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yulsnitzeMocbendlaN Geschäftsstelle: Pulsnitz, Gismarckplstz Nr 265. MG«»«««»« Nummer 174 Freitag, den 24. Dezember LS2V 72. Jahrgang Die amtlichen Bekanntmachungen befinden sich ans der Beilage. Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz, des Kommunalverbandes und Finanzamts Kamenz, der Ministerien und der Gemeindeämter des Bezirks. Das Reichsgericht hat die Revisionen, sowohl die des Ab geordneten Helfferich, als auch die des Nebenklägers Erzberger in ihrem bekannten Prozeß verworfen. Am 18. Dezember sind in der Provinz Manvoza (Argen tinien) IVO Personen während eines Erdbebens umge kommen. Die koreanischen Revolutionäre haben den Japanern den Krieg erklärt. Eine vorläufige Regierung dieser Revo lutionäre hat sich in Shanghai gebildet. Die Urabstimmung unter den sächsischen Eisenbahnern über die bekannten Lohnforderungen und die Stellung zu den Bewilligungen der Reichsregierung wird vom 28.—üo. Dezember vorgenommen werden. Vom 1. Januar ab wird für Frankreich die völlige Handels freiheit wieder hergesiellt sein. Nach der .Humanste" ist die Bevölkerung Frankreichs von ungefähr 39 674 000 Seelen im Jahre 1913 aus 36800000 im Jahre 1920 (ohne Elsaß Lothringen) heruntergegangen. len isf, wurde vorläufig von 1200 M auf 4800 M erhöht, ohne daß eine weitere Steigerung ausgeschlos sen ist. Neue Mittel müssen unbedingt flüssig ge macht werden. Zunächst soll der Abfindungsbetrag für den Neujahrsglückwunsch aut 5 M erhöht wer den, worauf nach Weihnachten noch einmal hinge- wiesen «erden wird. Ferner sollen in Zukunft für Pflege in bessergestellten Familien ein freiwilliger Beitrag angefordert werden. Weitere Maßnahmen stehen noch aus. Ebenso erfreulich ist es, daß die Stadt Pulsnitz der Gemeindeschwester im städtischen Krankenhaus Wohnung gewährt, wie sie auch die jährliche Unterstützungssumme gleich den anderen bei den Gemeinden, Meißnerseite und Vollung, erhöht hat. — Bei der Neuwahl des Vorstandes wurde Herr Kammerherr von Hslldorff zum 1. Vor sitzenden, Herr Pfarrer Schulze zum stellvertreten den Vorsitzenden, Herr Fabrikbesitzer Heine zum Kassierer und Herr Dr. Kreyßig zum Schriftführer gewählt. Pulsnitz. (Der Kinderchor der hiesigen Schule) stellte sich unter Leitung des Herrn Lehrers Winkelmann in den Dienst des Fugend > Dankes, indem er in einer öffentlichen Aufführung „Neue Weisen das Christkind zu preisen" von Hermann Behr bot. Der Verfasser hat nach guten alten Vor bildern recht volkstümliche Gesänge geschaffen und dazu Vorspiele von wundervoller Tonmalerei. Da sah man in der Musik wirklich den Esel schreiten oder die Wiege schaukeln, man hörte, wie die Engel die Instrumente stimmen, wie der Wind säuselte, wie die Hirten auf der Schalmei spielen. Die Kinder trugen die Gesänge und auch die verbindenden Terts ausgezeichnet vor; Herr Winkelmann schuf am Har monium die feinsinnigen Tongemälde nach. Weih nachtliche Gestalten — Engel, Zwerge, Ruprecht, die drei Könige — erschienen in stilvoller Aufmachung. In Anbetracht des guten Zweckes und des Wertes verdiente die Veranstaltung einen besseren Besuch. Nach Abzug einiger Unkosten können über 300 M der Kinderhilfe zugeführt werden. Dem Schulchor Dank! Pulsnitz. (Weihnachtsferien.) Wie aller orten, so haben auch in unserer Pulsnitzer Stadtschule gestern Donnerstag die Weihnachtsferien ihren An fang genommen. Den Kindern wurde am letzten Schultage viel echte, liefe Weihnachtsfreude in die Herzen hineingesungen; denn der Schulchor trug ihnen unter der bewährten Leitung des Herrn Winkelmann die schlichten „neuen Weisen, das Christkind zu preisen" vor, die am Tage vorher zum Vesten des Jugend dankes der Oeffentlichkeit geboten worden waren. Die Ferien werden übrigens diesmal zwei Lags länger währen als sonst: der Unterricht beginnt erst Montag, den 10. Januar. Mangel an Heizmaterial ist der Grund für die kurze Ferienverlängerung, die auf ministerielle Anordnung hin durch das Pulsnitzer Bezirksschulamt beschlossen wurde. — (Wintersonnenwende.) vorgestern «ar der kalendermäßige Winteranfang und zugleich der Tag der Wintersonnenwende. Die Abwärtsbewegung des Sonnenlaufs hat nun ein Ende. Es geht nun wieder aufwärts Wochen «erden noch vergehen, OerMche und sächsische Angelegenheitev. Pulsnitz (Verein für Semeindediako- nie.) Am letzten Dienstag fand unter Leitung des ersten Vorsitzenden, Herrn Kammerherrn von Hell- dorff, eine Hauptversammlung statt, dis in Anbe tracht der sozialen Bedeutung der Gemeindediakonie einen anderen Besuch hätte aufweisen müssen. Der Krieg, der Tod des stellvertretenden Vorsitzenden, Herrn Bürgermeisters Dr Michael, die Fertigstellung und Prüfung der aufgelaufenen Rechnungen hatten bisher eine Hauptversammlung des Vereins hinaus geschoben. Zu Beginn seines Tätigkeitsberichtes ge dachte der Vorsitzende mit herzlichen Worten der Ver dienste des verstorbenen Herrn Bürgermeisters Dr. Michael, zu dessen Ehrung sich die Versammlung er hob. Mit Kriegsbeginn wurde Schwester Lina vom Mutterhaus abberufen, und in ihre Arbeit trat Fr! Heinichen ein, deren der Vorsitzende mit Worten besonderer Anerkennung gedachte. Nach Kriegsschluß gelang es zu allgemeiner Freuds, Schwester Lina wieder für Pulsnitz zu gewinnen. Der außer ordentlich große Umfang ihrer aufopfernden, nimmer müden Tätigkeit beweist, daß ihre Arbeit in Stadt und Land einfach unentbehrlich ist. Vielfach wird nun aber übersehen, daß die Eemeindediakonie nicht eine vom Staat oder den einzelnen städtischen und ländlichen Gemeinden getragene öffentliche Angelegen heit ist, sondern daß sie in der Hauptsache beruht auf der Tätigkeit eines privaten Gsmeindediakonieoereins. Ihm anzugehören ist selbstverständliche soziale Ehren pflicht, der sich keiner entziehen darf, der nicht selbst unterstützungsbedürftig ist. Nach Erstattung des Tätigkeitsberichtes gab der Vorsitzende weiter den ausstehenden Kassenbericht von 1914 ab. Ben bei- den Kassierern Herren Stadtkassierer Dutsch mann und Rendant Haufe, wurde unter dem Ausdruck lebhaften Dankes Entlastung erteilt. Die Rechnung«. Prüfung war in ebenso dankenswerter Weise von den Herren Kommissionsrat Borkhardt und Stadtrat Borsdorf durchgeführt worden. Wohl sind durch umfassende Maßnahmen des Vorstandes, die im Früh jahr eingeleitet wurden, die Ausgaben des laufenden Jahres gedeckt, aber der Haushaltplan des kommen den Jc-Hres ist durch Mehrausgaben so belastet, daß Gefahr für den ganzen Bestand der Gemeindediakonie droht. Der Betrag, der an das Mutterhaus zu zah Haupttlitt und älteste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer Amtsgerichtsbezirks: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Vollung, GrohröhrSdors, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niederstetna Weihbach, Ober- und Niednlichtenau, Arieoersoors. Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein - Dittmannsdorf. Das Wichtigste. In Berlin werden die SMdentcnspeisungen der Quöker auf alle Universitäten und Hochschulen ausgedehnt werden. Es sollen täglich etwa 20000 Speisungen stUtfinden. Aus Anlaß des diesjährigen Weihnachtsfestes wird im Ge- schäslsbereich des Justizministeriums 188 Strafgefangene in Freiheit gesetzt worden. Die deutsche Entwaffnungsnote ist von der Botschasterkon- ferenz am Montag verworfen worden. Die noch in Bayern und Ostpreußen bestehenden Einwohnerwehren sind bei Vermeidung der angedrohten Zwangsmaßnahmen bis 1. Januar zu entwaffnen. — So schafft die »Entente" dem Bolschewismus freie Wege! Da, Beamtenräteaesctz ist fertiggestelt und dem Kabinett z r Beschlußfassung zugegangen. Druck und Verlag von E. L. Försters Erben (Inh. I. W. Mohr). Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz. MUMM M Nun strahlen wie zur Friedenszeit, Wieder die Weihnachtskerzen, Doch Wehmut liegt noch weit und breit Auf allen Menschenherzen. Des Friedensengel's Schwingen ziehn, Um uns die stillen Kreise, Und still, andächtig lauschen wir, Der alten frommen Weise: „Stille Nacht, heilige Nacht!" Von Allem was erstrebt, ersehnt, Nach schweren Kriegesjahren: Ein einig, deutsches Vaterland, Wir Hadens nicht erfahren. Statt Dankbarkeit — Unruh und Streit; Statt enges Ansichschließen, Macht sich die Unvernunft nur breit, Tritt Menschenrecht mit Füßen. Wohl weiß ein jedes Menschenkind: „Arbeit kann Segen bringen!" Jedoch wie heut' die Welt gesinnt, Fehlt es zum Wohlgelingen. O brächte doch als Festgeschenk Die Weihnacht meinem Volke Die Einsicht: „Sei stets eingedenk, Zwietracht ist Wetterwolke?" Leg' Jeder, wie zur Friedenszeit, Die Hand an's Werk und schaffe. Der alte Gott sorgt jederzeit Daß Keines Arm erschlaffe. Dann wird der Stern von Betlehem, Auch wieder Heller werden Und in der Hütte — im Palast Heißt's: Friede ist auf Erden! '„Schlaf in himmlischer Nuh!" Ferdinand Hampe