsichtigten Besetz ung Norwegens fanden gestern die Außerkraftsetzung der nor wegischen Hoheitsrechte durch die englische Regierung statt. Die norwegische Regierung hat nur mit einem lahmen Protest geant- ,Wartet. Die deutsche Reichsregierung denkt nicht daran, auch ihrer seits gegen diese britischen Völkerrechtsbrüche ebenfalls nur zu protestieren Sie hat daher mit dem heutigen Tage jene Schritt» eingeleitet, die notwendig sind, um im Norden Europas, ent- S«Sen also den britischen Krieaserweiteruna.splLi»en amszu-i kommen AnliW MzMWgM Norwegische HohcitSgcwäffer mit Minen verseucht. Unerhörter Rechtsbruch der britischen Piraten. Der norwegische Rundfunk ha, am Montagmor gen nm 8.03 Uhr norwegischer Zeit in einer Souvermcldung Vie Mitteilung des englischen Rundfunks wiederholt, in der es heisst, daß London und Paris beschlossen haben, in norwe gischen Gewässern au drei Stellen M i n c ii g ü r ,el zu lege» Diese britische Maßnahme muß als die erste BerzwciflungSnltion der britischen Secpiraten bewertet wer den, da die militärische und wirtschaftliche Stellung der Pluto- kratien von Tag zu Tag schwächer wird. Die Mitteilung Hai in der Oefscutlichkeit stellenweise eine panikartige Stimmung - hcrvorgerusru, da man von dem Vorgehen der Westmächtc sürchtei. daß es Norwegen in kürzester Frist in den Krieg ver wickeln werde. Souvcranschläge, Extraausgaben der Blätter und Lnufzettel trugen durch ihren besorgniserregenden Inhalt dazu bei, den Enst der Stunde in ungewöhnlichem Matze zu unterstreichen. In wohl unterrichteten politischen Kreisen, die dem Ausfälligen Amt in Norwegen nahestehen, ist man — abgesehen von d-r V inenauslegung als solcher — empört über die Ari und Weise, mit der England und Frankreich der norwegischen Neuerung Mitteilung von ihrem neuesten Vor gehen gemacht haben, indem sie der Osloer Regierung kurze Zeit vor der Nachrichtensendung des Londoner Rundfunks eine amtliche Note überreichten, in der von der englisch-fran zösischen Maßnahme Mitteilung gegeben wurde, und in der es am Schluß heißt: „Aus diesen Gründen haben die Regie rungen der alliierten Mächte Befehl erteilt, mit der Minen- auslegung zu beginnen." Die Mitteilung der englischen Rundfunkgesellschaft war ft- doch das erste, was die Oeffentlichkeft an Authentischem über die neue Eniwicklung zu hören bekam. Der norwegische Gesandte in London ist sofort von Außenminister Kohl angewiesen worden, bei Außenminister Lord Halifax vor stellig zu weiden. Man erklärt in Oslo, es könne sich hier nich: um einen Protest handeln, denn mit einem Protest allein sei dem englisch-französischen Schritt nicht zu begegnen. Krieg Ser Verzweiflung Die Auslegung englischer Minen in den norwegischen Ovheitsgewässern reiht sich dem verbrecherischen Anschlag des britischen Geheimdienstes gegen die Donauwasserstraße würdig an. Beide Maßnahmen sind ein Akt der Verzweiflung und geboren aus der Erkenntnis völliger Unterleaenbeit neoenüber Deutschland. Bekanntgegeben wifirde dieses "gemeine Verbre chen durch die in Oslo überreichten Noten der Regierungen Englands nnd Frankreichs. Ebenso aron wie die Bruta lität, die ans dieser Handlung spricht, ist die Verlogen heit, mit der England und Frankreich ihren neuen Völker- rechtsbruch zu bemänteln versuchen. Nicht erwähnt wird selbstverständlich, daß England eS gewesen ist, daS durch eine willkürliche Konterbandeliste den Seekrieg ausgedehnt und dadurch, daß eö den Frauen und Kindern Europas den Hungcrkrieg angcsagt hat, schärfste Ab- wehr heraussordertc. Selbstverständlich nehmen die Engländer auch jetzt wieder für sich in Anspruch, daß sie die Hüter der Humanität seien, hätten sie doch „sogar deutsche Flieger und die Mannschaften deutscher U-Boote vor dem Ertrinken gerettet". Tatsächlich aber spricht die ganze englische Geschichte der Menschlichkeit hohn. Daß sich in dieser Hinsicht nichts geändert hat, zeigt die Einsetzung des „Baralong"-Mörders in Sondermission, die wiederholte Beschießung wehrloser deutscher Mannschaf ten sowie, daß ^rst dieser Tage in England in aller Oeffent- lichkeil lang und breit darüber diskutiert werden konnte, ob man nicht die Mannschaft deutscher Schiffe, die ihr Fahr zeug selbst versenkte, kurzerhand bombardieren solle. Es ist also nicht Deutschland, daS für die Seckriegführung verantwortlich ist, sondern England, wie es jetzt auch England ist, das durch die Auslegung von Minen in norwegischen Ge wässern und durch die Entsendung englischer Kriegsschiffe in diese Gewässer die Neutralen und das Völkerrecht schamlos vergewaltigt. Der Zweck dieser Minenlegung besteht nach diesen Noten darin, „Deutschland zu hindern, sich von Norwegen Hilss- guellen nnd Erleichterung zu verschaffen". Was aber die „Dringlichkeit" betrifft, die Englands neue Maßnahmen ver ursacht haben soll, ist sic in dem völligen Fehlschlag aller Kriegspläne der Plutokraten, in dem wachsenden Mißtrauen des englischen und französischen Volkes in die Maßnahmen der Kriegshetzer sowie in dem Bewußtwerden der Stärke Deutschlands zu suchen. Eine Verhöhnung ist es gerade zu, wenn in diesen Noten davon gesprochen wird, daß es die Absicht Englands und Frankreichs sei, „die Prinzipien zu einem Triumph zu führen, die nach dem Wunsch der kleinen europäischen Staaten im Zusammenleben der Völker vorherr schen müßten und von denen letzten Endes die Existenz dieser Staaten abhänge". Denn nicht Rücksicht ans die Konsolidierung Europas leitet England und Frankreich, sondern nur wahnwitziger Hatz gegen den Frieden, gegen die Ordnung und gegen die Eintracht Europas. An drei Stellen Minen ausgelegt Nach den Roten Englands und Frankreichs sind an drei Stellen innerhalb der norwegischen Hoheitsgewässer Minen ausgelegt worden, und zwar 1. im Gebiet der Halbinsel Stadt- landet, die etwa 200 Kilometer nördlich von Bergen, also an der engsten Stelle zwischen Norwegen und den Shetland- Inseln, liegt, 2. 125 Kilometer nordwestlich bei Bud und 3. im Westfjord, der den Zugang zum Hafen von Narvik bildet. Znm Schluß wurde noch mitgcteilt, daß Patrouillenfchifse der Westmächte angewiesen seien, bis zu einer Frist von 48 Stunden nach Beginn der Minenlegung in den norwegifchen Gewässern zu verweilen. Schwere Folgen der englischen Gewaltakte zu erwarten Allergrößtes Aufsehen in Belgien. DNB Brüssel 8. 4. Di« flagrant« Verletzung der nor wegischen Territorialgewässer durch die Msstmächte hat in der belgischen Oesfentlichk«it allergrößtes Aufsehen erregt. Die Press» veröffentlicht die von Frankreich und England an Norwegen ge richtete Not« als die Tagesmeldung unter großen Schlagzeile' und verzeichnet gleichfalls die Reaktion in den skandinavischen Staaten. Die führende Börfenzeitung „Echo de la Bourse" äußert fick» einem Leitartikel zu den britisch - französischen Gewaltmaßnahmeo und schreibt, di« Engländer und Franzosen hätten «in« Handlung begangen, di« schwere Folgen nach sich ziehen werde, und zwq/ nicht nur für die Kriegführenden .sondern auch für die skandina vischen Staaten. Die von den Westmächten an Norwegen ge sandte Note laufe darauf hinaus, zu zeigen, daß es als Schwäch ling dastehen würde, wenn es das internationale Recht bis zum I tzten Buchstaben durchführ:. Stärkste Erregung in Norwegen Beratungen über eine Protestaktion. Die norwegische Hauptstadt steht ganz im Zeichen des neuesten englischen Handstreiches auf die norwegische Neutra lität. Es l-errscht der Eindruck größter Ueberraschung und pein licher Bestürzung. In der Stadt bilden sich empörte Menscheu- gruppcn, die das Geschehene erregt besprechen. Die Zeitungen dringen Extraausgaben mit dem Text der in Paris veröffent- lichten Note und Karten der drei Minenfelder. „Dagbladet" überschreibt sein Extrablatt: „Die Westmächte sperrten das norwegische Hoheitsgewässer mit drei Minenfel dern ab und patrouillieren diese Gebiete mit ihren Kriegs schiffen." Die Zeitung stellt fest, es handele sich um einen unvorhergesehenen plötzlichen Gewaltakt, der der nor wegischen Regierung überraschend gekommen sei. Montag morgen um 6 Uhr erschienen die Gesandten Eng lands und Frankreichs im norwegischen Außenministerium und übergaben ihre Roten. Darin wird die erfolgte Minen auslegung diplomatisch angekündigt. Der wachhabende Sekretär des norwegischen Außenministeriums nahm die Noten entgegen und leitete sie an den Außenminister Professor Koht weiter. Montag mittag traten die Mitglieder der norwegischen Regie rung und des Auswärtigen Ausschusses im Storting zusam men, um den Protest festzulegen, den Norwegen gegen den englisch-französischen Gewaltakt erheben will. „Dagbladet" schreibt, die Minenfelder würden von starten britischen Krästen bewacht. Daher sei es sür Norwegen „untunlich", zu versuchen, die Minen mit Gewalt zu eniAr- uen. Das, was jetzt geschehen sei, habe man den norwegischen Behörden nicht vorher angekündigt. Es handele sich vielmehr um einen Coup. Ms Ausdruck zynischen Hohns empfindet mau in politischen Kreisen Norwegens einen Satz folgenden In halts in der englisch-französischen Note: „Die Westmächte wer den selbstverständlich niemals dem Beispiel Deutschlands in der Anwendung brutaler Gewalt folgen." Lendenlahmer Protest Erlläruna der norwegischen Regierung Das norwegische Telegrammbüro veröffentlicht eine Ver lautbarung der norwegischen Negierung, deren voller Wort laut folgender ist: , , Die norwegische Regierung bot gcmcmsam auch mit dem Außenpolitischen Ausschuß des Storfing folgende Erklärung beschlossen: Die britische und die sranzömchc Regierung ließen heute früh «also Montag: d. Scbriftltg.k an drei Stellen Minen auf norwegischem Secacbiet auslegen, mit dem Ziel, die freie Schiff fahrt innerhalb der norwegischen Gewässer zu sperren. Briti sche Kriegsschiffe wurden einaesetzt. um aus diesem Gebwt Wache zu batten Die norweaische Regierung protestiert ernst und feierlich gegen diesen ofienboren Bruch des Völkerrechts und gegen diese gewaltsame Perlevuna der norwegischen Souveränität und Neutralität Norwegen bat in diesem ganzen Kriea alle Neu» tratitäisreaeln mi» strenger Soraiali beiolgt. Es aeschad in voller Uebereinstimmuna mit diesen allgemein anerkannten Re geln. vast Norwegen seine Gewässer für alle aesetzmäßigc Schiff fahrt krieaftibrcnder Länder often achatten Hai Wenn iettt die ülfijsche und die französische Regierung Schrine unternommen boben. den Ansfubrverlehr nach Deutsch land zu sperren, mutz dir norwegische Regierung daran crin- nrrn datz England nm 11 März v F ein Abkommen mii Nor wegen unterschrieb vnd damit sein Einverständnis dazu erklärte, daü norwegische Waten, darunter sogar solche, die alZ Kriegs- konierbande angcseyen werden können, von hier aus nach Deutschland verschilft und transportiert werden. Nm so weniger Grund mußte die norwegische Regierung haben, zu erwarten, daß die Westmächte mit Gewalt eingrissen uns versuchen würden, diese Zufuhr zu sperren. Die norwegische Regierung kann in keiner Weise anerken nen, daß die kriegführenden Länder Minen aus norweaischem Hoheitsgebiet auslegcn. Die norwegische Regierung muß for dern, daß diese Minen sofort entfernt werden und daß di« Wache fremder Kriegsschiffe, aufhört. Die norwegische Regie rung muß sich Vorbehalten, .geeignete Schritte zu ergreifen. zu denen eine solche Neulx-Ukäisverletzung Grund geben knnn.