Volltext Seite (XML)
pulMtzEochendlatt ker>nsppeckep vp. iS Erscheint Dienstag, Donnerstag und Sonnabend. Im Falle höherer Gewalt - Krieg oder sonstiger irgend welcher Störung des Betriebes der Zeitung oder derBeförderungseinrichtungen - hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lie ferung oder Nachlieferung der Zeitung oder : auf Rückzahlung des Bezugspreises. : Vierteljährlich M 2.—, bei freier Zustellung; bei Abholung vierteljährl. M l.70, monati. KV Pf., i—r du.ch die Poft bezogen M 2.1V. : des Königlichen Amtsgerichts «nd des Stadtrates zn Pulsnitz Postscheckkonto Leipzig 24127 velegp.-ki-?.: ivoclienblaN puüsnllri Inserate sind bis vormittags 10 Uhr aufzu geben. Die sechsmal gespaltene Petitzeile (Mosse's Zeilenm. 14) 20 Pf., im Bezirke der Amtshauptmannschaft 18 Pf. Amtliche Zeil« 50 Pf., außerhalb des Bezirks 6V Pf., Reklame : 80 Pf. Bet Wiederholungen Rabatt. : Zeitraubender und tabellarischer Satz mit 23 Aufschlag. Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigegebühren durch Klage oder in Kon kursfällen gelangt der volle Rechnungsbetrag unter Wegfall von Preisnachl. in Anrechnung. ümfadlslff fün sinn ümfqgalnch^tztNldK Nnlanitr umfassend die Ortschaften Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Vollung.Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Ml. OLll tulolills Weißbach, Ober- und Niederlichtenau, Friedersdorf-Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf. Druck und Verlag von E. L. Försters Erben (Inh. I. W. Mohr). Geschäftsstelle r Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 268. Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz. Nummer 92 Sonnabend, den 3. August 1918. 70. Jahrgang Amtliche Bekanntmachungcn befinde» sich auch auf der Beilage. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Unliebsame Vorkommnisse aus dem Friedhof un- verschiedene Beschwerden aus der Gemeinde heraus veranlassen uns, mit allem Nachdruck daraus hinzuweisen, daß würdeloses Hinzudrängen Neugieriger und deren lautes Reden bei Beerdigungen, rücksichtsloses Beschädigen von Gräbern durch Entwenden von Schmuck und durch Gehen über Gräber, aussichtsloses Derweilen von Kindern, Radfahren aus den Wegen, Mitbringen von Hunden nicht länger geduldet wird. Der Friedhof muß eine Stätte der Stille, der Würde, des Ernstes bleiben um der Toten und deren Angehörigen und der christlichen Gemeinde willen; er darf nicht werden zum Tummelplatz Schaulustiger und zum Spielplatz von Kindern und zum Ablagerungs platz von Schmutz. Der Totendettmeister Lange und der Ktrchhossausseher Ebert haben Anweisung, Ungebührlichkeilen unnachsichtlich zur Anzeige zu bringen. Alle, denen die Würde des Friedhoses am Herzen liegt, seien um ihre Mitarbeit gebeten. Wenn eine Besserung der Verhältnisse ansblcHen sollte. wL»bs zu schärfsten Maßnahmen gegriffen werden müssen. (Siehe Bekanntmachung an der Tafel am Fried- ohfseingang.) Pulsnitz, am 3. August 1S1». Der Kirchenvorstand. Die Ausführungsverordnung Les Ministeriums des Innern vom 23. Januar 1918 über die Errichtung ständiger Arbeiterausschüsse uud besonderer Ausschüsse für die Angestellten nach 8 11 des Reichsgesetzes über den Vaterländischen Hilfsdienst (abgedruckt in Nr. 29 der Sächsischen Staatszeitung und der Leipziger Zeitung) erhält fol genden Zusatz zu 8 7: Bei einem endgültigen Ausscheiden des Obmanns aus seinem Amte hat für ihn eine Neuwahl stattzufinden. Dresden, am 27. Juli 1S18 Ministerium des Innern. Die Gültigkeit der Obstzuckerkarten (Reihe 9°) erlischt mit dem 31. Juli 1918. Nach diesem Zeitpunkte darf aus Obstzuckerkarten (Reihe 9°) kein Zucker mehr tm Kletn- oerkauf abgegeben werden. Die Einlieferung der vereinnahmten Obftzuckerkarten (Reihe 9°) hat spätestens zu erfolgen: seitens der Kleinhändler an ihre Lieferanten bis zum 10. August 1918, seitens der Zwischengrotzhändler an die der Zuckerverteilungsstelle für das Königreich Sachsen angehörenden Großhändler bis zum 15. August 1918, seitens der letztere« an die Zuckerverteilungsstelle bis zum 2V. August 1918. Die Versendung der Obstzuckerkarten hat unter Einschreiben oder mittels Wert paket zu geschehen. Bei Nichtbeachtung dieser Bestimmung wird im Falle des Verlustes kein Ersatz geleistet. Dresden, am 31. Juli 1918. Ministerium des Innern. Gegen Abgabe der Abschnitte 35 der städtischen rote« Lebensmittelkarte werden von Dienstag, den 6. August 1918 mittags ab in den Verkaufsstellen der Stadt Pulsnitz, Pulsnitz M. S- und Vollung Pfund Graupen zum Preise von 9 Pfennigen verkauft. Pulsnitz, am 3 August 1918. Der Stadtrat. Den in der Stadt Pulsnitz wohnhaften Erzeugern von Getreide wirb hierdurch bekannt gegeben, daß der geschätzte Ertrag der diesjährigen Ernteflachen in der hiesigen Ratskonzlei eingesehen werden kann. Diejenigen Getreideerzeuger, welche annehmen, daß ihr eigener Ernteertrag dieser Schätzung zurücksteht, Haden eine Einzelschätzung bis spätestens Mittwoch, den 7. August 1918 bei dem unterzeichneten Stadtrate schriftlich zu beantragen unter Angabe der Anbauflächen, der Tetreideart, der Lage des Grundstückes und der Gründe, warum der Ertrag die Schätzung nicht erreicht. > Hiervon werden nicht nur diejenigen der Stadt Pulsnitz wohnhaften Getreide erzeuger betroffen, welche in der Stadtflur, sondern auch diejenigen, welche in den Nachbar- gemeinden solche Grundstücke bewirtschaften. Pulsnitz, am 3. August 1918. Der Stadtrat. Obst - Verpachtung. Die diesjährige Obstnutzung Ler Gemeinde Pulsnitz M. S. soll unter Berücksichtigung der erlassenen gesetzlichen Bestimmungen verpachtet werden. Schriftliche Angebote sind bis zum 8. August an den Unterzeichneten einzureichen. Der Gemeinderat. Mißbach, Gemeindevorstand. Diktator Wilson. Auch in England scheint man so nach und nach zu empfinden, daß sich Wilson zum Diktator aufgeschwungen hat und es eigentlich heute nur von ihm abhängt, ob es Krieg oder Frieden ist. Die englische Zeitung »The Nation" brachten einen Brief, in dem den Amerikanern «vor allem Wilson) ge raten wird, einmal erst europäische Zustände kennen zu lernen, ehe sie sich die Macht über Europa anmaßen wollen. Und mit Berechtigung schreibt dazu ,,D' Standaard", daß in Amerika nicht früher die Vernunft und Lie Einsicht kommen werde, ehe nicht die europäischen Völker von ihren Kriegswahnsinn ablie- tzen. Das hieße indessen nichts anderes, als eine glatte Absage an Wilson; denn heute befiehlt ja Wilson, ob der Krieg fort- gesetzt werden soll. Wollten die Verbündeten ihm den Stuhl vor die Türe setzen, so wäre das gewiß der schnellste Weg zum Frieden, aber die Abhängigkeit von Amerika verbietet es ihnen, an Wilson ein hartes Wort zu richten oder ihn sogar wissen zu lassen, daß man andere Auffassungen über den Krieg und sein Ziel vertritt. Wir haben gerade in der letzten Zeit Beweise dafür er halten, daß die Kriegszielc der Entente von Wilson gebilligt, ihre Friedensneigungcn ihm unterbreitet werden müssen. Frank reich ist machtlos. Das ersehen wir daraus, daß Amerika wohl Truppen sendet, aber nichts hergibt, um diese Truppen zu unterhalten. Frankreich muß sie besolden, muß sie unter- halten. Die finanzielle Not macht auf Wilson keinen Eindruck. Er wies darauf hin, daß die Zahlungen von Frank reichs Schuld an Amerika abgebucht werden könnten. England hat große Schwierigkeiten mit den Chinadeutschen. Die Ver handlungen im Haag liefen letzten Endes darauf hinaus, daß die Deutschen in China weder verhaftet noch nach Australien deportiert werden dürften. England wollte diesen deutschen Wunsche gerne nachkommen. Es konnte indessen aber nicht allein bestimmen, Amerika, Wilson hatte ein Wort mitzureden, und «an fürchtete, Wilson werde lieber das Haager Abkom men scheitern lassen, als zugeben, daß deutsche Konkurrenten langer in China geduldet würden, überall Wilsons Dcpotis- mus, überall das Walten des Diktators. Wilson hat die En- tcntestaaten durch Darlehne, durch Versprechungen in Abhängig keit versetzt und führt jetzt den Krieg auf ihre Kosten, zum Vorteil Amerikas. Seine gesalbten Worte über Völkerbeglückung sind Lüge gewesen. Schon Stolypin hat einem seiner Ver wandten mitteilen können, England wollte im Oktober 1917 gerne Frieden schließen, mußte sich aber dem Willen Wilsons fügen, der noch nicht den Sieg des amerikanischen Kapitals als sicher verbuchen konnte. Deshalb lehnte er sich gegen den Frieden auf. Es gab eine Zeit, da England die erste Geige spielte. Das war damals, als noch Grey am Ruder war. Auch Lloyd George redete anfangs noch große Töne. Inzwischen ist er von Clemenceau abgelöst worden, der ihn überflügelte. Beide aber fügen sich heute Wilsons Gebot. Europa zerfleischt sich für die kapitalistischen Interessen Amerikas, deren vereidig ter Wächter Wilson, der Diktator der Welt ist. Sie MWeu Tasesbrrichte. Dresden, den 2. August 1918. '/,4 Uhr nach«. (Amtlich.) Großes Hauptquartier, den 2. August 1918 Westlicher Kriegsschauplatz: Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Die Artillerietätigkeit lebte am Abend wielfach auf. Rege Erkundungstätigkeit während der Nacht. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz Zwischen Soissons und Ferc-en-Tardenois setzte der Feind gestern seine vergebliche«: Angriffs fort. Nach ihrer Abwehr und nach Aufräumung des gestrigen Schlachtfeldes haben wir während der Nacht in der großen Nachhutschlacht unsere Bewegungen plan mäßig fortgesetzt. Starker Artillcrickampf ging den feindlichen Angriffen voraus, die sich am Vormittag gegen unsere Front beiderseits von Billc- montoire richteten und sich am Nachmittag bis südlich von Har tcnnes nusdehntcu. Sie wurden vor unseren Linien, teilweise^im Nahkampf abgewicsen. Ohne jeden Geländegewinn hat der Feind hier wiederum einen vollen Mißerfolg erlitten. Unter Einsatz stärkster Kräfte griffen englische und französische Divisionen am frühen Morgen aus der Linie nördlich von Grand Pozoy — Fere- cii-Tardeiiois au. Beiderseits von Bongneux konnten ihre Panzer wagen über unsere vorderen Linien hinaus die Höhen nördlich des Ortes gewinnen. Hier schoß unsere Artillerie sie zusammen. NaH erbitterten Kämpfen wurden auch die Jnfanterieangriffe des Feindes an den nördlichen Hängen der Höhen zum Scheitern gebracht. Auch am Nachmittag erneuerte feindliche Angriffe wurden hier blutig ab- gewicseu. Zwischen Oramaille und Fere-en Tardcuois brachen die ebenfalls sehr starken Infanterie- und Pcmzcrwagenangriffe des Feindes bereis vor unseren Linien zusammen. Starkem feindlichen Feuer zwischen Ferc-cn-Tardenois und dem Meuniöre-Wald folgten Jnfantceicangriye nur nördlich von Ciergcs. Sie wurden abgewiesen. An der übrigen Kampffront herrschte Nuhe. In der Champagne erfolgreiche Borfcldkäm^fe südlich vom Fichtelberg uud östlich des Suippes. Nordwestlich von Perthes drängten wir im örtlichen Borstotz den Feind auS seinen vorderen Linien zurück uud wiesen nördlich von le Mesnil Teilangriffe des Feindes ab. Heeresgruppen von Gallwitz und Herzog Albrecht: Erfolgreiche Fnsamericgefcchte westlich der Mosel und an der Selle. Wir schossen gestern 14 feindliche Flugzeuge und 4 Fessel ballone ab. Hauptmann Berthold errang seinen 40. Luftsieg. Un sere Bombcnfliegcr waren während der Nacht sehr tätig und ver nichteten u. a. ein großes französisches Munitionslager nördlich von Chalons. Der Erste Generalquartiermeister. (WTB.) Ludendors.f Neue U-Booterfolge. Berlin, 2. August. (Amtlich.) Im Kanal und an ser