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Amts- und Änzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Zchönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,WUdenthal usw, Hel.-Kdr.: Amtsblatt. Drucker und Verleger: Emil Hannebohn. vcrantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide -UMM v — -—-.-MM.——,,,gy. Jahrgang. ILA. DomierstG de« 12. Ium Bezugspreis vierteljährl. IN. 1.50 einschlietzi des „IUustr.Unterhaltlmgsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Voten sowie bei allen Beichspostanstalten. Ericheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Bnzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr. 210. Eibenstock. Das im Grundbuche für Schönhetderhammer Blatt 5 auf den Namen der -411 U«Ivi»« Ltsvttv verw verw gew 8«Iikn<N«r geb eingetragene, auf dem Berge an der alten Straße nach Schonheide gelegene Grundstück Nr. 29 Abt des Brandkatasters, soll am 30. Juli 1913, vormittags 10 Wr — an Gerichtsstelle — im Wege der Zwana-Vollftre»««a versteigert werde«. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 3,^ Ar groß und auf 2183 M. 20 Pfg geschaßt. Es besteht au« einem kleinen HauS mit Grasgarten. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts, sowie der übrigen das Grundstück betreffenden Nachweisunyen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung deS am 28. April 1913 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, wid rigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Wer ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht hat, muß vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeifuhren, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegen standes tritt. Eibenstock, den 4. Juni 1913. Königliches Amtsgericht. Gras Zeppelin in Wien. Zu Ehren des Grafen Zeppelin fand am Diens tag abend im Stadtratssitzungssaale eilt kleines ^est mahl statt, dem unter anderem beiwohnten Graf Zep pelin, Direktor Colsmann, Baron Gemmingcr, der Neffe des Grafen, der deutsche Botschafter, der säch sische Gesandte Fürst zu Fürstenberg, der Minister des Innern, Freiherr von Heinold, der Minister für öf- sentliche Arbeiten, Trnka, der Statthalter, der Vize bürgermeister u. s. w. Bürgermeister Dr. Wclßkirch- ner brachte einen Trinkspruch aus, inoem er zu nächst den Grafen aufs herzlichste begrüßte und ihm für seinen Besuch dankte. Er gedachte sodann der freundschaftlichen Beziehungen der beiden Starten und Herrscher sowie des 25jährigen Regierungsjubiläums des Kaisers und trank aus die beiden Monarchen. Die Kapelle intonierte „Heil Dir im Siegerkranz" und die Volkshymne. Der Redner fuhr dann fort und sagte unter anderem: Wir freuen uns auch des heurigen Tages als eines neuerlichen Erfolges deutschen Gei stes und deutscher Kraft. Wir freuen uns auch, weil wir mit Bewunderung aus Euer Exzellenz blicken dür fen, den Gott begnadete, der größte Erfinder auf die sem Gebiete zu seiu. Er schloß: Gott schütze und er halte den Grafen Zeppelin bis zur äußersten Gren ze des menschlichen Lebens. Gott gebe ihm Gesund heit und Kraft, auch weiter seinem Kaiser zu die nen Graf Zeppelin erwiderte in bewegten Worten und sagte unter anderem: Ich bin Ihnen unendlich dankbar, daß mir hier ein solcher Empfang zuteil ge worden ist. Ich danke dem Bürgermeister und der gan zen Wiener Bevölkerung für die Aufnahme und erhebe mein Glas auf die immer festeren und dauernden Be ziehungen der beiden verbündeten Völker. Nachdem der Minister des Innern den Grasen im Namen der Regierung und des Ministerpräsidenten begrüßt hatte, folgte eine Reihe von Trinksprücheu, darunter einer des Fürsten zu Fürstenberg. Dr. Weißlirchuer sand te während des Mahles an die Gräfin Zeppelin ein Glückwunschtelegramm namens des Bürgermeisters und der Bevölkerung Wiens. Wien, 10. Juni. Graf Zeppelin machte heu te vormittag in der Uniform seines Ulanenregiments den Mitgliedern des Kaiserhauses, dem Botschafter v. Tfchirschky und dem Fürsten zu Fürstenberg seine Aufwartung und empfing sodann den Besuch des Erz herzogs Leopold Salvator. Um -'/^l Uhr emp fing Kaiser Franz Josef Zeppelin in' besonderer Audienz, an die sich ein Früh stück anschloß, das der Kaiser zu Ehren des Grasen in der kleinen Galerie des Schlosses zu Schönbrunn gab. An diesem Frühstück nahmen ferner der Neffe des Grafen, Graf Ferdinand Zeppelin jun., Direk tor Eolsmann, Botschafter von Tschirschth, der Mili- tärattachee Graf von Kageneck, der Kriegsminister von Krobatin, sowie die höheren Militärs, Mitglieder des österreichischen Luftschifferverbandes und die obersten Hofchargen teil. W'ien, 10. Juni. Der Kaiser hat dem Gra sen Zeppelin das Ehrenzeichen für K n n ft und Wissenschaft verliehen. — Heute mittag ließ Oberbürgermeister Dr. Weitzkirchner dem Grafen Zep pelin das ihm zur Erinnerung an den Flug von der Stadt Wien gewidmete Ehrengeschenk überreichen. Das Geschenk besteht aus einer goldenen Kasette, auf derx« Deckel das Panorama Wiens mit dem Rathaus, des sen Turm das Luftschiff umschwebte, eingraviert ist. Das Luftschiff „Sachsen", das, wie wir schon mel deten, gestern früh zur Rückfahrt aufgestiegen war, ist m Friedrichshafen wieder eingetroffen: Friedrichshafen, 10. Juni. Das Luftschiff „Sachsen", das wegen schlechter Windverhältnisse öle anfänglich geplante Reise nach Berlin aufgab, ist heu te nachmittag nm halb 5 Uhr glatt gelandet. Die ernste Situation ans dem Baltan. Die politischen Nachrichten aus Sofia und Bel grad lauten sehr ernst. Man befürchtet allen Ern stes, daß Serbien, sollte nicht rechtzeitig von Bul garien eine befriedigende Antwort auf die serbische Note eingehen, die besetzten Gebiete annek tieren wird, ein Vorgehen, das den casus belli bedeu tet. Es ist aber nicht zu erwarten, daß Bulgarien un ter den gegenwärtigen Verhältnissen auch nur im Ge ringsten nachgeben wird, und so glaubt man denn all gemein an den baldigen Ausbruch des Krieges: Konstantinopel, 10. Juni. Die Pfor te erhielt heute Telegramme aus Europa, wonach die Lage unter den Balkanverbündeten sich derart zugespitzt hat, daß man hier mit einer friedlichen Regelung nicht mehr rechnen zu können glaubt. Der Beginn der Feindseligkeiten wird innerhalb der nächsten Wochen erwartet. Sofia, 10. Juni. Das soeben hier bekannt gewordene Interview des serbischen Kronprinzen mit einem Mitarbeiter der „Politika" erweckt Ent rüstung und wird als Beweis dafür betrachtet, daß Serbien um jeden Preis den Krieg will. Paris, 10. Juni. Der Korrespondent des „Ma- tin" meldet aus Sofia, Dr. Danew habe ihm auf die Frage, ob er ein Mittel zur Erhaltung des Friedens wisse, folgendes erwidert: Wir können um keinen Preis nachgeben. Unser Entschluß, aus der Durch führung der Klauseln des Bündnisvertrags zu beste hen, ist unerschütterlich. Wenn also die Erhaltung des Friedens von etwaigen Zugeständnissen unserer seits abhängen sollte, dann ist der Friedcn leicht gefährdet. Wie immer, wenn die gärende Gischt am Ballan zum Ueberbrausen kommen will, erhebt sich Europa, um alle Gefahren zu bannen: Sofia, 10. Juni. Einzelne Gesandtschaften er hielten die Weisung, der bulgarischen Regierung Rat schläge zwecks friedlicher Beilegung des Konfliktes un ter den Verbündeten zu erteilen. Man erwartet im Lause der nächsten Tage eine diesbezügliche Demarche sämtlicher hier anwesenden Vertreter der Mächte. Petersburg, 10. Juni. Minister Ssasonow ist heute nach Petersburg zurückgekehrt. Die russische Diplomatie ist im Begriff, neue energische Schritte gleichzeitig in Sofia und Belgrad zu unterneymen, um beide Staaten mit den übrigen Balkanländern zu ge meinsamen Beratungen über die schwierige Lage zu veranlassen. In Sofia hat sie bereits gegen eine Verschleppung der Verhandlungen protestiert, d>e so wohl Serbien als auch die anderen Staate», die dem Ballanbnnd sympathisch gegenüberstehen, in höchster Aufregung erhalte. Das hiesige Auswärtige Amt hofft trotz des außerordentlichen Ernstes der Situa tion auf eine friedliche Lösung in letzter Stunde Man ist sieb hier darüber klar, daß im Falle eures blu tigen Konfliktes unter den Verbündeten weder Ru mänien noch dio Türkei stu m m e Z u sch a n e r bleiben würden. Ueber die verschiedenen Kabinettslriesen wird ge meldet : Sofia, 10. Juni. Dr. Danew wurde mit der Kabinettsbildung betraut. Er hatte mit mehreren Parteiführern Besprechungen zwecks Bildung eines Ka binetts auf Grundlage einer breiteren Koalition. Wien, 10. Juni. Der „Neuen Freien Presse" wird aus Sofia telegraphiert, daß es den Vertretern der Nationalpartei gelungen sei, Geschow zu überre den, im Kabinette zu verbleiben, sodaß die Wahr scheinlichkeit besteht, daß der bisherige.Ministerpräsident die Leitung der Regierungsgeschäfte behält. Wie rvn Geschow nähestehender Seite verlautet, erscheint xs nicht ausgeschlossen, daß Theodorow Premiermimst'-r wird, da Geschow ermüdet und dringend erholungsbedürftig ist Belgrad, 10. Juni. Pasitsch demcutwrt alle Gerüchte von einer beverstehenden serbischen Kabinetts- Tagesgeschichte. Deutschland. — Der Kaiser und der österreichische Thronfolger. In den Berliner politischen Krei sen verlautet, daß demnächst zwischen dem Kaiser und dem österreichischen Thronfolger eine Begegnung statt finden wird. Es gilt für nicht ausgeschlossen, das; der Thronfolger zum Regierungsjubiläum des Kaisers nach Berlin kömmt. Eine gegenteilige Meldung Berliner Blätter wird als nicht zutreffend bezeichnet. Ein neuer Versuch zur L ö s u n g d e r Deckunasfrage. Wie die „Germania" von unter richteter Seite hört, sind neue Verhandlungen zwi schen den bürgerlichen Parteien des Reichstages über die Lösung der Besitzsteuersrage im Gauge. Sie ha ben die Regierungsvorschläge zur Grundlage, allerdings mit der Einschränkung, daß anstelle der sogenannt? Sicherungsgesetze enthaltenen Vermögenszuwachssteuer eine Reichsvermögenssteuer treten soll In unterrichteten Kreisen hofft man auf dieser Grundlage zu einer Verständigung zu kom men. Die Regierung verhält sich allerdings »och ge genüber diesen Vorschlägen ablehnend, doch besteht di' Aussicht, daß sie schließlich ihren Widerstand auf geben wird, wenn sie sieht, daß aus einem anderen Wege eine Verständigung nicht zu erreich?» ist. — Das Erbrecht des Staates. DieBud- getlömmission des Reichstages begann am Dienstag die Beratung des Gesetzentwurfs über das Erbrecht des Staates. Paragraph 1 Absatz 1 wurde nach der Vorlage angenommen, mit einer unwesentlichen Aen-- dernng, wonach die Entscheidung über die Meinungs verschiedenheiten, welcher Fiskus gesetzlicher Erbe ist, aus Aurufen des Reichskanzlers nicht der Bundesrat, wie der Entwurf vorschlägt, sondern das Reichsgericht zu treffen hat Die nächste Sitzung der Kommission findet am Donnerstag um zehn Uhr statt. Vesterreich-Ungarn. Graf Tisza beim österreichischen Kaiser Graf Tisza legte am Dienstag dem Kai ser die Ministsrlistc vor, die der Kaiser genehmigte. Er ernannte den Grafen Tisza zum Ministerpräsiden ten. S««»kreich. Die französische Wahlreform rm S e n a t Der Senat nahm in seiner Sitzung vom Dienstag die Beratung der Wahlreform wieder auf. Ministerpräsident Barthou erinnerte daran, daß ow Kammer sich mit großer Mehrheit für eine Vcr'tret.mg der Minderheiten auf dem Wege des Wahlguotienten ausgesprochen, daß aber der Senat diese Vorlage abgc- lehnt habe. Barthou erklärte weiter, ec trete für die Einigkeit der beiden Kammern und für die Einiakeit der Republikaner ein und er versteife sich nicht auf den Gedanken des Wahlquotienten, um die Vertretung der Minderheiten durchzusetzen Die Regierung werde mit den« Senat in loyaler Weise zusammenarbeilen und einen annehmbaren Ausgleich suchen, aber die Vor lage der Senatskommission sichere gegenwarti; keine ausreichende Vertretung der Minderheit.'», sic müsse verbessert werden. Der Berichterstatter nahm von der Erklärung des Ministerpräsidenten unter dem Beifall des Hauses Notiz.