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Wochenblatt für LMö-ruf, Lharand, R offen, Sievmleh» und die Umgegenden. -lällfAAklA Mittwochs den L7. September 1848. Xff. Äl. Aerantwortlicher Redaettur und Derlezer: Albert Reinhold. Von dieser .Zeitschrift erscheint Miltwochs und Sonnabends eine Kummer. Der Preis für de» Viertelfnhrgnng betragt 1" Rgr., für welchen dieselbe von der Redaktion in Wilsdruf, den AgenNn-n in Tharand, Rossen, und Siebenlehn, sowie der »uchdruckerri von C E. jiilllklcht lllld Soi)N in Meijte» bezogen w.lden kann. Auch nehmen dieselben Bekanntmachungen aller Art jur Beförderung an. Die gjj-oactlou. Bekannt m achun g. Bei dem Königliülcu Ministerio des Innern ist zur Anzeige gekommen, daß seil einiger Zeit so wohl in Dresden, als auch m mehreren Pravinzialstadtcn Sachsens mehrere Erkrankungs- und Sterbe« fälle an natürlichen Pocken vorgekommcn sind. Wenn nun diese verderbliche Krankheit fortwährend Nah. rung in der großen Anzahl ungeimpst gebliebener Kinder findet, so wird, der Anordnung des Königlichen Minister!: des Innern zu Folge, das größere Publikum nicht nur auf die hierunter drohende Gefahr aufmerksam gemacht, sondern es werden auch Eitern, Vormünder und alle diejenigen, welche ungeimpfte Kinder unter ihrer Pflege habe«, zur schleunigen Impfung derselben mir achter Schutzpockenlymphe hier- durch veranlaßt. Dresden, den 18. September 1848. Königlich Sächsische Kreisdirection. O,-. Merbach. Hartmann. Belehrung über, die bei dem Herannahen Ler asiatischen Cholera eu.ipsehlenbwerlhen Vorsichtsmaa ßregeln. Wiederholt nähert sich von Osten her die asia tische Cholera- den Grenzen des Königreichs Sach sen, scheint jedoch überhaupt dicßmal nicht so be drohlich aufzutretcn, als im Jahre 183l. Auch lassen die seitdem gemachten ärztlichen Erfahrungen über ihr Wesen, ihren Verlauf und die anzuwen« senden Vorbeugungs und Heilmittel eine Minde rung der Gefahren hoffen, welche sie früher mit sich brachte. Das Ministerium des Innern hat bereits Sorge getragen, daß für den Fall des Ausbruchs dör Krankheit innerhalb unserer Grenzen den Er- keankten Hülfe und Verpflegung nicht fehle, wird aber, da die in den früheren Cholcra-Epidemieen nothweudig erachtete Sperrung der Ortschaften, weiche nicht ohne mannichfache Störung für Han del und Gewerbe und nicht ohne lästige Beschrän kung für den allgemeinen Verkehr ausgeführt wer- den umntc, sich nicht bewährt hat, bei dem jetzigen Auftreten der Cholera in den Nachbarstaaten und bei uns lewst von dieser Maßregel gänzlich absehcn. Dagegen hat Dasselbe für zweckmäßig befunden, auf den folgenden Seilen einige schon jetzt ralh- same Vor! ich rsmaaßregcln namhaft zu ma chen, indem Vieles zur Abwehr und zur Milderung dieser Krankheit wesentlich beitragen kann, was oh nehin die Sorge für körperliche und geistige Gesund- '.Ve-S nützlich ^rsüircib-. Es lieht erfahrungsmäßig fest, daß die Cho lera vorzüglich die niedrigen, feuchten und sumpfi gen Gegenden heimsncht und in denjenigen Räu« men, welche mit unreiner, verdorbener und feuchter Luft ungefüllt sind, am schnellsten und am verderb lichsten auftritt. So wie daher die hoch und ge sund gelegenen Wohnungen den tief liegenden feuch ten und ungesunden vorzuziehen sind, so wwd eine vorzügliche Schutzwehr gegen die Krankheit die Sorge für reine und trockne Luft in Ortschaften und Wohngebäuden sein, und müssen demnach die zu bewohnenden Raume und deren Umgebungen überall so viel als möglich im Stande der Reinheit und Trockenheit erhalten werden. Daher sind die Wohn- und Schlafzimmer flei ßig zu lüften, wo nölhig mittelst Durchwärmung auszutrocknen und sorgfältig und oft zu reinigen. Alles was die Lust verunreinigen oder feucht ma chen könnte, wie gebrauchte und ungereinigte Wa sche und Kleidung, verdorbne und faulende Nah rungsmittel, Abgänge von Menschen und Thicren, Derbandstücke und dergleichen mehr» darf in den Wohnungen nicht länger geduldet werden, als cs durchaus nöthig ist. Gewerbtmbendc, welche mit thierischen, übelriechenden oder der Verdcrbniß leicht ausgesetzten Stoffen umgehen, wie Fleischer, Seifen sieder, Gerber, Leimsieder, Pergamculmacher, Sai- tenspinner und viele andere haben darauf zu sehen.