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Amts- m- Anzeigeblatt Mr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und -essen Umgebung Bezugspreis vierteljährl.M.1.50 «inschließl. des „Jllustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition,beiunserenvoten sowie bei allen Reichspostanstalten. für Eibenstock, Larlsfeld, yundrhübel, Neuheide, Vberstützengrün, Schönheide, Zchönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthal usw, Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn-und Feiertag« für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltiae Zeile 12 Pfennig«. 2m amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr. 210. Vel>-Udr.: Amtsblatt. Drucker und Anleger: Emil Ha»n«bohn, »«rantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. 1LS Sonntag, d« 24. Mai M Hs leke der Aönig! (Zum 25. Mai.) Die Schatten verfliegen — der Tag beginnt — Frisch regt er die leuchtenden Schwingen. Grün-weiß weht» vom Giebel im Morgenwind, Veteranen! Den Ehrenrock heut au» dem Spind, Wenn wirbelnd die Trommeln erklingen! Den fröhlichsten Gruß schickt vom Elbestrand Ring-um in das blühende Sachsenland: ES lebe der König! Und über die Dächer verkünden es weit Die erzenen Zungen der Glocken; Im setdenbedänderten Sommerkleid Jauchzt hell, von den Sorgen der Schule befreit, DaS junge Volk mit Frohlocken. Heut gibt» nicht» zu lernen, e» rastet der Fleiß, Dem Schirmer de» Lande» ertönt e» zum Preis: ES lebe der König! Der fleißigste Meister nimmt S heut nicht so streng, E» feiern die werkfrohsten Hände. Dem Städter wird S bald in der Straßen Gedräng Für seine Festfreude zu staubig und eng, E» zieht ihn hinaus in S Gelände. Zum KuckuckSruf draußen im lenzlichen Hain Stimmt jubelnd mit ganzem Herzen er «in: ES lebe der König! Laß diesen Festtag im Maiengrün Gottvater mit segnendem Walten Uns viele Jahrzehnte noch fürder blühn; Beschirm unser Land und da» Hau» Wettin: Woll' lang uns den König erhalten! Daß oft au» dem Stübchen beim einfachen Mahl ES fröhlich ihm schall wie im festlichen Saal: ES lebe der König! Im Laufe dieser Woche wird eine Reinigung der Hochbehälter und eine Spü lung »et Rohrnetzes der stützt. Wasserleitung vorgenommen werden. DaS LeitungSwasser wird während diese» Zeiträume« zeitweilig getrübt sein. Wir machen im Voraus darauf aufmerksam. Stadtrat Eibenstock, den 20. Mai 1914. Kimigs-Gebmtstagsskier in der Handelsschule. Die Handelsschule wird Montag, de« 85. Mat, Königs Geburtstag durch eine Morgenwander«»- «ach dem Stei«derg bei Burkhardlsgrün feiern. Der Abmarsch erfolgt früh ' ,7 Uhr von der Schule aus. Abend» '/,S Uhr wird sie sich mit den TurnzöKlingen des Turnverein» von 1847 zu einer gemeinschaftlichen Feier im Saal- dr» Feldschloßchen« vereinigen, bestehend in turneri schen und musikalischen Darbietungen, Deklamationen und einer Festansprache (Redner: Herr Kunstschullehrer Kneisel). Die Behörden, die Lehrherren, die Angehörigen der Schüler und?Schülerinnen, sowie alle Freunde der Schule und der Jugend werden zu diesen Veranstaltungen herzlichst einge laden. Tagesgeschichte. Teutschla«b. Aus dem Bundesrat. In der Sitzung des Bundesrates vom Freitag wurde der Entwurf einer Bestimmung, betr. Ausnahmen von dem Verbote der Sonntagsarbcit im Gewerbebetriebe, dem zuständigen Ausschuß überwiesen. Zur Annahme gelangten die Vorlage, betr. Beschränkung des Freimengenverkehrs für die Grenzstrecke des Kreises Aschendorf im Haupt zollamtbezirk Leer, die Vorlage, betreffend Aendcrung von Tarasätzen, die Vorlage, betreffend Nachträge zu den Mustersatzungen der Krankenkassen, und die Vor lage, betreffend die Gestattung des Umlaufs der Schei demünzen österreichisch-ungarischer Währung auf preu ßischen Eisenbahnstationen. - Zum Scheitern der Besoldungsoor lage. Die „Nordd. Allgemeine Zeitung" schreibt: Die Bejoldungsnovelle ist gescheitert. Die Regierung hatte durch sie eine Erhöhung der Gehälter der Deckoffiziere herbcisühren und namentlich auch diejenigen Folge rungen ziehen wollen, die sich aus den im Jahre 1913 eingetretenen Gehaltsaufbesserungen für die Postassi stenten und Postschaffner als notwendig erweisen. Da durch hätten insbesondere die mindestbesoldeten Unter- bcamten, darunter die Landbriefträger, eine Vergünsti gung erfahren. Die vorgeschlagenen Maßnahmen Ha den zwar die Zustimmung des Reichstags gefunden, dieser hat aber darüber hinaus eine Gehaltsaufbesse rung auch für andere Beamte, insbesondere für die gehobenen Unterbeamten, beschlossen. Die Regie rung hat eine Aufbesserung der gehobenen Unterbe amten nicht grundsätzlich abgelehnt, sondern nur rm gegenwärtigen Zeitpunkt für nicht durchführbar gehal ten, weil mit der Gruppe dieser Unterbeamten gleich zeitig auch andere Gruppen aufgebessert werden müs sen, die erforderliche sorgfältige Prüfung dieser Folge rungen aber noch nicht abgeschlossen ist. Die Regie rung ist lebhaft bemüht gewesen, im Interesse der in dec Novelle bedachten Beamten das Zustandekommen der Vorlage zu ermöglichen. Sie hat sich sogar be reit erklärt, einem von den Nationalliberalen, den Kon servativen und der Fortschrittlichen Volkspartei ge machten Kompromißvorschlag zuzustimmen, nach wel chem nicht nur die in der Vorlage geplante Bejoldungs- erhöhung schon jetzt durchgeführt, sondern auch die Vorlegung eines neuen Entwurfs wegen Einkommen verbesserung für die gehobenen Unterbeamten für das Jahr 1916 gesetzlich sichergestellt werden sollte. Indem die Regierung ihre Bedenken gegen eine solche, wenig erwünschte Bindung für die Zukunft zurückstellte, ist sie bis an die äußerste Grenze dessen gegangen, was unter den gegenwärtigen Verhältnissen überhaupt mög lich war. Wenn trotzdem der Reichstag auf seinen weitergehenden Wünschen bestand, obwohl er damit be wußt das Scheitern der Vorlage herbeiführte, so muß ihn die volle Verantwortung dafür treffen. Die Haf tung des Reichstags ist umsoweniger verständlich, als über die Vorschläge der Verbündeten Regierungen und die Notwendigkeit einer Gehaltsaufbesserung für die in der Vorlage bedachten Beamten eine Meinungsver schiedenheit nicht bestand. Nach dem Scheitern der Vorlage hat die sozialdemokratische Partei für eine einzelne Beamtenklasse eine Gehaltserhöhung zu er zwingen versucht, indem sie diese in Form einer Zu läge in den Etat einzustellen beantragte. Erfreulicher weise Haden alle übrigen Parteien diesen Antrag abge lehnt und dadurch einen Konflikt mit der Re gierung vermieden. Aus der versafsungsmä ßigen Gleichberechtigung zwischen Bundesrat und Reichstag ergibt sich, daß gesetzliche Maßnahmen nur im Zusammenwirken beider gesetzgebender Körperschaf ten getroffen werden können. Unmöglich kann der Bundesrat auf seine Stellung als gleichberechtigter Fak tor verzichten. Englischer Flotten Besuch in der Kieler Woche. Eine Nachricht von großer politischer Tragweite kommt aus London. Die Kieler Woche wird den Besuch des zweiten englischen Schlachtschiffgeschwa ders erhalten, während gleichzeitig auch Herr Churchill, der britische Marineminister, als Gast Ballins den Re gatten beiwohnen wird. Da, wie alljährlich, so auch diesmal der Kaiser mit dem üblichen Gefolge von Mini stern und Staatssekretären während der Kieler Woche in dem Kriegshafen seinen Aufenthalt nimmt, so liegt die politische Bedeutung des Vorganges ohne weiteres zutage. Man hat das Geheimnis bis heute sorglich gehütet und wird den Besuch des englischen Geschwaders hüben wie drüben als einen Beweis für die Besse rung der deutsch-englischen Beziehungen, von welcher der Frieden der Welt abhängt, voraussichtlich mit Be geistcrung preisen. Vesterreich-Ungar». Graf Tisza über Ungarns Fjnauz- lag e. Im ungarischen Magnatenhaus äußerte sich in der Etatsdebatte Ministerpräsident Gras Tisza über die Finanzlage. Er sagte n a.: Die Regierung über nimmt die volle Garantie dafür, daß der Voranschlag eingehalten wird. Es ist allerdings mißlich, daß wir genötigt gewesen sind, den Geldmarkt in so hohem Maße für militärische Ausgaben in Anspruch zu neh ulen, doch taten dies auch andere Staaten, wir be finden uns dabei in guter Gesellschaft. Es steht fest, daß wir imstande sind, einen großen Teil der Inve stitionen aus den Ueberschüssen des ordentlichen Etats zu decken, da die Schlußrechnungen alljährlich durch schnittlich einen Ueberschuß von 75 Millionen gegenüber dem Voranschlag aufwcisen. Auch ist es unrichtig, un ser Kreditsystem als ein krankhaftes darzustellen, im Gegenteil, es hat sich während der Krise der letzten zwei Jahre vortrefflich bewährt nnd unsere Volks Wirtschaft vor Erschütterungen bewahrt. Kleinmütig keit ist daher nicht am Platze. Rußland. Feuer auf der Putilow werft. In einer Werkstatt der russischen Putilowwerft brach ein Feuer aus, das im Laufe einer Stunde außer dieser Werkstatt noch zwei andere zerstörte. Das Feuer ver nichtete die Teile von acht im Bau befindlichen Tor pedokreuzern und zwei Baggern Der Schaden beträgt etwa 1'^, Millionen Mark. England. Lärm-Szenen im englischen Unter haus. Der Beginn der dritten Lesung der Homerule bill bildete das Signal zu wüsten Szenen im Unterhaus. Nach Verwerfung eines Vertagungsantrags beantragte der Unionist Campbell die Ablehnung der Homerule bill und die Opposition brach in Hohnrufe aus, die alles übertäubte. „Vertagen, vertagen!" riefen die Unionisten. Die ministerielle Partei hörte dem Tu mult schweigend zu, der nicht enden wollte. Als der Sprecher endlich zn Worte kommen konnte, rief er dein Führer der Opposition zu, ob er diese Ordnungswidrig keit billige. „Nicht antworten!" schrien seine Parte: gänger, doch Bonar Law erhob sich mitten im Tumult und rief: „Ich nehme mir nicht heraus, zu kritisieren, was Sie für Ihre Pflicht halten, Herr Sprecher, doch ich kenne meine eigene, nämlich solche Fragen nicht zu beantwortet." Diese Erwiderung an den Sprecher wurde von der Opposition stehend mit großen: Beifall begrüßt. Der Sprecher hob infolgedessen die Sitzung ans. Die Opposition verließ das Haus mit Hohn rufen auf die Minister und den Sprecher. Als danach Pre mierminister ASquith und die übrigen Minister aus dem Saale schritten, brachten ihnen die Liberalen, Nativna listen n. Arbeitervertreter eine begeisterte Ovation dar. Bom Balkan. Essad Paschas Komplott. Wie aus Durazzo offiziös gemeldet wird, hat ein früherer An gestellter Essad Paschas das Geständnis abgelegt, daß Essad Pascha Leute mit Waffen und Munition ausgerüstet habe, die den Fürsten Wilhelm er morden sollen. Auf dein Besitz Essad Paschas, Schiak, wurde infolgedessen eine strenge Haussuchung vorgcnommen und mehrere verdächtige Personen ver haftet. Es wurden auch viele Gewehre und Muni tion beschlagnahmt. Mehre Vertrauensmänner Essads wurden hier verhaftet, gegen sic soll eine strenge Un tersuchung eingeleitet werden, weitere Verhaftungen stehen bevor. Infolge dieser Vorgänge bleiben die in Durazzo gelandeten Marinedetachemcnts vorlänfig noch in der Stadt zur persönlichen Sicherheit der Fürsten familie. Aus Skutari sind 130 katholische Malissoren unter Führung von Ernesto in Durazzo eingetroffen, dieselben stellten sich dem Fürsten Wilhelm als Leib wache zur Verfügung. In Wiener diplomatischen Kreisen werden die aus Albanien cingetroffenen Mel dungen, insbesondere die von der Einnahme Tiranas durch die Aufständischen, sehr ernst beurteilt. Man befürchtet, daß die zwischen der christlichen und mo hammcdanischen Bevölkerung bestehenden Gegensätze die Gestalt von Religionskämpfen annehmen werden. «»erika. Amerikanischer Vormarsch. Amerika nische Avantgarden haben die strategischen Punkte zwi scheu Veraernz nnd der Stadt Mexiko besetzt und