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tvch en ü/»,- ^siir Pulsnitz, Rönigsbriick, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. Matt Amts 1. 2. und des Stadtrathes des Mngl.'Umtsgclichts K. Fö ist er's Ciden D uck und Verlag von E. in Pulsnitz. 29. April 189« Mittwoch Das für das laufende Jahr festgestellte Pulsnitz, am 28. April 1896. T. Pulsnitz, am 25. April 1896. Pulsnitz, den 27. Aplir 1896. Der St a d t Staats- und Kommunal - Abgaben sind vis spätestens den werden 2. Juli Als Beiblätter: Jllustrirtes Sonntagsblatt (wöchentlich); ^andwnthschaitliche Beilage (mcmattich). Bekanntmachung. Stadt- und ScHurantagen - Kataster Inserate sind bis Dienstag und Freitag Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Nachdem die Austragung der diesjährigen Einkommensteuerzettel beendet ist, Steuerzettel nicht behändigt worden ist, in Gemäßheit des Einkommensteuergesetzes vom der hiesigen Stadtsteuereinnahme zu melden. Abonnements - Preis Vierteljädrl. 1 M. 2S Pi. Aus Wunsch unentgeltliche >m iendung. Der Stadtrat h. Schubert, Brgrmstr. Der Stadtrath. Schubert, Brgrmstr. Erscheint: Mi twoch und Sonn rb ad. Preis für die einspaltige Cor- puszeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. Geschäftsstellen: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S Krausche, Kamenz, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-Bureaus vonHaasen- stein L Vogler, Jnvalidendank, Rudolph Mosse und. G. L. Daube L Comp Aus Frankreich kommen wieder einmal Nachrichten von einem großen Skandal. Für die Republik ist der 23. April, der für Sachsen, ja ganz Deutschland ein Freudentag war, zum schwarzen Tage geworden, der eventuell den Beginn der Aufrollung von Fragen bedeutet, die die dritte Republik an den Rand des Abgrunds, des Zusammenbruch; bringen oder zur Umbildung in den sozialdemokratisch-roth-radicalen Staat führen können. Frankreich steht vor einer sehr ernsten Krisis. Die Vorläufer und Anzeichen derselben konnte man bereits seit einiger Zeit beobachten. Jetzt ist die Entscheidung gefallen. Schon immer verabscheute der Senat das Cabinet Bourgeois, nicht nurpnncpiell wegen dessen radicaler Zusammensetzung und der sozialistischen Politik, die es betrieb, sondern insbesondere auch wegen der schlechten Behandlung, die es ihm, dem Senate selbst, angedeihen ließ. Der Senat hat zweimal Herrn Bourgeo s ein Mißtrauensvotum ausgestellt, und Herr Bourgeois war zweimal so rücksichtslos, auf das Urtheil der hohen Körperschaft nichts zu geben, sondern dessen Spruch durch ein Vtrtrauensvotum unschädlich machen zu lassen. Da kam aber ein Vorfall, den der Senat, wollte er nicht Einfluß, Ansehen und Machtstellung eudgiltig verlieren, doch nicht ohne Weiteres vorübergehen lassen durfte. Die Regierung! hatte von der Kammer einen neuen Credit für Madagaskar gefordert, den dritten, in Höhe von 12 Mil lionen, wodurch für dieses interessante Land binnen Jahres frist die geopferte Summe auf 92 Millionen angeschwollen war. Da es sich lediglich um die Bewilligung der Mittel handelte, um das auf Madagaskar stehende französische Expeditionscorps von April ab bis zum Jah esschluß zu unterhalten,'so war an der Genehmigung von Seiten der gesetzgeberischen Körperschaften von vornherein gar nicht zu zweifeln. Die Deputaten kan.mer bewilligte denn auch den Credit am 2. April und — ging dann in die Ferien, begleitet von den herzlichen Segenswünschen der Regierung, welche sich schon über die sechswöchige parlamentarische Schonzeit freute. Verfassungsmäßig hat aber der Senat die Beschlüsse der Kammer zweitinstanzlich zu behandeln, wobei ihm natürlich das Recht gewährleistet ist, denselben entweder beizutreten, oder aber an den betreffenden Vor lagen zu ändern und dieselben zur nochmaligen Verhandlung an die Kammer zurückzugeben. Der Umstand nun, daß die Kammer nach der Bewilligung des Madagaskar-Credits mit Zustimmung der Regierung sich vertagte, faßte der Senat wohl nicht mit Unrecht, als die in rücksichtslosester Form an ihn gestellte Zumuthung auf, nun auch seiner seits der Regierung den Credit zu bewilligen, ohne ein Wort darüber sagen oder einen Pfennig daran kürzen zu dürfen. Der Senat beschloß daher in seiner verärgerten Stimmung, die Forderung zwar zu genehmigen, sie aber nicht dem Cabinet Bourgeois, sondern einer anderen, nach folgenden Regierung zu bewilligen. Eine eigenthümliche Situation fürwahr! Herrn Bourgeois blieb nichts anderes übrig, als die vertagte Kammer schleunigst wieder zusam« menzuberufen und ihr die jetzt vom Senat in der obigen Form abgelehnte Vorlage nochmals vorzulegen. Die Kammer gab ein Votum — für Bourgeois, — das die Schwierigkeit der Lage ins Ungeheure steigert. An die Stelle des Kampfes zwischen dem Senat und dem Mini sterium Bourgeois ist ein offener Krieg zwischen den beiden gesetzgebenden Körperschaften ausgebrochen. Das Echo der Rufe, die jetzt die Pariser Deputirtenkammer durchbrausten, der Rufe: „Nieder mit dem Senat! Es lebe die Ver fassungsreform!" diese Rufe werden wohl die Parole sein, unter der sich die Geschicke Frankreichs weiter gestalten. Und dabei scheint thatsächlich, wie eingangs erwähnt, die Aus lieferung der Regierungsgewalt an den rothen Radicalismus nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Bekanntmachung. Infolge Beschlusses des hiesigen Sparkaffenausschuffes, welchem die städtischen Collegien beigetreten sind, wird der Zinsfuß für sämmtliche^aus hiesiger Sparkaffe gewährten hypothekarischen Darlehen vom I. Juli d. I. an bis auf Weiseres von 4>/z auf 4 Prozent jä >rlich herabgesetzt. Oertliche uud sächsische Angelegenheiten. Beiträge für diesen Theil werden gegen Vergütung dankend angenommen. Pulsnitz. Der König!. Sachs. Militärverein feierte am Sonntag Abend, zugleich mit seinem 33. Stif tungsfeste den alleihöchsten Geburtstag seines hohen Pro tektors Sr. Maj. des Königs, im festlich mit Fahnen- Enblemen geschmückten Saale des Schützenhauses durch Concert der Stadtcapelle und Gesangsvorträge des Militär- Gesangvereins. Anwesend waren außer den mit ihren Finnen zahlreich erschienenen Kameraden d'e Spitzen der kaiserlichen, königlichen und städtischen Behörden und andere geladene Gäste. Nach einer Ansprache durch den Vorstand folgte ein dreimaliges Hoch auf Se. Maj. den König und nach deni Verklingen desselben der Gesang der Sachsenhymne. An dem später sich anschließendem Tanze betheiligten sich die Kameraden in lebhafter Weise bis zum anderen Morgen. — Am Sonntag, den 26. April, feierte im dicht gefüllten Saale des Menzel'schen Gasthofes der König!. Sachs. M-litär - Verein für P u l s n i tz M. S. und B ö h m i s ch - V o l l^u n g den Geburtstag Sr. Maj. des Königs Albert von Sachsen. Das vom Großröhrsdorfer Musikchor unter persönlicher Leitung seines Dirigenten Her: n Albin Schäfer vortrefflich aufgeführte Concert fand ungeteilten Beifall. In einer schwungvollen Rede des stellvertretenden Vorstandes Herrn August Milde gedachte derselbe der Verdienste unsers allverehrten Königs und Protektors dtk König!. Sächs. Militärvereine und schloß mit einem dreifachen Hoch auf S'. Majestät. Alle An wesenden stimmten begeistert in dasselbe ein, worauf stehend der erste Vers des Liedes „Den König segne Gott" ge sungen wurde. Der zweite Theil des Programms bestand m einem von Mitgliedern des Militärv reins gutgeübten Militär-Schwankes : „Im Rock des Könips" von Volger. Zv WnLsnitz liegt von Mittwoch, den 29. April d. I. bei unserer Stadtkaffe für jeden Betheiligten 14 Tage lang zur Einsicht aus. Reklamationen gegen diese Abschätzung sind innerhalb dieser Frist und bis zum 14. Mai d. I. schriftlich bei uns anzubringen und finden bezügl. der Stadtanlagen nur insoweit Beachtung, als sie bereits gegen das Ergebniß der Staatssteuereinschätzung gerichtet gewesen sind und bei der Einschätzungs- bez. Reklamationscommission Berücksichtigung gesunden haben. r a t h. Schubert, Brgrmstr. Bekanntmachung Die auf das 1. Halbjahr, am 30. April 1896 fälligen Bekanntmachung. alle am hiesigen Orte zur Einkommensteuer beitragspflichtigen Personen, denen ein 1878 hiermit aufgefordert, sich wegen Mcktheilung des Einschätzungsergebnisses bei MchtuudvievffBrr Jahrgang. 21. Mai 1808 in der Zeit von Akormittags 8—12 Uhr an die hiesige Stadtsteuereinnahme abzuführen. Gleichzeitig wird hierdurch bekannt gegeben, daß die Hutungsrente infolge Tilgung am 31. Dezember vor. Js. abgelausen und nicht mehr zu entrichten ist. Pulsnitz, am 27. April 1896. Der Stadtrath. — Schubert, Brgrmstr. Mittwoch, den 6. Mai 1896: Viehmarkt in Pulsnitz