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Amts- M AlWMMt Abonnement viertelj. 1 M. 2b Pf. einschließl. des »Jllustr. Unterhalkungsbl.' u. der Humor. Beilage .Seifen blasen' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Lrlrgr.-Adresse: Amtsblatt. für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher Nr. Litt. 5K. Jahrgang. Donnerstag, den 9. September Ein nencr Untcmchtsknrsus in Tambonr- and Perlnähcrei für Frauen und Mädchen wird Donnerstag, dm S. September 1909, aömds 6 Ayr im Industrieschulgebäude beginne«. Anmeldungen nimmt Herr «nnstschnllehrer Kneisel entgegen Die bei der Anmeldung zu erlegende Kursusgebühr ist auf l,s» Mk. für Erwachsene und auf 50 Pfg. für Kinder festgesetzt worden. Strebsamen bedürftigen Kursusteilnehmerinnen wird die Gebühr am Ende des Kursus zurückerstattet. Der Unterricht wird wiederum durch geübte, mit allen vorkommenden Arbeiten und Sticharten vertraute Musternäherinnen erteilt werden. Ttadtrat Eibenstock, den 4. September 1909. Hesse. M- Ameldimg zum Bürgcrrechtsewerbe. Nach Z 17 der revidierten Städteordnung sind zum Erwerbe des Bürgerrechtes berech tigt alle Gemeindeglieder, welche 1) die sächsische Staatsangehörigkeit besitzen, 2) das 25. Lebensjahr erfüllt haben, 3) öffentliche Armenunterstützung weder beziehen, noch im Laufe der letzten zwei Jahre bezogen haben, 4) unbescholten sind, 5) eine direkte Staatssteuer von mindestens 3 Mark entrichten, 6) auf die letzten 2 Jahre ihre Staatssteuern und Gemeindeabgaben, Armen- und Schulanlagen am Orte ihres bisherigen Aufenthaltes vollständig berichtigt haben, 7) entweder a) im Gemeindebezirk ansässig sind oder d) daselbst seit etwa 2 Jahren ihren wesentlichen Wohnsitz haben oder o) in einer anderen Stadtgemeinde des Königreichs Sachsen bis zur Aufgabe ihres bisherigen Wohnsitzes stimmberechtigte Bürger waren. Dagegen sind zum Erwerbe des Bürgerrechtes verpflichtet diejenigen zur Bürger rechtserwerbung berechtigten Gemeindemitglieder, welche A) männlichen Geschlechtes sind, v) seit drei Jahren im Gemeindebezirke ihren wesentlichen Wohnsitz haben und 6) mindestens 9 Mark an direkten Staalssteuern jährlich zu entrichten haben. Diejenigen Einwohner hiesiger Stadt, welche nach Vorstehendem entweder berechtigt oder verpflichtet sind, das Bürgerrecht hier zu erwerben, werden aufgefordert, sich hierzu bis zum 20. September 1009 schriftlich oder mündlich in der Ratskanzlei zu melden. Die Unterlassung der Anmeldung hat für die zum Erwerbe des Bürgerrechtes ver- verpflichteten Personen Bestrafung mit Geldstrafe von 15 Mk. bez. entsprechender Hakt zur Folge. Ttadtrat Eibenstock, den 8. September 1909. Hesse. M. Holzverstcigmmg ans Carlsscldcr Staatsforstrevier. In der Bahnhofsrestauration in LVilzschhaus. Dienstag, den 14. September ISDN, von vorm. '/.^S Uhr an (die Brennhölzer nicht vor 1 Uhr) 1 erl. Klotz 38 em Stärke, l682l w. Klötzer 7—15 em Stärke, 5817 w. Klötzer 16-22 , „ 2765 , , 23-51 , 1450 , Hleisstaugm 3-7 em Stärke, 3,» iw weiche Auhknüppel, 3,s rm h., 1172 rm w. verschiedene Arennhölzer, 42 im w. Ätöcke, in den Abt. 53, 65, 73 (Kahlschläge), 1 -7, 9-11, 13-39, 41-47, 49 59, 61-68, 70, 72-74, 77, 79-82 (Einzelhölzer). Besondere Verzeichnisse dieser Hölzer werden auf Verlangen von der unterzeichneten Revierverwaltung abgegeben. Carlsfeld und Eibenstock, am 7. September 1909. KS«igl. Forflrevierverwaltung. König!. Aorstrerrtamt. Das Ende des schwedischen Massenstreiks. Dor große soziale Kampf zwischen Arbeitgebern und Arbeitern, .der seit Wochen das wirtschaftliche Leben Schwedens aufs schwerste geschädigt hat, ist beendet, und es ist gekommen, wie es kommen mußte. Von Anfang an -war vorauszusehen, daß das im ganzen recht kraft volle und gesunde und namentlich wirtschaftlich ener gische schwedische Bürgertum sich nicht von der Sozial demokratie, der dieser Generalstreikversuch allein zu verdanken ist, besiegen lassen würde, umso weniger, als die schwedischen Arbeitgeber vorzüglich organisiert sind und sich auf den Streik, der ja von den Sozialdemo kraten seit langem propagiert wurde, vorbereiten konn ten. In frivolster Weise ist dieser Streik in Schweden in Szene gesetzt worden; denn die neuen Tarife der Arbeit geber, die den Grund zum Ausstand schufen, hatten nicht den Arbeitslohn verringert, sondern nur die Lohn berechnung verändert, sie mußten aber der Sozialde mokratie als Mittel dienen, um die Gemüter aufzupeit schen und die Saat des sozialen Hasses zu säen. Nun ist der Streik, ohne daß er der Arbeiterschaft einen Gewinn gebracht hätte, zu Ende. Die Landes organisation der Streikenden hat sich gefügt, die große Masse der Arbeiter ist in die Werkstätten, in die Fa briken,, an die Maschinen, zu Spaten und Schaufel zurückgekehrt. Und es hat hierzu nicht einmal der In tervention der Regierung bedurft, die vielleicht rein äußerlich die Wucht der Niederlage gemildert hätte. Die Not, der Hunger lichteten die Reihen der Wider strebenden immer mehr, immer dringender wurden die Anträge, den Generalstreik aufzugeben, immer deut licher ernannten die Führer, daß man sich fügen muß. Wurden doch auch die Gefahren der Zukunft immer größer, erkannten doch die Arbeiter, soweit der Fa natismus sie nicht mit Blindheit schlug, daß auch über das Ende des Streiks hinaus ihre Existenzmöglichkeiten immer schwerer bedroht werden würden, weil zahl reiche Betriebe nicht imstande sind, die Arbeit im frühe ren Umfang wiederaufzunehmen. Das eben ist die Kehrseite der Medaille, daß der selbstgewollten Arbeitslosigkeit eine gezwungene Ar beitslosigkeit folgen muß, sobald' erst die Absatzmög lichkeiten verringert ober gar zerstört worden sind, sobald das Ausland andere Stätten zur Befriedigung seiner Bedürfnisse aussucht, sobald auch die von dem Ausstande unberührte heimische Industrie sich genö tigt sieht, über die Grenze zu gehen. Ein Monat ohne Arbeit, ein Monat, in der kein Schornstein raucht und keine Maschine surrt, in dem keine Straßenbahn ver kehrt, muß auch in die Zukunft seine Spuren graben, und es wird langer Anstrengungen bedürfen, ehe die letzte Wunde geheilt ist. Denn die Arbeiter selbst ha ben in diesen dreißig Tagen etwa dreißig Millionen Kronen an Arbeitslohn einaebüht, und das Vermögen der Gewerkschaften ist verloren gegangen. Auch die deutschen Arbeiter haben vergebens Huuderttausende geopfert, sie haben es nicht einmal erreicht, der be stehenden Gesellschaft zu imponieren, geschweige denn sie mit Angst und Furcht zu erfüllen. Im Gegenteil: deutlicher denn je zuvor hat det schwedische General streik erwiesen, daß dieses jüngste revolutionäre Mit tel, das einst in seinen Wirkungen so schrecklich erschien, seinen drohenden Charakter mehr und mehr verlor. Das Ende des schwedischen Streiks ist mit beson derer Genugtuung zu begrüßen, da die Anwendung die ses revolutionären Kampfmittels wiederum zu einem gründlichen Mißerfolge geführt hat. Die schwedischen Arbeitgeber aber haben sich durch ihre vorsorgliche, kluge und feste Politik ein Verdienst um die gesamte Zivilisation erworben, die durch einen Erfolg der so zialdemokratischen Methoden im Arbeitskampfe die schwersten Erschütterungen erleiden müßte, und haben zugleich dem sozialdemokratischen Terrorismus eine schwere Niederlage beigebracht, an der er hoffentlich recht lange zu laborieren hat. Die Aordpot-Gnldeckuug. Wie vorauszusehen war,, sinid die Meinungen über die Entdeckung vr. Cooks recht verschiedene. Bezeich nend ist, daß gerade die amerikanische Kritik sich recht scharf äußert. Obwohl den dortigen Blättern Sonntag morgen bereits ausführliche Interviews mit Cook aus Kopenhagen Vorlagen, nM man dem Forscher nicht glauben. Im Arctic Klub in Newyork wird darauf aufmerksam gemacht, daß Cook auch behauptet habe, den McKinleyberg in Alaska bestiegen zu haben. Auch für diese Leistung hatte er weder Zeugen noch Beweise, sagt die „Newyork Sun". Andere Blätter suchen durch die Wiedergabe verschiedener Erklärungen Cooks in parallelen Spalten zu beweisen, daß er sich bereits in scharfe Widersprüche verwickelt habe. Man spricht ihm außerdem die Fähigkeit ab, überhaupt die auf einer solchen Entdeckungen eise unerläßlichen wissenschaftlichen Beobachtungen und Messungen vorzunehmen. Kapi tän Sverdrup dagegen, der einstige Gefährte Nansens, ist durchaus von der Wirklichkeit der Nordpolentdeckung überzeugt. Er gründet seine Ueberzeugung erstlich auf Cooks einwandfreie Persönlichkeit und wissenschaftliche Ehrlichkeit. Ferner darauf, daß Cook tatsächlich den einzigen zur Erreichung des Zieles möglichen Weg ein geschlagen habe. Jedenfalls besitzt Cook auch noch eine Reihe zwingender Beweisgründe in Form wissenschaft licher Beobachtungen, die jeden Zweifel beseitigen wer den. Die Zweifel an der Möglichkeit des von Cook behaupteten raschen Vorwärtsmarschierens — fünfzehn Mailen täglich — sucht Sverdrup auf Grund persönlicher Erfahrungen zu entkräften. Sverdrup zollt Cooks per sönlichen Eigenschaften, insbesondere seiner Tapferkeit die höchste Anerkennung, Mitten in diesen Streite reien fällt die Nachricht, daß auch Peary, ein ameri kanischer Forscher, den Nordpol entdeckt habe. Wir lesen darüber folgendes: Die „Assoziated Preß" zu Newyork erhielt auf telegraphischem Wege eine an der Küste von Labrador ans Land gespielte Flaschen post des amerikanischen Nordpolforschers Peary, deren Inhalt lakonisch lautete: „Stars anä strnves vvere uailecl to Mrtbpolo", auf deutsch: Sternenbanner wurde am Nordpol aufgepflanzt! Was vr. Cook schon verlau ten ließ, daß auch sein Landsmann und Entdecker-Kol lege mit größtem Eifer dem Nordpol zustrebe, hat sich rasch verwirklicht. Nun wird der Kampf um die Frage entbrennen: Wer war der Erste? Die beiden Forscher, die übrigens in keinem allzu freundschaftlichen Ver hältnis miteinander stehen sollen, haben ihre Expe ditionen unter den gleichen äußeren Bedingungen auf genommen und was dem einen recht ist, wird dem an dern billig sein müssen. Man wird, nun Pearys Heim kunft abwarten müssen, um neue Wunderdinge vom Nordpol, dem geheimnisvollen, zu vernehmen. Es steht fest, daß Cook und Peary tatsächlich erbitterte Gegner sind, die an der Spitze zweier miteinander rivalisieren der arktischer Klubs stehen. Es gewinnt übrigens im mer mehr an Wahrscheinlichkeit, daß sich die öffentliche Meinung Amerikas auf Seiten Pearys schlagen wird. Newyork betrachtet die beiden Forscher nur als Sports- men, nicht aber, als Männer der Wissenschaft. Fast hegt man den Verdacht, als ob die Beiden sich auch nur von sportlichem Interesse leiten ließen und sich wenig Zeit zu Beobachtungen und Messungen ließen. — Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus" aus St. Johns (Neufundland) nimmt Peary für sich in Anspruch, den Nordpol als erster erreicht zu haben. Er und seine Anhänger bezeichnen den Bericht vr. Cooks als gänzlich unglaubwürdig. Sie erklären, daß vr. Cook nicht die für ein derartiges Unternehmen not wendige Ausrüstung besessen habe und nicht bis in die Nähe des Poles gelaugt sei. vr. Cook habe einen, Weg eingeschlagen, welcher westlich von den Wegen aller vorangehenden neueren Polarforscher belegen sei, um sich einen Teil des nördlichen Eismeeres zu sichern, wo seine Beobachtungen nicht leicht durch diejenigen etwaiger Rivalen nachgeprüft werden könnten. Tagesgeschichte. — Deutschland. Prchnz Heinrich von Preußen — in der Marine bekanntlich zum Groß admiral ernannt — ist, wie die „Nordd. Allg. Ztg." meldet, vom Kaiser in der Armee zum Generalobersten mit dem Range als Generalfeldmarschall be fördert worden. — Der Kaiser ernannte den Chef des 1. Ge schwaders von Holtzen dorff zum ChefderHoch seeflotte an Stelle des Prinzen Heinrich v. Preußen. — Zur Besichtigung des „Z. III" weilt am