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Amis Les l^önigl. ^tn^zgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz Fernsprecher: Nr. 18. VeZlrKs-MnZSlgSr und Zeitung vlatt Erscheint: Dienstag, Donnerstag «.Sonnabend. Mit .lUustr. Sonntagsblatt", „Landwirffchaft- ticher Beilage" und »§ür Baus und Berd". Abonnement: Monatlich 45 pk., vierteljährlich Mk. 1L5 bei freier Zustellung ins Baus, durch dis Post bezogen Mk. l.41. lelegr.-Ndr.: Wochenblatt Pulsnitz Inserate für denselben lag sind bis vormittags 10 Uhr aukzugsben. Die fünf mal gespaltene Zeile oder deren Naum l 2 pk., Lokalpreis 10 Pf. Beklame 25 pk. Bei Wiederholungen Nabatt. Zeitraubender und tabellarischer Satz nach be sonderem larik. Lrküllungsort ist Pulsnitz. fJlliccnifir «Essend die Ortschakren: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Vollung, Srotzröhrsdork, Bretnig, Bauswalde, Ohorn, Obersteina, Niedsr- »»UltSUiUU I ui OEn ftIlU59LtIU^ISUv.Lt! " l^^^"Srstei^a,Weibbach,Ober-u.Nioderlichtenau,§riedersdorf-rhiemenLorf,Mi1telbach,Srotznaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf. Druck und Verlag von L. L. körfier's Lrven (KH-: I. W. Mohr). Expedition: Pulsnitz, Bismarckplatz Dr. 265. Verantwortlicher Redakteur: sj W. Mohr in Pulsnitz. Ar. 106. Asnverstag, den 3. September 1908. 60. Jahrgang. Mttmch, -eu 9. Wmber 1998: Lickend Viehmarkt in Anöebnrg. Für Rinder und Schweine sind UrMungSzeugniffe mitzubringen. DMNMtag, Len lO. SkMiver LammM -nselvA. Oer Sta-krat zu I^avsburg. Das WlchttzflL mm Tage Für das Denkmal der in Südwest Gefallenen sind be reits über 32000 W eingegangen. Bei einem Theaterbesuch König Eduards ru Marien bad ereigneter! sich infolge des Sturmes panik artige Szenen. Das Zarenpaar hat eine Erholungsreise in Lie Schären angetreten. Verhandlungen zwischen.Frankreich und Spanien über die Anerkennung Muley Hafids sind dem Abschluß nahe. Der Dresdner Museumsdieb Job, der seinerzeit Zier rate, von einigen Prunkgeschirren zu stehlen ver suchte, wurde zu S Monaten Gefängnis verurteilt. Die sür die SpieLrvarenindustrie noch bestehenden Aus nahmebestimmungen im Kinderschutzgesetz sollen, wie verlautet, am I. Januar 1909 ^aufgehoben werden. Mit Hinterlassung von säst einer halsen Million Schulden ist der Geschäftsführer einer Berliner Verkehrsreklame flüchtig. Muf der Grube St. Zngbort wurden durch nieder- brechendes Gestein zwei Bergleute getötet. Mn städtischer Beamter in Friedrichshafen ist unter Mitnahme der Stadtkasse und der von der Stadt votierten Zeppclin-Spende verschwunden. Der seit 24 Stunden in London tobende Sturm hat im Kanal viele Unfälle verursacht und mehrere Menschenleben gefordert. Vis kaLssrmanövsrin Sisatz-Lotvringsn Wiederum ist die Zeit der alljährlichen großen deut schen Truppenübungen herangekommen, bei denen die verschiedenen deutschen Armeekorps abwechselnd berufen find, unter den Augen des obersten Kriegsherrn, des Kai sers, Zeugnis van ihrer Kriegstüchtigkeit abzulegen. Dies mal sind bekanntlich die beiden im Reichslande stationier ten Armeekorps, das 16. (lothringische) und das 15. (el sässische) zur Ausführung der Kaisermanöacr bestimmt; letztere nehmen am ?. September ihren Anfang, nachdem sie durch die stattgefundenen Kaiserparaden der beiden Armeekorps bei Metz resp. bei Straßburg gewissermaßen ihre Einleitung erfahren hatten. Der Umstand, daß sich die diesjährigen Kaisermanöver auf reichsländischem Be den abspielen, und zwar nicht allzuweit von der franzö sischen Grenze, aus dem Gelände Metz-Saarburx-Zabern- Saargemünd, verleiht ihnen für das deutsche Voll ein er höhtes Interesse; .blickt man doch auch jenseits der Vo gesen gespannt auf die anhebenden großen deutschen Manöver. Selbstverständlich liegt in der Wahl des Manövergelän des keinerlei Herausforderung gegenüber Frankreich, sie ist rein aus militärischen Erwägungen erfolgt, die Poli tik spielt hierbei keine Rolle. Die elsaß-lothringischen Kaisermanöver führen aber wieder einmal das geeinte deutsche Volk in Waffen vor, wenn auch nur im „Krieg im Frieden-, denn neben preußischen Truppen sind hier bei auch bairische, sächsische, württembergische und baden- sische Truppen beteiligt, in den diesjährigen Kaisermanö- vern sind also die Vertreter der hauptsächlichsten deutschen Volksstämme beteiligt, was sie besonders interessant ge staltet. Wie immer, so werden auch diesmal die Kaiser- manöoer ganz kriegsgemäß angelegt und durchgeführt Werden, um hierdurch dem Kriegsfälle möglichst nahe zu kommen. Selbstverständlich werden hierbei alle modernen Errungenschaft^ Berücksichtigung und Anwendung finden, so der Feldtelegraph und das Feldtelephon, das Kriegs- automobil, der Militärluftballon, und namentlich die Verwendung des Luftballons bet den Manövern in Elsaß- Lothringen dürfte in Hinblick auf die Zeppelinsche Erfin dung allgemeines Interesse erregen. Die Anwesenheit des Kaisers bei den großen Manö- vern in Elsaß-Lothringen »sollte, wie es hieß, auch poli tisch bemerkenswert sein, insofern, als aus diesem äußer lichen Anlasse vielfach erwartet wurde, daß in der schwe benden Frage der Gewährung einer selbständigen Ver tretung des ReichslandeS im Bundesrate nunmehr eine Entscheidung fallen werde. Diese Erwartung wird in dessen schwerlich in Erfüllung gehen, denn diese Entschei dung ist noch in weitem Felde, und gerade die Kaiser manöver in Elsaß-Lothringen dürften am wenigsten sich dazu eignen, mit einer »solchen politischen Angelegenheit Verquickt zu werden. Uebsrdies ist ja schon bei dem voran gegangenen Besuche des Kaisers im Reichslande anläßlich der Paraden des 16. und des 15. Armeekorps eine poli tische Entscheidung gefallen, nämlich jene, daß der bis herige Unterstaatssekretär im elsaß-lothringischen Ministe rium, Baron Zorn von Bulach, der Nachfolger des Ende Dezember 1908 zurücktretenden Staatssekretärs für Elsaß- Lothringen, des Herrn von Köller, wird; nur die offizielle Ernennung des Barons Zorn von Bulach zum Staats sekretär wird erst mit dem Rücktritte des Herrn von Köller erfolgen. Aber in anderer Hinsicht zeigen doch die Kai- iermanöver in Elsaß-Lothringen eine polnische Umrah mung, sie liegt darm, daß der elsaß-lothringischen Bevöl kerung die Kriegstüchtigteiit und die Bedeutung des deut schen .Heeres, zu dem sie na auch ihre Söhne entsendet, durch die Kaisermanöoer wieder einmal direkt vor Augen geführt wird. Im weiteren werden die Kaisermanöver sicherlich auch das ihrige dazu beitragen, die Elsaß-Loth- ringer erneut an ihre Zugehörigkeit zum Deutschen Reiche zu erinnern und ihnen das Bewußtsein stärken, daß sie unabänderlich ein Glied der großen deutschen Nation sind, und dies hoffentlich auch für immer bleiben werden. OsrtNcbss und Säcbsifcbss. Lrelsnitz. Nächsten Sonnabend, den 5. Septem ber treten im großen Saale des Schützenhauses die Leip ziger Elite-Sänger auf. Die Hier noch nicht bekannten Herren werden die neuesten Schlager, mit welchen sie überall einen durchschlagenden und stürmischen Erfolg erzielten, zum Vortrag bringen. Der Besuch dieser Ver anstaltung ist daher nur zu empfehlen. spulsrrih, 3. September. In vergangener Nacht zwischen 1L und »Hi Uhr war in nördlicher Richtung ein Heller Feuerschein zu bemerken. -Es brannte die zum Rittergute Schwosdorf gehörige massive Scheune mit sämtlichen Ernteoorräten bis auf die Umfassungsmauern nieder. — Wie wird das Wetter am Sonntag sein? Der letzte Sonntag brachte meist etwas Regen, ebenso der Montag und Dienstag. Am letzteren Tage näherte sich ein tieferes Minimum von Westen, der mit der Vergrö ßerung der Druckunterschiede allenthalben starke Winde veranlaßte, sodaß es wirklich herbstlich war. wozu dem nächst sich auch Regen gesellen wird. Auch dieser Stö rung wird eine weitere folgen, sodaß das unbeständige unruhige Wetter mit zeitweisen Regenfällen Lei kühler Temperatur fortdauern und sich noch auf nächsten Sonn tag erstrecken dürfte. — Sollte der Sommer uns nun wirklich schon verlassen haben und der Herbst mit Macht seinen Einzug halten wollen!? Es wäre wirklich noch bischen zu früh. — Der kalendarische Herbst hat zwar noch nicht seinen Anfang genommen, aber die geschäftliche Herbst- Saison hat nun begonnen. Es ist eine bekannte Tat sache, daß in den ersten Tagen des Septembers die Kauf lust des Publikums schon eine regere "wird. Jetzt heißt es daher auch für ein jedes unserer Geschäftshäuser, für einen jeden unserer Handwerker mit der regelmäßigen Insertion zu beginnen. Wer jetzt nicht mit derselben ein setzt, der geht der Aussicht auf eine gute Herbstsaison verlustig, der läßt sich manchen großen Auftrag, manchen guten Kunden vor der Nase wegschnappen. Für einen jeden Geschäftsmann ist heutigen Tages das Inserieren ein unbedingtes Erfordernis. Mancher klagt, daß unser Publikum noch vielfach außerhalb kauft. Daß noch Viele auswärts kaufen, hat aber seinen Grund vornehmlich da rin, daß unsere Geschäftswelt eS noch vielfach unterläßt, ihre Warenbestände rn dem Pulsnitzer Wochenblatt an zukündigen. Das Publikum kauft bekanntlich nur das, was es zur Zeit nötig hat. Findet es das, was es während der Herbstsaison nötig hat, nicht von den hiesi gen Geschäftsleuten in dem Pulsnitzer Wochenblatt an gekündigt, wird ihm aber solches von auswärtigen Fir men durch Kataloge, Preislisten rc. angeboten, dann ist es ja ganz naturgemäß, daß es von außerhalb sich daS Nötige kommen läßt, weil es eben annimmt, daß es am hiesigen Platze nicht zu haben ist. Ein jeder Geschäfts mann schädigt sich also ganz bedeutend selbst, wenn er jetzt nicht mit der regelmäßigen Insertion seiner Waren bestände, seiner Novitäten, seiner Spezialartikel für den Herbst in dem Pulsnitzer Wochenblatt beginnt. Wir le ben heute nicht mehr in einer Zeit, da die Annonce für überflüssig gilt, vielmehr in einer Zeit, da die Annonce zur tatkräftigsten, völlig unentbehrlichen Vermittlerin zwischen Käufer und Verkäufer geworden ist, wir leben in einer Zeit, da gar viele, ja wohl die meisten nur noch allein auf Ankündigungen in der Presse hin kaufen. Das Publikum hat sich eben daran gewöhnt, anzunehmen, daß derjenige Geschäftsmann, der besonders preiswerte Waren zu liefern im Stande ist, dies auch in dem Puls nitzer Wochenblatt bekannt gibt und es nimmt in den allermeisten Fällen an, daß derjenige, der nicht inseriert, auch nichts besonders preiswertes, nichts besonders neues zu bieten in der Lage ist. Jetzt hat die Herbstsaiion be gonnen, jetzt werden tausenderlei Linge nötig, jetzt rege daher auch jeder Geschäftsmann die Kauflust unserer städ tischen und ländlichen Bevölkerung durch Insertion in je der Nummer des Pulsnitzer Wochenblattes an. Jeder Geschäftsmann kennt aus Erfahrung diejenigen Artikel, die im September besonders gekauft werden, diese inseriere er vornehmlich. Das Inserieren ist wahrlich keine über flüssige Geschäftsausgabe, es ist vielmehr die allerwich tigste, es ist erfahrungsgemäß für einen jeden, der regel mäßig inseriert, eine Quelle zum Reichtums. — Von der Landwirtschaftlichen Feuer-Versicherungs-Genossen- schaft im Königreich Sachfen zu Dresden ging uns folgendes mit der Bitte um Veröffentlichung zu: „Die in Ihrem geschätzten Blatte angeführte Entscheidung des Oberlandesgerichts Kassel, von der uns bisher durch die Fachpresse und durch die Veröffentlichungen des Kaiserlichen Aufsichtsamtes nichts bekannt geworden und deren Datum auch nicht angegeben ist, kann sich nur auf einen besonders gearteten Fall beziehen und keinen allgemein gültigen Grundsatz aufstellen. Allerdings bestimmen nicht nur die Verficherungsbedingungen, son- dern auch das sächsische Mobiliar-Versicherungs-Gesetz, daß in jedem Versicherungsanträge der Eigentümer der versicherten Gegenstände angegeben sein soll, aber es ist allgemeiner Geschäftsgrundsatz und durch höchstgerichtliche Entscheidungen als Rechtsnorm festgestellt worden, daß bei häuslichem Mobiliar, gleichviel, wer die Versiche rung genommen hat, die Gegenstände sämtlicher zur Familie ge hörigen Personen in die Versicherung eingeschlossen sind. Eine dies bezügliche Verlautbarung im Versicherungsantrags oder in der Polize wird daher nicht gefordert, sondern dieses Eigentumsverhältnis als selbstverständlich angenommen. Auch das neue Reichsgesetz über den Versicherungsvertrag vom 30. Mai 1908 bestimmt, daß die Feuer versicherung sich auf die Sachen der zur Familie gehörigen Per sonen erstreckt. Es kann sich daher nicht um eine normale Ver sicherung handeln, sondern es muß ein ganz besonders eigenartiger Fall, vielleicht erschwert durch erwiesene Belrugsabsichten, vorliegen, wenn sich eine Versicherungsgesellschaft auf den Einwand zurückziehl, daß das Eigentumsoerhältnis zwischen Mann und Frau falsch an gegeben sei, und seitens der Gerichte daraufhin die Klage abgewiesen wird. Wenn ein Ehemann versichert, kann es keinem Zweifel unter liegen, daß die Sachen nicht ihm allein, sondern auch seinen Kindern usw. gehören. Ergibt sich aber aus einem Versicherungsvertrag irgend ein Zweifel, so ist es Grundsatz, daß die Gerichte stets zu Ungunsten der Gesellschaft entscheiden." — Die Tage nehmen im September schon recht stark ab, ja sie sind am Schluffe bereits kürzer als die Nächte. Die Abnahme der Tagesdauer beträgt im Sep tember fast zwei Stunden, denn während die Sonne am 1. September 5 Uhr 24 Minuten auf- und 6 Uhr öö Minuten unterging, geht sie am 30. September erst 6 Uhr 9 Minuten auf und bereits 5 Uhr SO Minuten unter. Im September und zwar am 23. mittags 12 Uhr